Insektenwissen

Feuerwanzen bekämpfen - effektiv und umweltfreundlich

Feuerwanzen treten im Garten meist in kleinen oder mittelgroßen Gruppen auf. Zahlreiche Feuerwanzenarten erfüllen einen nützlichen Zweck, werden aber aufgrund der Menge schnell als lästig empfunden. Warum die Wanzen nicht zwingend bekämpft werden müssen und welche umweltfreundlichen Bekämpfungsmethoden es gibt, erfahren Sie in unserem Ratgeber.

Feuerwanzenkolonie
Im Frühling wimmelt es im Garten häufig nur so von Feuerwanzen
Inhaltsverzeichnis

Feuerwanzen erkennen

Damit Sie die richtige Methode zur Bekämpfung von Feuerwanzen (Pyrrhocoridae) wählen können, ist zuvor eine eindeutige Identifizierung erforderlich. Dies ist vor allem wichtig, weil Feuerwanzen leicht mit Feuerkäfern und Zimtwanzen zu verwechseln sind, die auf andere Art bekämpft werden. Anhand folgender Merkmale sind Feuerwanzen an den von ihnen bevorzugten Orten zu erkennen:

  • Größe: zwischen neuen und zwölf Millimeter, manche Arten bis 20 Millimeter
  • Körperform: oval
  • Grundfarbe: rote bis orange-rote Warnfarbe; manche Arten auch in gelb
  • Beine, Kopf, Fühler und Brustschild sind schwarz
  • Das Halsschild besitzt schwarze, rechteckige Zeichnung mit roter Umrandung (zum Kopf hin leicht gebogen)
  • Über dem Brustschild schließen sich zwei verkürzte rote Flügel mit je einem schwarzen Punkt im hinteren Bereich und einen kleineren schwarzen Fleck im vorderen Flügelteil
  • Die Flügel der Männchen sind länger, weshalb diese meist flugtauglich sind
  • Bei geschlossenen Flügeln bildet sich durch die Farbgebung ein schwarzes Dreieck auf dem oberen Rückenteil, dessen Spitze zum Hinterteil zeigt
  • Das Hinterteil ist schwarz mit roter Umrandung

Ab März kommen die Feuerwanzen aus ihren Winterquartieren und vermehren sich dann zwischen April und Mai. Dabei zieht es die Insekten an warme, sonnige Plätze, bevorzugt an Lindenstämme, Hibisken, Eibische, Stockrosen sowie Robinien.

Unterschiede zum Feuerkäfer

Der Scharlachrote Feuerkäfer (Pyrochroa coccinea) zeigt sich im Vergleich zur Feuerwanze ohne die markanten schwarzen Zeichnungen. Zudem weist er keine ovale Körperform auf, sondern eine breite und langgezogene.

Unterschiede zur Zimtwanze

Kopf und Brustschild sind im Gegensatz zur Feuerwanze schwarz-rot. Der Zimtwanze (Corizus hyoscyami) fehlt gänzlich das schwarz gefüllte Dreieck. Das Hinterteil ist bei dieser bräunlich anstatt schwarz und es besitzt keine rote Umrandung.

Unterschied zwischen Feuerwanze, Feuerkäfer und Zimtwanze
Anhand der Farbe und Zeichnung kann man die Feuerwanze (links) vom Feuerkäfer (mitte) und der Zimtwanze (rechts) unterscheiden

Pflanzenschäden und gesundheitliche Risiken

Ungefährlich für Menschen

Feuerwanzen haben einen nützlichen Zweck, weil sie manche Pflanzenschädlinge, wie beispielsweise Blattläuse, aussaugen. Anstelle von Beißwerkzeugen zeigen sie eine Art Stechrüssel, mit dem sie ihre Nahrung aus Schädlingen, Samen und Pflanzenabfällen saugen. Deshalb können sie nicht beißen und stellen für Menschen, Haustiere und Pflanzen keine Gefahr dar. Entgegen mancher Vermutung, zu der die auffällige Warnfarbe meist verleitet, löst ein Hautkontakt keine Hautreizung aus und sie sind auch nicht giftig.

Pflanzenschäden

Bei gesunden Pflanzen ist nicht mit einer schwerwiegenden Pflanzenschädigung zu rechnen. Eine Bekämpfung ist deshalb nicht zwingend erforderlich. Für sichtbare Schäden können sie allerdings bei Rosen und insbesondere bei Stockrosen sorgen. Hier ist eine Einnistung in die Knospen möglich, wo sie frische Samen aussaugen und in der Folge die Blüte ausbleiben kann. Lebensbedrohliche Schäden richten sie aber auch hier in der Regel nicht an. Werden es zu viele Exemplare, ist eine umweltfreundliche Bekämpfung der Lästlinge angeraten.

Effektive Bekämpfung von Feuerwanzen

Feuerwanzenplage im Garten
Feuerwanzen sind ungefährlich und sollten daher nur bekämpft werden, wenn sie sich zur Plage entwickeln

Vor der Bekämpfung von Feuerwanzen sollten Sie stets im Gedächtnis behalten, dass es sich im Grunde um nützliche Tiere handelt. Sofern Sie sich dafür entscheiden, gegen die Insekten vorzugehen, sollten Sie dabei auch den Umwelteinfluss berücksichtigen und in jedem Fall einen Einsatz mit chemischen Insektiziden vermeiden. Diese töten neben den Feuerwanzen auch andere Nützlinge wie beispielsweise Bienen und Hummeln.

Folgende Methoden sind ebenso effektiv und bieten Ihnen auch Alternativen zum Töten:

Natürliche Fressfeinde

Wie jedes Insekt besitzen auch Feuerwanzen natürliche Fressfeinde, welche sich unter anderem von ihnen ernähren. Das Umweltbundesamt gibt vor allem Vögel, Spinnen und Raubwanzen an, auf deren Speiseplan Feuerwanzen stehen. Von einem gezielten Raubwanzen-Einsatz wird abgeraten, weil sie Menschen beißen und den Krankheitserreger Trypanosoma cruzi, einen einzelligen Parasiten, übertragen können.

Am effektivsten, ohne jegliches Risiko für Sie oder andere, wäre das Anlocken von Vögeln. Diese verzehren allerdings auch das Abwehrgift, das Feuerwanzen in sich tragen. Es ist für Vögel zwar nicht tödlich, aber sie werden krank. Am besten überlassen Sie Spinnen die Bekämpfung und erlauben auch der ein oder anderen Spitzmaus den Aufenthalt in Ihrem Garten.

Vermehrung stoppen

Die beste Bekämpfung erwachsener Feuerwanzen nutzt nichts, wenn der Nachwuchs überlebt. Hier gibt es eine sehr wirkungsvolle Methode, die Sie für die Nester und zum Abtöten dieser anwenden können. So funktioniert es:

  • Acht bis zehn Tropfen umweltverträgliches Spülmittel in ein Liter Wasser träufeln
  • In eine Sprühflasche füllen
  • Nester tropfnass einsprühen (befinden sich zwischen abgefallenen Blättern und in kleinen Erdhöhlen, die sie selbst ausgraben)
  • Bester Zeitpunkt zur Anwendung: ab Juni bis Mitte / Ende Oktober (während der Entwicklungsphasen)
  • Häufigkeit des Einsprühens: für maximale Effizienz dreimal im Abstand von je 24 Stunden
Feuerwanzen bei der Paarung
Bei der Paarung verbinden sich Feuerwanzen mit dem Hinterteil

Mulchen mit Holzspäne

Besonders effektiv wirkt das Mulchen mit den Holzspänen einer bestimmten Baumart: der nordamerikanischen Balsamtanne (Abies balsamea). Diese besitzt einen Inhaltsstoff, der zur Entwicklungshemmung von der Nymphe zur adulten Feuerwanze führt. Die Balsamtanne ist selten in Mitteleuropa vorhanden. Holzspäne dieser beziehen Sie am einfachsten über einen Gartenfachhandel oder eine Baumschule. Diese streuen Sie großzügig um die befallenen Pflanzen herum. Das sollten Sie spätestens im frühen Herbst erledigen.

Feuerwanzen aufsammeln

Die umweltfreundlichste Bekämpfung ist das Ein- und Aufsammeln lebender Feuerwanzen, die Sie im Anschluss an einem weiter entfernten Ort aussetzen. Schütteln Sie die Feuerwanzen von der befallenen Pflanze und fegen Sie sie mit einem Kehrblech zusammen. Bleiben Exemplare hartnäckig an der Pflanze sitzen oder ist ein Schütteln der Pflanze nicht möglich, helfen Sie mit einem Besen oder Rechen nach.

Sie können Feuerwanzen auch per Hand absammeln. Damit Sie nicht mit dem übelriechenden, aber ungiftigen Sekret in Berührung kommen, welches die Insekten bei Gefahr absondern, ziehen Sie zum Schutz vorher Gartenhandschuhe an. Sitzen sie in Knospen fest, schneiden Sie diese mit einer Gartenschere ab und entsorgen sie im Bio-Müll.

Mögliche Winterquartiere entfernen

Solange sich Pflanzen in Ihrem Garten befinden, die von Feuerwanzen bevorzugt besiedelt werden, ist ein immens starker Befall durch keine Methode vollständig und langfristig zu bekämpfen. Damit Sie trotz der Pflanzen in der Saison auch die letzten überlebenden beziehungsweise vorhandenen Feuerwanzen loswerden, nehmen Sie ihnen die Möglichkeit, ein passendes Winterquartier in Ihrem Garten zu finden. Gehen Sie dafür folgendermaßen vor:

  • Sammeln Sie ab Herbst regelmäßig abgefallenes Laub ein
  • Kontrollieren Sie Baumstämme auf abgebrochene Rindenstücke und entfernen Sie diese
  • Entsorgen Sie hohle Baumstämme
  • Verschließen Sie Risse und Löcher in Stämmen mit Wachs (kann herkömmlicher Kerzenwachs sein)
  • Entfernen Sie abgestorbenes Geäst und Totholz
  • Decken Sie Komposthaufen ab
  • Kontrollieren Sie in kurzen Abständen, ob Sie noch Exemplare sehen
  • Entsorgen Sie keine Pflanzenteile von zuvor befallenen Pflanzen auf dem Komposter - immer im verschließbaren Bio-Müll oder in der Natur aussetzen

Häufig gestellte Fragen

Sind Feuerwanzen gefährlich?

Da sie keine Beißwerkzeuge besitzen und mit ihrem schwachen Stechrüssel lediglich Insekten, Samen und Pflanzenteile aussaugen können, sind Feuerwanzen weder für Menschen noch für Haustiere gefährlich.

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Welchen Nutzen haben Feuerwanzen?

Viele Feuerwanzenarten sind nützlich und saugen Blattläuse und andere Schädlinge aus. Daher sollte die Bekämpfung der Insekten gut überlegt sein und sie stattdessen auf von Blattläusen befallenen Pflanzen eingesetzt werden.

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Was fressen Feuerwanzen?

Die Gemeine Feuerwanze besitzt lediglich einen Stechrüssel, mit der sie Samen, Pflanzenmaterial sowie hin und wieder tote Insekten aussaugen kann. Dabei bevorzugt sie alte, am Boden liegende Samen von Linden und Robinien. Zwar kann sie sich auch in Knospen einnisten, insbesondere von Stockrosen, und für eine ausbleibende Blüten sorgen, eine wirkliche Gefahr für Gartenpflanzen stellt sie hingegen nicht dar.

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Wie kann man Feuerwanzen vertreiben?

Entwickelt sich die Feuerwanzenkolonie zu einer regelrechten Plage, eignet sich der Einsatz von Seifenlaufe. Diese wird aus Spülmittel oder Kaliseife und Wasser angerührt und täglich direkt auf die befallenen Pflanzen oder Stellen gesprüht. Als weitere Bekämpfungsmaßnahmen haben sich außerdem Neemöl und Rhabarbersud bewährt.

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Warum hängen Feuerwanzen am Hinterleib zusammen?

Hängen zwei Feuerwanzen zusammen, befinden sie sich gerade in der Paarung. Häufig laufen die Insekten dann am Hinterleib verbunden herum. Die Paarung findet zwischen April und Mai statt und kann bis zu 30 Stunden andauern. Anschließend legt das Weibchen circa 60 Eier ab.

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Wie lange leben Feuerwanzen?

Die Lebenserwartung einer Gemeinen Feuerwanze liegt zwischen acht und 14 Monaten. Die erwachsenen Wanzen überwintern in ihrem Nest und treten bereits im zeitigen Frühjahr wieder hervor.

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THEMEN:   Hausmittel Insekten Pflanzenschädlinge

Autor Romina Seilnacht
Über die Autorin
Romina Seilnacht
Auf mein-gartenexperte.de kann Romina als gelernte Gärtnerin ihre Vorlieben für Garten, Pflanzen und Fotografie vereinen und erleichtert unseren Lesern mit hilfreichen und interessanten Ratgebern die Gartenarbeit.
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