Insektenwissen

Kellerasseln im Garten: Nützling oder Schädling?

Die Kellerassel verdankt ihren Namen ihrem bevorzugten Aufenthaltsort im Haus. Doch auch im Garten macht sie sich gern breit. Viele Hausbesitzer fragen sich, ob sie als Schädling bekämpft oder als Nützling am Leben erhalten werden sollte? Wir haben für Sie die Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um die Kellerassel.

Kellerassel auf einem Blatt
Kellerasseln gehören zu den Krebstieren (Crustacea) © Rudolphous - Wikimedia | CC BY-SA 4.0
Inhaltsverzeichnis

Wie sehen Kellerasseln aus?

Bei der Kellerassel (Porcellio scaber) handelt es sich um ein Krebstier (Crustacea), das gleichermaßen wie Käfer und alle anderen Insekten zu den Gliederfüßer (Arthropoden) zählt. Diese käferähnliche Art gehört der Kategorie der Landasseln an und lebt dementsprechend ausschließlich an Land.

  • Größe: zwischen 14 und 20 Millimeter
  • Körperform: oval; Rückenpartie leicht nach oben gewölbt
  • Farbe: oberer Panzer grau bis braun-grau, häufig gelb gesprenkelt; helle Panzer-Umsäumung; Unterseite und Beine weiß, creme-weiß bis gelblich
  • Der Panzer ist am Rand gewellt
  • Die Panzeroberseite weist deutlich sichtbare Querfurchen auf
  • Kellerasseln besitzen zwei jeweils zweigliedrige lange Fühler und pro Körperseite je sieben Laufbeine
  • Schwer erkennbar, aber vorhanden: Kiemen für die Atmung als "Erbe" ihrer Vorfahren und vieler Artgenossen, die im Wasser leb(t)en

Weitere interessante Fakten

  • Lebenserwartung: zwischen sechs Monate und zwei Jahre
  • Bevorzugte Orte: geschützt unter Steinen, feuchtem Gehölz und Laub, in Gewächshäusern, in Blumentöpfen oder Ähnlichem
  • Sie sind nachtaktiv und ziehen sich bei Tageslicht in dunkle Verstecke zurück
  • rocknen ohne ausreichende Feuchtigkeit schnell aus und sterben
  • Aufgrund zahlreicher Häutungen sind vielfach die Reste zu finden
  • Sie entfernen sich nie weit von geeigneten Nahrungsquellen
  • Kellerasseln fressen vor allem gern Pilzgeflechte sowie moderige Holz- und Pflanzenteile
  • Bei Gefahr können sie sich tot stellen

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Sind Kellerasseln nützlich oder schädlich?

Kellerasseln im Garten
Kellerasseln zersetzen alte Pflanzenteile und sind daher nützliche Gartentierchen © Dat doris - Wikimedia | CC BY-SA 4.0

Es gibt keine genaue Definition, ob Kellerasseln nun als Schädlinge oder Nützlinge einzustufen sind. Es kommt auf die Situation an, wobei vor allem ihr Aufenthalt im Garten oder im Wohnbereich von Bedeutung ist. Nicht unwesentlich ist zudem die Anzahl der Krebstiere. Je mehr von ihnen an einem Ort unterwegs sind, desto schädlicher können sie sein. In dem Fall ist eine effektive Bekämpfung der Kellerasseln angeraten.

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Warum sind Kellerasseln nützlich?

Humusbildung

Wenn sich die Kellerasseln vor allem im Gartenbeet ausbreiten und sich von den oben genannten Materialien ernähren, produzieren sie Humus. Dieses wird mittels Zerkleinerung und anschließender Verdauung gebildet und entsprechend ausgeschieden. Humus beinhaltet wichtige Nährstoffe, die für die meisten Pflanzen lebensnotwendig sind. Durch gesunde, kräftige Pflanzen wird gesundheitsgefährdender Kohlenstoff aus der Luft gefiltert. Somit tragen Kellerasseln zu einer optimaleren Versorgung und indirekt zu einer reineren Atemluft bei.

Futter für andere wichtige Tierarten

Die Kellerassel zählt zu den Delikatessen mancher Tierarten, die ebenfalls aus der Natur nicht wegzudenken sind. Dazu gehören beispielsweise Kröten, Spitzmäuse, Igel, Spinnen und zahlreiche Vögel. Weil Kellerasseln nachtaktiv sind und in der Nacht das Futterangebot deutlich geringer ausfällt als am Tage, sind sie als Nahrungsquelle sehr wertvoll für die nächtliche Tierwelt.

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Wann sind Kellerasseln schädlich?

Viele Kellerasseln im Haus
Im Haus und bei zu starkem Befall können Kellerasseln auch zum Problem werden © Peter Rühr - Wikimedia | CC BY 3.0

Kellerasseln können unter bestimmten Umständen auch als Schädlinge betrachtet werden:

Starker Befall

Obwohl sich Kellerasseln hauptsächlich von moderigem und altem Pflanzenmaterial ernährt, so kann eine hohe Anzahl der Krebstiere Pflanzen schädigen. Ein, zwei oder drei Exemplare beschränken sich auf die bevorzugte Nahrung, aber sind sie zahlreich vorhanden und fallen über eine Pflanze her, bleibt das Anfressen lebender und überlebensnotwendiger Pflanzenteile meist nicht aus. In der Folge kann dies zu einer Schwächung von Pflanzen führen.

Im schlimmsten Fall kommt es zu Versorgungsproblemen, Mangelerscheinungen und letztendlich zum Absterben der befallenen Pflanze. Für Sie bedeutet dies, dass Sie nach dem Entdecken von Kellerasseln ihre Anzahl und insbesondere ihre Pflanzen beobachten sollten. Sobald Sie einen starken Befall oder ein zunehmend schlimmeres Schadbild an Pflanzen wahrnehmen, ist eine Bekämpfung oder Entfernung angeraten.

Lager- und Vorratsschädlinge

Unangenehm werden Kellerasseln, sobald sie Zugang in Wohnbereiche und zu gelagerten Lebensmitteln erreichen. Hier werden sie als Hygiene-Schädlinge betrachtet. Sie fressen sich beispielsweise durch Kartoffeln, Möhren und zahlreichen andere Gemüsearten sowie auch durch Obst. Insbesondere Vorratskeller und Keller allgemein, die eine höhere Luftfeuchtigkeit aufweisen, ziehen Kellerasseln an. Dort finden sie häufig auch gleich einen perfekten Platz zur frostfreien Überwinterung, sofern eine hohe Luftfeuchtigkeit vorhanden ist. Sie fallen dann zwar in Winterstarre, suchen davor aber dennoch nach geeigneter Nahrung.

Kellerasseln in der Küche

Finden sie in Feuchträumen nichts, kann der Hunger die Asseln auch zu einem kurzzeitigen Ausflug bis in die Küche veranlassen. Dort fressen sie sich gegebenenfalls sogar durch Verpackungen von beispielsweise Trockenobst. Finden Sie in der Nähe der Lebensmittel feuchte Plätze, wie einen Küchenschrank mit undichtem Spülbecken-Siphon, bleiben sie in der Regel dort so lange, wie der Feuchtigkeitsgehalt stimmt und sie Nahrung unkompliziert erreichen können.

Kellerasseln in Blumentöpfen

Normalerweise gelangen Kellerasseln nur vereinzelt in Wohnbereiche. Einen starken Befall, der Ihre Zimmerpflanzen bedrohen könnte, ist deshalb weniger zu erwarten. Dennoch sind Ihre Zimmerpflanzen nicht gänzlich ungefährdet, denn je feuchter Sie diese halten, desto eher haben Sie die ein oder andere Kellerassel auch im Pflanzentopf. Ist an den Zimmerpflanzen kaum totes, moderiges Material zu finden, können auch feine Wurzelteile gefressen werden. Geschwächte Pflanzen werden dadurch weiter geschwächt, weshalb neben der unerwünschten Anwesenheit des Gliederfüßers eine Bekämpfung auch zum Schutz der befallenen Pflanze durchgeführt werden sollte.

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Sind Kellerasseln gefährlich für Menschen oder Haustiere?

Von Kellerasseln geht keine Gefahr aus. Sie lösen bei vielen Gartenbesitzern und Hausbewohnern zwar Ekel aus, sind aber nicht als Überträger von Krankheitserregern oder Ähnlichem bekannt. Angefressene Lebensmittel sollten Sie dennoch entsorgen und sicherheitshalber nicht mehr verzehren. Sollte Ihr Hund oder Ihre Katze eine Kellerassel fressen, ist dies ebenfalls harmlos.

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THEMEN:   Insekten Pflanzenschädlinge Nützlinge

Autor Romina Seilnacht
Über die Autorin
Romina Seilnacht
Auf mein-gartenexperte.de kann Romina als gelernte Gärtnerin ihre Vorlieben für Garten, Pflanzen und Fotografie vereinen und erleichtert unseren Lesern mit hilfreichen und interessanten Ratgebern die Gartenarbeit.
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