Hornspäne: So verwenden Sie den organischen Dünger richtig

Was sind Hornspäne und wie wirken sie?
Hornspäne sind ein rein organischer Dünger, der aus zerkleinerten Rinderhörnern und Hufen gewonnen wird. Diese bestehen vorwiegend aus Keratin, einem eiweißreichen Naturstoff, der beim biologischen Abbau Stickstoff freisetzt. Der hohe Stickstoffanteil, je nach Produkt zwischen 12 und 15 Prozent, sorgt dafür, dass Pflanzen über einen längeren Zeitraum hinweg mit diesem wichtigen Hauptnährstoff versorgt werden. Im Gegensatz zu mineralischen Düngern erfolgt die Freisetzung jedoch nicht sofort, sondern langsam und abhängig von der Aktivität der Bodenorganismen.
Da Hornspäne nur sehr geringe Mengen an Phosphor und Kalium enthalten, eignen sie sich besonders gut für Pflanzen mit hohem Stickstoffbedarf. In vielen Fällen ist jedoch eine zusätzliche Versorgung mit anderen Nährstoffen notwendig. Die Zersetzung dauert je nach Korngröße zwischen vier Wochen und drei Monaten. Feineres Material wie Hornmehl wirkt schneller, gröbere Späne länger.
Ihr Haupteinsatzgebiet liegt im Gemüsebeet, im Zierpflanzenbereich sowie auf dem Rasen. Da die Nährstoffe nur durch mikrobielle Aktivität freigesetzt werden, entfaltet sich die Wirkung erst einige Wochen nach dem Ausbringen - dafür aber besonders schonend und anhaltend. Ideal ist eine Kombination mit schnelleren organischen Düngern wie Kompost oder Hornmehl, um verschiedene Wachstumsphasen optimal zu unterstützen.
Die Besonderheit von Hornspänen liegt also in ihrer langanhaltenden, gleichmäßigen Düngewirkung: Sie verbessern die Bodenstruktur, fördern das Bodenleben und versorgen Pflanzen nachhaltig mit Nährstoffen, ohne die Umwelt zu belasten.
Hornspänedünger: Das Wichtigste in Kürze
- Organischer Stickstoffdünger aus Rinderhorn und Hufen
- Langsame, gleichmäßige Nährstofffreisetzung
- Stickstoffgehalt: 12 - 15 %, kaum Kalium und Phosphor
- Wirkdauer: 4 bis 12 Wochen, abhängig von der Körnung
- Ideal für Gemüse, Stauden, Rasen und Obstgehölze
- Bodenverbessernd und gut kombinierbar mit Kompost
Hornspäne richtig verwenden

Damit die Hornspäne ihre volle Wirkung entfalten können, ist die richtige Ausbringung entscheidend. Am besten ist es, sie im Frühjahr oder Herbst leicht in den Boden einzuarbeiten. Dabei reichen bereits die oberen fünf bis zehn Zentimeter, da sich dort die meisten Bodenorganismen befinden, die für die Zersetzung verantwortlich sind. Wird der Dünger hingegen nur aufgestreut, besteht die Gefahr, dass er zu langsam oder gar nicht wirkt - insbesondere bei Trockenheit oder auf wenig belebten Böden.
Nach dem Einarbeiten sollten Sie die Flächen gut wässern. Feuchtigkeit beschleunigt die mikrobielle Aktivität und somit auch die Umwandlung des organischen Stickstoffs in pflanzenverfügbare Nährstoffe. Auf lehmigen, schweren Böden kann das Einmischen etwas tiefer erfolgen, während bei sandigen Böden die oberflächliche Einarbeitung genügt. Eine Mulchschicht aus Rasenschnitt, Stroh oder Laub kann zusätzlich helfen, die Feuchtigkeit im Boden zu halten und den Zersetzungsprozess zu unterstützen.
Besonders effizient wirken Hornspäne, wenn sie mit anderen organischen Düngern wie Kompost oder Rinderdung kombiniert werden. Während der Kompost schnell verfügbare Nährstoffe liefert, sorgen die Hornspäne für eine nachhaltige Nachversorgung über mehrere Wochen hinweg.
Dosierungsempfehlungen
Die richtige Dosierung von Hornspänen hängt stark von der Pflanzenart, dem Nährstoffbedarf sowie der Bodenbeschaffenheit ab. Generell gilt: Besser regelmäßig und in geringen Mengen düngen als einmalig zu viel. Eine Überdüngung mit Hornspänen ist zwar selten, aber nicht ausgeschlossen, insbesondere auf humusarmen Böden oder bei empfindlichen Pflanzen.
Für Gemüsebeete empfiehlt sich eine Gabe von 60 bis 120 Gramm pro Quadratmeter. Starkzehrer wie Kürbis, Tomate oder Kohl dürfen etwas mehr bekommen, während Schwachzehrer wie Salat oder Radieschen mit rund 50 Gramm gut versorgt sind. Beim Ausbringen um Obstgehölze oder Beerensträucher sind 70 bis 150 Gramm pro Pflanze ein sinnvolles Maß. Rasenflächen benötigen im Frühjahr rund 50 Gramm pro Quadratmeter. Gegebenenfalls ist im Sommer eine Nachdüngung erforderlich.
Bei Topf- oder Kübelpflanzen ist allerdings Vorsicht geboten. Hier reichen bereits 2 bis 5 Gramm pro Liter Substrat, d. h. ein gestrichener Esslöffel auf einen mittleren Topf ist meist ausreichend. Wichtig ist auch hier, dass der Dünger gut in die Erde eingearbeitet und anschließend gegossen wird.
Welche Pflanzen profitieren von Hornspäne?

Hornspäne eignen sich besonders gut für Pflanzen mit mittlerem bis hohem Stickstoffbedarf, die über einen längeren Zeitraum hinweg gleichmäßig wachsen sollen. Dazu zählen die meisten Gemüsearten, zum Beispiel Tomaten, Zucchini, Gurken, Kohlarten oder Sellerie. Auch Stauden, Ziergehölze, Rosen und mehrjährige Kräuter wie Liebstöckel oder Estragon profitieren von einer Düngung mit Hornspänen.
Im Obstgarten reagieren Apfel-, Birnen- und Pflaumenbäume sowie Beerensträucher wie Johannisbeeren oder Himbeeren gut auf Hornspäne, insbesondere in Kombination mit einer Mulch- oder Kompostschicht. Im Ziergarten freuen sich Blühpflanzen wie Rittersporn, Astern oder Phlox über die lang anhaltende Versorgung.
Weniger geeignet ist der Dünger hingegen für mediterrane Kräuter wie Lavendel, Thymian oder Rosmarin, da sie nährstoffarme, trockene Standorte bevorzugen. Auch Zimmerpflanzen reagieren mitunter empfindlich auf den langsamen Verrottungsprozess, insbesondere, wenn die Erde zu feucht bleibt.
Vor- und Nachteile von Hornspäne
Aus gutem Grund zählen Hornspäne zu den beliebtesten organischen Düngern im Hausgarten. Sie sind biologisch, setzen Nährstoffe langsam und pflanzenfreundlich frei und verbessern die Bodenqualität langfristig. Dank der Langzeitwirkung ist keine ständige Nachdüngung notwendig, was besonders im Hobbygarten von Vorteil ist. Zudem besteht kaum die Gefahr einer Überdüngung oder Versalzung des Bodens, wie es bei mineralischen Düngern der Fall sein kann.
Ein weiterer Vorteil ist, dass Hornspäne das Bodenleben fördern. Mikroorganismen, Pilze und Regenwürmer profitieren vom zusätzlichen organischen Material und tragen so zur Humusbildung bei. Auch die Lagerfähigkeit spricht für den Einsatz: Hornspäne verderben nicht und können problemlos über Jahre hinweg aufbewahrt werden.
Auf der anderen Seite stehen jedoch ethische und ökologische Bedenken. Da Hornspäne tierischen Ursprungs sind und häufig aus der Massentierhaltung stammen, ist ihre Herkunft nicht immer transparent. Zudem werden sie teilweise importiert, was sich negativ auf die Umweltbilanz auswirkt. Der typische Geruch, der bei feuchter Lagerung oder Ausbringung entstehen kann, wird außerdem nicht von allen Gartenbesitzern als angenehm empfunden.
Unterschiede zu anderen Düngerarten
Im Vergleich zu anderen Düngemitteln bieten Hornspäne eine besonders langsame und gleichmäßige Stickstoffversorgung. Damit unterscheiden sie sich grundlegend von mineralischen Stickstoffdüngern wie Blaukorn, die zwar sofort wirken, aber auch leicht zu Überdüngung und Auswaschung führen können. Mineralische Dünger werden vor allem in der professionellen Landwirtschaft eingesetzt, während sich Hornspäne besser für den naturnahen Gartenbau eignen.
Gegenüber anderen organischen Düngern wie Kompost oder Pferdemist haben Hornspäne den Vorteil, dass sie gezielter dosiert werden können und ihre Wirkung länger anhält. Kompost liefert ein breiteres Nährstoffspektrum, wirkt jedoch schneller und weniger nachhaltig. Hornmehl, eine fein vermahlene Variante der Hornspäne, wirkt ähnlich, setzt die Nährstoffe jedoch deutlich schneller frei und eignet sich daher gut für Aussaaten oder Jungpflanzen. Horngrieß stellt einen Mittelweg dar. Er besitzt eine mittlere Korngröße und wirkt etwas schneller als klassische Späne.
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