Blindschleichen im Garten: Wissenswertes über die nützlichen Echsen
Erkennungsmerkmale und Eigenschaften
Charakteristisch für Blindschleichen (Anguis fragilis) sind ihre glatten Schuppen auf der Oberseite, die meist bräunlich bis gräulich gefärbt sind und bei entsprechendem Lichteinfall metallisch glänzen. Dunkle Streifen vom Kopf bis zum Schwanzende sind dabei nicht ungewöhnlich. Jungtiere weisen eine silbergraue bis leicht gelbliche Färbung inklusive einer schwarzen Linie auf der Oberseite auf, die sich am Kopf zu einem rundlichen Fleck formt.
Anders als häufig angenommen, handelt es sich bei Blindschleichen nicht um Schlangen, sondern um beinlose Echsen, die ungiftig sind und nicht einmal richtig beißen können. Auch sind die Tiere nicht blind. Dennoch nehmen Blindschleichen ihre Beute häufig über deren Geruch wahr.
Das Geschlecht von Blindschleichen lässt sich identifizieren, wenn auch nicht immer eindeutig. Männchen besitzen oft einen etwas größeren Kopf, sind aber nicht so stark gezeichnet wie die Weibchen, die dafür länger und schwerer werden. Diese behalten außerdem ihre Färbung häufig auch im Erwachsenenalter, sodass der obere Aalstrich, die farbliche Abgrenzung an den Seiten und die dunkle Unterseite bestehen bleiben.
Blindschleichen erreichen eine durchschnittliche Körpergröße von 35 bis 45 Zentimeter, vereinzelt sogar über 50 Zentimeter. In Gefangenschaft können die Tiere über 40 Jahre alt werden, in der freien Natur liegt die Lebenserwartung mit rund fünf bis zehn Jahren erheblich niedriger.
Befinden sich Blindschleichen in Lebensgefahr, können sie ihren Schwanz abwerfen. Nach dem Abwerfen bewegt sich der Schwanz noch kurzzeitig, um Fressfeinde abzulenken und der Blindschleiche die Flucht zu ermöglichen. Rund 50 % aller Blindschleichen besitzen keinen Schwanz mehr, da er anschließend nicht wieder nachwächst.
Lebensraum
Blindschleichen sind nahezu in ganz Europa anzutreffen und gehören somit zu den häufigsten Echsenarten überhaupt. Bevorzugt leben Blindschleichen in mäßig feuchten Bereichen wie beispielsweise in Wäldern. Sofern die Rahmenbedingungen stimmen, siedeln sich Blindschleichen jedoch auch ganz gerne in heimischen Gärten an.
Den Winter verbringen die Echsen in einem frostfreien Erdloch. Pünktlich zur Paarungszeit verlassen sie dieses im Frühjahr ab April. Blindschleichen erblicken eilebendgebärend das Licht der Welt. Das bedeutet, dass das Weibchen etwa 10 Eier rund 14 Monate austrägt, bevor die Jungen schließlich im Mutterleib schlüpfen und diesen lebend verlassen.
Die Nahrungsaufnahme erstreckt sich auf den Zeitraum zwischen Mai bis August. Während dieser Zeit gehen Blindschleichen bevorzugt in der Dämmerung auf die Jagd. An Regentagen sind die Echsen hingegen auch tagsüber aktiv. Das restliche Jahr verbringen Blindschleichen gemeinsam mit Artgenossen in Felsspalten oder trockenen Erdlöchern.
Nutzen von Blindschleichen im Garten
Wenn Sie gerne Gemüse wie Salat in Ihrem Garten kultivieren, sind Blindschleichen ein willkommener Nützling. Denn der Speiseplan der Echsen besteht zum Großteil aus Nacktschnecken. Darüber hinaus ernähren sich Blindschleichen noch von folgenden Tieren:
- Schmetterlingslarven
- Asseln
- Kleinen Spinnen
- Regenwürmer
- Heuschrecken
- Blattläuse
- Zikaden
Feinde und Gefahren
Im Garten ist die Blindschleiche gleich mehreren Fressfeinden ausgesetzt. Neben Füchsen, Marder, Dachs, Hermelin und Igeln machen sich auch Katzen und Vögel gerne an den Echsen zu schaffen. Jungtiere fallen dabei häufig Erdkröten, Laufkäfern und Spitzmäusen zum Opfer. Darüber hinaus führen Schneckengifte zum schnellen Tod von Blindschleichen.
Unser Experten-Tipp:
Halten Sie beim Beobachten der beinlosen Echsen stets ausreichend Abstand ein. Dies gilt insbesondere auch für Kinder und Hunde. Andernfalls kann es passieren, dass sich die Blindschleiche bedroht fühlt und vorzeitig ihren Schwanz abwirft.
So lassen sich Blindschleichen in den Garten locken
Blindschleichen ziehen sich gerne in Verstecke zurück. Um zu erreichen, dass sich die beinlosen Echsen in Ihrem Garten ansiedeln oder gar vermehren, sollten Sie Ihren Garten nicht allzu aufgeräumt gestalten. Als beliebte Versteckmöglichkeiten eignen sich zum Beispiel:
- Komposthaufen
- Steinplatten
- Holzstapel
- Trockenmauern
- Abgestorbene Baumstümpfe / Wurzelwerk
Beim Rasenmähen bietet es sich außerdem an, das geschnittene Gras zunächst auf dem Boden liegen zu lassen und als getrocknetes Heu zu einem Heuhaufen aufzuschichten. Als Abdeckung empfiehlt sich die Anbringung einer Plane als Regenschutz, da das Heu andernfalls zu feucht ausfallen würde. Bedecken Sie die Plane abschließend mit etwas Stroh.
Damit sich Blindschleichen in Ihrem Garten wohlfühlen, benötigen sie an heißen Sommertagen unbedingt eine Wasserstelle oder einen Teich. Darüber hinaus ist ein umfassendes Nahrungsangebot unverzichtbar. Eine Blumenwiese mit hohen Gräsern lockt beispielsweise Heuschrecken an, während Steine und Blumentöpfe für Asseln attraktiv sind. In sandigen Böden fühlen sich wiederum Ameisen besonders wohl.
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