Keimprobe: Keimfähigkeit von Saatgut einfach prüfen

Was ist eine Keimprobe?
Vor allem bei alten Samen kommt es häufiger vor, dass die Keimfähigkeit mit der Zeit verloren gegangen ist. Die Anzucht neuer Pflanzen kann dann schnell zur Enttäuschung werden. Durch eine Keimprobe können Sie feststellen, ob sich Ihr Saatgut noch für die Aussaat eignet.
Wann sollte eine Keimprobe durchgeführt werden?
Haben Sie Samen-Tütchen im Handel erworben, befindet sich darauf in der Regel ein Haltbarkeitsdatum. Sind die Samen bereits seit längere Zeit abgelaufen, empfiehlt sich eine Keimprobe, um festzustellen, wie hoch die Keimwahrscheinlichkeit noch ist. Gleiches gilt für Samen, die Sie selbst im Garten gesammelt und für eine längere Zeit gelagert haben.
Vor allem die Temperatur, Lichtverhältnisse und Luftfeuchtigkeit nehmen Einfluss auf die Samenqualität und können sie so schädigen, dass daraus eine Keimunfähigkeit entsteht. Auch ein Pilzbefall kann Samen keimunfähig machen, wenn sich der Pilz beispielsweise von benachbarten Pflanzen oder Lagergemüse auf den Samen ausbreitet. Ziehen Sie den Samen aus den Spenderpflanzen zu früh, kann eine unzureichende Samenreife ebenfalls eine Keimunfähigkeit verursachen.
Wie funktioniert eine Keimprobe?

Eine Keimprobe sollte möglichst schon vor der anstehenden Gartensaison durchgeführt werden, um einen etwaigen Zeitverlust zu vermeiden. Dazu eignet sich ein Zeitpunkt zwischen Dezember und Februar. Der Termin ist unabhängig vom empfohlenen Aussaattermin der jeweiligen Pflanzenarten, da ausschließlich Probesamen für den Test herangezogen werden. Gekeimte Exemplare aus dem Keimtest sind für das Einpflanzen in der Regel nicht geeignet und sollten nach der Auszählung entsorgt werden.
Vorbereitung
Folgende Utensilien sollten Sie bereitliegen haben:
- eine flache Schale oder einen flachen Teller - bei Lichtkeimern transparent und lichtdurchlässig
- Küchenkrepp oder Watte / für größere Samenkörner, wie beispielsweise Bohnensamen, ein wenig Sand
- ein Sprühbehältnis mit Wasser gefüllt
- für altes Saatgut: ein Glas Wasser und etwas Erde oder Sand
Samen vorbereiten
Selbstgesammelte Samen aus der vorherigen Gartensaison und gekaufte Samen, die das angegebenen Mindesthaltbarkeitsdatum noch nicht überschritten haben, gehören zum jüngeren Saatgut. Hier reicht es, offensichtlich beschädigte und ausgetrocknete Samen vor der Keimprobe auszusortieren.
Bei alten Samen bildet sich mit der Zeit manchmal ein dünner Ölfilm um die Samenschale, der eine Keimung erschwert oder verhindert. Wenn Sie die Samen mit etwas Erde oder Sand leicht abreiben, löst sich dieser Film.
Durchführung der Keimprobe
Legen Sie den Küchenkrepp oder die Watte auf den Teller und sprühen Sie es mit Wasser ein. Legen Sie zwischen zehn und 20 Samenkörner darauf aus. Die Samen sollten gleichmäßig verteilt werden und sich einander nicht bedecken. Anschließend werden sie mit einem weiteren Küchenkrepp abgedeckt, das ebenfalls feucht zu sprühen ist. Da Küchenkrepp für Dunkelheit sorgt, sollten Sie bei Lichtkeimern anstelle eines Tellers eine transparente Schale verwenden, damit Licht an den Samen gelangt.
Stellen Sie das Saatgut nun an einen warmen Ort. Die meisten Samen keimen bei einer Temperatur um die 22 Grad Celsius. Bei 25 Grad funktioniert die Keimung meist schneller, sofern eine Keimfähigkeit gegeben ist. Wärmer sollte es aber nicht sein. Achten Sie auf eine kontinuierliche Feuchte des Küchenkrepps beziehungsweise des Samens.
Möchten Sie die Keimprobe bei größeren Samen durchführen, legen Sie sie stattdessen auf einer dünnen Schicht Sand aus.
Ergebnis der Keimprobe
Je nach Pflanzenart und den Standortbedingungen benötigen die Samen unterschiedlich lang bis zur Keiming. Samen des Kopfsalats besitzt beispielsweise eine reguläre Keimdauer zwischen sechs und zehn Tage. Bei Petersilie müssen Sie sich bis zu 14 Tage gedulden. Die Keimprobe ist allerdings spätestens nach drei Wochen beendet.
Zählen Sie die Samen ab der ersten ersichtlichen Keimung. Haben 50 Prozent oder mehr der Probesamen am Ablauf des Keimtests gekeimt, ist der Keimtest erfolgreich verlaufen und Sie können die Samen aussäen. Bei einer 50 bis 60 prozentigen Keimfähigkeit sollten Sie geringere Abstände bei der Aussaat einplanen, da nur mit einer mittelmäßigen Keimung zu rechnen ist. Liegt die Keimquote bei mindestens 75 %, können Sie das Saatgut bedenkenlos zur Aussaat verwenden.
Unser Experten-Tipp:
Auch bei unter 50 % müssen Sie die Samen nicht zwangsläufig entsorgen. Es empfiehlt sich allerdings, mindestens doppelt so dicht wie üblich zu säen, da die Keimwahrscheinlich im Beet geringer ausfällt als bei der Keimprobe.
Wie lange behalten Samen ihre Keimfähigkeit?
Saatgut ist je nach Pflanzenart und Samenqualität unterschiedlich lange keimfähig. Der Samen von Tomaten zählt zum Beispiel zu dem am längsten haltbaren Saatgut mit einer Lagerfähigkeit von bis zu zehn Jahren. Dill-Samen verliert die Keimfähigkeit häufig schon nach ein oder zwei Jahren. Dann gibt es auch Arten, die am besten keimen, wenn sie relativ frisch gesät werden. Dazu gehören beispielsweise Erbsen- und Porree-Samen. Aber ganz gleich, wie lange die Dauer einer Keimfähigkeit angegeben ist, wenn Sie minderwertigen Samen besitzen oder äußere Einflüsse negativ einwirken, kann sich die Keimfähigkeit deutlich verkürzen.
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