Gartentipps

Hochbeete - der Schlüssel zur Selbstversorgung

Die großen Pflanzenkübel liegen voll im Trend - und das hat seinen Grund. Hochbeete bieten jedem die Möglichkeit, eigene Lebensmittel anzupflanzen. Dazu wird nicht einmal ein Garten benötigt.

Hochbeet mit Gemüse
Ein Hochbeet kann nicht nur im Garten, sondern auch an anderen Orten wie dem Balkon oder der Terrasse aufgestellt werden
Inhaltsverzeichnis

Der Preis der Konsumgesellschaft

Menschen wollen Obst und Gemüse saisonunabhängig und vor allem günstig einkaufen. Dazu sollen die Lebensmittel auch optisch ansprechend sein. Wir haben uns daran gewöhnt, dass keine Äpfel mehr mit Wurmlöchern oder matschigen Stellen angeboten werden. Karotten, die so krumm sind, dass sie sich nur schwer schälen lassen, sieht man im Supermarkt ebenfalls eher selten. Bananen, die mit braunen Stellen übersäht sind, lassen Kunden im Regal liegen und greifen lieber zu denen, die perfekt aussehen.

Aus diesem Konsumverhalten entstehen Risiken für Bauern. Denn die können ihre Ware oft nur verkaufen, wenn sie makellos ist. Daher besprühen sie Obst und Gemüse mit Pestiziden, um unansehnliche Stellen durch den Befall von Insekten zu vermeiden. Das ist nicht nur schädlich für Flora und Fauna. Auf vielen Plantagen - besonders in Entwicklungsländern - wird keine Rücksicht darauf genommen, ob sich beim Sprühen von Giften Arbeiter auf dem Feld befinden oder nicht. Dazu erschwert der Klimawandel den Obst-Anbau. All diese Faktoren haben die Landwirtschaft nachhaltig verändert.

Aufgrund der starken Nachfrage züchten Bauern viele Sorten in riesigen Monokulturen. Das schädigt die Böden und entzieht ihnen wichtige Nährstoffe, die die Landwirte den Pflanzen wiederum durch künstliche Nährstofflösungen zuführen müssen. Die so behandelten Lebensmittel werden nach der Ernte über lange Strecken zu uns in den Supermarkt transportiert und haben einen größeren ökologischen Fußabdruck als heimische Produkte. So fordert die Konsumgesellschaft ihren Preis.

Selbstversorgung als Alternative

Wer sich diesem Kreislauf entziehen möchte, der kann das tun. Als Selbstversorger. Mit ein wenig Grundwissen und der richtigen Ausrüstung kann jeder Mensch einen Teil seiner benötigten Nahrung selbst herstellen. Das ist nachhaltig, gesund, fair und reduziert den Ausstoß von CO2. Darüber hinaus lernt man den Geschmack und die Konsistenz von Obst und Gemüse wieder ganz neu kennen. Eine selbst angebaute Tomate ist etwas völlig anderes als die Verwandte aus dem Supermarkt.

Mittlerweile finden sich vor allem in Großstädten immer mehr Interessengemeinschaften, die sich zum Beispiel einen Schrebergarten oder eine andere Grünfläche mieten, um diese gemeinsam zu bewirtschaften. Die Hobbygärtner können sich gegenseitig unterstützen und voneinander lernen. Nach erfolgreicher Ernte teilt die Gemeinschaft Obst und Gemüse untereinander auf.

Aber auch ohne Garten können Hobbygärtner erste Schritte in Richtung Selbstversorgung gehen. Der Balkon kann in Kombination mit den Fensterbänken genügend Fläche bieten, um zumindest einen Teil des Nahrungsbedarfs zu decken. Denn die kann effizient und schlau genutzt werden - mit einem Hochbeet.

Gärtnern ohne Garten

Hochbeet im Garten
In diesem kleinen Kasten gibt es genügend Platz für den Anbau verschiedener Obst- und Gemüsesorten

Ein Hochbeet ist ein großer Kasten mit einer Höhe von circa einem Meter. Der wird mit Erde befüllt und dazu genutzt, Obst und Gemüse anzupflanzen. Die Box findet praktisch überall Platz und bietet mehrere Vorteile:

  • Es wird keine Grünfläche benötigt.
  • Die Box ist auch Gewächse geeignet, die tiefe Wurzeln schlagen müssen.
  • Man kann das Hochbeet mit selbst hergestelltem Kompost befüllen.
  • Es entsteht weniger Unkraut, da der Samenflug hauptsächlich auf dem Boden stattfindet.
  • Durch den schichtweisen Aufbau führt die Verrottungswärme zu einem schnellen Wachstum.
  • Die Pflanzen sind aufgrund der Höhe sehr gut vor Schnecken geschützt.

Die Höhe der Box hat noch einen weiteren Vorteil: Die Gartenarbeit kann bequem im Stehen erledigt werden - das schont die sonst stark beanspruchten Partien wie Rücken und Knie.

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Was gilt es beim Kauf von Hochbeeten zu beachten?

Bei vielen Anbietern sind Hochbeete als Bausatz verfügbar. Die bestehen aus Platten, aus denen die quadratische Box zusammengebaut wird, sowie aus Folie und einem engmaschigen Drahtgitter für den Boden. Holz ist ein weit verbreitetes Baumaterial für Hochbeete. Das hat aber den Nachteil, dass es anfällig für Witterungen ist und irgendwann beginnt, zu verrotten.

Auf lange Sicht ist es daher empfehlenswert, ein Hochbeet aus Aluminium zu kaufen. Das Material ist leichter, sehr witterungsbeständig. Der Zusammenbau eines solchen Bausatzes ist zudem recht einfach und nicht sehr zeitaufwendig. Falls es notwendig sein sollte, können Hochbeete aus Aluminium auch ohne Probleme wieder auseinander gebaut und an anderer Stelle wieder aufgebaut werden.

Das Hochbeet richtig bepflanzen

Bevor die Aussaat der Pflanzen beginnt, wird das Hochbeet befüllt:

  • Die unterste Schicht besteht aus grobem Baum- und Strauchschnitt, Ästen und Laub.
  • Darüber können kleinere Äste, Zweige und Rasenschnitt gestreut werden.
  • Die dritte Lage besteht aus Komposterde.
  • Als letztes wird eine Schicht Mutterboden aufgetragen.

In den fertigen Hochbeet-Boden kann man nun die Pflanzen einsäen. Es gibt viele Sorten, die fürs Hochbeet besonders geeignet sind. Grundlegend sollte man Folgendes beachten:

  • Rankpflanzen immer am Rand aussäen, damit sie am Gehäuse entlang wachsen können.
  • Pflanzen, die nach oben oder nach unten wachsen, stehen am besten nebeneinander. So entsteht keine Nährstoffkonkurrenz.
  • Hohe Pflanzen müssen so gesetzt werden, dass sie den Kleineren nicht das Sonnenlicht wegnehmen.
  • Sehr hohe Gewächse wie Bohnen sind eher für Hochbeete eher unpraktisch.
  • Generell gibt es viele Pflanzen, die gut zueinander passen und in einer gemeinschaftlichen Symbiose heranwachsen.

Da Hochbeete voll im Trend sind, finden sich im Internet viele Ratgeber mit ausführlichen Anleitungen und wertvollen Tipps. Viele sind an Anfänger gerichtet und erleichtern jedem den Einstieg, der einen ersten Schritt in Richtung Selbstversorgung gehen möchte. Viele Menschen entdecken dabei ihre verborgene Leidenschaft für das Gärtnern und finden zu einem neuen Hobby, das nicht nur entspannend, sondern auch nachhaltig ist.

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THEMEN:   Beet Hochbeet Urban Gardening

Autor Romina Seilnacht
Über die Autorin
Romina Seilnacht
Auf mein-gartenexperte.de kann Romina als gelernte Gärtnerin ihre Vorlieben für Garten, Pflanzen und Fotografie vereinen und erleichtert unseren Lesern mit hilfreichen und interessanten Ratgebern die Gartenarbeit.
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