Bodenverbesserung

Gründüngung im Garten: Vorteile, Vorgehensweise und Tipps

Mit einer Gründüngung lassen sich sowohl die Bodenbeschaffenheit als auch der Nährstoffgehalt von Beet- und Gartenerde deutlich verbessern. In unserem Ratgeber erfahren Sie alles über die Vorteile einer Gründüngung im Garten, der Vorgehensweise und den richtigen Pflanzen.

Gründüngung im Garten
Bei der Gründüngung werden bestimmte Pflanzen gezielt angebaut und anschließend gemulcht, wodurch sich die Bodenqualität verbessert - hier mit Bienenweide (Phacelia)
Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Gründüngung?

Eine Gründüngung ist eine spezielle Vorgehensweise zur Bodenverbesserung im Garten-, Wein- und Obstanbau. Hierbei werden bestimmte Pflanzen gesetzt, deren Zweck rein des Nutzgebrauchs dient. Sie werden in der Regel nicht zur Ernte oder für die Gartengestaltung angepflanzt, sondern um durch die Durchwurzelung den Boden locker zu halten, zu mulchen oder sie als Gründünger unterzupflügen. Dennoch eignen sich auch einige Blühpflanzen zur Gründüngung, die Gärten und Beete mit ihrer Blütenfarbe als Nebeneffekt zieren.

Vorteile einer Gründüngung

Das Pflanzen von Gründünger bringt nicht nur Vorteile für den Boden mit sich, sondern auch für Hobbygärtner und Selbstanbauer.

Witterungsschutz

Gründünger-Pflanzen sind ideal, um den Boden vor starken Temperaturschwankungen, Austrocknung durch Sonne und Bodenlöcher durch Starkregen zu schützen. Je dichter sie über dem Boden wachsen, desto besser bilden sie eine Bodenabdeckung die Verschlammungen verhindern können.

Bodenverbesserung

Diese zur Gründüngung genutzten Pflanzen wurzeln in der Regel stark und tief. Sie verfügen über Pfahlwurzeln, die bis weit über einen Meter in die Erde ragen können. Auf diese Weise lockern sie den Boden natürlich auf und können Verdichtungen vorbeugen sowie manche bereits vorhandene Verdichtung auflösen. Zudem sorgen sie für eine Aktivierung des Bodenlebens, sodass eine Steigerung des Humusanteils durch Mikroorganismen entsteht. Das hat in Kombination mit der Auflockerung eine verbesserte Wasserspeicherung zur Folge. Mehr Humus im Boden lässt außerdem Gewächse insbesondere im Gemüsebeeten prächtig gedeihen.

Nährstoffdüngung

Aus den Pflanzen zur Gründüngung kann hervorragender Mulch entstehen, der die Erde mit Nährstoffen anreichert. Einige Exemplare, unter anderem Schmetterlingsblütler, geben zusätzlich Stickstoff an die Erde ab, wodurch grüne Pflanzenteile in der nahen Umgebung kräftiger wachsen. Außerdem können unerwünschte Blütenentwicklungen gehemmt werden, da Stickstoff aufgrund des vermehrten Grünwachstums die Knospenbildung verzögern und deutlich reduzieren kann.

Unkraut stoppen

Gründünger-Pflanzen gelten als sehr robust und widerstandsfähig. Mit diesen Eigenschaften können sie sich in Kombination mit einem schnellen Wachstum optimal gegen Unkraut zur Wehr setzen und ihren Platz behaupten. Wachsen sie dicht, findet Unkraut keinen Lebensraum und Sie sparen sich mühevolles sowie zeitaufwendiges Jäten von Unkraut. Damit ist eine Gründüngung vor allem für brach liegende Anbauflächen vorteilhaft, zumal sie damit auch gleich den Boden für die folgende Saison vorbereiten können.

Schädlingsbekämpfung

Manche Pflanzen, die zur Gründüngung geeignet sind, können Schädlinge im Boden abtöten oder vertreiben. Dazu gehören beispielsweise die Studentenblumen (Tagetes), die Fadenwürmer auf Abstand halten. die in Gemüsebeeten ungern gesehen werden.

Lebensraum und Nahrung für Insekten

Dass in Gärten das Leben nützlicher Insekten gefördert werden sollten, ist allgemein bekannt. Mit blühenden Exemplaren für die Gründüngung können Sie dies prima unterstützen. Sonnenblumen sind beispielsweise ideale Anziehungspunkte für Bienen, Hummeln und Wespen. Diese benötigen Sie übrigens zur Bestäubung, wenn Sie über Obstbäume und Fruchtsträucher im Garten verfügen.

Geeignete Pflanzen für die Gründüngung

Gründüngung mit Lupinen
Hülsenfrüchtler wie Lupinen eignen sich hervorragend zur Gründung - allerdings nur, wenn davor und danach keine Hülsenfrüchtler angebaut werden

Grundsätzlich sollte für die Gründüngung auf Pflanzen mit verschiedenen Eigenschaften zurückgegriffen werden. Das umfasst speziell tief- und stark wurzelnde Exemplare, dichtblättrige sowie insektenfreundliche Gewächse. Zusätzlich kommt es natürlich auch auf die vorliegende Bodenbeschaffenheit und die Standortbedingungen an. Diese entscheiden, welche Pflanzen für Sie an welchem Ort am besten geeignet sind. Folgend eine Auflistung einiger Pflanzenbeispiele:

Lebensraum und Nahrungsquellen für Insekten Zur Stickstoffanreicherung Zur Bodenauflockerung Gegen Nematoden
(Fadenwürmer im Boden)
  • Bienenfreund
  • Lupinen
  • Ringelblume
  • Sonnenblume
  • Studentenblume
  • Erbsen
  • Ackerbohnen
  • Klee
  • Wicken (wächst sehr dicht)
  • Lupinen
  • Gelbsenf
  • Lupinen
  • Quirl-Malve
  • Sonnenblumen
  • Gelbsenf
  • Ölrettich
  • Studentenblumen

Gründüngung aussäen

Anleitung zur Gründüngung im Gartenbeet
Vor der Gründüngung empfiehlt es sich, den Boden durchzuharken und von Unkraut zu befreien

Damit die Pflanzen für die Gründüngung ihre Aufgabe effektiv erledigen, sollten Sie sich an folgende Details und Vorgehensweisen halten:

Pflanzzeitpunkt

Der richtige Zeitpunkt ist von den jeweiligen Pflanzenarten sowie von Ihrem Verwendungszweck abhängig. Überwiegend gilt eine Pflanzzeit zwischen März und Oktober. Wenn Sie Unkraut vermeiden, Insekten anziehen und im Herbst durch Mulch den Boden für das nächste Pflanzjahr vorbereiten möchten, sollten Sie bereits im Frühjahr mit der Aussaat oder der Anpflanzung beginnen.

Meist sind es einjährige Pflanzen, die dann spätestens nach den ersten Frösten heruntergefroren sind und als Mulch zur Bodenverbesserung funktionieren. Sollen sie im Folgejahr bereits zum Anbaubeginn für Nährstoffe und Stickstoff sorgen sowie Nematoden fern halten, säen Sie im Herbst und profitieren dann von der Gründüngung ab zeitigem Frühjahr.

Pflanzstandort

Pflanzen Sie die Gründüngung zwischen das Gemüse beziehungsweise in ein abgeerntetes Beet. Wichtig ist, dass Sie ausreichende Pflanzabstände in Beeten einhalten, in denen anschließend das Gemüse angebaut wird oder dieses bereits vorhanden ist. In einem brachliegenden Beet sollten Sie auf eine gleichmäßige Verteilung der Samen oder Pflanzen achten, damit der Boden gut überwachsen und nahezu lückenlos durchwurzelt wird.

Gründüngung aussäen

Entfernen Sie jegliches Unkraut, lockern den Boden auf und entfernen Sie größere Steine, Wurzelreste, etc.. Größere Erdklumpen sollten Sie zerkleinern. Anschließend werfen Sie per Hand den Samen in einem breiten Bogen vor sich aus. Für größere Flächen empfiehlt sich die Nutzung eines Dünge- bzw. Streuwagens. Damit können Sie die Samen gleichmäßiger im Beet verteilen.

Um die Saat tiefer in den Boden zu bekommen, reicht es, wenn Sie die Erdoberfläche anschließend mittels Rechen bzw. Harke vorsichtig glattziehen. Abschließend bewässern Sie die Aussaat und halten die Erde bis zur Keimung kontinuierlich leicht feucht.

Schmetterlingsblütlern können Sie Gutes tun, indem Sie vor der Aussaat Algenkalk oder Steinmehl in den Boden einarbeiten. Diese "Helfer" fördern die Aktivierung nitratbildender Bakterien in den Wurzelknollen, so dass diese optimal als Gründüngung funktionieren.

Gründüngung mulchen und untergraben

Ganz gleich, ob winterharte oder frostempfindliche Pflanzen: sind sie spät ausgesät worden, bleiben sie während der Wintermonate im Beet stehen. Nicht-winterharte Exemplare frieren zurück. Die Reste schneiden Sie dann im Frühjahr ab und graben sie etwa spatentief unter die Erdoberfläche ein.

Mehrjährige, winterharte Pflanzen werden in der Regel erst nach Austrieb geschnitten und untergegraben oder als Mulch auf der Erdoberfläche genutzt. Sie können sie aber auch über die Vegetationssaison stehen lassen und dann als Mulch im Herbst zur Beetvorbereitung verwenden.

Häufig gestellte Fragen

Was ist eine Gründüngung?

Eine Gründüngung ist der gezielte Anbau von Pflanzen, die den Boden und die Nährstoffe darin verbessern. In der Regel werden diese Pflanzen nicht genutzt oder geerntet, sondern anschließend gemulcht oder untergepflügt. Diese spezielle Art von Düngung kommt sowohl im Acker-, als auch im Obst-, Wein- und Gartenanbau zum Einsatz.

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Welche Pflanzen verwendet man zur Gründüngung?

Zur Gründüngung werden häufig Pflanzenmischungen verwendet, wie beispielsweise Kreuzblütler (Weißer Senf, Ölrettig oder Raps), Leguminosen (Lupinen, Wicken oder Klee), Gräser (Welsches Weidelgras), Sonnenblumen oder Phacelia.

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Wie und wann wird eine Gründüngung durchgeführt?

Die Gründüngung kann von Frühjahr bis Herbst erfolgen, je nachdem, welche Pflanzen gesetzt werden. Im Frühling ausgesäte Pflanzen ziehen Insekten an, verhindern Unkraut und lassen sich im Herbst für das nächste Pflanzjahr mulchen. Im Spätsommer oder Herbst als Nachsaat gepflanze Exemplare sorgen für einen lockeren Boden und frische Nährstoffe sowie Stickstoff im nächsten Frühjahr. Dabei handelt es sich meist um schnellwachsende Pflanzen, die noch vor dem Winter wieder in den Erdboden eingearbeitet werden.

Bei der Gründüngung sollte unbedingt die Fruchtfolge beachtet werden, damit keine Pflanzenkrankheiten wie bspw. die Kohlhernie begünstigt wird. Pflanzen Sie also keine Kreuzblütler vor dem Anbau von Kohl.

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THEMEN:   Beet Pflanzenwissen Dünger

Autor Frank Gerlach
Über den Autor
Frank Gerlach
Als gelernter Landschaftsgärtner hat Frank ein Faible für nützliche Gartengeräte aller Art. Daher testet und schreibt er für sein Leben gern über Rasenmäher, Heckenscheren und Co. Seine Ideen im Landschaftsbau sind ausgezeichnet.
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