Pflanzenpflege

Ginkgo pflanzen: Tipps zu Standort und Pflege

Als lebendes Fossil bereichert der Ginkgo den heimischen Garten mit einem malerischen Wuchs und einer bunten Herbstfärbung. Wir haben die wichtigsten Tipps rund um Standort, Pflanzung und Pflege des Fächerblattbaums zusammengefasst.

Blätter eines Ginkgobaums
Ursprünglich in der Volksrepublik China heimisch, wird der Ginkgobaum heute weltweit angepflanzt
Inhaltsverzeichnis

Kurzporträt: Ginkgo

Der Ginkgo (Ginkgo biloba) gilt als ein lebendes Fossil: Er ist der einzige Vertreter aus der Ordnung der Ginkgoales, die zur Familie der Ginkgobaumgewächse (Ginkgoaceae) gehören. Vor rund 180 Millionen Jahren war das auch als Fächerblattbaum bezeichnete Gehölz in den Laubmischwäldern Europas heimisch.

Allerdings starben alle Arten bis auf den Ginkgo biloba während der Kreidezeit aus. Die spezielle Ginkgo-Art überlebte an wenigen Standorten, die sich in der chinesischen Provinz Sichuan befanden. Heute gibt es verschiedene Zuchtformen, die alle auf den Ginkgo biloba zurückzuführen sind.

Unabhängig von der Sorte wächst der sommergrüne Fächerblattbaum schlank und aufrecht, wobei er eine Höhe von bis zu 40 Metern erreichen kann. Die kegelförmige Krone wird im Alter zunehmend breiter und entwickelt sich zu einem ausladenden Blätterdach.

Besonders alte Exemplare entwickeln zum Teil starke Seitenäste, die teilweise über meterlange, wurzelartige Auswüchse verfügen. Diese Auswüchse werden als sogenannte "Tschitschis" bezeichnet. Die Vermutung liegt nahe, dass es sich um urzeitliche Überbleibsel handelt, die als eine Art Stützwurzeln fungieren.

Standort

Ginkgosamen / Ginkgofrüchte
Die gelben Ginkgofrüchte, die aussehen wie Mirabellen, sind genau genommen Ginkgosamen

Der Ginkgo zeigt sich im Garten als ein äußerst anpassungsfähiges Gehölz. Er gedeiht auf nahezu allen Böden, wenn diese tiefgründig ausfallen und genügend Platz für die kräftigen Wurzeln bieten. Für ein optimales Wachstum bevorzugt der Ginkgobaum allerdings lehmige und nährstoffhaltige Böden, die mäßig trocken bis feucht ausfallen und einen pH-Wert zwischen 5 und 7 besitzen. Der Standort sollte zudem sonnig bis halbschattig sein.

Pflanzung im Freiland

Das Frühjahr ist der ideale Pflanzzeitpunkt für junge Fächerblattbäume. Möchten Sie die Pflanzung im Herbst vornehmen, sollten Sie ausschließlich Pflanzen wählen, die mindestens sechs Jahre alt sind und somit robuster ausfallen. Entscheiden Sie sich idealerweise für einen halbschattigen Standort, an dem der Baum im Laufe der Zeit ins Licht wachsen kann.

Achten Sie zudem auf die Wuchsform Ihres Ginkgos. Die Bäume können den heimischen Garten auf vielseitige Weise bereichern, etwa als kugelrunder Hochstamm, als Bonsai, als Spalier oder in Schirmform. Je nach Erziehung des jungen Bäumchens variiert der Pflanzabstand. Für Solitärbäume empfiehlt sich ein Abstand von rund sechs Metern in alle Richtungen, während schmale Wuchsformen lediglich einen Abstand von rund drei Metern benötigen.

Haben Sie den idealen Standort gefunden, können Sie bei der Pflanzung folgendermaßen vorgehen:

  1. Stellen Sie den Wurzelballen in ein Gefäß mit Wasser und warten Sie, bis sich der Wurzelballen vollkommen mit Wasser vollgesogen hat.
  2. Lockern Sie in der Zwischenzeit den Boden am gewünschten Standort tiefgründig auf und entfernen Sie Steine, Wurzeln und Unkraut.
  3. Heben Sie ein Pflanzloch aus, das etwas größer als der Wurzelballen ausfällt.
  4. Vermischen Sie den Erdaushub bei Bedarf mit reifem Kompost, um den Nährstoffgehalt zu erhöhen.
  5. Setzen Sie den Wurzelballen mittig in das Pflanzloch und achten Sie darauf, dass der Ginkgo nicht tiefer in der Erde steht als zuvor.
  6. Füllen Sie das Pflanzloch mit Erde auf und drücken Sie diese leicht an.
  7. Legen Sie einen Gießrand an und wässern Sie den frisch gepflanzten Ginkgo ausgiebig.

Um einen aufrechten Wuchs zu fördern und ein Umfallen oder Umknicken durch starken Wind zu vermeiden, empfiehlt sich das Anbringen einer Stütze. Schlagen sie zu diesem Zweck zwei oder drei Pfähle in den Boden. Ein Pfahl sollte in Windrichtung und der andere gegen die Windrichtung stehen. Mit einem Seil befestigen Sie die Stütze an Ihrem Baum.

Pflanzung im Kübel

Schwachwüchsige Ginkgo-Züchtungen lassen sich bei richtiger Pflege im Kübel kultivieren. Als Bonsai-Baum eignet sich der Fächerblattbaum nicht nur für den heimischen Garten, sondern auch für Balkone und Terrassen. Wichtig ist, dass Sie für Kübelpflanzen ein ausreichend großes Gefäß wählen, das den Wurzeln genügend Platz bietet.

Bei der Pflanzung im Kübel können Sie folgendermaßen vorgehen:

  1. Legen Sie am Boden des Blumentopfes eine Drainageschicht aus Blähton, Kies oder Sand an, um Staunässe zu vermeiden.
  2. Mischen Sie Pflanzenerde und etwas reifen Kompost und füllen Sie eine kleine Menge in den Kübel.
  3. Setzen Sie den Ginkgo mittig in den Kübel und füllen Sie das Gefäß vollständig mit Erde auf.
  4. Drücken Sie die Erde rund um den Wurzelballen etwas an und wässern Sie den frisch gepflanzten Baum ausgiebig.

Um die Feuchtigkeit länger in der Erde zu halten, können Sie nach der Pflanzung etwas Mulch im Kübel verteilen oder die Erdoberfläche mit einer Kokosmatte abdecken. Damit Ihr Fächerblattbaum ein gesundes Wachstum entfalten kann, empfiehlt sich alle zwei bis drei Jahre ein Umtopfen in einen größeren Kübel.

Pflege

Gelbe Blattfärbung von Ginkgo im Herbst
Im Herbst nimmt der Ginkgobaum eine wunderschöne gelbe Blattfärbung ein

Der Fächerblattbaum präsentiert sich im Garten als ein pflegeleichtes Gehölz, das kaum Aufmerksamkeit benötigt. Junge Bäume danken eine regelmäßige Wässerung, wobei überschüssiges Gießwasser ungehindert abfließen sollte. Die urzeitlichen Bäume vertragen keine Staunässe, weshalb Sie insbesondere bei Kübelpflanzen auf eine ausreichende Drainageschicht am Topfboden achten sollten.

Während Gartenbäume kaum Pflege benötigen, sollten Sie Kübelpflanzen im Auge behalten. Hier sind eine regelmäßige Wässerung und Düngung unerlässlich, um ein gesundes Wachstum zu erhalten. Bonsai-Bäume benötigen außerdem einen regelmäßigen Rückschnitt, damit ihre Wuchsform erhalten bleibt.

Das Frühjahr bildet den idealen Zeitpunkt für Schnittarbeiten. Langtriebe mit fünf oder sechs Blättern werden auf nur zwei Blätter gekürzt. Große Wundflächen und Rückschnitte ins alte Holz sollte Sie allerdings vermeiden. Bei großen Gartenbäumen können Sie auch gänzlich auf einen regelmäßigen Rückschnitt verzichten.

Überwinterung

Ginkgobäume, die im Freiland stehen und ein kräftiges Wurzelsystem besitzen, sind in den gemäßigten Breiten gut winterhart. Junge Bäumchen zeigen sich allerdings frostempfindlich und danken einen Kälteschutz. Um Frostrisse zu vermeiden, können Sie den Stamm mit Jute oder Vlies vor starker Wintersonne schützen. Im Wurzelbereich können Sie Mulchmaterial ausbringen.

Da Kübelpflanzen über einen begrenzten Wurzelraum verfügen, sind sie in der Regel nicht winterhart. Ginkgos, die Sie im Topf kultivieren, sollten Sie daher an einem frostfreien, kühlen und hellen Ort überwintern.

Häufig gestellte Fragen

Wie insektenfreundlich sind Ginkgobäume?

Der Fächerblattbaum bereichert den Garten mit einem malerischen Wuchs, bietet Bienen, Hummeln und Co. allerdings keine Nahrungsquelle.

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Ist der Ginkgo giftig?

Der Ginkgobaum ist für Menschen und Tiere in allen Pflanzenteilen ungiftig. Seine Samen sind sogar essbar und die Blätter werden zu pflanzlicher Medizin sowie zu Tees verarbeitet. Bei einem übermäßigen Verzehr der frischen Blätter können allerdings Kopfschmerzen, Verdauungsprobleme und Übelkeit auftreten.

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Welche Krankheiten und Schädlinge treten am Ginkgo auf?

Ginkgo biloba ist gegenüber Krankheiten und Schädlingen nahezu resistent. An den Wurzeln kann es allerdings zu Beschädigungen durch Wühlmäuse kommen und an der Rinde junger Bäume lässt sich oft Wildverbiss feststellen.

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THEMEN:   Pflanzenpflege Bäume

Autor Jennifer Nagel
Über die Autorin
Jennifer Nagel
Nach einem redaktionellen Praktikum entdeckte Jennifer ihre Liebe zur Sprache und begann ein Studium zum Werbetexter und Konzeptioner. Sie arbeitet als freie Redakteurin und Lektorin und bereichert unser Magazin seit 2021 mit ihrem umfassenden Gartenwissen.
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