Pflanzenpflege

Edel-/Esskastanie pflanzen: So ernten Sie eigene Maronen

Im Gegensatz zur weit verbreiteten Rosskastanie bietet die Edelkastanie schmackhafte Nüsse, die Sie roh, gekocht, gebacken oder geröstet essen können. In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie eine Esskastanie richtig anpflanzen und in ein paar Jahren Ihre eigenen Maronen ernten können.

Reife Maronen an einer Edelkastanie
Die häufig vorkommende Rosskastanie hat zwar gewisse Ähnlichkeiten zur Edelkastanie, ist damit aber nicht verwandt
Inhaltsverzeichnis

Beste Pflanzzeit

Edelkastanien (Castanea sativa) können im frühen Herbst oder im Frühjahr gepflanzt werden. Der beste Zeitpunkt ist jedoch das Frühjahr, da sich die Pflanzen durch die bevorstehende Wachstumsperiode optimal bis zum nächsten Winter festsetzen können. Es ist ideal, bis nach den Eisheiligen Mitte Mai zu warten, da sie leicht spätfrostempfindlich sind.

Standort

Die klassische Edelkastanie wächst auf eine stattliche Höhe von bis zu 35 Meter und erreicht eine Breite von bis zu 25 Meter. Da ein gegengeschlechtlicher Baum zur Befruchtung und Bildung von Maronen erforderlich ist, eignen sich diese Exemplare ausschließlich für große Gärten mit entsprechendem Platzangebot.

Wenn Sie nicht über genügend Platz verfügen, können Sie auch speziell kleinere Zuchtsorten wählen, wie beispielsweise die Zwerg-Esskastanie 'Vincent van Gogh', die nur drei Meter hoch und maximal zwei Meter breit wird. Die Maronen-Ernte fällt dann allerdings entsprechend geringer aus als bei Großbäumen.

Der Standort sollte folgende Kriterien erfüllen:

  • sonniger Platz; sie tolerieren jedoch auch Halbschatten, bilden dann aber weniger Blüten und folglich Früchte
  • mäßig trockener bis feuchter, lockerer, wasserdurchlässiger Boden; gerne kiesig bis sandig-lehmhaltig
  • humus- und nährstoffreiche Erde
  • Erde mit einem pH-Wert zwischen 5,0 und 6,5 (kalkarm)

Pflanzung

Beginnender Fruchtstand der Edelkastanie
Die Edelkastanie wird auch als Esskastanie und Echte Kastanie bezeichnet, die Früchte als Maronen oder Maroni

Am besten gelingt die Anzucht, wenn Sie Esskastanien als Jungpflanzen setzen. Sie können zwar auch die Nüsse aussäen, aber dadurch gehen zahlreiche Sorteneigenschaften verloren. Zudem bilden sich aus diesen Exemplaren oft erst nach 15 oder mehr Jahren erstmals Früchte.

Wenn der ideale Standort gefunden ist, graben Sie ein Pflanzloch aus und lockern den umliegenden Bereich auf, damit das Wasser gut abfließen und Staunässe vermieden wird. Das Pflanzloch sollte dabei rund doppelt so groß sein wie der Wurzelballen. Die Pflanze wird so tief eingesetzt, dass der obere Ballenbereich mit dem Bodenniveau abschließt.

Wenn die junge Esskastanie gesetzt ist, füllen Sie die Hohlräume mit der ausgehobenen Erde, die Sie zuvor mit einer Handvoll Hornspäne vermengt haben. Anschließend kräftig angießen. Danach decken Sie die Erdoberfläche mit Rindenmulch ab. Dies mindert die Wasserverdunstung, senkt den Kalkgehalt im Boden und liefert gleichmäßig Nährstoffe.

Pflege

Damit Edel- bzw. Esskastanien gut anwachsen, kräftig gedeihen und Ihnen eine reichhaltige Ernte bescheren, sollten einige Pflegemaßnahmen beachtet werden:

Gießen

Normalerweise reicht der Regen in Mitteleuropa zur Bewässerung von Edelkastanien aus. In der Regel ist ein Gießen lediglich während längerer Trockenperioden an heißen Sommertagen erforderlich. Hier empfiehlt sich mehrmaliges Stoßgießen.

Dazu nehmen Sie am besten einen Gartenschlauch und setzen den Wurzelbereich unter Wasser. Dann warten Sie ab, bis das Gießasser vollständig eingezogen ist und gießen erneut einige Male geringe Wassermengen nach. Wichtig ist, dass erst nachgegossen wird, wenn die vorherige Wassergabe vollständig im Boden versickert ist. Es darf keine Staunässe entstehen, da die Pflanzen darauf empfindlich reagieren.

Schneiden

In den ersten Jahren ist kein Rückschnitt erforderlich. Damit sollten Sie bis zum ersten Ernteertrag warten und dann nur zu lange Triebe kürzen, dürre und kranke Äste abschneiden und vorsichtig auslichten. Wird vor dem Ertragsbeginn gekürzt, regen Sie damit das Triebwachstum an und es fehlt an Energie für die Blüten- und Fruchtbildung.

Düngen

Ein Maronenbaum besitzt einen hohen Kaliumbedarf. Deshalb sollte er jedes Jahr im Frühling mit gut verrottetem Kompost gedüngt werden. Je nach Größe des Baums sollten Sie bis zu zwei Liter pro Quadratmeter leicht in die Erdoberfläche einarbeiten.

Vor allem bei jüngeren Exemplaren ist ein Weißanstrich im Herbst empfehlenswert. Er reflektiert die Wintersonne und schützt vor Frostrissen der noch zarten Borke und somit vor eindringender Kälte.

Ernte

Reife Früchte einer Esskastanie
Reife Nussfrüchte fallen direkt vom Baum und brauchen nur noch aufgesammel zu werden

Ab der Befruchtung vergehen rund 100 Tage bis zur Erntereife, die je nach Sorte und Witterung zwischen Ende September und November liegt. Sind Maronen reif, fallen sie vom Baum und können aufgesammelt werden. Ein Pflücken ist daher nicht notwendig.

Da der Kastanienabfall auch andere Gründe haben kann, sollten Sie den idealen Reifegrad erkennen können und sich deshalb an folgenden Reifemerkmalen orientieren:

  • Schale mit zahlreichen dünnen Stacheln versehen
  • Kastanie ist vollständig braun
  • weiße Flecken weißen auf Unreife hin; diese Esskastanien können an einem warmen, trockenen Ort nachreifen

Zudem gibt es einen einfachen Trick, wie Sie den idealen Reifegrad und schlechte, nicht mehr essbare Maronen erkennen können. Legen Sie die abgefallenen Kastanien dazu in ein lauwarmes Wasserbad. Die Exemplare, die an der Wasseroberfläche schwimmen, können Sie entsorgen. Sie sind entweder überreif, aus anderen Gründen schlecht oder wurmstichig.

THEMEN:   Bäume Pflanzenpflege

Autor Romina Seilnacht
Über die Autorin
Romina Seilnacht
Auf mein-gartenexperte.de kann Romina als gelernte Gärtnerin ihre Vorlieben für Garten, Pflanzen und Fotografie vereinen und erleichtert unseren Lesern mit hilfreichen und interessanten Ratgebern die Gartenarbeit.
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