Schädlingsbekämpfung

Kartoffelkäfer erkennen, vorbeugen und bekämpfen

Der Kartoffelkäfer gehört zu den gefürchtetsten Schädlingen im Beet. Denn Larven wie auch ausgewachsene Käfer können große Schäden an Kartoffelpflanzen und anderen Nachtschattengewächsen wie etwa Tomaten anrichten. In unserem Ratgeber erfahren Sie, woran Sie den schädlichen Kartoffelkäfer erkennen und welche Maßnahmen sich zur Vorbeugung und biologischen Bekämpfung eignen.

Kartoffelkäfer natürlich bekämpfen
Kartoffelkäfer haben ihren Ursprung in den Rocky Mountains und werden daher auch als Colorado Käfer bezeichnet
Inhaltsverzeichnis

Welche Merkmale zeichnen einen Kartoffelkäfer aus?

Kartoffelkäfer (Leptinotarsa decemlineata), gelegentlich auch als Erdäpfelkäfer oder Colorado Käfer bezeichnet, haben ein recht auffallendes Aussehen, sodass sie an den Kartoffelpflanzen leicht zu erkennen sind. Weibchen und Männchen ähneln sich stark in ihrem Aussehen und sind daher nur schwer voneinander zu unterscheiden. Kartoffelkäfer gehören zu der Gruppe der Blattkäfer und zählen zu den gefährlichten Schädlingen in der Landwirtschaft und in heimischen Gärten.

Da die Tiere dazu in der Lage sind, innerhalb kürzester Zeit ganze Pflanzen und Felder kahl zu fressen, ist es wichtig, sie frühzeitig zu erkennen. Sobald eine Pflanze befallen ist, ist eine explosionsartige Vermehrung der Schädlinge nicht ungewöhnlich. Entdecken Sie einen Befall bereits an den Eiern oder Larven, lässt sich jedoch meist schlimmeres vermeiden.

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Wie sehen die Eier des Kartoffelkäfers aus?

Die Eier des Kartoffelkäfers finden sich in Gruppen auf der Blattunterseite von Kartoffelpflanzen. Die zylindrisch geformten orange leuchtenden Eier werden ab Juni auf den Pflanzen abgelegt.

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Wie sehen die Larven von Kartoffelkäfern aus?

Kartoffelkäferlarven
Anfangs noch rot-braun, werden die Kartoffelkäferlarven später gelb © MarkusHagenlocher - Wikimedia | CC BY-SA 3.0 / Magnus Hagdorn - Wikimedia | CC BY-SA 2.0

Sobald die Larven aus den Eiern geschlüpft sind, beginnen diese damit, sich durch die Kartoffelpflanze zu fressen. Dabei beknabbern die Schädlinge sowohl die Ober- als auch die Unterseite der Blätter. Sind die Larven noch jung, sind sie an ihrer rot-braunen Färbung zu erkennen. Ältere Exemplare sind hingegen gelb gefärbt. Am Kopf sowie an der Seite ihres Körpers weisen die Larven schwarze Punkte auf.

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Wie sehen augewachsene Kartoffelkäfer aus?

Ausgewachsene Kartoffelkäfer erreichen eine Größe zwischen 7 und 15 mm. Auf ihren gelben Flügeln weisen sie jeweils fünf schwarze Längsstreifen auf. Außerdem besitzen erwachsene Erdäpfelkäfer ein auffallendes gelb-orangefarbenes Halsschild mit schwarzen Flecken. Die Unterseite der Käfer ist rot-bräunlich und besitzt ebenfalls charakteristische schwarze Punkte an den Seiten.

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Schadbild eines Kartoffelkäfers

Kartoffelkäfer Schadbild
Sowohl Larven als auch die adulten Käfer können ein ganzes Kartoffelbeet innerhalb kürzester Zeit zerstören

Ist eine Pflanze von Kartoffelkäfern befallen, zeigt sich dies für gewöhnlich recht schnell. Denn sowohl Larven als auch Käfer ernähren sich von den Blättern der Kartoffelpflanze, sodass die Blattränder schon bald deutliche Löcher und Einkerbungen aufweisen. Bereits kurz nach dem ersten Ausbruch von Kartoffelkäfern sind Fraßspuren erkennbar. Da die giftigen Inhaltsstoffe von Kartoffeln zahlreiche Schädlinge abhalten, liegt der Verdacht nahe, dass es sich um einen Kartoffelkäfer handelt.

Lediglich dickere Blattadern bleiben von diesen gefräßigen Schädlingen unberührt. Ist der Befall allerdings stark ausgeprägt, wird die gesamte Kartoffelpflanze bis auf einzelne Stängel sowie dickere Seitentriebe vernichtet. Schlimmstenfalls können Kartoffelkäfer in der Landwirtschaft vollständige Ernteeinbußen begünstigen.

Schon gewusst?
Neben Kartoffelpflanzen findet der Colorado Käfer außerdem Gefallen an weiteren Nachtschattengewächsen wie beispielsweise Tomaten, Auberginen und Paprika.

Kartoffelkäfer vorbeugen

Merkmale eines Kartoffelkäfers
Es gibt mehrere Möglichkeiten, sein heimisches Gartenbeet vor den schwarz gestreiften Erdäpfelkäfern zu schützen

Da sich die Vertreibung von Kartoffelkäfern als nicht ganz einfach erweist, empfiehlt es sich, einem Befall bestmöglich im Vorfeld entgegenzuwirken. Für dieses Vorhaben kommen folgende Tipps infrage:

Mischkultur pflanzen

Die Anpflanzung von Kartoffeln in Kombination mit bestimmten anderen Pflanzen kann sich zur Vorbeugung eines Kartoffelkäferbefalls als wirksam erweisen. Zudem trägt die Vielfalt der Pflanzen auch dazu bei, die Widerstandsfähigkeit der Kartoffeln zu verbessern. Geeignet sind beispielsweise diese Pflanzen:

  • Pfefferminze
  • Kümmel
  • Meerrettich
  • Erbsen
  • Spinat

All diese Pflanzen vertragen sich für gewöhnlich gut mit Kartoffelpflanzen, sodass diese sich gegenseitig schützen. Lediglich Pfefferminze birgt die Gefahr, dass sich die Minze unkontrolliert im Garten ausbreitet. Um dies zu vermeiden, empfiehlt es sich, Pfefferminze lediglich im Topf in das Beet zu setzen.

Mehr zum Thema: Mischkultur im Gemüsebeet: Welche Pflanzen sich ergänzen

Wechselnder Standort

Da Kartoffelkäfer den Winter in der Erde verbringen, lässt sich ein erneuter Befall häufig nur schwer vermeiden. Pflanzen Sie ihre Kartoffeln allerdings jährlich auf einer anderen Fläche, verringert sich das Risiko eines Kartoffelkäferbefalls. Da Kartoffelkäfer allerdings dazu in der Lage sind, für ihr Futter eine Reichweite von bis zu 500 Metern zurückzulegen, gestaltet sich die optimale Standortwahl im Garten häufig als problematisch.

Mehr zum Thema: Kartoffeln anbauen: Tipps für eine erfolgreiche Ernte

Wahl der Kartoffelsorte

Entscheiden Sie sich für eine frühe Kartoffelsorte, sind Sie dem Kartoffelkäfer, der seine Eier erst ab Juni ablegt, einen Schritt voraus. Denn bei Kartoffeln mit einem frühen Reifezeitpunkt erfolgt die Ernte, bevor die neue Käfergeneration schlüpft. In der Regel ist die Ernte hier bereits ab Juli möglich. Zu den frühen Kartoffelsorten gehören zum Beispiel:

  • Agata
  • Amalia
  • Rosara
  • Christa
  • Hela
  • Gloria
  • Sieglinde
Unser Experten-Tipp:
Alternativ kann es sich lohnen, bereits vorgetriebene Kartoffeln in die Erde einzubringen. Diese haben dann gegenüber dem Kartoffelkäfer einen Wachstumsvorsprung.

Mehr zum Thema: Gemüse, Kräuter und Blumen vorziehen

Natürliche Feinde fördern

Der Laubkäfer gehört zu den bekanntesten natürlichen Feinden des Kartoffelkäfers. Je mehr Laubkäfer sich also in Ihrem Garten tummeln, desto weniger Kartoffelkäfer werden mit der Zeit Ihre Kartoffelpflanzen befallen.

Beete abdecken

Häufig wird das frühzeitige Abdecken der Beete mit einem Kulturschutznetz oder Vlies empfohlen. Allerdings ist diese Maßnahme nur bedingt geeignet, da sich der Kartoffelkäfer bereits in der Erde befindet. Eine Abdeckung kann sich jedoch zum Schutz vor Sonnenlicht oder vor anderweitigen Schädlingen durchaus eignen.

Boden umgraben

Graben Sie bereits vor dem Pflanzen das Beet tiefgründig um, beispielsweise mit einer Gartenfräse bzw. Bodenhacke. Auf diese Weise vernichten Sie die Kartoffelkäfer, die sich in der Erde befinden. Da Unkraut als natürlicher Schutzwall für Kartoffelkäfer gilt, sollten Sie dieses regelmäßig entfernen. Um zudem die Widerstandskraft Ihrer Pflanzen zu stärken, empfiehlt es sich, Kartoffeln wiederkehrend mit selbst hergestellter Brennnesseljauche zu besprühen.

Kartoffelkäfer wirksam bekämpfen

Kartoffelkäfer biologisch bekämpfen
Wer den Kartoffelkäfer frühzeitig erkennt und biologisch bekämpft, hat gute Chancen, dass die Pflanzen verschont bleiben

Ist es dem Kartoffelkäfer trotz aller Vorsichtsmaßnahmen gelungen, Ihre Kartoffelpflanzen zu befallen, gilt es schnellstmöglich zu handeln. Wichtig ist, dass Sie direkt die erste Käfergeneration wirksam bekämpfen, da die ausgewachsenen Käfer keinen allzu großen Schaden mehr anrichten. Nicht nur im ökologischen Gemüsebau sollten Sie dabei in jedem Fall auf chemische Mittel verzichten. Diese sind einerseits schädlich und andererseits passen sich Kartoffelkäfer schnell an diese Präparate an und werden somit resistent. Wirksamer und deutlich besser geeignet sind stattdessen folgende biologische Mittel:

Absammeln: Das Absammeln mit bloßen Händen nimmt zwar einige Zeit in Anspruch, ist aber die effektivste Methode zur Beseitigung von Kartoffelkäfern. Der beste Zeitpunkt hierfür ist frühmorgens, da die Käfer dann noch unbeweglicher sind. Aufzusammeln sind sowohl Eier als auch Larven und ausgewachsene Käfer. Schauen Sie unbedingt auf die Blattunterseite der Pflanze. Geben Sie die Käfer direkt in ein verschließbares Gefäß, bis diese abgestorben sind. Alternativ können Sie die Tiere an einem anderen Ort freilassen.

Gesteinsmehl: Bei Gesteinsmehl handelt es sich um fein vermahlenes Gestein, das reichlich Kieselsäure sowie Nährstoffe enthält. Dieses kann sowohl als Dünger als auch zur Bekämpfung von Kartoffelkäfern eingesetzt werden. Bestreuen Sie hierfür einfach befallene Pflanzen mit diesem Mehl. Es entsteht eine Schicht, durch die sich die Käfer nur ungern fressen. Das Gesteinsmehl entzieht Kartoffelkäfern zudem Körperflüssigkeit, worauf diese absterben.

Kaffeesatz: Dieses Hausmittel ist eine Alternative zum Gesteinsmehl. Nachdem Sie den Kaffeesatz getrocknet haben, streuen Sie diesen einfach über die befallene Pflanze.

Pflanzenbrühe: Eine Brühe aus Minze und Farn erweist sich ebenfalls als wirksames Mittel gegen Kartoffelkäfer. Diese lässt sich ganz einfach selbst herstellen: Alles was Sie hierfür benötigen, ist ein halber Eimer Farnwedel. Nachdem Sie die Pflanzenteile zerkleinert haben, übergießen Sie diese mit 5 Liter Wasser. Lassen Sie die Brühe rund 30 Minuten kochen und seien Sie die Pflanzenteile nach dem Abkühlen ab. Gießen Sie die Brühe nun im Verhältnis 1:10 auf. Behandeln Sie jetzt die Blattober- und Unterseite mehrmals mit diesem Sud. Das Ergebnis ist ein optimaler Schutz für Ihre Pflanzen.

Meerrettich-Jauche: Für dieses Gemisch benötigen Sie ein weinig Zeit. Zunächst mischen Sie 10 Liter kaltes Wasser mit 1 kg frischem bzw. 200 Gramm getrockneten Meerrettich. Platzieren Sie dieses anschließend an einem sonnigen Ort im Garten. Nach einigen Tagen können Sie die Jauche auf den befallenen Pflanzen ausbringen.

Bakterien: Das Bakterium Bacillus Thuringiensis erweist sich als vielversprechendes Mittel gegen Kartoffelkäferbefall. Direkt nach dem Aufsprühen setzt sich ein für Larven und Käfer tödlicher Giftstoff frei. Für Mensch und andere Pflanzen ist dieser jedoch ungefährlich.

THEMEN:   Beet Hausmittel Insekten Kartoffeln Pflanzenschädlinge

Autor Carina Staiger
Über die Autorin
Carina Staiger
Nach Wirtschaftsabitur und Ausbildung hat sich Carina für das Leben als freie Redakteurin entschieden. Seit 2020 berät und unterhält sie unsere Leser mit ihrem fundierten Fachwissen zu den unterschiedlichsten Tier- und Gartenthemen.
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