Kirschfruchtfliege bekämpfen: Maden in Kirschen vermeiden
Wie die Maden in die Kirsche kommen
Kirschfruchtfliegen (Rhagoletis cerasi) sind, je nach Witterung und Entwicklung der Kirschbäume, ab Ende Mai / Anfang Juni auf der Suche nach einem geeigneten Ort für ihre Eiablage. Dabei bevorzugen sie überwiegend Süßkirschen - Sauerkirschen werden seltener befallen. Sobald die Kirschen gelb heranreifen, legen die Weibchen ihre Eier darin ab. Die winzige Einstichstelle ist anfangs mit bloßem Auge kaum zu erkennen.
Es dauert circa acht bis zehn Tage bis die Larven im Fruchtinneren schlüpfen. Anschließend fressen sie sich bis zum Kirschkern durch das Fruchtfleisch. Nach circa 21 Tagen verlassen die Maden die Frucht und fallen zu Boden, um sich dort tief in die Erde zu graben und auf die Verpuppung vorzubereiten. Nach der Überwinterung steigen sie im folgenden Frühjahr als erwachsene Fruchtfliegen aus dem Erdreich wieder empor und der Kreislauf beginnt erneut.
Typische Anzeichen für einen Befall
Kirschfruchtfliegen werden vor allem bei einem Befall in höher liegenden Ästen häufig spät oder gar nicht entdeckt. Deshalb ist es wichtig, den Baum und die Kirschen regelmäßig auf typische Anzeichen und Erkennungsmerkmale zu kontrollieren.
- Fruchtfliegen erinnern stark an Stubenfliegen und sind zwischen vier und fünf Millimeter groß
- Die Larven sind weißlich und werden bis zu sechs Millimeter lang
- Befallene Kirschen werden zunehmend matschiger in ihrer Konsistenz
- Mit Entstehung der Made stoppt der Reifeprozess der Frucht
- Fäulnis bildet sich an und in den Kirschen
- Bei reifen Früchten ist häufig ein kleines Loch erkennbar
Kirschfruchtfliegen vorbeugen und effektiv bekämpfen
Schutznetze anbringen
Möchten Sie einen Madenbefall durch die Kirschfruchtfliege vermeiden, hilft der Einsatz eines Insektennetzes. Dazu muss der Baum bis spätestens Mitte Mai vollständig vom Schutznetz eingehüllt werden. Dies sollte eine geringe Maschengröße von maximal 0,8 Millimeter besitzen. Achten Sie auf eine lückenlose Abdeckung und vergessen Sie nicht, das Netz fest und ebenfalls möglichst dicht am Stamm zu befestigen.
Diese Maßnahme bietet sich vor allem für kleinere Kirschbäume an. Bei größeren Bäumen ist die Anbringung häufig sehr arbeitsaufwendig. Hier empfiehlt sich ansonsten das Schützen einzelner Äste. Ein Schädlingsschutznetz bietet in jedem Fall einen effektiven Schutz gegen die Kirschfruchtfliegen und deren Würmer in den Kirschen.
Unser Experten-Tipp:
Sofern Sie erst die Pflanzung eines Kirschbaums planen, achten Sie auf frühe Sorten wie beispielsweise Burlat, Lapins oder Earlise. Diese sind in der Regel bereits reif, wenn die Fruchtfliege mit der Eiablage beginnt und daher uninteressant.
Gelbtafeln / Klebefallen aufhängen
Im Handel sind spezielle Klebefallen für Insekten erhältlich, die Sie spätestens Ende Mai im Geäst des Kirschbaums aufhängen sollten. Diese Gelbtafeln versprühen einen bestimmten Duft, der Kirschfruchtfliegen anlockt. Kommen Sie in Berührung mit der Klebefläche, bleiben sie haften. Dieses Prinzip wirkt allein nicht sehr effektiv, hindert aber zumindest einige Exemplare an der Eiablage. Parallel sollten Sie zusätzlich immer mindestens eine weitere Bekämpfungsmaßnahme vornehmen.
Natürliche Feinde anlocken
Zu den natürlichen Fressfeinden der Kirschfruchtfliege zählen Vogelarten wie der Mauersegler oder die Schwalbe. Sorgen Sie daher in Ihrem Garten für optimale Lebensbedingungen dieser Vögel. Aber auch andere Insekten wie Schlupfwespen, Spinnen und Laufkäfer dezimieren die Schädlinge auf natürliche Art und Weise.
Verpuppung der Maden verhindern
Hat ein Befall durch die Kirschfruchtfliege bereits stattgefunden, sollten Sie sich auf die Bekämpfung der Maden konzentrieren. Da diese unmittelbar in der Nähe der befallenen Kirschbäume im Boden überwintern, ist ein Neubefall im nächsten Jahr ansonsten sehr wahrscheinlich.
Bodenabdeckung
Eine erfolgreiche Bekämpfung ist das Verhindern der Verpuppung durch eine Bodenabdeckung. Dazu eignen sich ein wasserdurchlässiges Vlies oder das Auslegen einer Kunststofffolie. Die Abdeckung wird so weit auf dem Boden ausgebreitet, dass sie auch die äußersten Äste abdeckt. Fixiert werden Vliese und Folien durch Gewichte an den Außenrändern, wie beispielsweise Backsteine oder mit Sand gefüllte Eimer.
Vlies
Ist das Vlies wasserdurchlässig, hat es den Vorteil, dass es längerfristig liegen bleiben kann, da Feuchtigkeit weiterhin bis in den Wurzelbereich durchdringt. Somit können Sie es über Monate um den Baumstamm legen und abgefallene Maden damit auffangen sowie anschließend entsorgen. Ist das Vlies engmaschig und dicht gewebt, verhindert es im Frühjahr zudem das Herausfliegen der neuen Fruchtfliegen nach der Verpuppung.
Kunststofffolie
Eine Alternative zum Vlies stellt eine Kunststofffolie dar. Sie kann zwar gleichermaßen zum Auffangen herunterfallender Larven zwischen Juni und Erntereife sowie gegen das Herausfliegen der adulten Kirschfruchtfliegen im Mai und Juni verwendet werden, muss für eine Durchlüftung des Bodens aber zwischendurch immer mal wieder entfernt werden. Daher empfiehlt sich eine Kunststofffolie nur für eine kurzfristige Verwendung.
Dicke Mulchschicht
Ähnlich wie ein Vlies oder eine Folie kann eine mindestens fünf Zentimeter dicke Mulchschicht um den Kirschbaum herum wirken. Auch diese verdeckt den Boden und erschwert den verpuppten Larven den Ausflug aus der Erde. Aber sie wirkt auch isolierend, was zu Entwicklungsverzögerungen führt. Schaffen es einige Kirschfruchtfliegen durch die Mulchschicht, ist der Reifegrad der Früchte im Idealfall bereits zu weit fortgeschritten. Eine Eiablage bleibt damit aus, sie ziehen weiter und der Kreislauf wird unterbrochen.
Hühner halten
Eine weitere Möglichkeit, die Larven an der Verpuppung zu hindern, ist die Haltung von Hühnern. Diese fressen die proteinhaltigen Larven sehr gerne und sorgen so für eine Dezimierung der kommenden Kirschfruchtfliegenpopulation. Ideal ist eine Einzäunung des Hühnergeheges mit Hilfe eines Weidezauns um den Kirschbaum herum.
Kirschen mit Würmern zügig entsorgen
Befinden sich Würmer in Ihren Kirschen, pflücken Sie die betroffenen Früchte unverzüglich ab und entsorgen Sie sie weit weg vom Kirschbaum. Diese Maßnahme ist bei großen Kirschbäumen mit zahlreichen Früchten weniger empfehlenswert, da eine Kontrolle jeder einzelnen Kirsche kaum möglich ist. Deshalb ist dies nur für kleine Exemplare mit überschaubarem Kirschbestand sinnvoll.
Herabgefallene Kirschen können Sie in jedem Fall aufsammeln. Diese sollten nie auf dem Kompost landen, da sich dort die Larven weiter entwickeln.
Häufig gestellte Fragen
Wann tritt die Kirschfruchtfliege auf?
Ab Ende Mai kommen die verpuppten Kirschfruchtfliegen aus dem Boden und beginnen mit ihrer Flugzeit. Bei schönem Wetter kann man sie häufig auf Blättern und jungen Kirschfrüchten beobachten. Rund zwei Wochen nach dem Schlüpfen legen die Weibchen bei warmen Temperaturen die Eier in die Kirschen ab.
Was tun gegen die Kirschfruchtfliege?
Es gibt mehreren Möglichkeiten, die Kirschfruchtfliege zu bekämpfen und einen Befall vorzubeugen:
- Bei der Sortenwahl auf frühe Kirschen achten, wie bspw. Burlat, Earlise oder Lapins
- Den Boden mit Vlies oder Folie abdecken, um herabfallende Maden einzusammeln
- Gelbtafeln aufhängen, die die Fruchtfliegen anlocken und fangen
- Ein Schutznetz über den Baum spannen
- Fruchtmumien, also ausgetrocknete Früchte am Baum, pflücken und entsorgen
- Natürliche Feinde und Nützliche gegen die Fruchtfliegen einsetzen
Kann man Kirschfliegenlarven mit Nematoden bekämpfen?
Häufig wird zur Bekämpfung von Kirschfliegenmaden der Einsatz von Nematoden empfohlen. Dabei handelt es sich um winzig kleine Fadenwürmer, die verschiedene im Boden lebende Schädlinge und ihre Larven abtöten können. Die Wirksamkeit von SF-Nematoden (Steinernema feltiae) ist bei Kirschfruchtfliegen allerdings umstritten, da sie lediglich im Larvenstatium eingreifen können. Hat die Verpuppung im Boden bereits nach kurzer Zeit begonnen, können die Nematoden die Hülle nicht mehr durchdringen. Die Erfolgsrate liegt letzten Untersuchungen zufolge bei höchstens 40 Prozent.
Sofern Sie den Einsatz von SF-Nemotoden dennoch testen möchten, sollten Sie von Beginn bis Ende der Kirschreife die Umgebung des Baums alle zwei Wochen mit Nematoden gießen. Folgendes sollten Sie über die Anwendung wissen:
- Beste Wirksamkeit ist gegeben, wenn Temperaturen konstant bei mindestens 20 Grad Celsius und nicht über 27 Grad Celsius liegen
- Sind die Temperaturen zu gering, verlieren die Nematoden ihre Aktivität - sind die Temperaturen zu hoch, gehen sie ein
- Nematoden-Pulver in lauwarmes Wasser geben und durch Rühren auflösen (Dosierung der Herstellerbeschreibung entnehmen)
- Anschließend die Erde um den Kirschbaum herum großzügig mit der Lösung gießen
- Achten Sie auf einen ausreichend großen Gießumfang, der über das Seitengeäst herausragen sollte
Kann man Maden in Kirschen mitessen?
Die Larven der Kirschfruchtfliege sind für Mensch und Tier gesundheitlich unbedenklich und können mitgegessen werden. Haben die Maden die Früchte bereits verlassen, erhalten diese mit der Zeit eine matschige Konsistenz, wodurch sie sich nur noch für die Weiterverarbeitung zu leckerem Kirschsaft oder Marmeladen eignen.
Wie bekommt man die Maden aus den Kirschen?
Legen Sie die frisch gepflückten Kirschen für etwa zehn Minuten in kühles Wasser. Mit der Zeit werden sich die Früchte vollsaugen und die Würmer verlassen daraufhin freiwillig ihr Heim.
Verfasse jetzt den ersten Kommentar!