Kakteen pflegen, vermehren und überwintern
Grundsätze der Kakteenpflege
Neben gezielten Maßnahmen sind bei der Kakteenpflege vor allem diese allgemeinen Grundsätze wichtig:
- Für Anfänger und Unerfahrene sind jung blühende Arten wie beispielweise Warzen- und Kugelkakteen bestens geeignet
- Kaufen Sie ausschließlich kräftige Pflanzen mi einer gleichmäßigen grünen Färbung
- Topfen Sie die Pflanze nach dem Kauf um und kontrollieren Sie sie auf Schädlingsbefall
- Wählen Sie nach Möglichkeit ein Pflanzgefäß aus Ton, da dieses die Feuchtigkeit großzügig aufnimmt
- Die Form des Pflanzgefäßes ist von der Wurzel abhängig. Schmale, hohe Gefäße sind für Rübenwurzeln ideal. Breite und flache Schalen eignen sich hingegen für Pflanzen mit einer Feinwurzel.
Gießen
Kakteen (Cactaceae) kommen gut mit wenig Wasser zurecht, da sie reichlich Feuchtigkeit in Knollen und Stämmen speichern. Staunässe gilt es hingegen unbedingt zu vermeiden. Gegossen werden sollten Kakteen daher erst, wenn das Substrat getrocknet ist. Als ideal erweist sich ein Tauchbad. Dabei wird der gesamte Topf in ein Behältnis mit Wasser gestellt, sodass sich das Substrat vollsaugen kann. Anschließend ist ein umfangreiches Abtropfen wichtig, um Fäulnisbildung vorzubeugen.
Im Sommer liegen die Gießabstände je nach Witterung zwischen ein und zwei Wochen. Im Frühjahr und Herbst können die Pflanzen unter Umständen rund vier Wochen ohne Wasser auskommen. Verwenden Sie beim Gießen stets kalkarmes Wasser wie beispielsweise aus der Regentonne. Neigt sich der Sommer allmählich seinem Ende, ist es ratsam, den Gießrhythmus ab Oktober langsam zu drosseln, damit sich die Pflanze langsam auf die bevorstehende Winterruhe einstellen kann.
Gießen Sie bevorzugt an sonnigen Tagen in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden. An trockenen, heißen Tagen, kann die Pflanze auch mit Wasser besprüht werden. Bei bedecktem Himmel sollten Sie stattdessen besser abwarten.
Unser Experten-Tipp:
Während der Urlaubszeit ist es möglich, auf das Gießen Ihrer Kakteen vollständig zu verzichten. In diesem Zeitraum machen die Pflanzen dann von ihrem Wasserspeicher Gebrauch.
Düngen
Besonders wenn ein Kaktus blühen soll, ist eine zuverlässige Nährstoffversorgung von hoher Bedeutung. Dies gelingt am besten mit regelmäßigen Düngergaben. Geeignet sind zum Beispiel Kakteendünger oder flüssige Grünpflanzendünger. Bei letzterem ist die halbe Dosis meist ausreichend. Diese Mittel enthalten eine höhere Kalium Konzentration, welche die Pflanze für die Wasserspeicherung benötigt.
Während der Wachstumsperiode im Frühjahr und Sommer benötigt die Pflanze durchschnittlich im Abstand von etwa vier Wochen eine Düngergabe. Diese kann direkt über das Gießwasser verabreicht werden. Ab September sind keine Düngergaben mehr notwendig.
Achtung: Empfindliche Wurzeln können infolge einer Überdüngung Verbrennungen erleiden. Daher ist es wichtig, Düngemittel sparsam einzusetzen.
Schneiden
Kakteen benötigen keinen regelmäßigen Schnitt. Werden die Pflanzen allerdings zu groß, können einige Arten entsprechend gekürzt werden. Eine Ausnahme stellen massige, kugelförmige Kakteen dar, welche keinen Schnitt vertragen. Bei Säulen- und Gliederkakteen ist diese Pflegemaßnahme hingegen problemlos möglich.
Verwenden Sie in jedem Fall ein scharfes und sauberes Werkzeug. Der Kaktus lässt sich am besten mit einer Küchenzange halten. Bearbeiten Sie die Pflanze stets an ihrer schmalsten Stelle. Der Schnitt selbst sollte möglichst gerade erfolgen. Geben Sie anschließend etwas Holzkohlepulver auf die Schnittstelle.
Umtopfen
Da Kakteen nur langsam wachsen, reicht es aus, diese im Abstand von etwa drei Jahren umzutopfen. Denn mit der Zeit verdichtet und versalzt die Erde zunehmend. Dass ein Kaktus einen neuen Topf benötigt ist daran zu erkennen, dass entweder dessen Wurzeln bereits aus dem Abflussloch des Topfes wachsen, oder die Pflanze aufgrund ihres Wuchses umzukippen droht.
Je größer die Pflanze ausfällt, desto schwieriger gestaltet sich das Umtopfen. Kleine Kakteen lassen sich unkompliziert mit einer hölzernen Grillzange anheben. Größere Exemplare sollten beidseitig mit einer Styroporplatte ummantelt werden. Wichtig ist, dass die Stacheln nicht abbrechen. Verwenden Sie ein Substrat, welches dem natürlichen Standort ähnelt.
Unser Experten-Tipp:
Verwenden Sie spezielle Kakteenhandschuhe, da handelsübliche Gartenhandschuhe keinen zuverlässigen Schutz vor den Stacheln bieten.
Vermehren
Für die Vermehrung von Kakteen stehen Ihnen folgende Möglichkeiten zur Verfügung:
Stecklingsvermehrung
Sofern Sie Ihre Pflanze zuvor beschnitten haben, kann der abgetragene Teil als Steckling genutzt werden. Andernfalls trennen Sie an der schmalsten Stelle einen Teil des Pflanzkörpers ab. Ideal ist dabei der Zeitraum zwischen Mitte Frühjahr bis Mitte Sommer.
Bevor es an das Pflanzen geht, sollten Sie den Steckling an dessen Schnittstelle etwas anspitzen und anschließend an einem warmen und trockenen Ort lagern, bis die Wunde verheilt ist. Dies dauert erfahrungsgemäß zwischen wenigen Wochen und mehreren Monaten. Wichtig ist, dass Sie den Steckling bereits in dessen Einpflanzposition lagern.
Beim Einpflanzen sollte die Erde gut durchlässig sein. Die Wassergaben sind zunächst mit Bedacht zu erbringen, da noch keine Wurzeln vorhanden sind, welche das Wasser aufnehmen können.
Aussaat
Hierfür werden zunächst Samen in kleine, flache Behältnisse ausgesät, angegossen und anschließend mit einem Glas bedeckt. Bei einer Temperatur zwischen 21 und 32 Grad Celsius und einem stets feuchten Substrat beginnen Samen schließlich zu keimen. Der entstehende Keimling ist unbedingt vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen.
Seitensprosse (Kindel)
Geeignet sind hier Seitensprossen, welche bereits an der Mutterpflanze Wurzeln entwickeln. Diese lassen sich durch vorsichtiges Drehen abtrennen und auspflanzen.
Überwintern
Wie Kakteen den Winter verbringen, orientiert sich in erster Linie an deren Art. Einige Sorten wie zum Beispiel der Weihnachtskaktus (Schlumbergera) bevorzugen einen kühlen Ort mit Temperaturen zwischen 5 und 12 Grad Celsius. Diese Ruhephase ist wichtig, um Blüten ansetzen zu können und muss nicht zwangsläufig während dem Winter erfolgen. Andere Kakteenarten können hingegen problemlos in einer warmen, hellen Umgebung überwintern und müssen ihren gewohnten Standort somit nicht verlassen.
Grundsätzlich wachsen Kakteen bei geringem Lichteinfall nur wenig bis gar nicht. Während der Winterpause benötigen sie zudem nur wenig bis gar kein Wasser. Eine Ausnahme bilden lediglich Pflanzen, welche auf einem Heizkörper stehen. Diese sowie auch Exemplare auf einer Fußbodenheizung sollten zusätzlich mit einem isolierenden Kork- oder Holzuntersetzer ausgestattet werden. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass die Heizungsluft den Wurzelballen nicht austrocknet. Urwald- und Regenwaldkakteen sind ganzjährig feucht zu halten.
Besteht keine Möglichkeit, die Pflanzen an einem hellen Standort zu überwintern, kann dies alternativ im Dunkeln erfolgen. Die Temperatur sollte dabei mindestens 4 und maximal 12 Grad Celsius betragen. Mögliche Orte können das Treppenhaus, Gästezimmer oder ein unbeheizter Keller sein. Die Überwinterung sollte im einem trockenem Substrat erfolgen. Kontrollieren Sie die Pflanzen regelmäßig auf einen Schädlingsbefall.
Sobald die Temperaturen im Frühling langsam steigen, sollten die ersten Wassergaben gesteigert werden.
Unser Experten-Tipp:
Die Winterpause beträgt durchschnittlich 16 Wochen, damit die Pflanze ihre ganze Energie für die Blütenbildung einsetzen kann.
Häufige Krankheiten und Schädlinge
Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit oder geschwächte Pflanzen sind die häufigsten Gründe für einen Pilzsporenbefall. Da für Kakteen dann meist jede Hilfe zu spät kommt, erweist sich Vorbeugung als die wirksamste Methode. Hierzu gehören folgende Maßnahmen:
- Feuchtigkeit und kühle Temperaturen möglichst nicht miteinander kombinieren
- Regelmäßig lüften
- Keine Komposterde verwenden, da diese häufig Pilzsporen enthält
- Möglichst Verletzungen der Pflanze vermeiden, da Pilzsporen andernfalls leicht eindringen können
Gelegentlich lässt sich ein Schädlingsbefall nicht ausschließen. Daher ist es wichtig, die Pflanzen regelmäßig gründlich zu kontrollieren. Da Kakteen für gewöhnlich schlecht auf Bekämpfungsmittel reagieren, ist es sinnvoll, auf Nützlinge zu setzen. Auch das Ablesen und Abwaschen der Pflanze ist möglich. Außerdem treten bei einem Befall vorzugsweise Schädlinge wie Spinnmilben, Woll- und Schmierläuse und Wurzelläuse auf.
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