Pflanzenkrankheiten

Apfelbaum: Obstbaumkrebs erkennen und behandeln

Der Obstbaumkrebs verursacht an Obst- und Laubbäumen starke, geschwulstartige Wucherungen. Wie Sie die Pilzkrankheit an Ihrem Apfelbaum erkennen, behandeln und vermeiden, erfahren Sie in unserem Ratgeber.

Obstbaumkrebs an einem Apfelbaum
Obstbaumkrebs ist leicht durch dicke Wölbungen an Stamm oder Ästen erkennbar © mein Gartenexperte
Inhaltsverzeichnis

Verbreitung

Der sogenannte Obstbaumkrebs wird durch eine Infektion mit dem Pustelpilz Neonectria ditissima hervorgerufen. Als Wundparasit dringt er über Verletzungen in Rinde und Gewebe des betroffenen Gehölzes ein, die beispielsweise durch Frostrisse, Hagel oder Windbruch entstehen können. Saugende Insekten und der Obstbaumschnitt können ebenfalls zu Wunden führen, die eine Infektion begünstigen. Während des Laubfalls im Herbst und nach der Ernte bilden die freiliegenden Blatt- und Fruchtansätze ebenfalls eine potentielle Eintrittspforte.

Um sich zu verbreiten, benötigt der Pustelpilz spezielle Klimabedingungen. Die Temperaturen müssen für mindestens sechs Monate und mehr als acht Stunden am Tag zwischen 11 und 16 Grad liegen. An einem Drittel der Tage muss zudem Niederschlag fallen. Passen die Klimabedingungen, verbreiten sich die Sporen von Neonectria ditissima durch Regen und Wind. Landen sie auf der verletzten Rinde eines Obstbaums, beginnt die Keimung. Kurze Zeit später bilden sich Pilzfäden, die sowohl die Rinde als auch das Holz des betroffenen Baums durchwuchern. Eine Infektion mit dem Obstbaumkrebs ist ganzjährig möglich, tritt aber verstärkt im Herbst auf.

Betroffene Gehölze

Wie der Name es bereits verrät, erkranken vor allem Obstbäume an Obstbaumkrebs. Anfällig sind vor allem Apfel- und Zierapfelbäume. An Birnen und Kirschen tritt der Pilz seltener auf. Darüber hinaus befällt Neonectria ditissima eine Vielzahl weiterer Laubbäume, wie beispielsweise:

  • Birken
  • Buchen
  • Erlen
  • Eschen
  • Pappeln
  • Stechpalmen
  • Walnussbäume
  • Weißdorne

Da der Obstbaumkrebs ein großes Wirtsspektrum besitzt und eine Vielzahl an Obst- und Laubbäumen befällt, wird die Krankheit allgemein als Baumkrebs bezeichnet.

Schadbild

Symptome von Obstbaumkrebs
Die Geschwulste an Bäumen sind genaugenommen kein Krebs im medizinischen Sinne, dennoch werden sie als Baumkrebs bezeichnet

Eine Infektion mit Neonectria ditissima zeigt sich zunächst an Wunden sowie an Blüten-, Blatt- und Fruchtansätzen. An infizierten Trieben entstehen auf der Rindenfläche kleine, bräunliche und eingesunkene Flecken, die mit der Zeit austrocknen. Im Querschnitt betroffener Äste lässt sich eine klare Grenze zwischen erkranktem und gesundem Gewebe erkennen.

Im Laufe der Erkrankung breitet sich der Pustelpilz zügig aus und verursacht ein Aufplatzen der Rinde. Es kommt zu einer verstärkten Produktion von Rindengewebe, da der betroffene Baum versucht, große Infektionsstellen an Stamm und Ästen zu verschließen. Die wulstartigen Überwallungen haben jedoch keine Auswirkung auf die Ausbreitung des Wundparasiten.

Da das befallene Gewebe mit der Zeit abstirbt, wird die Wasser- und Nährstoffversorgung an der jeweiligen Stelle unterbrochen. In der Folge verkümmern ganze Zweige und Äste, wobei sich auch eine Fehlentwicklung von Früchten beobachten lässt.

Neben Symptomen, die sich an Stamm, Ästen und Zweigen erkennen lassen, verursacht die Pilzerkrankung auch Fruchtfäule. Zum einen entsteht im Spätsommer eine schwarze Fäule an der Kelchgrube. Zum anderen verursacht Neonectria ditissima eine Lagerfäule, die sich durch eine bräunliche Gewebefärbung an gelagerten Früchten erkennen lässt.

Obstbaumkrebs vermeiden

Um Obstbaumkrebs im heimischen Garten zu vermeiden, spielt die Gehölzpflege eine entscheidende Rolle. Pflanzen Sie Obst- und Laubbäume an einen geeigneten Standort und achten Sie auf eine gute Bodenvorbereitung. Der Untergrund sollte durchlässig ausfallen und nicht zu Staunässe neigen. Achten Sie auf einen ausgewogenen Nährstoffgehalt im Boden und vermeiden Sie eine zu häufige Düngung. Trockenheitsstress können Sie durch eine regelmäßige Wässerung verhindern, während sich das Risiko für Frostrisse durch einen herbstlichen Kalkanstrich minimieren lässt.

Da sich der Pustelpilz vor allem bei feuchter Witterung ausbreitet, sollten Sie Schnittarbeiten ausschließlich bei trockener Witterung vornehmen. Verwenden Sie scharfe Werkzeuge und desinfizieren Sie diese sowohl vor als auch nach Gebrauch. Vermeiden Sie außerdem Verletzungen an der Rinde, die zum Beispiel beim Rasenmähen, bei der Ernte, durch Baumpfähle oder sich kreuzende Äste entstehen können.

Obstbaumkrebs bekämpfen

Haben Sie Obstbaumkrebs an einem Obst- oder Laubbaum erkannt, ist eine schnelle Bekämpfung wichtig, um eine Ausbreitung des Pilzes zu verhindern. Sind einzelne Äste betroffen, schneiden Sie diese bis ins gesunde Holz zurück. Kleine Krebswunden und Wucherungen können Sie großzügig ausschneiden oder ausfräsen. Bei großflächigen Symptomen empfiehlt es sich, die Schnittarbeiten von einem Fachmann durchführen zu lassen.

Um eine direkte Neuinfektion der entstandenen Wundstellen zu vermeiden, sollten Sie die Schnittarbeiten bei trockener und kühler Witterung vornehmen. Entsorgen Sie das Schnittgut nicht über den Kompost, sondern über den Restmüll. Nach den Schnittarbeiten empfiehlt sich eine sorgfältige Desinfektion der verwendeten Gartengeräte, um eine Übertragung des Pilzes auf andere Gehölze zu vermeiden.

Häufig gestellte Fragen

Ab wann ist Obstbaumkrebs sichtbar?

Wann die ersten Symptome des Obstbaumkrebses auftreten, ist vom Zeitpunkt der Infektion abhängig. Erkrankt das Gehölz im Frühling oder Sommer, sind die ersten Anzeichen nach rund drei Wochen sichtbar. Bei einer Erkrankung im Herbst oder Winter treten die ersten Symptome bei der nächsten Blüte auf.

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Tritt Obstbaumkrebs an alten oder jungen Gehölzen auf?

Junge und alte Gehölze sind gleichermaßen von Obstbaumkrebs betroffen. Bei jungen Obst- und Laubbäumen ist die Erkrankung jedoch schwerwiegender, da der Pilz den Aufbau einer gleichmäßig verzweigten Baumkrone verhindern kann. An älteren Bäumen tritt der Wundparasit verstärkt an einzelnen Ästen auf.

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Lässt sich Obstbaumkrebs mit Spritzmitteln bekämpfen?

Bisher gibt es keine Spritzmittel, die im Hausgarten gegen den Erreger des Obstbaumkrebses wirken. Da der Pustelpilz Neonectria ditissima tief ins Gewebe der betroffenen Pflanze eindringt, ist er außerdem nur schwer erreichbar. Die einzige Möglichkeit besteht daher in einem Rückschnitt betroffener Äste bis ins gesunde Holz.

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THEMEN:   Äpfel Bäume Pflanzenkrankheiten Baumpflege

Autor Jennifer Nagel
Über die Autorin
Jennifer Nagel
Nach einem redaktionellen Praktikum entdeckte Jennifer ihre Liebe zur Sprache und begann ein Studium zum Werbetexter und Konzeptioner. Sie arbeitet als freie Redakteurin und Lektorin und bereichert unser Magazin seit 2021 mit ihrem umfassenden Gartenwissen.
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