Kettensägenschein: Alles zu Pflichten und Kosten
Ist der Kettensägenschein Pflicht?
Für den Privatgebrauch einer Kettensäge im heimischen Garten oder im eigenen Wäldchen sieht das deutsche Gesetz keinen Kettensägenschein als Pflicht vor. Planen Sie einen Gebrauch einer Motorsäge zu gewerblichen bzw. beruflichen Zwecken oder wollen Sie in öffentlichen Wäldern und Forstgebieten Brennholz sägen, ist der Kettensägenschein gesetzlich vorgeschrieben.
Macht ein Motorsägenschein bei privatem Gebrauch Sinn?
Ja, denn für den Motorsägenschein erhalten Sie spezielle Fachkenntnisse, die vor allem Ihre Sicherheit, die umstehender Personen sowie Passanten betreffen. Zudem können Sie mit einer Kettensäge nach absolviertem Kurs auch in städtischen Wäldern beispielsweise Kaminholz sägen.
Welche Vorschriften gelten für Feuerwehr sowie Garten- und Landschaftsbau?
Selbst wenn es sich um einen ehrenamtlichen Posten bei der Feuerwehr handelt - sobald Sie eine Kettensäge einsetzen, müssen Sie, wie jeder Garten- und Landschaftsbauer auch, einen fünftägigen Kurs erfolgreich absolvieren. Neben den Grundkenntnissen erlernen Sie beispielsweise, wie Holz unter Spannung geschnitten wird. Der 5-Tagekurs ist von der Berufsgenossenschaft vorgeschrieben.
Wird ein Motorsägenschein für Nachbarschaftshilfe benötigt?
Ja, denn sobald Sie nicht mehr für sich sägen, erbringen Sie Dienste für Dritte. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um einen unentgeltlichen Gefallen im Rahmen einer Nachbarschaftshilfe oder einen Minijob mit geringer Bezahlung handelt.
Verboten ist die Nutzung einer Kettensäge auf Nachbars Grundstück zwar nicht, aber es besteht ein hohes Risiko, dass im Falle einer Verletzung oder einer Sachbeschädigung Versicherungen nicht dafür aufkommen. Vor allem bei Personenschäden kann das sehr teuer für Sie werden und im schlimmsten Fall sogar Ihren finanziellen Ruin bedeuten. Deshalb gilt: bei Einsatz außerhalb des eigenen Privatgeländes immer einen Kettensägenschein machen.
Was kostet ein Kettensägenschein?
Die Preise variieren von Anbieter zu Anbieter. Im Durchschnittlich liegt der Preis für den Grundkurs mit einigen Stunden bei etwa 50 Euro. Entscheiden Sie sich für einen Intensivkurs, kann dieser über mehrere Tage andauern und durchaus bis zu 400 Euro kosten. Hinzu kommen Anschaffungskosten von erforderlicher Schutzausstattung, die Sie zum Kurs mitzubringen haben. Hier sind nochmals mit Ausgaben um die 130 Euro zu rechnen.
In Bayern werden Kurse bisher (noch) kostenlos von der staatlichen Forstverwaltung angeboten. Allerdings ist die Abschaffung bereits seit längerem im Gespräch (Stand 08/2020).
Wo kann ein Schein beantragt und ein Kurs absolviert werden?
In der Regel können Sie über das zuständige Forstamt Ihrer Stadt beziehungsweise Ihres Landkreises an Kurse von Förstern für den Führerschein zum Bedienen einer Kettensäge gelangen. Häufig sind auch bei der DEKRA-Akademie Kurse buchbar. Manche Baumärkte bieten ebenfalls Grundkurse an.
Gibt es Online-Kurse für den Motorsägenschein?
Ja, auch online werden Kurse angeboten. Diese umfassen allerdings reine Theorie und eignen sich lediglich für mehr Sicherheit im privaten Kettensägengebrauch. Ist ein Kettensägenschein Pflicht, werden Online-Kurse aufgrund fehlender praktischer Erfahrung nicht anerkannt.
Welche Kenntnisse werden in einem Kettensägenschein-Grundkurs vermittelt?
Der einfache, meist eintägige Grundkurs umfasst theoretische und praktische Themenbereiche nach den Richtlinien der Deutschen gesetzlichen Unfallversicherung, kurz DGUV. Der Umfang hängt allerdings vom Anbieter ab, sofern es sich nicht um einen Pflicht-Kurs von zwei oder mehr Tagen handelt, bei denen auch das Fällen von Bäumen beinhaltet ist.
Folgende Bereiche sind meist Bestandteil normaler eintägiger Grundkurse:
- Funktionsweise und Handhabung einer Motorsäge
- Zweckmäßige Aufarbeitung von gefälltem Holz unter Normalbedingungen
- Schnittübungen an liegendem Gehölz mittels verschiedener Schnitttechniken
- Kenntnisse zur Unfallvermeidung während der Waldarbeit
- Kenntnisse über Art und Funktion von Schutzkleidung
- Gegebenenfalls Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten an Kettensägen
Welches Mindestalter ist zum Erlangen eines Motorsägenscheins vorgeschrieben?
Für die private Nutzung auf Privatgelände ist per Gesetz ein Mindestalter von 16 Jahren vorgeschrieben. Bei Arbeiten mit der Motorsäge auf öffentlichen Flächen liegt das Mindestalter bei 18 Jahren. Eine Ausnahme von 16 Jahren ist hier nur gegeben, wenn der Kettensägenschein im Rahmen einer land- oder forstwirtschaftlichen Ausbildung erforderlich ist.
Wo und wie lange ist ein Kettensägenschein gültig?
Ein Motorsägenschein ist deutschlandweit gültig, unabhängig davon, wo er ausgestellt wurde. Die Gültigkeit variiert je nach Bundesland, Kurs-Intensität und gewerblichem oder privatem Gebrauch einer Kettensäge. Im Durchschnitt beträgt die Gültigkeitsdauer drei Jahre.
Was passiert, wenn ohne Schein im öffentlichen Wald gesägt wird?
Der Bußgeldkatalog sieht dafür eine Geldstrafe vor. Häufig wird eine illegale Nutzung erst im Wiederholungsfall zur Anzeige gebracht. Dann kann ein Bußgeld bis 500 Euro drohen, das weiter ansteigt, je öfter Sie ohne Motorsägenschein aktiv sind und erwischt werden.
Werden Unterschiede in Bezug auf die verschiedenen Motorsägen-Arten gemacht?
Nein, es ist egal, ob Sie eine elektrische oder benzinbetriebene Motorsäge nutzen. Der Umgang, die Sicherheitsregeln und das Sägen sind nahezu identisch und werden gleichermaßen in den Kursen gelehrt.
Wann darf mit dem Erlangen des Kettensägenscheins im Wald gesägt werden?
Haben Sie den Motorsägenschein erhalten, können Sie nicht einfach im nächsten Wald loslegen. Bevor Sie Ihre Kettensäge in Betrieb nehmen dürfen, ist von dem zuständigen Forstamt eine Genehmigung einzuholen. Diese umfasst einen Brennholz-Vertrag zwischen Ihnen und dem Forstamt. Darin ist geregelt, in welchem Wald Sie sägen und welche Holzmenge Sie entnehmen dürfen. Ohne die Genehmigung des Forstamtes handeln Sie gesetzeswidrig.
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