Biologischer Pflanzenschutz: Die besten Tipps
Natürliche Gartenpracht durch biologischen Pflanzenschutz
Wer Krankheiten und Schädlinge in Schach halten möchten, braucht dazu keine Chemie. Biologische Mittel und Maßnahmen lösen nicht nur die meisten Gartenprobleme, sondern bringen die heimische Natur in ein sich selbst regulierendes Gleichgewicht. Dieses entsteht durch gesunde, robuste Pflanzen, die Sie von innen heraus gegen Schädlingsbefall stärken können.
Zu den wichtigsten Anfangsmaßnahmen zählen die richtige Standortwahl, der passende Untergrund und willkommene Nachbarn im Blumenbeet. Nützlinge reduzieren gleichzeitig das Vorkommen von Schädlingen und beugen einer Überhandnahme von Blattläusen und Co. vor. So entsteht ein natürlicher Kreislauf, der vollkommen ohne chemische Mittel auskommt und sich durch mehrere Tipps unterstützen lässt.
Tipp 1: Pflanzen schützen Pflanzen
In einem biologischen Garten schützen sich Pflanzen gegenseitig. Neben selbst angesetzten Pflanzenauszügen, die häufig als Dünger Verwendung finden, hält die Naturapotheke auch einige Kräuter bereit. Diese verfügen jeweils über ein bestimmtes Spezialgebiet und bekämpfen sowohl Schädlinge als auch Pflanzenkrankheiten.
Um Pilzbefall vorzubeugen, setzen Sie etwa Echten Beinwell ein. Blattläuse vertreiben Sie hingegen mit Brennnessel-Spritzbrühe und Gemüsefliegen sowie Brombeermilben bekämpfen Sie mit Wermut. Knoblauchsud wirkt gegen Sternrußtau und Kamille schützt Zierpflanzen wirkungsvoll vor Wurzelfäule.
Breiten sich vermehrt Ameisen in Ihrem Garten aus, lassen sich diese durch ein Gießmittel aus Rainfarn zurückdrängen. Zur Herstellung der Brühe geben Sie ein Kilogramm des frischen Krautes auf 10 Liter Wasser. Nach einer Ziehdauer von 12 bis 36 Stunden können Sie das Gemisch abseihen und in einer Mischung von 100 bis 200 Millilitern pro ein Liter Wasser verdünnt ausbringen.
Tipp 2: Die Mischung macht's
Monokulturen begünstigen eine Ermüdung des Bodens, tragen zur Ausbreitung von Pflanzenkrankheiten bei und bieten Schädlingen ein reiches Futterangebot. Wer hingegen auf eine Mischkultur setzt, löst alle drei Probleme auf einmal. Denn diese bereits uralte Methode erfreut Hobbygärtner mit einer üppigeren Blüte, einer reicheren Ernte und gesunden Pflanzen. Sie kombiniert unterschiedliche Pflanzen, die über verschiedene Eigenschaften und Bedürfnisse verfügen. Durch den gemischten Anbau begünstigen sich die Gewächse gegenseitig, verhelfen sich zu Wachstum und Gesundheit.
Duftstoffe verderben Fressfeinden etwa den Appetit und halten diese fern. Kopfsalat verträgt sich beispielsweise gut mit Fenchel, während sich Kartoffeln neben Studentenblumen wohlfühlen. Die unterschiedlichen Beet-Nachbarn ziehen außerdem jeweils eine andere Nährstoffkombination aus den verschiedenen Bodenschichten. So ermöglichen Sie mit einer Mischkultur die gleichmäßige Nutzung von Bodennährstoffen.
Tipp 3: Stäuben statt Spritzen
Statt chemische Spritzmittel zu verwenden, setzen Bio-Gärtner biologische Pflanzenschutzmittel wie Algenkalk oder Gesteinsmehl ein. Diese lassen sich locker über den Boden streuen und anschließend leicht einharken. Sie reichern die heimische Gartenerde mit Spurenelementen wie Eisen oder Selen und verschiedenen Mineralstoffen an. Indem Sie das Vorgehen in regelmäßigen Abständen wiederholen, erhöhen Sie die Aufnahme dieser Stoffe durch die Pflanzen und unterstützen diese auf natürliche Weise in ihrer Widerstandsfähigkeit.
Haben sich Fressfeinde wie Kartoffelkäfer oder Raupen des Kohlweißlings angesiedelt, können Sie das feine Pulver direkt über die Triebe und Blätter der Pflanzen stäuben. Auf diese Weise werden diese für Schädlinge unappetitlich und sie suchen sich eine andere Nahrungsquelle. Gleichermaßen können Sie auch Sellerie-Blattflecken und Sternrußtau an Rosen vorbeugen. Übertreiben Sie die Anwendung jedoch nicht, da eine zu häufige Wiederholung die Photosynthese beeinträchtigen kann.
Tipp 4: Netze und Vliese einsetzen
Jungpflanzen und empfindliche Kulturen lassen sich mit engmaschigen Vliesen, Gemüse- und Obstschutznetzen vor spätem Frost, Zugluft und Starkregen schützen. Gleichzeitig verwehren Sie Schadinsekten den Zutritt und schützen Ihre Pflanzen vor Lauchmotten, Kohl- und Zwiebelfliegen. Um die volle Funktion der Netze auszuschöpfen, legen Sie die Abdeckung direkt nach der Aussaat aus. Alternativ decken Sie Gewächse direkt nach deren Pflanzung ab.
Wichtig ist, dass Sie ein besonderes Augenmerk auf eventuelle Schlupflöcher legen. Durch diese können Insekten den Pflanzenschutz umgehen und Ihren liebevoll gesäten Pflanzen zusetzen. Bevorzugen Sie zudem weiße Netze, da unter der schwarzen Variante schnell ein Hitzestau droht. Beerensträucher und kleinkronige Obstbäume decken Sie erst nach der Blüte ab, sobald die ersten kleinen Früchte sichtbar sind.
Tipp 5: Biologisch düngen
Wer vollständig biologisch düngen möchte, entscheidet sich im besten Fall für eine Gründüngung. Bei dieser sähen Sie spezielle Gründüngungspflanzen aus, die nach ihrer Blüte nicht geerntet, sondern dem Boden als organische Masse zugeführt werden. Im Herbst ziehen die Pflanzen die Restnährstoffe aus der Gartenerde und bewahre diese vor einer Auswaschung. Über die Wintermonate begrünen frostharte Gründüngungspflanzen den sonst offenen Gartenboden. Im Frühjahr lassen sich die Pflanzen schließlich rund zwei Wochen vor der beabsichtigten Nutzung flach mit Hilfe einer Gartenfräse einarbeiten und bieten eine gute Möglichkeit der Bodenverbesserung.
Die tiefgehenden Wurzeln von Bitterlupinen, Ölrettich und Sonnenblumen lockern den Untergrund bis in die unteren Bodenschichten, während vor allem Klee, Wicken und Lupinen wichtige Nährstoffe wie Stickstoff im Boden anreichern. Wenn Sie Ringelblumen, Borretsch, Phacelia und Studentenblume aussähen, lässt sich die Gründüngung außerdem als Bienenweide nutzen. So tun Sie nicht nur Ihrem Gartenboden, sondern auch Ihren nützlichen Gartenbesuchern etwas Gutes.
Tipp 6: Nützlinge einladen
Die größte Bio-Waffe, die Ihr Garten zu bieten hat, besteht in einer Vielfalt an Nützlingen. Schwebefliegen, Ohrwürmer und Co. ernähren sich bevorzugt von Blattläusen und anderen Schadinsekten. Sowohl die erwachsenen Tiere als auch ihr Nachwuchs verhindern auf diese Weise, dass Fressfeinde Ihrer Gartenpflanzen überhandnehmen.
Unter den Nützlinge zählt der Marienkäfer außerdem zu den effektivsten Jägern: Nachdem seine schwarzen, orange getupften Larven im Frühjahr mit einer Größe von bis zu acht Millimetern geschlüpft sind, verzehren sie in ihrer Entwicklungszeit bis zu 600 Spinnmilben, junge Wanzen und Blattläuse. Doch auch nach Ihrer Zeit als "Blattlauslöwen" verspüren die erwachsenen Käfer einen großen Appetit. Es lohnt sich daher, den Glückskäfern ein attraktives Zuhause anzubieten, in dem sie natürliche Verstecke und Möglichkeiten zum Überwintern finden. Ideal sind unter anderem "vergessene" Laubhaufen und gemütliche Hohlräume.
Tipp 7: Schnecken den Appetit verderben
Gartenliebhaber und eine Horde gefräßiger Schnecken vertragen sich einfach nicht. Die unliebsamen Gartenbesucher lassen sich jedoch mit einem einfachen Trick aus der heimischen Natur verbannen: So hat sich das Auslegen von Brettern, die den Schnecken als beliebtes Tagesversteck dienen, als wirkungsvolle Maßnahme erwiesen. Anschließend können Sie die Tiere einsammeln und anderweitig in die Natur entlassen.
Wer seine Zeit hingegen nicht mit dem Sammeln von Schnecken verbringen möchte, kann stattdessen Schneckenzäune um gefährdete Pflanzen errichten oder eine Bierfalle nutzen. Indem Sie Ihren Garten für Igel, Frösche, Eidechsen und schneckenfressende Vögel attraktiv gestalten, laden Sie außerdem natürliche Fressfeinde ein. Diese regulieren das Schneckenvorkommen in Ihrem Garten auf natürliche Weise und beseitigen gleichzeitig weitere Schädlinge.
Tipp 8: Schädlinge in eine biologische Falle locken
Neben einer biologischen Bierfalle für Schnecken lassen sich auch Falter und Fruchtfliegen in die Falle locken. Diese arbeitet mit Lockstoffen, die auch als Pheromone bekannt sind, und Klebefolie. Sie fangen etwa die männlichen Falter des Apfel- und Pflaumenwicklers ab und vermeiden auf diese Weise die Befruchtung der Weibchen. Während Gelbtafeln die Kirschfruchtfliege anziehen, lassen sich Kirschessigfliegen mit einem Becher fangen, der eine spezielle Fangflüssigkeit beinhaltet.
Die Fangmethoden verhindern eine übermäßige Eiablage und reduzieren somit den Madenbefall der Früchte. Es empfiehlt sich, die Lockstoff-Fallen nicht direkt in die betroffene Pflanze zu hängen, sondern in einigem Abstand zu befestigen. Achten Sie bei Fallen mit Klebefolien außerdem darauf, dass sich nur die Schädlinge darin verfangen können. Liegt die Klebefläche frei, fangen Sie neben Faltern und Fruchtfliegen auch Nützlinge, die in Ihrem Garten eine wichtige Aufgabe erfüllen.
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