Erziehungstipps

Gärtnern mit Kindern: Tipps zum Heranführen an den Garten

Das digitale Zeitalter sorgt dafür, dass immer mehr Kinder ihre Zeit am liebsten vor einem Bildschirm verbringen. Doch es geht auch anders. Wir geben Ihnen Tipps, wie Sie Ihrem Kind den heimischen Garten nahe bringen und es für das gemeinsame Gärtnern begeistern können.

Kind hilft im Garten mit
Mit der richtigen Vorgehensweise lassen sich Kinder für den Garten und das Gärtnern begeistern
Inhaltsverzeichnis

Dazu müssen Sie als Eltern und Großeltern zwar etwas Zeit investieren, doch das Ergebnis wird positiv ausfallen. Bringen Sie Ihrem Kind die Natur nahe, indem Sie gemeinsam Zeit im Garten verbringen. Dabei ist es egal, ob Sie dort arbeiten, die Pflanzen in einem Gewächshaus pflegen oder Blumen und Gemüse auf dem Balkon anpflanzen. Wichtig sind zwei Dinge - das gemeinsame Arbeiten und die Erfahrung des Kindes, dass sein Handeln im wahrsten Sinne des Wortes Früchte zeigt.

Wertschöpfung durch eigene Arbeit

Schon die Kleinsten können gärtnern und machen das mit großem Eifer. Die Blumen mit der eigenen Gießkanne wässern, Löcher für Setzlinge ausheben oder Tomatenpflanzen an Haltestangen befestigen - Kindern macht es Spaß, bei der Gartenarbeit zu helfen. Die Erfahrung, dass das eigene Tun etwas Sichtbares hervorbringt, macht stolz und zufrieden. Das Kind muss Zeit und Ausdauer investieren und wird anschließend durch das Wachstum der Pflanzen belohnt. Das ist eine völlig andere Erfahrung als der schnelle Kick, der beim Spielen mit dem Handy oder bei Onlinespielen entsteht.

Gärtnern geschieht in der physischen Welt und es ist wichtig, dass Kinder alle Sinne benutzen dürfen. Gießen, Unkraut zupfen und das Auflockern der Erde nehmen Zeit in Anspruch. Sie erfordern Konzentration und üben die Fingerfertigkeit. Gleichzeitig lernt Ihr Kind, dass Prozesse in der Natur Zeit brauchen. Es geschieht nicht alles sofort, obwohl wir in unserem Alltag alles ohne Wartezeiten haben und erreichen möchten.

Kinder lernen Fürsorge

Beim Gärtnern lernt Ihr Nachwuchs, dass das eigene Verhalten Konsequenzen nach sich zieht. Bekommen die Pflanzen unzureichend Wasser, gehen sie ein. Werden Pflanzen nicht rechtzeitig von Blattläusen befreit, sterben sie ab. Eine direkte Sonneneinstrahlung kann bei empfindlichen Blumen oder Gemüsepflanzen dafür sorgen, dass die Blätter verbrennen. Ebenso macht ein Kind beim Gärtnern die Erfahrung, dass aus einem winzigen Samen durch seine Fürsorge Gurken, Tomaten oder blühende Blumen wachsen. Das eigene Handeln bringt ein Ergebnis hervor.

Ihr Kind erlebt auf spielerische Weise, wie die Natur funktioniert und wie Bereiche ineinandergreifen. Diese Erfahrung lässt sich auf alle anderen Lebensbereiche übertragen und ermöglicht den Kleinsten, wertvolles Wissen aufzubauen.

Erste Pflichten übernehmen

Kind gießt Pflanzen im Hochbeet
Kinder, die schon früh Verantwortung übernehmen dürfen, werden selbständig und selbstbewusst

Geben Sie Ihrem Kind die Möglichkeit, ein kleines Stückchen Erde selbst zu bearbeiten. Lassen Sie es aussuchen, was es anpflanzen möchte und achten Sie anschließend darauf, dass regelmäßig gegossen und Unkraut gezupft wird. Diese Aufgabe fördert das Verständnis, dass man sich nicht nur um sich selbst kümmern sollte. Für die regelmäßigen Handgriffe können sie einen Arbeitsplan aufstellen, der das Kind an seine Pflichten gegenüber den Pflanzen erinnert. Wie bei einem Haustier muss auf ausreichend Nährstoffe, Wasser, Sonnenlicht und den richtigen Standort geachtet werden.

Gartenarbeit macht glücklich stärkt das Selbstwertgefühl

Ihr Kind übt sich durch das Gärtnern im Übernehmen von Verantwortung. Es muss sich um die Pflanzen im Gewächshaus oder auf dem Balkon kümmern, denn diese sind von ihm abhängig. Dabei werden Sie als Eltern merken, dass Ihr Nachwuchs bei diesen Arbeiten mit viel mehr Engagement bei der Sache ist. Geht es ums Aufräumen oder sollen Hausaufgaben gemacht werden, ist die anfängliche Begeisterung schnell vorbei. Im eigenen Beet zu arbeiten, verschafft dagegen ein Gefühl von Eigenständigkeit und Zufriedenheit.

Wenn Ihr Kind tun darf, was auch die Großen machen, stärkt das sein Selbstwertgefühl. Darf es Werkzeuge benutzen oder den Samen selbstständig aussäen, wächst es dadurch ein wenig über sich selbst hinaus. Es erfährt sich als einen ganz besonderen Menschen. Von solchen Situationen kann es nicht genug geben. Sie geben dem Kind das Gefühl, wertvoll zu sein und etwas Gutes bewirken zu können. Es macht die Erfahrung, dass etwas Einsatz und Durchhaltevermögen für ein positives Ergebnis sorgen. Das wird sich zu einer Gewohnheit herausbilden, die auch in anderen Lebensbereichen ihre Wirkung zeigt.

Pflanzen unterscheiden lernen

Nehmen Sie sich Zeit und erklären Sie Ihrem Kind, bei welchen Pflanzen Vorsicht geboten ist. Das beginnt bei Zimmerpflanzen und reicht bis zu den Gräsern, die auf der Wiese im heimischen Garten wachsen. Kontrollieren Sie die Umgebung und stellen Sie sicher, dass Ihr Kind keine Giftpflanzen in die Hände bekommen kann.

Pflanzen und Blumen, die auf dem Balkon oder der Terrasse gezogen werden, stellen keine Gefahr dar. Darf Ihr Kind sich jedoch im Garten um Pflanzen kümmern, sollten Sie das Umfeld genau kennen. Bei diesen Pflanzen ist besondere Vorsicht geboten:

  • Goldregen
  • Beifuß
  • Eibe
  • Lebensbaum
  • Maiglöckchen
  • Rainfarn
  • Fingerhut
  • Hahnenfuß
  • Riesenbärenklau
  • Blauregen
  • Efeu
  • Liguster
  • Oleander
  • Thuja

Giftige Pflanzen erklären

Oft sind es die Früchte der giftigen Pflanzen, die Kinder zum Naschen verlocken. Was einer Brombeere ähnelt, wird schnell auf seinen süßen Geschmack geprüft. Leider mit unangenehmen Folgen. In diesem Fall hilft es, Ruhe zu bewahren, alle Pflanzenteile aus dem Mund des Kindes zu entfernen und sofort einen Arzt aufzusuchen.

Vorbeugend können Sie mit Ihrem Nachwuchs regelmäßig Zeit im Garten verbringen und diesem erklären, welche Pflanzen nicht angefasst werden dürfen. Ist das Kind noch sehr klein, empfiehlt es sich, giftige Pflanzen sicherheitshalber aus dem Garten zu entfernen. Beim Umtopfen auf dem Balkon müssen Sie Tüten mit Dünger im Auge behalten. Auch diese Substanzen dürfen nicht in die Kinderhände kommen. Oft reicht das Berühren der Tüten. Landen die Finger anschließend im Mund, braucht es umgehend ärztliche Hilfe, um mögliche Vergiftungen am Kleinkind rechtzeitig zu behandeln. Eltern sollten sich daher über Symptome und Anzeichen informieren.

Respekt für die Natur schafft neuen Lebensraum

Jugendlicher hilft bei der Gartenarbeit
Gartenarbeit hilft Jugendlichen, vom stressigen Schulalltag abzuschalten, und lehrt sie etwas über unsere Natur

Neben dem Ernten von Obst, Gemüse und Blumen schafft der Anbau von Pflanzen eine Heimat für Insekten. Ihr Kind kann vor Ort erleben, wie Hummeln oder Bienen von jeder Blüte naschen. So trägt es indirekt zum Schutz von Insekten bei, die teilweise vom Aussterben bedroht sind. Was einem Kind in frühester Kindheit vermittelt wurde, kann sich über die Jahre zu positiven Gewohnheiten entwickeln. Im Erwachsenenalter trägt die junge Generation von heute dann aktiv zum Umweltschutz bei. Wer von Anfang an angeleitet wurde, vorsichtig und achtsam mit Pflanzen und Tieren umzugehen, wird dieses Verhalten auch im späteren Leben fortführen.

Es ist besonders wichtig, dass immer mehr Kinder für das Thema der Erhaltung der Lebensräume selbst kleinster Lebewesen sensibilisiert werden. Die Arbeit in der Natur sorgt dafür, dass sich die Wahrnehmung des Kindes ausdehnt und positiv verstärkt. Bauen Sie ein kleines Insektenhotel und stellen Sie dieses in der Nähe Ihrer Pflanzen auf. Ihr Kind wird mit Begeisterung zusehen, wer sich am Nektar der Blüten bedient. Außerdem lernt es, dass Bienen und Pflanzen mit Blütenstand dafür verantwortlich sind, dass es Honig zu kaufen gibt.

Das Leben mit allen Sinnen erfahren

Kinder müssen angehalten werden, achtsam mit der Natur umzugehen. Das gelingt am besten im direkten Kontakt mit Pflanzen und allen Lebewesen. Wer erlebt, welche Auswirkungen sein Verhalten auf andere Menschen hat, wird sich um gute Handlungen bemühen. Die Beschäftigung mit der Natur sorgt auch dafür, dass Kinder ein Verständnis für die Zerbrechlichkeit des Lebens entwickeln. Sie erleben, dass verschiedene Faktoren zusammenwirken müssen, damit die Natur Formen annehmen kann.

Etwas Erde und einige Samen machen es Ihrem Nachwuchs möglich, direkt mit dem Leben in Berührung zu kommen. Die meisten Kinder lieben es, in der Erde zu graben und mit Wasser zu spielen. Dieser natürliche Trieb lässt sich nutzen, um in Kindern das Verantwortungsgefühl gegenüber der Natur zu wecken. Wasser, der Boden, Luft und Sonne sind die elementaren Faktoren, von denen unser Leben abhängt. Das verstehen bereits die Kleinsten, wenn sie auf dem Balkon oder im Garten mit der Natur in Berührung kommen dürfen.

THEMEN:   Kinder

Autor Frank Gerlach
Über den Autor
Frank Gerlach
Als gelernter Landschaftsgärtner hat Frank ein Faible für nützliche Gartengeräte aller Art. Daher testet und schreibt er für sein Leben gern über Rasenmäher, Heckenscheren und Co. Seine Ideen im Landschaftsbau sind ausgezeichnet.
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