Gänseblümchen: Anbau, Pflege, Heilwirkung und Verwendung
Anbau
Standort
Gänseblümchen (Bellis perennis) benötigen für ein gesundes, blütenreiches Wachstum einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Der Boden sollte dort lehmhaltig und humus- sowie nährstoffreich sein. Damit die Wurzeln die Nährstoffe für die Versorgung optimal aus der Erde aufnehmen können, empfiehlt sich leicht kalkhaltiger Boden.
Verwenden Sie Substrat für den Balkon oder die Terrasse, reicht herkömmliche Blumenerde aus. Achten Sie aber auf eine hohe Qualität, um eine rasche Verdichtung und Schimmelbildung zu vermeiden. Am wohlsten fühlen sich Gänseblümchen in direkter Nachbarschaft beispielsweise mit Narzissen, Tulpen, Primeln, Stiefmütterchen und Kräutern.
Pflanzzeit
Die Aussaat erfolgt im Idealfall im Sommer zwischen Juni und August. Kaufen Sie bereits vorgezogene Exemplare, wird am besten im zeitigen Frühjahr ausgepflanzt. Berücksichtigen Sie bei Ihrer Kaufentscheidung, dass ausgesäte Exemplare normalerweise erst ab dem zweiten Jahr blühen.
Anpflanzen
Kaufen Sie Jungpflanzen oder möchten ein Gänseblümchen umsetzen, sollte dies in ein Pflanzloch geschehen, das etwa doppelt so groß ist, wie der Wurzelbereich. Zum Schutz vor wurzelschädigender Staunässe ist das Auslegen des Bodengrunds mit einer circa zwei Zentimeter dicken Schicht aus Kies oder Quarzsand empfehlenswert. Achten Sie auf einen Pflanzabstand zu Nachbarpflanzen und Beeträndern von zehn Zentimetern.
Pflanzen Sie Ihr Gänseblümchen in einen Balkonkasten, Topf oder Kübel, gehen Sie gleichermaßen inklusive Drainagenanlegung vor. Die Pflanze sollte hier ebenfalls nach allen Seiten rund 10 Zentimeter Platz besitzen.
Aussäen
Säen Sie Samen von Gänseblümchen aus, lockern Sie zuerst die Erde im Beet gut auf und entfernen jegliches Unkraut sowie alles, was nicht hinein gehört. Sie können den Samen alternativ auch im Rasen verteilen oder die Aussaat in Anzuchtkästen vornehmen. Allerdings werden durch das erforderliche Pikieren aus den Anzuchtkästen häufig die feinen Wurzeln verletzt. Damit riskieren Sie ein Eingehen der Pflänzchen. Besser ist die Direktsaat ins Beet oder einen Topf. Auch hierbei halten Sie zehn Zentimeter Abstand zwischen den Samen ein. Drücken Sie mit einem Finger kleine Einbuchtungen in die Erde und legen Sie den Samen hinein. Da Gänseblümchensamen Lichtkeimer sind, werden sie nur ganz dünn mit Erde oder Sand abgedeckt.
Samen können Sie übrigens auch aus bereits vorhandenen Exemplaren selbst sammeln. Nach der Welke trennen Sie die einzelnen Kapseln ab. Legen Sie sie trocken und dunkel, am besten in einen Briefumschlag oder Ähnliches, und lagern Sie die Samen gegebenenfalls bis zum nächstbesten Aussaatzeitpunkt. Alternativ können Sie auch die Blütenstängel abschneiden und kopfüber in einen Eimer oder eine Schüssel an einen trockenen Ort stellen. Nach wenigen Tagen lösen sich die Samen und Sie können sie heraussieben.
Bei allen Varianten wird die Erde abschließend mäßig angegossen. Den Samen müssen Sie nun kontinuierlich leicht feucht halten. Die Keimung erfolgt je nach Temperaturen zwischen sieben und 14 Tagen.
Pflege
Gießen
Gänseblümchen sind sehr anspruchslos und besitzen einen verhältnismäßig geringen Wasserbedarf. Sobald nach der Aussaat Wurzeln und mindestens drei Blätter gebildet haben, ist es Zeit, die Bewässerung in Abhängigkeit von den Wetterbedingungen zu reduzieren. Zu gießen sind sie normalerweise nur nach länger Trockenheit und wenn die Sonne die Erde schneller austrocknet. Am besten testen Sie alle zwei bis drei Tage den Feuchtigkeitsgehalt der Erde. Das geht zuverlässig mit der Fingerprobe: lässt sich ein Finger leicht tiefer als zwei Zentimeter drücken, ist die Erde noch feucht genug. Sind es weniger als zwei Zentimeter, gießen Sie.
Beachten Sie auch, dass die Erde in Pflanzgefäßen schneller trocknet. Hier kann es sein, dass Sie im Hochsommer morgens und abends großzügiger zu gießen haben. Die Erde darf grundsätzlich nicht vollständig austrocknen.
Schneiden
Gänseblümchen sind nicht zwingend zu schneiden, aber zum richtigen Zeitpunkt kann sich das vorteilhaft auf das Wachstum und die Blüte auswirken. Werden sie im Frühjahr oder Herbst um etwa 2/3 heruntergeschnitten, wird das Wachstum angeregt. Wenn Sie während der Blütezeit immer alle verwelkten Blüten abschneiden, verbleibt den Pflanzen mehr Energie für die Blütenentwicklung und den längeren Erhalt der geöffneten Blüten. Zudem fördert dies die Nachblüte und Sie können sich länger daran erfreuen.
Düngen
Haben Sie ihre Gänseblümchen im Rasen, ist ein Düngen unnötig. Weil in Pflanzgefäßen nur beschränkt humus- und nährstoffreiche Erde vorhanden ist, reduzieren sich die Gehalte auch schneller. Aus diesem Grund sollten Sie während der Blütezeit alle ein- bis zwei Wochen nährstoffreichen Flüssigdünger verabreichen. Mit der Blütenwelke endet die Düngergabe, damit der Stoffwechsel für den bevorstehenden Winter runterfahren kann.
Im Gartenbeet reicht es aus, wenn Sie während der Saison einmal pro Jahr gut verrotteten Kompost in die Erde einarbeiten. Zwischen Pflanzung und Düngung sollten mindestens sechs, besser acht Wochen liegen.
Überwintern
Gänseblümchen gelten als sehr robust und winterhart. Besondere Vorkehrungen haben Sie im Beet oder auf dem Rasen für die Überwinterung nicht zu treffen. Lediglich bei der Topf- und Kübelhaltung sollten Sie bei sehr niedrigen Temperaturen einen Kälteschutz aus beispielsweise Kunststofffolie oder Pappe um die Gefäße herumwickeln und einen isolierenden Untergrund zur nutzen.
Heilwirkung und Verwendung
Gänseblümchen sind seit Jahrhunderten als Heilpflanze bekannt. Nicht nur hierzulande werden sie in der Homöopathie verwendet. Die Heilwirkung zeigt sich blutreinigend, hautberuhigend und entwässernd. Deshalb wird die Krautpflanze vor allem bei Rheuma, Hauterkrankungen, Leberkrankheiten, Verstauchungen und Prellungen angewendet.
Geöffnete Gänseblümchenblüten schmecken etwas scharf bis leicht bitter und eignen sich daher sehr gut als Salatbeigabe oder als Tee. Aber Vorsicht: zu viele Mengen an Gänseblümchen können bei Verzehr Vergiftungserscheinungen wie Durchfall und Erbrechen hervorrufen. Das Kraut enthält ätherische Öle und die Blüten Flavon und Cosmosiin, die in größeren Mengen giftig sein können. Geringere Portionen sind in der Regel problemlos zu verzehren. Für die äußere Anwendung spielen diese Stoffe keine bedeutende Rolle.
Sind die Blüten bereits verwelkt, werden sie zu Schließfrüchten mit kleinen Samen, die entweder roh gegessen werden können oder sich in der Pfanne angeröstet als nussige Salatbeigabe anbieten.
Verfasse jetzt den ersten Kommentar!