Kiefer schneiden: Anleitung & Tipps für den perfekten Rückschnitt

Wissenswertes zur Schnittverträglichkeit von Kiefern
Kiefern (Pinus), auch Föhren genannt, gehören zur Familie der Kieferngewächse (Pinaceae). Sie zeichnen sich durch ihr schnelles Wachstum, ihre Robustheit und ihre nadelförmigen Blätter aus. Sie erfreuen sich im Garten großer Beliebtheit, sowohl als Solitärbäume als auch in Form von Hecken oder als Formschnittgehölze in der Bonsaikultur. Besonders weit verbreitet sind Bergkiefern (Pinus mugo), Schwarzkiefern (Pinus nigra) und Waldkiefern (Pinus sylvestris).
Im Gegensatz zu vielen Laubgehölzen sind Kiefern nur bedingt schnittverträglich. Sie treiben kaum oder gar nicht aus altem, unbenadeltem Holz wieder aus. Werden Äste zu tief zurückgeschnitten, kann das daher dauerhaft kahle Stellen am Baum zur Folge haben. Deshalb ist beim Rückschnitt besondere Vorsicht geboten.
Je nach Art variiert der Wuchs und damit der richtige Schnitt leicht. Grundsätzlich lassen sich aber alle Kiefernarten durch einen gezielten Schnitt in Form bringen bzw. im Wachstum begrenzen.
Kiefernschnitt: Das Wichtigste in Kürze
- Der beste Zeitpunkt für einen Rückschnitt ist das späte Frühjahr, wenn neue Triebe erscheinen.
- Kiefern sind nur begrenzt schnittverträglich - sie treiben nicht aus dem alten Holz aus.
- Form- oder Erhaltungsschnitte sind problemlos möglich, radikale Rückschnitte können hingegen irreparable Schäden verursachen.
- Es sollte nie zu tief geschnitten werden. Kürzen Sie immer nur im benadelten Bereich oder an den frischen Trieben.
- Gesetzlich ist ein starker Rückschnitt zwischen März und September nur eingeschränkt erlaubt.
Beste Zeit für den Rückschnitt

Der ideale Zeitpunkt für den Rückschnitt von Kiefern liegt im späten Frühjahr, genauer gesagt zwischen Ende Mai und Mitte Juni. In dieser Zeit bildet der Baum seine neuen Jahrestriebe, die sogenannten "Kerzen", aus. Dabei handelt es sich um aufrecht wachsende, hellgrüne Austriebe an den Enden der Zweige. Diese sind noch weich und lassen sich gut einkürzen, ohne die Kiefer zu schädigen.
Durch das Kürzen der Triebspitzen in dieser Phase wird das Wachstum verlangsamt und die Pflanze angeregt, mehr Seitentriebe zu bilden. Dies ist ein entscheidender Schritt für eine kompakte und gleichmäßige Wuchsform. Für Formschnitte, etwa bei Zierformen oder Bonsais, kann im Spätsommer ein zweiter leichter Schnitt erfolgen. Dabei sollten jedoch nur die neuen Seitentriebe behutsam gekürzt werden.
Nicht geeignet für einen Rückschnitt sind:
- Herbst und Winter: Kälteempfindliche Schnittstellen und geringere Regenerationskraft
- Frühjahr vor dem Austrieb: Gefahr von starkem Harzfluss und fehlender Orientierung an den Trieben.
- Regen- oder Frosttage: höheres Infektionsrisiko
Grundsätzlich gilt: Ein zu früher oder zu später Schnitt kann nicht nur das Erscheinungsbild beeinträchtigen, sondern auch die Vitalität des Baums dauerhaft schwächen.
Geeignete Werkzeuge und Vorbereitung
Ein sauberer, präziser Schnitt ist bei Kiefern besonders wichtig, da sich falsch gesetzte Schnitte kaum korrigieren lassen. Umso mehr kommt es auf die richtige Vorbereitung und geeignetes Werkzeug an.
Empfohlenes Werkzeug:
- Gartenschere: Für junge Triebe und dünnere Zweige (bis etwa 1 cm Durchmesser)
- Astschere: für stärkeres, benadeltes Holz (bis ca. 3 cm)
- Säge (mit feiner Zahnung): Ideal für dickere Äste, am besten mit ziehendem Schnitt.
- Desinfektionsmittel: Zum Reinigen der Werkzeuge vor und nach dem Schnitt (z. B. Alkohol oder Brennspiritus).
- Lange Kleidung, Handschuhe und Schutzbrille: Zum Schutz vor den harzhaltigen Pflanzensäften und Nadeln.
Vorbereitung:
- Werkzeug vor dem Schnitt reinigen und schärfen, um glatte Schnittflächen zu gewährleisten.
- Warten Sie eine trockene, milde Wetterlage ab - ideal ist ein bewölkter, regenfreier Tag.
- Schnittziel definieren: Bearbeiten Sie nur die benadelten Bereiche und die jungen Triebe.
- Üben Sie die Schnitttechnik, falls ein Formschnitt (z. B. bei einer Bonsaikiefer) geplant ist.
Anleitung: Kiefern richtig zurückschneiden

Beim Rückschnitt werden die jungen, aufrecht wachsenden Jahrestriebe gezielt eingekürzt. Dazu kürzt man sie im späten Frühjahr mit einer scharfen Schere oder den Fingern auf ein Drittel bis zur Hälfte ihrer Länge. Dadurch wird das Höhenwachstum gebremst und eine kompaktere Verzweigung gefördert.
Besonders bei kleineren Zierformen oder Bonsais sorgt dieses gezielte Einkürzen für eine harmonische Form. Im Laufe des Sommers entwickeln sich aus den gekappten Spitzen neue Seitentriebe. Diese können bei Bedarf im Spätsommer nochmals leicht zurückgenommen werden. Dabei werden aber nur überstehende oder ungleichmäßig wachsende Triebe entfernt.
Größere Äste sollten nur entfernt werden, wenn es wirklich notwendig ist, beispielsweise zur Auslichtung oder bei abgestorbenem Holz. Der Schnitt sollte dabei möglichst nah an einer Verzweigung erfolgen, ohne die Ansatzstelle zu verletzen, damit sich die Wunde gut schließen kann. Ein radikaler Rückschnitt, beispielsweise zur Höhenbegrenzung, ist bei Kiefern hingegen nicht zu empfehlen.
Pflege nach dem Schnitt und mögliche Fehler
Nach dem Rückschnitt benötigt Ihre Kiefer vor allem Ruhe, um sich zu regenerieren. Solange der Standort stimmt, sind in der Regel keine zusätzlichen Pflegemaßnahmen erforderlich. Wichtig ist lediglich, dass die Pflanze in den Wochen nach dem Schnitt ausreichend mit Wasser versorgt ist, insbesondere bei anhaltender Trockenheit. Auf Düngergaben sollte zunächst verzichtet werden, da diese zu einem unkontrollierten Neuaustrieb führen können.
Ein häufiger Fehler ist das Schneiden bei feuchter Witterung oder während einer Hitzeperiode, da dies das Risiko für Infektionen oder Stress erhöht. Auch stumpfes oder verschmutztes Werkzeug kann zu Verletzungen führen, die schlecht verheilen. Ebenso ungünstig ist es, die natürliche Wuchsform durch einen zu gleichmäßigen oder zu starken Rückschnitt zu verändern, da Kiefern dann schnell unnatürlich wirken und ihren charakteristischen Habitus verlieren.
Durch einen maßvollen, fachgerechten Rückschnitt bleibt die Pflanze gesund und entwickelt sich über Jahre hinweg zu einem attraktiven Blickfang im Garten.
Gesetzliche Schnittzeiten beachten

Aus gärtnerischer Sicht ist der späte Frühling der beste Zeitpunkt für einen Rückschnitt von Kiefern - und fällt damit genau in dem Zeitraum, der gesetzlich besonders geschützt ist. Denn gemäß § 39 Absatz 5 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) ist es vom 1. März bis zum 30. September grundsätzlich verboten, Hecken, Gebüsche und andere Gehölze stark zurückzuschneiden oder "auf den Stock zu setzen". Hintergrund ist der Schutz brütender Vögel und anderer Wildtiere, die in dieser Zeit in Gehölzen nisten.
Erlaubt sind in diesem Zeitraum allerdings schonende Pflege- und Formschnitte, sofern keine Brutstätten zerstört und keine Tiere gestört werden. Gerade bei Kiefern, die sich ohnehin nur vorsichtig schneiden lassen, sind solche leichten Rückschnitte in der Regel unproblematisch - vorausgesetzt, die Pflanze dient aktuell nicht als Lebensraum.
Vor jedem Rückschnitt sollten Sie deshalb genau prüfen, ob sich Nester im Baum befinden. Und zwar nicht nur aus rechtlichen Gründen, sondern auch aus Rücksicht auf die Tierwelt. Im Zweifelsfall empfiehlt es sich, auf einen späteren Zeitpunkt auszuweichen oder mit der zuständigen Naturschutzbehörde Rücksprache zu halten.
Harz auf Haut und Kleidung einfach entfernen
Beim Schneiden von Kieferngewächsen tritt aus den frischen Schnittstellen schnell klebriges Harz aus, das den Baum auf natürliche Weise schützt. Auf Haut und Kleidung kann es jedoch zu hartnäckigen Flecken führen. Es gibt allerdings ein paar Tricks, um Baumharz effektiv zu entfernen:
- Von der Haut: Tragen Sie etwas Babyöl, Speiseöl oder ein Handdesinfektionsmittel auf Alkoholbasis auf die betroffene Stelle auf und reiben Sie das Harz sanft ab. Waschen Sie die Stelle anschließend gründlich mit Seife und warmem Wasser.
- Von Kleidung: Legen Sie das Kleidungsstück ins Gefrierfach. Ist das Harz fest geworden, können Sie es vorsichtig abkratzen. Eventuelle Rückstände lassen sich mit Spiritus oder Nagellackentferner (bei empfindlichen Stoffen ohne Aceton) behandeln.
Unser Experten-Tipp:
Tragen Sie beim Rückschnitt am besten alte Arbeitskleidung und Handschuhe - das spart die Mühe beim Reinigen.
Häufig gestellte Fragen
Wann sollte man eine Kiefer schneiden?
Der beste Zeitpunkt ist im späten Frühjahr, etwa Ende Mai bis Mitte Juni, wenn die neuen Triebe erscheinen. Dann lässt sich das Wachstum gezielt steuern.
Darf man eine Kiefer radikal zurückschneiden?
Nein, Kiefern vertragen keine starken Rückschnitte ins alte Holz. Sie treiben dort nicht wieder aus, was zu kahlen Stellen führt.
Wie viel darf man beim Rückschnitt entfernen?
Nur die weichen Triebspitzen oder benadelte Zweige. Bei den "Kerzen" empfiehlt sich ein Rückschnitt auf zwei Drittel der Länge.
Was tun, wenn die Kiefer zu groß wird?
Ein regelmäßiger, vorsichtiger Rückschnitt der frischen Triebe kann den Zuwachs bremsen. Bei stark gewachsenen Exemplaren hilft meist nur eine professionelle Kronenpflege.
Was ist beim Schneiden gesetzlich erlaubt?
Zwischen März und September sind nur Formschnitte zulässig, solange keine brütenden Tiere gestört werden. Radikale Rückschnitte sind in diesem Zeitraum verboten.
Verfasse jetzt den ersten Kommentar!