Kirschbaum pflanzen, pflegen und schneiden: Schritt-für-Schritt-Anleitung und Tipps
Wissenswertes über Kirschen
Kirschbäume gehören zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) und sind in vielen Teilen der Welt heimisch. Es gibt Hunderte von Sorten, die sich in Geschmack, Farbe und Fruchtgröße unterscheiden. Neben der Sauerkirsche (Prunus cerasus) ist bei uns vor allem die Vogelkirsche (Prunus avium) weit verbreitet. Denn nicht nur wir Menschen schätzen die süßen Früchte, auch Vögel fressen sie gerne. Aus der ursprünglichen Wildform, der Wilden Vogelkirsche (Prunus avium subsp. avium), sind die beiden Zuchtformen, die Knorpelkirsche (Prunus avium subsp. duracina) und die Herzkirsche (Prunus avium subsp. juliana) entstanden, die wir als Süßkirschen kennen.
Die Blütezeit der Kirschen beginnt meist im April, wenn die Bäume mit ihren weißen oder rosafarbenen Blüten den Garten verschönern. Viele Kirschsorten sind jedoch selbstunfruchtbar, das heißt, sie brauchen weitere Kirschbäume in der Nähe, um Früchte zu tragen. Auch Bienen und andere Insekten spielen eine wichtige Rolle bei der Bestäubung. Etwa zwei bis drei Monate nach der Blüte sind die Früchte erntereif. Die sind nicht nur köstlich, sondern auch gesund: Kirschen enthalten viele Vitamine, Mineralstoffe und Antioxidantien.
Ein gut gepflegter Kirschbaum kann viele Jahrzehnte alt werden und über lange Zeit reiche Ernten liefern. Wichtig zu wissen: Neu gepflanzte Bäume brauchen mindestens drei bis fünf Jahre, bis sie die ersten Früchte tragen.
Standort und Pflanzzeit
Süßkirschen lieben die Sonne und gedeihen am besten an einem vollsonnigen Standort. Sauerkirschbäume sind weniger anspruchsvoll und begnügen sich auch in etwas schattigeren Lagen. Achten Sie bei der Standortwahl unbedingt auch auf ausreichend Platz, da Vogelkirschensorten meist deutlich größer werden und mehr Raum einnehmen als Sauerkirschen.
Der Boden sollte gut durchlässig und nährstoffreich sein, da sie Staunässe nicht gut vertragen. Der ideale Zeitpunkt zum Pflanzen eines Kirschbaums ist entweder im Frühling oder im Herbst. Beide Jahreszeiten bieten den Vorteil, dass der Baum nicht unter extremen Temperaturen leidet und genügend Zeit hat, um anzuwurzeln.
Pflanzanleitung für Kirschbäume
- Boden vorbereiten
Lockern Sie den Boden gründlich auf und entfernen Sie Unkraut, Steine und alte Wurzeln. Arbeiten Sie reichlich Kompost oder gut verrotteten Mist in den Boden ein. Das gibt dem jungen Baum einen guten Start, da er auf nährstoffreiche Erde angewiesen ist. - Pflanzloch ausheben
Das Pflanzloch sollte etwa doppelt so breit und tief wie der Wurzelballen des Baumes sein. So haben die Wurzeln genügend Platz, sich auszubreiten. Den Boden im Pflanzloch etwas auflockern, damit die Wurzeln leichter wachsen können. - Baum einsetzen
Setzen Sie den Kirschbaum so in das Pflanzloch, dass die Veredelungsstelle etwa 10 Zentimeter über dem Boden liegt. Füllen Sie das übrige Pflanzloch mit der ausgehobenen Erde auf und treten Sie diese leicht fest, um Luftlöcher zu vermeiden. - Angießen
Nach dem Einpflanzen ist es wichtig, den Baum gründlich zu wässern. Dies hilft, die Erde um die Wurzeln herum zu setzen und gibt dem Baum einen guten Start. Mulchen Sie anschließend den Bereich um den Stamm, um die Feuchtigkeit im Boden zu halten und Unkrautwuchs zu verhindern.
Pflege von Kirschbäumen
Süß- und Sauerkirschen unterscheiden sich zwar nur geringfügig in der Pflege, dennoch empfiehlt es sich, die spezifischen Bedürfnisse der gewählten Sorte zu beachten, um optimale Wachstumsbedingungen zu schaffen.
Bewässerung
Kirschbäume brauchen besonders in den ersten Jahren nach der Pflanzung regelmäßig Wasser. Achten Sie darauf, dass der Boden immer leicht feucht, aber nicht zu nass ist. Einmal gut eingewachsen, können Kirschbäume längere Trockenperioden überstehen, profitieren aber dennoch von gelegentlichem Gießen während heißer, trockener Phasen.
Düngung
Im Frühjahr sollte der Baum eine Düngergabe erhalten. Verwenden Sie einen organischen Langzeitdünger oder gut verrotteten Kompost. Dies versorgt den Baum mit den notwendigen Nährstoffen für das kommende Wachstumsjahr. Zu viel Stickstoff sollte vermieden werden, da dies das Blattwachstum fördert, aber die Fruchtbildung beeinträchtigen kann.
Kirschbäume schneiden
Der Rückschnitt ist ein wichtiger Bestandteil der Pflege, da es die Gesundheit des Baumes fördert und die Fruchtproduktion verbessert. Der beste Zeitpunkt für den Schnitt ist nach der Ernte im Sommer.
Grundregeln des Schnitts
- Totholz entfernen: Entfernen Sie alle abgestorbenen, kranken oder beschädigten Äste. Dies verhindert die Ausbreitung von Krankheiten.
- Licht und Luft: Achten Sie darauf, dass genügend Licht und Luft in die Baumkrone gelangen. Dies reduziert die Gefahr von Pilzkrankheiten und fördert die Fruchtbildung.
- Erhaltungsschnitt: Fördern Sie eine ausgewogene Kronenstruktur, indem Sie zu lange oder ungünstig wachsende Triebe einkürzen.
Schnitttechniken
- Auslichtungsschnitt: Beim Auslichtungsschnitt werden überflüssige und sich kreuzende Triebe entfernt. Dies verbessert die Belichtung und Belüftung der Krone.
- Erhaltungsschnitt: Hierbei werden die Haupttriebe und Seitentriebe eingekürzt, um eine stabile und luftige Krone zu erhalten. Der Baum sollte eine gleichmäßige und gut verzweigte Krone entwickeln.
- Verjüngungsschnitt: Ältere Bäume, die weniger tragen, profitieren von einem stärkeren Rückschnitt. Dieser Schnitt fördert das Wachstum neuer, fruchtbarer Triebe.
Krankheiten und Schädlinge
Vor allem Sorten der Süßkirsche sind anfällig für verschiedene Krankheiten und Schädlinge. Zu den häufigsten Problemen gehören die Monilia-Spitzendürre, die Kirschfruchtfliege und Blattläuse.
- Monilia-Spitzendürre: Diese Pilzerkrankung verursacht das Absterben von Trieben und Blüten. Befallene Teile sollten sofort abgeschnitten und entsorgt werden. Vorbeugend kann der Baum im Frühjahr mit einem Fungizid behandelt werden.
- Kirschfruchtfliege: Die Larven der Kirschfruchtfliege bohren sich in die Früchte und machen sie ungenießbar. Gelbtafeln können helfen, die erwachsenen Fliegen zu fangen. Befallene Früchte sollten frühzeitig entfernt und entsorgt werden.
- Blattläuse: Die Schädlinge schwächen den Baum, indem sie den Saft aus den Blättern saugen. Natürliche Fressfeinde wie Marienkäfer können helfen, die Läusepopulation in Schach zu halten. Bei starkem Befall können auch biologische Spritzmittel eingesetzt werden.
Häufig gestellte Fragen
Wie hoch wird ein Kirschbaum?
Kirschbäume können je nach Sorte und Standort zwischen 3 und 20 Meter hoch werden. Süßkirschen tendieren dazu, höher zu wachsen als Sauerkirschen.
Wann sollte ich meinen Kirschbaum düngen?
Der beste Zeitpunkt zum Düngen ist im Frühjahr, bevor der Baum austreibt. Verwenden Sie einen organischen Langzeitdünger oder gut verrotteten Kompost, um das Wachstum und die Fruchtbildung zu unterstützen.
Wie kann ich meinen Kirschbaum vor Vögeln schützen?
Die Vogelkirsche hat ihren Namen nicht von ungefähr. Um Ihre Früchte vor Vögeln zu schützen, können Sie Netze über den Baum spannen oder Abschreckungsmittel wie reflektierende Bänder und Vogelattrappen verwenden.
Können Kirschbäume auch im Kübel gezogen werden?
Ja, besonders kleinwüchsige Sorten und Sauerkirschen eignen sich gut für die Kübelkultur. Achten Sie auf ausreichend große Pflanzgefäße und eine gute Drainage, um Staunässe zu vermeiden.
Was kann ich tun, wenn mein Kirschbaum keine Früchte trägt?
Ein häufiger Grund für ausbleibende Früchte ist eine unzureichende Bestäubung. Stellen Sie sicher, dass eine passende Bestäubersorte in der Nähe wächst. Auch Stressfaktoren wie Wassermangel, Nährstoffmangel oder Krankheiten können die Fruchtbildung beeinträchtigen.
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