Kartoffelanbau

Kartoffeln anbauen: Tipps für eine erfolgreiche Ernte

Der Selbstanbau von Obst und Gemüse nimmt in Deutschland stetig zu. Vor allem Kartoffeln zählen zu den beliebtesten Anbau-Produkten. Doch worauf muss man beim Setzen achten? Wir geben Tipps für eine erfolgreiche Kartoffelernte und erklären, welche Fehler Sie unbedingt vermeiden sollten.

Kartoffeln anbauen: Tipps für eine erfolgreiche Ernte
Beim Kartoffelanbau kann man einiges falsch machen - unsere Tipps verhelfen Ihnen zu einer erfolgreiche Ernte
Inhaltsverzeichnis

Kartoffeln jährlich umsetzen

Ein häufiger Anfängerfehler ist der Kartoffel-Anbau als Monokultur. Als Monokultur wird ein Anbau bezeichnet, bei dem Pflanzen für Jahre immer an die gleiche Stelle in einem Beet gesetzt werden. Der Erdapfel zählt zu den Starkzehrern. Das bedeutet, er besitzt einen hohen Nährstoffbedarf, der durch die Erde zu decken ist. Setzen Sie jedes Jahr Kartoffeln an gleicher Stelle, nimmt die Bodenqualität stark ab und die Erde laugt aus. Dadurch ist eine ausreichende Versorgung nicht mehr möglich. In der Folge entwickeln sich die Kartoffeln nicht weiter und die Ernte fällt im schlimmsten Fall komplett aus.

Unser Experten-Tipp:
Setzen Sie Kartoffeln stets nur einmalig ins Gemüsebeet und geben Sie dem Boden vier Jahre Zeit, sich wieder zu erholen. Bis dahin sollten Kartoffeln an anderer Stelle gesetzt werden. Um die vier Jahre "Pflanzpause im gleichen Beet" optimal zu nutzen, bieten mindestens drei Beet-Alternativen die Lösung.

Falsche Pflanznachbarn vermeiden

Meist werden Kartoffeln zusammen mit anderen Gemüsesorten ins Beet gesetzt. Hierbei wird vielfach nicht auf die einzelnen Ansprüche eingegangen, sondern einfach ins Beet gepflanzt, was die Familie am liebsten isst. Das kann fatale Folgen vor allem für die Pflanznachbarn haben, denn auch hier nehmen Kartoffeln als Starkzehrer einen hohen Nährstoffanteil in Anspruch.

Stehen weitere Starkzehrer nebenan, kommt es zu einer Konkurrenz, bei der ein Gemüse den Kürzeren zieht und aufgrund einer Unterversorgung eingeht oder sich mickrig entwickelt. Außerdem wird ein Gemüsebeet mit ausschließlich Starkzehrern so immens belastet, dass es Jahre dauern kann, bis sich die Erde regeneriert. Hier bleibt nur, das Beet entweder für Jahre brach liegen zu lassen oder die Erde komplett gegen neue, frische auszutauschen. Das kostet Geld und Mühen.

Unser Experten-Tipp:
Setzen Sie ausschließlich Schwachzehrer ins gleiche Beet mit Kartoffeln. Schnell reifende Mittelzehrer sind eine Alternative, wobei die tatsächliche Einteilung in Stark- und Mittelzehrer schwierig ist. Deshalb empfiehlt es sich vor allem für Anfänger, auf Nummer sicher zu gehen und Schwachzehrer zu wählen.

Optimale Pflanznachbarn für Kartoffeln

  • Rüben
  • Erbsen
  • Radieschen
  • Rucola
  • Kohl
  • Verschiedene Kräuter
    wie beispielsweise Petersilie, Dill, Basilikum und Thymian
  • Spinat
  • Fenchel
  • Rote Bete
  • Verschiedene Blumen
    wie beispielsweise Tulpen und Lilien

Fruchtfolge beachten

Fruchtfolge beim Kartoffelanbau beachten
Damit sich der Boden nach der Kartoffelernte erholen kann, sollte er eine Zeit lang brach liegen oder lediglich mit Schwachzehrern wie Roter Bete bewirtschaftet werden

Doch nicht nur die falschen Pflanznachbarn setzen der Entwicklung und dem Erdboden zu. Vor allem Unerfahrene setzen nach der Kartoffelernte oftmals Gemüse oder Fruchtpflanzen nach eigenem Gusto ins Beet, ohne auf die richtige Fruchtfolge zu achten.

Handelt es sich beim nächsten Lieblingsgemüse ebenfalls um Starkzehrer, kann oftmals lange auf die optimale Erntereife gewartet werden. Zudem birgt ein durch Kartoffeln strapazierter Boden das Risiko von Erkrankungen und Schädlingsbefällen für den nachfolgenden Anbau. Das heißt: Nicht nur die richtigen Pflanznachbarn sind beim Kartoffel-Anbau wichtig, sondern auch die Fruchtfolge. Denn diese benötigt eine starke Bodenstruktur und will aus der Erde ebenso ausreichend versorgt werden.

Unser Experten-Tipp:
Setzen Sie nach der Kartoffel möglichst einen Schwachzehrer ins Gemüsebeet, damit sich der Boden wieder ausreichend erholen kann. Auch eine Düngung kann nicht schaden, um dem Boden verlorengegangene Nährstoffe nach und nach zurückzugeben.

Boden ausreichend vorbereiten

Ganz gleich, ob keine Lust, keine Zeit oder einfach vergessen oder nicht gewusst: Am häufigsten ist eine schlechte bis ganz ausbleibende Bodenvorbereitung vor dem Setzen von Kartoffeln schuld an geringen Ernteerträgen. Saatkartoffeln stellen einen hohen Anspruch an die Bodenbeschaffenheit und benötigen bereits beim Setzen einen außergewöhnlich hohen Nährstoffbedarf. Einfach nur das Beet durchharken und ein wenig Kompost darüber legen, reicht in der Regel nicht aus.

Unser Experten-Tipp:
Lockern Sie die Beeterde stark und vor allem tief auf. Am besten eignen sich dafür eine Motorhacke bzw. eine Bodenfräse oder ein Kartoffelpflug. Reichern Sie die aufgelockerte Erde mit viel Humus aus dem Komposter oder mit Stallmist an. Nachdem Sie alles an Unkraut aus dem Beet entfernt haben, werden die Saatkartoffeln damit angehäuft.

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Kartoffeln vorkeimen lassen

Kartoffeln vorkeimen lassen
Vor dem Setzen sollten die Kartoffeln zum Vorkeimen in einer Kiste aufbewahrt werden

Während der Anbauphase werden Kartoffeln schnell von Knollen- und Krautfäule befallen, die durch Pilze sowie Kartoffelkäfer ausgelöst werden. Spätestens ab Juni werden die ersten Schadbilder an den Kartoffeln sichtbar, die sich von braunen Verfärbungen, weicher und matschiger Konsistenz über Rand- und Lochfraß an Blättern bis hin zum totalen Kahlfraß und Absterben ganzer Kartoffelbeete erstrecken.

Unser Experten-Tipp:
Beugen Sie einem Krankheits- und Kartoffelkäferbefall vor, indem Sie Saatkartoffeln vorkeimen lassen, bevor Sie sie in die Erde setzen. Dadurch erhalten sie mehr Abwehrkräfte, Robustheit und die Wahrscheinlichkeit einer ausbleibenden Ernte sinkt immens.

Bei Frühkartoffeln kann die Vorkeimung bereits im Februar erfolgen. Legen Sie die Saatkartoffeln in mit Erde gefüllte Schalen oder Kisten und stellen Sie sie an einen hellen, etwas kühleren Ort. Haben sich lange Triebe gebildet, sind sie bereit für das Gemüsebeet. Normalerweise ist es nach wenigen Wochen so weit, sodass Sie mit dem Setzen ins Beet schon Ende März loslegen und im Juni oder Juli die ersten Kartoffeln ernten können.

Pflanzabstand beachten

Pflanzabstand im Kartoffelbeet einhalten
Wie in der Landwirtschaft, sollte auch im heimischen Gemüsebeet der Pflanzabstand zwischen den Kartoffel eingehalten werden

Vielfach setzen Selbstanbauer ihre Kartoffeln nach ungefährem Augenmaß. Spätestens bei der Ernte kommt häufig die Frage auf, warum die Knollen so klein geblieben sind. Die Antwort lautet meistens: Weil die Pflanzabstände zwischen den Kartoffelpflanzen oder anderen Pflanznachbarn zu gering gewählt wurden.

Unser Experten-Tipp:
Achten Sie penibel darauf, dass Sie immer einen Pflanzabstand von mindestens 35 Zentimeter einhalten. Pflanzen Sie in Reihen, sollte der Abstand dazwischen 70 bis 80 Zentimeter betragen.

Kartoffeln reichlich wässern

Bereits zum Keimen benötigen Kartoffeln viel Wasser. Daher müssen die Pflanzen in Trockenperioden sowohl im Kübel als auch im Freiland regelmäßig gewässert werden. Gießen Sie dann alle zwei bei drei Tage ordentlich nach. Den höchste Wasserbedarf haben Kartoffeln von Juni bis in den August hinein. Bei längerem Wassermangel leidet die Qualität und die Knollen wachsen unförmig und unregelmäßig.

Erst kurz vor der Ernte, wenn das Kartoffelkraut angefangen hat braun zu werden, sollte weniger gegossen werden. Der beste Zeitpunkt zum Gießen ist übrigens morgens oder abends direkt an die Pflanze. Das Begießen der Blätter kann ansonsten zu Krautfäule führen.

Kartoffeln nicht zu früh ernten

Ist es endlich so weit und die Ernte kann beginnen, handelt es sich dabei meist um Mengen, die einer Lagerung bedürfen. Bei spätreifen Kartoffelsorten sprechen Experten auch von sogenannten Lager- oder Einkellerungskartoffeln. Selbst in mancher Fachliteratur steht geschrieben, dass Kartoffeln spätestens erntereif sind, wenn die Pflanze vertrocknet ist. Anschließend wundern sich Kartoffel-Anbauer, dass die geernteten Kartoffeln schon nach wenige Tagen schlecht und unansehnlich werden.

Unser Experten-Tipp:
Sollen die selbst angebauten Kartoffeln eine längere Haltbarkeit erhalten, ernten Sie diese erst ungefähr zwei Wochen nachdem die Pflanzen abgestorben sind. Verzichten Sie sich darauf, den Erddreck abzuwaschen, denn dieser wirkt konservierend und schützt vor Fäulnis. Direkt nach der Ernte die Kartoffeln an einem luftigen, sonnigen Platz zum Nachtrocknen auslegen. Für eine längere Lagerung und Haltbarkeit ist ein kühler, dunkler Ort empfehlenswert.

THEMEN:   Beet Kartoffeln Pflanzenpflege Pflanzenwissen

Autor Romina Seilnacht
Über die Autorin
Romina Seilnacht
Auf mein-gartenexperte.de kann Romina als gelernte Gärtnerin ihre Vorlieben für Garten, Pflanzen und Fotografie vereinen und erleichtert unseren Lesern mit hilfreichen und interessanten Ratgebern die Gartenarbeit.
Kommentare

Nadine

Hallo, wir haben das Problem, das wir die schon größeren kartoffelpflanzen umsetzen müssten. Geht das oder ist die Ernte dann hin?

Antwort von

Hallo Nadine, vielen Dank für deine Frage. Kartoffelpflanzen mitten in der Saison umzupflanzen, stellt immer ein gewisses Risiko für die Ernte dar. Das hängt aber auch von der jeweiligen Sorte und den neuen Standortbedingungen ab. Spätkartoffeln wachsen recht langsam und benötigen bis zur Ernte rund 160 Tage. Da könntet ihr jetzt eventuell noch Glück haben. Bei Frühkartoffeln beträgt die Vegetationszeit hingegen nur 90 bis 120 Tage, sodass sich bis jetzt schon recht große Früchte gebildet haben könnten. Deine Frage lässt sich daher leider nicht pauschal beantworten.

Lisa

Sollten Kartoffeln viel, wenig oder gar nicht gegossen werden?

Antwort von

Hallo Lisa, vielen Dank für deine Frage.

Kartoffeln benötigen regelmäßig Wasser und sollten in Trockenperioden mindestens alle zwei bis drei Tage ordentlich gegossen werden. Den höchste Wasserbedarf haben sie von Juni bis in den August hinein. Bei längerem Wassermangel leidet die Qualität und die Knollen wachsen unregelmäßig. Erst kurz vor der Ernte, wenn das Kraut braun wird, sollte weniger gegossen werden. Der beste Zeitpunkt zum Gießen ist übrigens morgens oder abends.

Wir haben den Ratgeber entsprechend erweitert!