Gartenboden: Bodenarten bestimmen und verbessern
Was ist "Boden" eigentlich?
Bevor es zur Erkennung und Verbesserung des Gartenbodens geht, stellt sich die Frage, was sich eigentlich unter dem Begriff des Bodens versteht. Im Allgemeinen bezeichnet das Wort ein Umwandlungsprodukt, das im Laufe der Zeit und unter den Einflüssen von Umweltfaktoren aus organischen und mineralischen Substanzen entsteht. Boden ist jedoch mehr als eine Mischung aus zersetztem Gestein, Mineralien und Humusstoffen. Er ist mit Luft, Wasser und Lebewesen durchsetzt, die zu einer spezifischen Bodenstruktur beitragen.
Welche Bodenarten gibt es?
Unterschiedliche Bodenstrukturen führen zu unterschiedlichen Bodenarten. Die Qualität und Zusammensetzung des Bodens bestimmen sich aus der Mischung von humosen und mineralischen Bestandteilen, zu denen Humus, Kalk, Sand und Ton zählen. Der Sand- und Tonanteil definiert, wie schwer der Boden ausfällt. Humus- und Kalkanteil regulieren den Säuregehalt, der auch als pH-Wert bekannt ist. Für die Speicherung von Wasser und Nährstoffen spielen die Anteile von Ton und Humus eine maßgebliche Rolle.
Insgesamt lassen sich die folgenden Bodenarten voneinander unterscheiden:
- Sandboden
- Lehmiger Sandboden
- Sandiger Lehmboden
- Reiner Lehmboden
- Schwerer Lehmboden
- Lössboden
- Tonboden
- Kalkboden
- Humusboden
Eigenschaften von Sand- und Lehmböden
Sandboden lässt sich an seiner lockeren Konsistenz erkennen, rinnt schnell durch die Finger und verfügt über einen Tonanteil von bis zu zehn Prozent. Die Speicherkapazitäten für Wasser und Nährstoffe fallen sehr gering aus.
Lehmiger Sandboden verfügt über einen Tongehalt von bis zu 20 Prozent und eine leicht klebrige Konsistenz. Einzelne Sandkörner sind deutlich fühlbar, wobei die Erde beim Formen mit den Händen krümelt. Sandiger Lehmboden ist hingegen formbar, zerfällt jedoch schnell. Er verfügt über einen Tongehalt von bis zu 30 Prozent.
Reiner Lehmboden besitzt einen Tongehalt von bis zu 40 Prozent. Aufgrund der Sandanteile knirscht er, wenn er zwischen den Fingern verrieben wird. Schwerer Lehmboden zeichnet sich durch eine sehr geringen Sandanteil aus und besteht zu rund 60 Prozent aus Ton.
Eigenschaften von Löss-, Kalk-, Ton- und Humusböden
Lössboden besteht aus Quarzsand, Kalk und Lehm. Der Tongehalt liegt bei bis zu 40 Prozent und einzelne Sandkörner sind beim Formen mit den Händen nicht spürbar. Während Kalkboden vor allem aus Kalkstein und einer Mischung anderer Bodenarten besteht, verfügt Tonboden über einen Tonanteil von über 60 Prozent. Humusboden besteht zu guter Letzt aus organischen Substanzen, die mindestens 30 Prozent des Untergrunds ausmachen.
Mit welchen Tests lässt sich die Bodenart im Garten bestimmen?
Um die Bodenart in Ihrem Garten zu bestimmen, können Sie verschiedene Tests durchführen. Zu den bekanntesten zählen die Fingerprobe, die Schlämmprobe und die professionelle Bodenanalyse durch ein Labor.
Fingerprobe
Für die Fingerprobe entnehmen Sie aus Ihrem Garten etwas feuchte Erde und versuchen, diese mit den Händen zu einem Würstchen zu rollen. Rieselt die Erde gleich zwischen den Fingern hindurch und ist ein Formen nicht möglich, handelt es sich um Sandboden.
Ist das Formen möglich und bleibt die Erde dennoch bröckelig, handelt es sich um sandigen Lehmboden. Bleibt bei der Probe etwas Erde an den Händen hängen, besteht Ihr Gartenboden vor allem aus Lehm. Tonböden zeichnen sich hingegen dadurch aus, dass das Formen stabiler, dünner Würstchen möglich ist.
Schlämmprobe
Um mithilfe der Schlämmprobe die Bodenart zu bestimmen, entnehmen Sie etwa zwei Esslöffel Gartenerde, geben diese in ein Wasserglas und schütteln das Gemisch. Nach rund 20 Minuten lassen sich einzelne Schichten erkennen, die Auskunft über die Bodenzusammensetzung und den Humusanteil geben.
Sand setzt sich nach kurzer Zeit ab und bildet die unterste Schicht im Glas. Grobe Humuspartikel schwimmen hingegen für lange Zeit an der Wasseroberfläche, während feine Humusanteile für eine dunkle Verfärbung sorgen. Tonmineralien lassen sich als Schwebeteilchen im getrübten Wasser erkennen.
Idealen Gartenboden erkennen Sie an einer vielseitigen Bodenschicht, die auf eine gute Versorgung mit Sand und Lehm hinweist. An der Wasseroberfläche sollten organische Materialien erkennbar sein. Eine leichte Wassertrübung zwischen Bodensatz und Oberfläche weist auf einen guten Tongehalt hin.
Bodenanalyse
Neben Fingerprobe und Schlämmprobe, die Sie selbst im heimischen Garten durchführen, können Sie natürlich auch ein Labor mit einer professionellen Bodenanalyse beauftragen. Eine einfache Analyse ermittelt die Bodenart, den Humusanteil und den pH-Wert. Auch die Anteile von Kalium, Magnesium und Phosphat finden Beachtung. Bei einer aufwendigeren Analyse bestimmt das Labor außerdem den Stickstoffgehalt und ermittelt im Boden vorhandene Spurenelemente und Schwermetalle.
Um gute Ergebnisse zu erhalten, sollten Sie bei der Probenentnahme einige Details beachten. So sollte die Erde stets aus der gesamten Wurzelzone stammen. Im Rasenbereich beträgt diese in der Regel rund 10 Zentimeter. Im Gemüse- oder Staudenbeet wurzeln Pflanzen hingegen bis zu einer Tiefe von 30 Zentimetern. Möchten Sie den Boden Ihres Obstgartens analysieren lassen, empfiehlt sich die Probenentnahme in einer Tiefe von bis zu 60 Zentimetern.
Sammeln Sie die Erde jeweils als eine Mischprobe, die aus einem einheitlich genutzten Gartenbereich stammt. Möchten Sie beispielsweise den Boden im Gemüsegarten analysieren, so sammeln Sie über die gesamte Fläche verteilt mehrere Proben. Gleiches gilt für Rasenfläche, Obstgarten oder Staudenbeet. Mischen Sie die einzelnen Proben und füllen Sie 250 bis 500 Gramm Erde in einen Folienbeutel. Idealerweise beschriften Sie diesen mit Ihrem Namen, dem Gartenbereich und dem aktuellen Datum.
Welche Maßnahmen verbessern den Gartenboden?
Guter Gartenboden entsteht, wenn seine einzelnen Komponenten Humus, Lehm, Sand und Ton in einem idealen Verhältnis zueinander stehen. Diese Regel gilt für den gesamten Garten, egal ob Sie den Boden im Rasenbereich, Gemüse- oder Staudenbeet verbessern möchten.
Sandboden lässt sich mit Kompost und Steinmehl verbessern, das Sie über den Boden streuen und mit einem Rechen bzw. einer Harke leicht einarbeiten. Lehmboden benötigt hingegen einen höheren Sand- und Kompostanteil, wobei Sie bei sandigem Lehmboden und lehmigem Sandboden nur Kompost einarbeiten sollten.
Reine Tonböden fallen sehr dicht aus und neigen zu Staunässe. Zur Bodenverbesserung empfiehlt sich ein tiefes Umgraben, vorzugsweise mit einer Gartenfräse bzw. Motorhacke, eine großzügige Zugabe von Humus und Sand sowie das Anlegen einer Drainage. Die Bodenqualität von Humusböden, deren Humusanteil bei rund 30 Prozent liegt, lässt sich mit einer Zugabe von Sand, Lehm und Kalk verbessern.
Bodenverbesserung durch Gründüngungspflanzen
Um den Gartenboden nachhaltig zu verbessern, ist eine einmalige Bodenkur nicht ausreichend. Der Prozess der Bodenverbesserung nimmt mehrere Jahre in Anspruch und benötigt daher eine regelmäßige Unterstützung. Eine besonders wichtige Rolle spielen sogenannte Gründüngungspflanzen wie Ackerbohne, Bienenfreund oder Lupinen, die sich im Frühjahr aussäen lassen.
Durch ihre langen Wurzeln tragen die Gründüngungspflanzen zu einer nachhaltigen Auflockerung des Bodens bei. Im Fall der Lupinen lockern die Wurzeln den Boden bis in eine Tiefe von zwei Metern auf. Sie eignen sich daher ideal für schwere Böden oder neu angelegte Gärten, in denen Baufahrzeuge zu einer starken Bodenverdichtung beigetragen haben. Nach ihrem Absterben versorgen die Pflanzen den Untergrund außerdem mit Humus.
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