Hobby

Hühnerhaltung im Garten: 13 Experten-Tipps für Anfänger

Der Wunsch nach der eigenen Hühnerhaltung nimmt rasant zu. Was einst nur in ländlichen Gebieten üblich war, findet heute zunehmend Interesse bis in reine Wohn- und Stadtgebiete. Spezielle Kenntnisse sind für den Beginn der Hühnerhaltung nicht erforderlich. Mit den richtigen Tipps können Sie unkompliziert starten und bei Bedarf beliebig darauf aufbauen.

Hühner im Garten halten: 13 Tipps für Anfänger
Mit unseren Tipps können auch Anfänger problemlos Hühner im Garten halten
Inhaltsverzeichnis

1. Tipp: Die richtige Hühnerrasse

Möchten Sie so viele frische Eier aus eigener Haltung wie möglich oder geht es Ihnen vorrangig um bestimmte Eigenschaften von Hühnern? Kaufen Sie nicht einfach darauf los. Vor allem gilt das für Anfänger, denn es kann bei einer ungeeigneten Hühnerrasse schnell zu Problemen kommen. Folgend einige Beispiele von Hühnerrassen, mit deren Anschaffung Sie nichts falsch machen können:

Hühnerrasse geeignet für max. Gewicht Eier / Jahr
Araucana-Hennen sehr anspruchslos, leichte Haltung, ideale Anfänger-Rasse 2,0 kg 180
Barnevelder-Hühner fluguntauglich, daher ideal zur Freilandhaltung, sehr pflegeleicht 2,8 kg 180
Bielefelder Kennhühner robuste und zutrauliche Rasse 2,5 kg 190
New Hampshire-Rasse geringe Ansprüche, sehr ausgeglichen 2,2 kg 180
Orpington-Hennen größere Hühnerrasse, geringe Ansprüche, schnelle Zutraulichkeit 3,5 kg 140
Plymouth Rocks Hühner zutrauliche Rasse, anspruchslos, sehr robust 2,5 kg 190
Sundheimer pflegeleicht, schnelle Gewöhnung 2,5 kg 200
Sussex-Hühner sehr zutraulich, sehr pflegeleicht 3,0 kg 120
Vorwerk-Hühner geringfügige Ansprüche, sehr ruhig 2,5 kg 140
Geeignete Hühnerrassen für die Gartenhaltung
Die Hühnerrassen unterscheiden sich nicht nur optisch, sondern auch in der Legemenge - Sundheimer (links), Sussex (mitte) und Araucana (rechts)

2. Tipp: Klein anfangen

Wenn Sie mit der Hühnerhaltung beginnen, sollten Sie sich am Anfang auf die Anschaffung weniger Hühner beschränken. Das macht das "Üben" einfacher und Sie lernen einzuschätzen, ob Sie sich mehr Hühner zutrauen, die Zeit dafür haben und den Aufwand in Kauf nehmen möchten. Zudem hat der zeitversetzte Hühnerkauf den Vorteil einer längeren Legedauer bzw. Eierproduktion, denn in der Regel ist diese bei einer Henne nach zwei Jahren beendet.

3. Tipp: Gekaufter Hühnerstall

Sie haben die Möglichkeit, einen Hühnerstall selbst zu bauen oder ihn zu kaufen. Für weniger Umstand und handwerkliches Geschick sorgt natürlich der Kauf eines nahezu gebrauchsfertigen Modells. Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass keine Dachpappe Verwendung findet, denn dort nistet sich gern die befürchtete "Rote Vogelmilbe" ein.

Zudem sollten Sie sich nicht von besonders günstigen Angeboten locken lassen. Das kann Sie schnell teuer zustehen kommen, wenn der Fertig-Hühnerstall beim nächsten Wind davonfliegt.

4. Tipp: Kunststoff- oder Holz-Hühnerstall

Ein Holz-Hühnerstall gliedert sich perfekt in die Natur ein und sieht meist schöner und hochwertiger aus. Aber Holz beansprucht einen nicht zu unterschätzenden Pflegeaufwand. Deutlich pflegeleichter sind Hühnerställe aus Kunststoff. Sie benötigen keine jährliche Imprägnierung und auch das Reinigen kann einfach und schnell mit dem Gartenschlauch erfolgen.

5. Tipp: Selbst gebauter Hühnerstall

Selbstgebauter Hühnerstall für Gartenhaltung
Mit einem selbstgebauten Hühnerstall lässt sich bares Geld sparen - achten Sie stets auf ausreichend Platz für Ihre Hühner

Wenn Sie das Baumaterial günstig einkaufen, können Sie beim Bau Ihres eigenen Hühnerstalls im Idealfall bares Geld sparen. Vorteilhaft ist zudem, dass Sie ihn bauen können wie Sie möchten und nicht auf die Form und Ausstattung von Herstellern angewiesen sind. Manch ein Hühnerhalter hat echte Designer-Stallungen gezaubert. Das können Sie auch, aber dazu benötigen Sie handwerkliches Geschick und das passende Werkzeug, wie beispielsweise eine Tischkreissäge.

Achten Sie beim Selbstbau darauf, dass Sie pro (geplantem) Huhn ausreichend Platz einkalkulieren. Kleine Zwerg-Hühner benötigen 0,3 Quadratmeter Platz pro Tier. Für Hühner ab 2,7 Kilogramm sollten Sie mindestens 0,4 Quadratmeter pro Tier einplanen. Fenster nicht vergessen, denn auch Hühner brauchen Tageslicht. Mit Plexiglas stellen Sie sicher, dass kein gebrochenes Glas die Tiere verletzt.

6. Tipp: Stall-Isolierung

Hühner erfreuen sich auch im Winter des Lebens, allerdings kann die Eierqualität durch Kälte beeinflusst werden. Das ist in der Regel spätestens der Fall, wenn die Temperaturen unter fünf Grad Celsius fallen. Unabhängig davon, ob Sie einen Hühnerstall gekauft oder selbst gebaut haben, achten Sie stets auf eine Isolierung.

7. Tipp: Hühnerstall-Ausstattung

Hühner benötigen zum Wohlfühlen einen weichen Boden. Stroh, Heu oder Sägespäne eignen sich perfekt. Zudem sorgt das Material für die Bindung der Hinterlassenschaften und dient den Tieren der Beschäftigung.

Hühner bevorzugen eine Stange oder einen kräftigen Ast als Schlafort, weshalb dies im Hühnerstall nicht fehlen darf. Achten Sie auf eine Anbringung in oberen Drittel des Stalles und einen Stangendurchmesser von circa fünf Zentimeter. Kalkulieren Sie rund 30 Zentimeter Mindestabstand pro Huhn ein. Ganz wichtig ist zudem ein durchgehender Zugang zu frischem Wasser. Es gibt spezielle Trinkautomaten mit Platz für viel Wasservorrat.

8. Tipp: die perfekte Legebox

Damit Sie sich morgens auf Ihre frisches Eier freuen können, benötigen Ihre Hennen einen Ort zum Eier-Ablegen. Ideal sind sogenannte Legeboxen, damit Sie nicht erst auf Eiersuche gehen müssen. Eine Größe von etwa 35 x 40 x 40 Zentimeter ist perfekt. Sie sollten mit Stroh oder Heu ausgelegt werden.

Oftmals nehmen Hennen neue Legeboxen aber nicht an. Dann legen Sie einfach einen eiförmigen Gegenstand hinein. Optimal bietet sich hierzu Osterdeko-Eier an. Pro fünf Hennen sollte mindestens eine Legebox zur Verfügung stehen und nie weniger als zwei, auch wenn weniger Hennen vorhanden sind.

9. Tipp: Hühnerauslauf

Hühner beim Auslaufen im Garten
Je größer der Hühnerauslauf, umso besser - bieten Sie Ihren Hühnern möglichst viel Platz

Freilaufende Hühner sind glückliche Hühner - und glückliche Hennen legen dickere Eier. Dazu bedarf es eines Hühnerauslaufs. Dieser sollte mindestens drei Quadratmeter Platz pro Huhn bieten. Liegt der Auslauf auf einer Rasenfläche, darf das Platzangebot zur Schonung der Grasnarbe auch bis zu 20 Quadratmetern pro Huhn reichen.

Grenzen Sie die Fläche mit einem Zaun ein. Je nach Größe der Hühner sollte dieser zwischen einem und 2,5 Meter hoch sein. Wenn Sie im Hühnerauslauf Büsche, Bäume oder Sträucher pflanzen, erhalten die Hühner die Möglichkeit zum Verstecken und Schutz vor der Sonne.

10. Tipp: Hühnerklappe

Damit die Tiere selbstständig rein und raus können, ist eine Hühnerklappe am Stall anzubringen. Diese sollte mindestens 40 Zentimeter hoch und 25 Zentimeter breit sein. Der Einbau sollte 30 Zentimeter über der Bodenfläche erfolgen, damit kein Einstreu herausgetragen wird. Aber Vorsicht: verschließen Sie die Hühnerklappe vor Anbruch der Dunkelheit, denn sie bietet auch Wildtieren wie Füchsen Einlass.

11. Tipp: Hühner-Futter

Die Grundnahrung besteht aus Körnerfutter wie Weizen oder geschrotete Maiskörner. Um die Legequalität zu verbessern, sind bestimmte Mineralien und Vitamine zu verabreichen, wie sie in speziellem Legemehl enthalten sind.

Für Abwechslung sollten Sie aber sorgen. Da Hühner nahezu Allesfresser sind, ist das nicht schwer. Am liebsten mögen sie harte Brotscheiben, gekochte Nudeln und Quarkspeisen. Obst und Gemüse nehmen sie ebenfalls gern an. Aber geben Sie nicht zu oft und nicht zu viel aus Ihrer Küche, denn das könnte zu einer Unbekömmlichkeit und schlimmstenfalls zu Koliken führen.

Alle paar Tage oder einmal wöchentlich reicht eine Futterabwechslung aus. Stark gewürzte Lebensmittel sowie Verdorbenes und Schimmeliges gehören allerdings nicht auf den Hühner-Speiseplan.

12. Tipp: Anmeldung nicht vergessen

Küken einer Hühnerzucht im Garten
Auch eine private Hühnerzucht im Garten muss offiziell angemeldet werden

Ganz gleich, ob Sie die Hühnerhaltung privat oder gewerblich betreiben, eine Anmeldung an der zuständigen Tierseuchenkasse sowie dem Veterinäramt ist Pflicht. Je nach Bundesland gibt es verschiedene Regelungen, vor allem Gebühren betreffend, die mancherorts erhoben werden. Versäumen Sie die Anmeldung, droht Ihnen ein empfindliches Bußgeld. Deshalb: unverzüglich die Hühnerhaltung melden!

13. Tipp: Baurecht und Baunutzungsverordnung

Planen Sie Hühner in Ihrem privaten Garten in einem Wohngebiet zu halten und haben keine Lust auf Anträge und Bürokratie? Dann beschränken Sie Ihren Bestand einfach auf maximal vier Hennen und gegebenenfalls einen Hahn, denn das dürfen Sie ohne gegen die Baunutzungsverordnung zu verstoßen.

Soll es ein feststehender Hühnerstall sein, könnte Ihnen das Bauamt Schwierigkeiten bereiten. Falls Sie einen Antrag auf Baugenehmigung umgehen wollen oder eine Lösung für einen abgelehnten Bauantrag suchen, stellen Sie einfach einen mobilen Hühnerstall auf. Dazu reicht es, Rollen am Boden zu befestigen. In dem Moment kann der Hühnerstall nicht mehr als feststehendes Element angesehen werden.

Buch-Tipp

THEMEN:   Tiere Tierhaltung

Autor Romina Seilnacht
Über die Autorin
Romina Seilnacht
Auf mein-gartenexperte.de kann Romina als gelernte Gärtnerin ihre Vorlieben für Garten, Pflanzen und Fotografie vereinen und erleichtert unseren Lesern mit hilfreichen und interessanten Ratgebern die Gartenarbeit.
Kommentare

Kay

Moin
fand es etwas ungewöhnlich, das es auf deiner informativen seite noch keine kommentare gab. Also fange ich dann mal an. Meine frage ist ob eine anmeldung grundsätzlich bei den oben genannten ämtern erfolgen muss? Oder verstehe ich deine beschreibung, dass mit maximal 4 hühnern diese pflicht entfällt, als korrekt?
Gruß Kay

Antwort von

Hallo Kay, vielen Dank für deinen Kommentar und die Frage. Die Anmeldung beim zuständigen Veterinäramt und der Tierseuchenkasse ist bereits ab dem ersten Huhn Pflicht. Das ist in § 14 des Tiergesundheitsgesetzes (TierGesG) so geregelt.