Kräuteranbau

Dill erfolgreich anbauen: Vom Säen bis zur Ernte

Dill ist ein vielseitiges Küchenkraut, das in keinem Garten fehlen sollte. Mit der richtigen Pflege und dem passenden Standort können Sie das aromatische Gewürz erfolgreich selbst anbauen und ernten.

Frischer Dill im Garten
Wer bereits im April mit der ersten Aussaat beginnt, kann bis in den Herbst hinein immer frischen Dill ernten
Inhaltsverzeichnis

Herkunft und Eigenschaften

Dill (Anethum graveolens), im Volksmund auch Gurkenkraut oder Dillfenchel genannt, stammt ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeerraum sowie aus Westasien und wird seit der Antike als Gewürz- und Heilpflanze geschätzt. Botanisch gehört Dill zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae) und ist eng verwandt mit Pflanzen wie Fenchel, Kümmel oder Petersilie. Er wächst einjährig als aufrechte, bis zu 100 cm hohe Pflanze mit einer kräftigen Pfahlwurzel. Die filigranen, blaugrünen Blätter sind fein gefiedert und erinnern in ihrer Struktur an Fenchel. In den Sommermonaten entwickelt der Dill auffällige gelbe Blütendolden, die viele Insekten, vor allem Bienen und Schwebfliegen, anlocken.

Das charakteristische Aroma des Dills ist würzig, frisch und leicht süßlich mit einem Hauch von Anis - ein Duft, der besonders intensiv ist, wenn die Pflanze viel Sonne abbekommt. Sowohl das feine Blattgrün als auch die Samen sind essbar und werden in der Küche vielseitig verwendet, beispielsweise für Gurkensalate, Fischgerichte, Kräuterquark oder eingelegtes Gemüse. Auch in der Naturheilkunde findet Dill Verwendung, vor allem wegen seiner krampflösenden und verdauungsfördernden Wirkung.

Standort und Boden

Damit Dill gut gedeiht, braucht er einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Je mehr Sonne er bekommt, desto intensiver wird sein Aroma. Der Boden sollte locker, humusreich und gut durchlässig sein. Schwere, verdichtete Böden hemmen das Wachstum und erhöhen die Gefahr von Wurzelfäule durch Staunässe.

Am besten arbeitet man vor der Aussaat etwas Kompost oder gut verrotteten Stallmist in den Boden ein. Dadurch wird die Erde nicht nur nährstoffreicher, sondern auch strukturstabiler. Wichtig ist, dass sich das Wasser nicht staut. Ideal ist ein sandiger oder lehmig-sandiger Boden.

Aussaat: Zeitpunkt, Technik und Rhythmus

Dill wird am besten direkt ins Beet gesät, da er aufgrund seiner Pfahlwurzel das Pikieren schlecht verträgt. Da es sich um einen Kaltkeimer handelt, kann die Aussaat bereits ab Mitte April erfolgen, wenn die Bodentemperatur konstant über 10 °C liegt. Für eine kontinuierliche Ernte lohnt es sich, alle zwei bis drei Wochen nachzusäen - so stehen immer frische Blätter zur Verfügung.

Die Samen sollten nur leicht angedrückt und nicht mit Erde bedeckt werden, da Dill ein Lichtkeimer ist. Nach etwa zwei bis drei Wochen zeigen sich die ersten Keimlinge. In dieser Phase ist es besonders wichtig, die Erde gleichmäßig feucht zu halten.

Pflege während der Wachstumsphase

Junger und erntereifer Dill
Bereits nach sechs bis acht Wochen ist der erste Dill erntereif

Obwohl Dill als pflegeleicht gilt, braucht er regelmäßig etwas Aufmerksamkeit. Vor allem während der Keimung und in Trockenperioden sollte gleichmäßig, aber nicht zu viel gegossen werden. Die Erde darf nie ganz austrocknen, aber auch nicht nass sein. Eine Mulchschicht aus Grasschnitt oder Stroh hilft, die Feuchtigkeit im Boden zu halten.

Auf Düngergaben kann in den meisten Fällen verzichtet werden. Ist der Boden jedoch sehr nährstoffarm, können Sie sparsam Kompost oder verdünnte Brennnesseljauche verwenden. Übermäßiges Düngen führt zu einem starken, aber weniger aromatischen Wuchs.

Unkraut sollte regelmäßig entfernt werden, da junge Dillpflanzen leicht verdrängt werden. In windreichen Lagen ist es sinnvoll, größere Pflanzen abzustützen, damit sie nicht umknicken.

Anbau im Topf oder auf dem Balkon

Auch auf dem Balkon oder der Terrasse lässt sich das Kraut problemlos kultivieren - ideal für alle, die keinen eigenen Garten haben. Wichtig ist ein ausreichend großes Pflanzgefäß von mindestens 20 cm Tiefe, damit sich die Pfahlwurzel entwickeln kann. Eine gute Drainageschicht aus Blähton oder Kies am Topfboden verhindert Staunässe.

Verwenden Sie eine lockere, nährstoffarme Kräutererde oder vermischen Sie Blumenerde mit etwas Sand. Die Aussaat erfolgt wie im Garten: Samen auf die Oberfläche streuen, leicht andrücken und feucht halten. Auf dem Balkon empfiehlt sich ein sonniger, aber geschützter Standort, zum Beispiel an der Südwand. Regelmäßiges Gießen ist auch hier wichtig, denn Töpfe trocknen schneller aus als Beete. Auf Dünger kann meist verzichtet werden, bei Bedarf reicht eine sparsame Gabe von organischem Flüssigdünger.

Dill richtig ernten

Etwa sechs bis acht Wochen nach der Aussaat können Sie mit der Ernte der Dillblätter beginnen. Am besten schneidet man nur die jungen Triebspitzen mit einer Schere ab, da das die Pflanze zum Austreiben anregt. Ältere Stängel werden schnell hart und verlieren an Aroma.

Wenn Sie Dillsamen gewinnen möchten, lassen Sie einige Pflanzen blühen. Nach der Blüte bilden sich kleine, flache Samen, die bei Reife eine braune Farbe annehmen. Die Dolden können dann abgeschnitten und an einem luftigen, schattigen Ort getrocknet werden. Die getrockneten Samen lassen sich anschließend in einem Schraubglas dunkel und trocken lagern.

Dill auf Kartoffeln und blühende Dillpflanze
Dill passt zu vielen Gerichten - selbst die Dillblüten sind zart, dekorativ und aromatisch

Dill haltbar machen

Frischer Dill hält sich im Kühlschrank nur wenige Tage. Wer das Aroma länger genießen möchte, kann die Blätter einfrieren. Dazu werden die gewaschenen und gut getrockneten Dillspitzen in kleinen Portionen, zum Beispiel in Eiswürfelbehältern, mit Wasser oder Öl eingefroren. Auch in Butter gemischt lässt sich Dill hervorragend konservieren.

Das Trocknen ist ebenfalls möglich, geht aber meist mit einem Aromaverlust einher. Dazu die Stängel kopfüber an einem warmen, luftigen Ort aufhängen. Eine weitere Alternative ist das Einlegen in Essig oder Öl - so entsteht eine würzige Basis für Salate und Dressings.

Vermehrung

Die Vermehrung erfolgt in der Regel durch Samen, entweder durch gezielte Aussaat oder auf natürliche Weise durch Selbstaussaat. Lässt man einige Pflanzen im Beet blühen und reifen die Samen vollständig aus, fallen diese im Spätsommer zu Boden und keimen im nächsten Frühjahr von selbst, sofern der Standort nicht stark umgegraben wird. Diese Selbstaussaat ist besonders unkompliziert, aber nur an frostfreien, offenen Stellen zuverlässig. Wer gezielt steuern möchte, wo Dill wächst, sammelt die reifen Samen im Spätsommer, lagert sie trocken und sät sie im nächsten Frühjahr gezielt aus. Eine vegetative Vermehrung durch Stecklinge ist bei Dill nicht möglich, da er als einjähriges Kraut keine Ausläufer oder Wurzelsprosse bildet.

Gute Nachbarn und Fruchtfolge

Dill lässt sich hervorragend in Mischkulturen integrieren und harmoniert mit vielen Gemüsesorten. Besonders gut verträgt er sich mit Gurken, Salat, Zwiebeln oder Möhren, nicht nur kulinarisch, sondern auch gärtnerisch. Fenchel hingegen sollte nicht in unmittelbarer Nähe wachsen, da sich beide Pflanzen gegenseitig im Wachstum hemmen.

Da Dill zu den Doldenblütlern gehört, empfiehlt sich eine Fruchtfolge von drei bis vier Jahren. In dieser Zeit sollten keine verwandten Arten wie Möhren, Pastinaken oder Petersilie am selben Standort wachsen, um Bodenmüdigkeit und Krankheiten vorzubeugen.

Krankheiten und Schädlinge

Obwohl Dill insgesamt robust ist, können gelegentlich Krankheiten und Schädlinge auftreten. Besonders häufig ist die so genannte Dillwelke, eine Pilzkrankheit, bei der die Pflanzen plötzlich welken und absterben. Eine gute Fruchtfolge, ein luftiger Standort und die Vermeidung von Staunässe helfen ihr vorzubeugen.

Gegen Blattläuse hilft oft schon ein kräftiger Wasserstrahl oder ein selbst hergestellter Brennnesselsud. Schnecken hingegen machen sich vor allem über junge Keimlinge her. Hier hilft nur konsequentes Absammeln oder das Aufstellen von Schneckenzäunen. Auch die Raupen des Schwalbenschwanzes können gelegentlich an Dillpflanzen auftauchen und größere Mengen Blattmasse fressen. Wer die hübschen Schmetterlinge nicht als Gartenschädlinge sehen möchte, kann einzelne Pflanzen bewusst für sie stehen lassen. Ansonsten hilft es auch hier, die Raupen regelmäßig abzusammeln, um die Ernte zu schützen.

Häufig gestellte Fragen

Wie oft sollte Dill im Garten nachgesät werden?

Um kontinuierlich frisches Dillkraut ernten zu können, empfiehlt es sich, alle zwei bis drei Wochen bis etwa August nachzusäen.

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Warum keimt mein Dill nicht?

Dill ist ein Lichtkeimer. Die Samen dürfen daher nur leicht angedrückt, aber nicht mit Erde bedeckt werden. Auch zu niedrige Temperaturen oder ein zu trockener Boden können die Keimung verzögern.

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Kann ich Dill in der Wohnung auf der Fensterbank ziehen?

Grundsätzlich ja, allerdings benötigt Dill sehr viel Licht und einen tiefen Topf. Auf einer sonnigen Fensterbank kann das funktionieren, allerdings ist der Ertrag meist gering.

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Wie lange ist geernteter Dill haltbar?

Frisch geschnittener Dill hält sich im Kühlschrank etwa zwei bis drei Tage. Durch Einfrieren lässt sich das Kraut jedoch problemlos mehrere Monate konservieren.

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Ist Dill winterhart?

Nein, Dill ist ein einjähriges Kraut und übersteht keine frostigen Temperaturen. Die Pflanze stirbt im Herbst ab, kann aber im nächsten Frühjahr neu ausgesät werden, mitunter sogar durch Selbstaussaat.

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THEMEN:   Hochbeet Kräuter Pflanzenpflege Heilpflanzen Aussaat

Autor Romina Seilnacht
Über die Autorin
Romina Seilnacht
Auf mein-gartenexperte.de kann Romina als gelernte Gärtnerin ihre Vorlieben für Garten, Pflanzen und Fotografie vereinen und erleichtert unseren Lesern mit hilfreichen und interessanten Ratgebern die Gartenarbeit.
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