Erdflöhe im Garten: Befall erkennen und bekämpfen
Was sind Erdflöhe?
Bei Erdflöhen (Psylliodes) handelt es sich um eine Gattung aus der Familie der Blattkäfer (Chrysomelidae). Diese umfasst weltweit circa 200 Erdfloharten, von denen rund 100 in Europa beheimatet sind. Larven wie auch die adulten Tiere ernähren sich ausschließlich von Pflanzen. Mit Flöhen haben die Pflanzenschädlinge einzig gemeinsam, dass sie sich aufgrund vorhandener Hüpfbeine auch springend fortbewegen können.
Erdflöhe vermehren sich rasant und entwickeln, je nach Art, eine oder mehrere Generationen pro Jahr. Während die Larven vorwiegend Wurzeln anfressen und Stängel anbohren, haben es die adulten Insekten auf die Blätter abgesehen. Unbehandelt entsteht ein starker Befall und Gemüsepflanzen sterben unweigerlich ab.
Woran erkennt man Erdflöhe?
Erdflöhe lassen sich auf zwei Arten identifizieren - am Aussehen und am Schadbild der Pflanzen.
Aussehen
- Größe: zwischen 2 und 4 Millimeter
- Farbe: je nach Art schwarz, blau schimmernd, rötlich-braun mit gelblichen Streifen
- Körperform: oval, Hinterteil ist deutlich abgerundet
- Punktstreifen auf den Flügeln
- Besitzen einen harten Chitinpanzer
- Lange, zehngliedrige dunkle Fühler
- Zwei kräftig gebaute Sprungbeine
Schadbild an Pflanzen
- Befallen vorzugsweise junge Pflanzen
- Abgescharbtes Blattgewebe
- Winzige, meist kreisrunde Blattlöcher (zwischen ein und zwei Millimeter groß)
- Löcher sind unten und oben häufig noch mit Blatthaut versehen, was als Fensterfraß bezeichnet wird
- Um die Löcher bilden sich oft gelbe Verfärbungen, die im weiteren Verlauf braun werden
- Pflanzen vertrocknen zunehmen
- Wachstumsstörungen vor allem bei Jungpflanzen sichtbar
- Wurzel- und Knollenschäden durch Larven im Boden - bei gesunden, kräftigen Pflanzen haben sie meist keine schädlichen Auswirkungen
- Zeigen sich ab ersten wärmeren Frühlingstagen bis zum späten Herbst
Welche Pflanzen befallen Erdflöhe?
In Garten- und Hochbeeten tummeln sich in erster Linie zwei Arten von Erdflöhen. Während der rötlich-braune, gelb gestreifte Kartoffelerdfloh (Psylliodes affinis) vorwiegend Kartoffeln und anderen Nachtschattengewächsen (Solanaceae) befällt, hat es der blau-metallisch schimmernde Rapserdfloh (Psylliodes chrysocephalus) vor allem auf Kreuzblütengewächse (Brassicaceae) abgesehen, zu denen unter anderem Radieschen, Rucola und Kohl zählen.
Neben Nachtschattengewächsen und Kreuzblütlern befallen Erdflöhe unter anderem auch Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae), Korbblütlern (Asteraceae), Hanfgewächse (Cannabaceae) und Süßgräser (Poaceae). Bei Blumen und Ziersträucher ist ein Befall zwar eher selten, kann aber dennoch nicht ganz ausgeschlossen werden.
Welche Hausmittel wirken gegen Erdflöhe?
In Zeiten des Umwelt-, Natur- und Klimaschutzes, bietet sich eine Bekämpfung mit umweltschonenden sowie gesundheitlich unbedenklichen Hausmitteln besonders an. Als effektiv wirkend haben sich Folgende bewährt:
Erdreich lockern und feucht halten
Erdflöhe mögen es eher ruhig und trocken. Harken Sie das Beet oder den Bereich um die Pflanzen daher regelmäßig mit Hilfe eines Rechens durch und beregnen Sie die Fläche hin und wieder, sodass eine feuchte und raue Erdoberfläche entsteht. Auch ein Abdecken des Bodens mit Mulch ist hilfreich.
Gesteinsmehl oder Algenkalk
Bestäuben Sie die Blätter befallener Pflanzen mit Gesteinsmehl oder Algenkalk, nehmen Sie den Erdflöhen den Appetit und folglich die Nahrungsquelle. Auf diese Weise veranlassen Sie sie, sich anderswo nach Nahrung umzusehen. Zu beachten gilt Folgendes:
- Im Idealfall alle benachbarten Pflanzen einstäuben, um einen "Umzug" im Beet zu verhindern
- Einmal wöchentlich für mindestens einen Monat anwenden
- Nach jedem Regenguss ist ein Nachstreuen auch außerhalb des wöchentlichen Rhythmus angeraten
- Zur Vorbeugung ab April bis Spätsommer
Streichhölzer
Der Schwefelgeruch an den Zündflächen kann Erdflöhe vertreiben. Stecken Sie dazu mehrere Streichhölzer mit dem Kopf voran in den Erdboden um die befallene Pflanze herum. Dies hindert die adulten Pflanzenschädlinge an der Eiablage und vertreibt sie. Auch Larven meiden mit etwas Glück den stechenden Geruch von Schwefel.
Wichtig ist, dass Sie die Streichhölzer regelmäßig gegen neue austauschen, da durch die Bodenfeuchte der Schwefelgehalt abnimmt. Übrigens hilft diese Methode auch vorbeugend gegen die Erdflöhe.
Zwiebeln und Knoblauch
Ähnlich wie Streichhölzer funktioniert auch das Umranden eines Beets oder einer Pflanze mit Knoblauchzehen oder Zwiebeln. Auch hierbei sorgt der Geruch zur Abschreckung und vertreibt bereits vorhandene Exemplare. Das sollten Sie für die Anwendung wissen:
- Die Wirkung ist effektiver, wenn der Knoblauch oder die Zwiebeln geschält auf die Erdoberfläche gelegt werden
- Je nach Witterung einmal wöchentlich gegen frische Zwiebeln oder Knoblauch austauschen
- Intensivere Wirkung bei starkem Befall: Sud aus Zwiebeln und Knoblauchzehen herstellen und die Pflanze damit besprühen
Spritzen mit Pflanzen-Sud
Sehr wirksam hat sich das Bespritzen stark befallener Pflanzen mit einem Sud bewiesen, der aus unterschiedlichen Pflanzen hergestellt werden kann. Wir empfehlen eine Kombination aus Rainfarn und Wermut zu benutzen. Die Zubereitung und Anwendung sieht folgendermaßen aus:
- Pro fünf Liter Wasser benötigen Sie 100 Gramm frischen oder 15 Gramm getrockneten Rainfarn und Wermut zu je einem Teil
- Kochen Sie das Wasser auf und füllen Sie die Pflanzenteile hinzu
- Gut umrühren und mindestens vier Stunden ziehen lassen
- Anschließend unverdünnt in ein Sprühbehältnis umfüllen
- Befallene und benachbarte Pflanzen tropfnass mit dem Sud einsprühen
- Blattunterseiten und Boden im Wurzelbereich nicht vergessen
- Bester Zeitpunkt: früh morgens oder spät abends, wenn die Sonnen noch oder nicht mehr zu Verbrennungen führen kann oder Sie wählen einen bedeckten Tag aus
Alternativ zeigt sich eine Bekämpfung mit einem Zwiebel- oder Knoblauch-Sud als effektive Maßnahme gegen Erdflöhe. Gleichzeitig besitzt dieser Sud vorbeugende Eigenschaften gegen Pilzerkrankungen. Die Zubereitung und Anwendung erfolgt wie in der Anleitung. Anstelle der Pflanzen schneiden Sie allerdings 40 Gramm Zwiebeln oder Knoblauchzehen klein, die Sie mit fünf Liter kochendem Wasser übergießen und ebenfalls einige Stunden ziehen lassen.
Welche natürlichen Fressfeinde haben Erdflöhe?
Erdflöhe stellen für andere tierische Gartenbewohner eine schmackhafte Nahrungsquelle dar. Dies können Sie sich zunutze machen, indem Sie natürliche Fressfeinde anlocken oder gezielt im befallenen Beet aussetzen. Das Aufstellen eines Insektenhotels kann beispielsweise hungrige Insekten anziehen. Zu den natürlichen Fressfeinden zählen unter anderem Schlupfwespen, Igel, Spitzmäuse sowie Raub- und Laubkäfer.
Darüber hinaus gibt es bestimmte Nematoden-Arten, also Fadenwürmer, die zur natürlichen Erdflohbekämpfung eingesetzt werden können. Die Nützlinge dringen in die im Boden lebenden Erdflohlarven ein, die daraufhin einige Tage später versterben. Nach etwa zwei Wochen suchen sich die Nematoden neue Wirtstiere. Für Menschen, Haustiere und Pflanzen sind die Fadenwürmer hingegen unbedenklich.
Nematoden sind im Fachhandel in der Regel als Pulver erhältlich und werden einfach ins Gießwasser gemischt. Anschließend wird der bereits feuchte Boden mit dem Nematodengemisch gegossen und muss anschließend stets feucht gehalten werden.
Welche Bekämpfungsmittel gibt es im Fachhandel?
Grundsätzlich und insbesondere bei Gemüsebeeten, sollten Sie Ihrer Gesundheit und der Natur zuliebe auf den Einsatz von chemischen Insektiziden verzichten. Einzig sogenannte Leimstreifen sind sinnvolle und umweltfreundliche Bekämpfungsmittel, die Sie im Fachhandel gebrauchsfertig kaufen können. Hieran befinden sich Lockstoffe und eine Klebeschicht. Kommen die Erdflöhe damit in Kontakt, bleiben sie kleben und verenden.
Leimstreifen können Sie auch selbst herstellen. Dazu benötigen Sie ein normales Holzbrett und bestreichen dieses mit Raupenleim. Der ist in jedem gut sortierten Baumarkt für wenige Euro erhältlich. Legen Sie die Leimstreifen zwischen die befallenen Pflanzen oder entlang der Pflanzreihen.
Wie kann man Erdflöhen vorbeugen?
Anfällige Pflanzenarten sollten möglichst früh gesät und in ein feuchtes, lockeres Saatbeet gepflanzt werden. Eine zügige Entwicklung der Pflanzen, raus aus dem empfindlichen Keimlings- und Jungpflanzenstadium, beugt einem Befall zusätzlich vor.
Ansonsten eignen sich fast alle genannten Bekämpfungsmaßnahmen auch zur Vorbeugung eines Erdflohbefalls. Das Spannen eines Vlieses oder engmaschigen Insektennetzes mit einer maximalen Maschenweite von 0,8 Millimeter hält die Schädlinge ebenfalls auf Abstand. Dabei muss das gesamte Beet überspannt und das Vlies oder Netz an den Seiten eingegraben werden.
Angeraten ist außerdem eine regelmäßige Kontrolle, um bei erstem Erkennen der Erdflöhe schnell handeln zu können und eine Ausbreitung zu verhindern.
Wie gefährlich sind Erdflöhe für Menschen?
Erdflöhe besitzen Beißwerkzeuge, mit denen sie schmerzhaft zubeißen können. Vielfach bleibt es im Falle eines Hautkontaktes bei einem spürbaren Biss. Empfindlichere Personen können allerdings mit einem juckenden Hautausschlag und gefährlichen allergischen Folgen reagieren. Bei Verdacht auf einen Erdfloh-Befall sollten Sie deshalb nur mit Gartenhandschuhen im Gemüsebeet arbeiten und vor allem kleine Kinder auf Abstand halten.
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