Dahlien pflanzen, pflegen und vermehren

Wissenswertes
Dahlien (Dahlia), die auch als Georginen bezeichnet werden, stammen ursprünglich aus den Hochlagen Mittelamerikas. Bereits die Azteken bauten sie als Nahrungspflanze und zu medizinischen Zwecken an. Ende des 18. Jahrhundert brachten die Spanier die essbaren Knollen dann nach Europa. Die Pflanzengattung der Dahlien gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae) und umfasst circa 35 Arten. Heute werden die meisten Sorten als Zierpflanzen gezüchtet.
Mit über 20.000 Sorten ist die Garten-Dahlie (Dahlia × hortensis) besonders weit verbreitet. Wenn sie richtig gepflanzt und gepflegt wird, können sich Gartenbesitzer den gesamten Sommer bis in den Herbst hinein an ihrer Blütenpracht erfreuen. Aufgrund ihrer Herkunft sind Dahlien allerdings nicht winterhart. Daher müssen sie spätestens im November ausgegraben werden und frostfrei überwintern.
Sorten: Die 15 Dahlienklassen im Überblick
Da es die Knollenpflanze in unzähligen Formen und Farben gibt, die sich teilweise stark voneinander unterscheiden, hat die Deutsche Dahlien-, Fuchsien- und Gladiolen- Gesellschaft e.V. (DDFGG) sie in insgesamt 15 Klassen unterteilt. Mithilfe dieser Einteilung lassen sich die passenden Sorten für Beet, Topf oder Vase leichter auswählen - von filigran bis imposant.

Klasse | Bezeichnung | Merkmale & Verwendung |
---|---|---|
1 | Einfache Dahlien | Einreihige Zungenblätter mit sichtbarem Zentrum, insektenfreundlich und naturnah |
2 | Anemonen-Dahlien | Röhrenförmige Innenblüten umgeben von flachen Zungenblättern, zart und auffällig |
3 | Halskrausen-Dahlien | Einfachblütig mit zusätzlichem Innenkranz in Kontrastfarbe, sehr dekorativ |
4 | Seerosen-Dahlien | Voll gefüllte Blüten mit flachen Blütenblättern, erinnern an Seerosen, wirken edel |
5 | Dekorative Dahlien | Große, gefüllte Blüten mit weichen Spitzen, klassische Garten- und Schnittblumen |
6 | Ball-Dahlien | Kugelige Blüten mit leicht gewölbten, dicht angeordneten Blättern, wetterfest und formschön |
7 | Pompon-Dahlien | Sehr kleine, perfekt runde Blüten (< 5 cm), ideale Begleiter für Beetränder |
8 | Kaktus-Dahlien | Schmal, stark eingerollte Zungenblätter mit spitzen Enden, extravagant und markant |
9 | Semi-Kaktus-Dahlien | Wie Kaktus-Dahlien, aber mit breiteren, nur teilweise eingerollten Blättern, harmonisch und kräftig |
10 | Diverse Dahlien | Nicht klassifizierbare oder neue Blütenformen, experimentell oder selten |
11 | Hirschgeweih-Dahlien | Unregelmäßig gebogene, geweihähnliche Blätter, bizarr und einzigartig |
12 | Stern-Dahlien | Sternförmige, schmale Zungenblätter, einfach oder halbgefüllt, luftig und leicht |
13 | Gefüllte Orchideen-Dahlien | Nach hinten gebogene, spitz zulaufende Blütenblätter, exotisches Aussehen |
14 | Päonien-Dahlien | Locker gefüllte Blüten, erinnern an Pfingstrosen, weich und romantisch |
15 | Stellar-Dahlien | Sternförmige, leicht gedrehte Blütenblätter mit klarer Mitte, modern und strahlenförmig |
Standort und Boden
Dahlien sind ausgesprochene Sonnenanbeter. Ein heller Standort mit mindestens sechs Stunden direkter Sonne pro Tag fördert die Größe und Farbintensität der Blüten. Halbschatten verringert die Knospenzahl hingegen spürbar. Der Boden sollte humos, mäßig nährstoffreich und gut wasserdurchlässig sein. Schwere Lehmböden lockern Sie am besten mit Sand, Kompost und einer Handvoll Hornspäne auf, während auf leichten Böden eine zwei Finger dicke Mulchschicht die Feuchtigkeit hält. Entscheidend ist, Staunässe zu vermeiden, da diese schnell zu Knollenfäule führt.
Unser Experten-Tipp:
Achten Sie beim Kauf auf feste, unverletzte Knollen mit mindestens einem sichtbaren "Auge".
Pflanzung
Nach den Eisheiligen Mitte Mai, wenn keine Nachtfröste mehr drohen, können Sie Ihre Dahlienknollen ins Freie setzen. Nach einer ein- bis zweistündigen Wasserkur legen Sie die Knolle mit den Triebaugen nach oben in ein doppelt so breites Pflanzloch. Bedecken Sie sie dann mit höchstens fünf Zentimetern Erde, da ein zu tiefes Einpflanzen den Austrieb verzögert. Große Sorten erhalten am besten jetzt schon einen Stab, um spätere Sturmschäden zu verhindern. Gießen Sie anschließend kräftig an, sodass Boden und Knolle gut Kontakt bekommen. Gönnen Sie den Pflanzen dann einige trockene Tage, bis sich erste Wurzeln gebildet haben.
Wenn Sie besonders früh blühende Dahlien möchten, können Sie die Knollen bereits ab Ende März in Töpfen mit lockerer, frischer Blumenerde bei 12 bis 15 °C im Haus vorziehen. Ab Anfang Mai sollten sie dann langsam an die Freilandbedingungen gewöhnt werden.
Pflegekalender

Um eine kräftige und langanhaltende Blüte zu erreichen, sind gelegentliche Pflegemaßnahmen empfehlenswert.
Monat | Was zu tun ist | Phase |
---|---|---|
Mai | Pflanzung, erste Stütze setzen | Sicherer Start |
Juni | Regelmäßig gießen, erste Düngergabe | Knollenaufbau |
Juli | Verblühtes ausschneiden, ggf. ausgeizen | Blütenreichtum |
August | Zweite Düngung, auf Schnecken achten | Dauerblüte |
September | Flüssige Kaliumgabe, weniger Stickstoff | Knollen ausreifen |
Oktober | Nach erstem Frost zurückschneiden und ausgraben | Wintervorbereitung |
Winter | Knollen kühl (bei 4 - 8 °C) und trocken lagern | Erhalt fürs Folgejahr |
Gießen, Düngen und Schnitt
Während der Wachstumsphase genügt es, einmal wöchentlich durchdringend zu gießen. Ein kurzes tägliches Benetzen fördert hingegen lediglich die Bildung von flachen Wurzeln. Wenn die Blätter in der Mittagshitze erste Anzeichen von Schlappheit zeigen, haben Sie den perfekten Gießzeitpunkt erreicht. Beginnen Sie ab dem Setzen alle vier Wochen mit einem organischen Flüssigdünger, reduzieren Sie aber ab August den Stickstoffanteil deutlich - sonst wachsen die Blattmasse und die Knollen reifen schlecht aus.
Entfernen Sie verwelkte Blüten regelmäßig direkt oberhalb des nächsten Blattpaares, damit die Pflanze Energie sofort in neue Knospen umleitet und bis in den Oktober hinein blühfreudig bleibt. Wenn Sie besonders große Blüten an wenigen Trieben erzielen möchten, können Sie zudem die jungen Pflanzen ausgeizen, also die überzähligen Seitentriebe frühzeitig ausbrechen, um Kraft und Wachstum gezielt zu bündeln.
Vermehrung

Dahlien lassen sich auf drei Arten vermehren. Am unkompliziertesten ist die Teilung der überwinterten Knollen, die Sie im Frühjahr vor dem Wiederauspflanzen vornehmen. Brechen oder schneiden Sie den Wurzelstock so, dass jedes Teilstück ein Stück des Wurzelhalses mit mindestens einem gut sichtbaren "Auge" besitzt. Die frischen Schnittflächen können Sie mit Holzkohlepulver abtrocknen lassen und anschließend sofort einpflanzen. Das verjüngt die Pflanze und hält sie blühfreudig.
Wenn Sie viele identische Jungpflanzen gewinnen möchten, nutzen Sie die Stecklingsvermehrung: Treiben Sie die Knollen ab Ende Januar bei 15 bis 20 °C vor. Sobald die Triebe drei bis vier Zentimeter lang sind, zupfen Sie sie ab, stecken sie in Aussaaterde und bewurzeln sie unter hoher Luftfeuchte in rund zwei Wochen. Pro Knolle entstehen so bis zu 20 genetisch identische Ableger.
Experimentierfreudige Gärtner können Dahlien schließlich auch aus Samen ziehen, die sich ganz einfach selbst gewinnen lassen. Dazu schneiden Sie einige verblühte Blütenköpfe ab, entfernen die Hüllblättchen und trocknen sie für rund drei bis vier Wochen an einem warmen Ort. Ab Februar / März werden sie dann unter Glas fein ausgesät. Halten Sie die Erde gleichmäßig feucht und pflanzen Sie die Sämlinge ab den Eisheiligen ins Beet. Die Jungpflanzen überraschen oft mit neuen Farb- und Formkombinationen, sind aber nicht sortenecht.
Häufige Pflanzfehler
Wer Dahlien zu früh in kalte Erde setzt, riskiert Fäulnis. Ebenfalls problematisch sind dauerhaft feuchte Kübel ohne Abzugslöcher. Hier hilft eine fünf Zentimeter dicke Drainageschicht aus Blähton. Ein weiterer häufiger Fehler ist die Stickstoffüberdüngung: Zwar beschert sie sattgrüne Blätter, reduziert aber die Blütenbildung deutlich.
Krankheiten und Schädlinge
Eine der häufigsten Krankheiten bei Dahlien ist der Grauschimmel (Botrytis), der bei nassem Wetter auftritt. Ein luftiger Standort, maßvolles Gießen und das gezielte Entfernen kranker Pflanzenteile reduzieren den Befall. Die jungen Triebe werden außerdem gerne von Blattlaus-Kolonien befallen. Gegen Schnecken hilft das frühe Absammeln der Tiere, Barrieren aus Kupferband oder ein klassischer Schneckenzaun.
Überwinterung

Schneiden Sie die Stängel direkt nach dem ersten kräftigen Frost auf etwa zehn Zentimeter zurück und heben Sie die Knollen mit einer Grabegabel vorsichtig aus dem Boden. Entfernen Sie die lose Erde, prüfen Sie die Knollen auf Faulstellen und lassen Sie sie einen Tag lang an einem luftigen, schattigen Ort antrocknen. Anschließend lagern Sie sie in mit trockenem Sand oder Sägespänen gefüllten Holzkisten bei 4 bis 8 °C in einem dunklen, gut belüfteten Raum. Kontrollieren Sie die Knollen einmal im Monat: Beschädigte oder angeschimmelte Knollen sortieren Sie aus, stark geschrumpfte Exemplare besprühen Sie ganz leicht mit etwas Nebel.
Verwendung
Georginen gehören zu den beliebtesten Schnittblumen im Spätsommer. Ihre kräftigen Stiele und ihre lange Haltbarkeit machen sie ideal für üppige Sträuße. Am besten schneiden Sie die Blüten frühmorgens, wenn sie sich gerade geöffnet haben, und stellen sie sofort in lauwarmes Wasser. Durch regelmäßiges Wechseln des Wassers und schräges Anschneiden halten sie sich bis zu zehn Tage.
Weniger bekannt, aber für Experimentierfreudige interessant: Einige Dahlienarten sind essbar. Besonders die Knollen, roh oder gekocht, erinnern geschmacklich an Sellerie, Nuss oder Apfel. Auch die Blütenblätter lassen sich dekorativ über Salate oder Desserts streuen. Verwenden Sie dafür jedoch ausschließlich ungespritzte Pflanzen aus dem eigenen Anbau, da handelsübliche Zier-Dahlien nicht für den Verzehr kontrolliert werden.
Häufig gestellte Fragen
Wie tief sollten Dahlienknollen gepflanzt werden?
Setzen Sie die Knollen so tief, dass sie etwa 5 bis 10 cm mit Erde bedeckt sind - je nach Größe. Die Austriebspunkte ("Augen") zeigen dabei stets nach oben.
Blühen Dahlien im ersten Jahr nach dem Pflanzen aus Samen?
Ja, aus Samen gezogene Georginen blühen in der Regel noch im selben Jahr, bleiben aber oft niedriger und variabler in Form und Farbe.
Warum kippen meine Dahlien um?
Hohe Sorten benötigen frühzeitig eine Stütze, bspw. einen Bambusstab, da die schweren Blüten bei Wind oder Regen leicht abknicken können.
Wie lange dauert es vom Austrieb bis zur Blüte?
Je nach Sorte und Witterung erscheinen die ersten Blüten etwa 8 bis 10 Wochen nach dem Austrieb - bei Vorkultur oft schon ab Juni.
Kann ich Dahlien dauerhaft im Beet lassen?
Nur in sehr milden Regionen mit gutem Winterschutz gelingt eine Überwinterung im Boden. In der Regel ist das Ausgraben und Einlagern notwendig.
Kann ich Dahlien im Kübel überwintern?
Ja, stellen Sie den Topf frostfrei und gießen Sie nur sparsam. Im Frühling sollten Sie das Substrat austauschen.
Wann darf ich Dahlien-Knollen teilen?
Zur Vermehrung sollten die Knollen am besten unmittelbar vor dem Auspflanzen im Frühjahr geteilt werden. Achten Sie darauf, dass jedes Teilstück mindestens ein "Auge" hat.
Müssen Dahlien jedes Jahr geteilt werden?
Nein, eine Teilung ist nur alle paar Jahre nötig, etwa wenn die Pflanze weniger blüht oder der Knollenstock zu groß für das Pflanzloch wird.
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