Obstanbau

Klimawandel hat Auswirkungen auf den Obstanbau

Durch die Auswirkungen des Klimawandels verändert sich nach und nach der Obstanbau. Wie Experten vom ESTEBURG-Obstbauzentrum Jork auf Grundlage langjähriger Wetterdaten feststellen konnten, hat sich die Durchschnittstemperatur im Alten Land seit 1975 um rund 1,5 Grad erhöht. Apfelbäume blühen daher mittlerweile schon im April, statt wie früher erst im Mai.

Klimawandel hat Auswirkungen auf den Obstanbau
Nicht nur Obstbauern, auch Hobbygärtner müssen sich durch den Klimawandel an einen sich ändernden Obstanbau gewöhnen

Das Alte Land ist ein Teil der Elbmarsch südlich der Elbe in Hamburg und in Niedersachsen und gilt als das größte zusammenhängende Obstanbaugebiet Nordeuropas. In Jork befindet sich das ESTEBURG-Obstbauzentrum - ein Kompetenzzentrum für den norddeutschen Erwerbsobstbau, das Beratung, Forschung und Weiterbildung bietet und mehrere Institutionen unter einem Dach vereint:

  • Obstbauversuchsring des Alten Landes e.V. (OVR)
  • Obstbauversuchsanstalt der LWK Niedersachsen (OVA)
  • Öko-Obstbau Norddeutschland Versuchs- und Beratungsring e.V. (ÖON)

Frühere und längere Vegetationszeit

"Die Auswirkungen des Klimawandels verändert den Obstanbau schleichend", so Institutsleiter Karsten Klopp. Da es im Frühjahr häufig noch zu kalten Nächten kommt, können die frischen Knospen durch den Frost zerstört werden, wodurch ganze Ernten ausfallen. Aber die Vegetation beginnt nicht nur früher, sie dauert auch länger an. Teilweise tragen Obstbäume bis in den November hinein ihre Früchte.

Hinzu kommen unvorhersehbare Wetterbedingungen wie Starkregen, Hagel, Frost und Trockenheit, die Obstbauern zunehmen die Arbeit erschweren. Durch die Wärme steigt außerdem die Verbreitung von Insekten und Pilzen. Vor allem die Schädlinge reagieren mit einem verstärktem Wachstum und einer erhöhten Populationsfolge. Ohne menschlichen Eingriff werden die Früchte daher häufiger von Maden und Pilzen befallen.

Apfelbäume weiterhin beliebt im Garten

Die mit Abstand beliebteste Obstsorte in deutschen Gärten ist trotz aller Umstände weiterhin der Apfel. Apfelbäume werden viel und häufig gepflanzt, gefolgt von Birne, Quitte (Cydonia oblonga) und Glanzmispel (Photinia). Die zur Verfügung stehenden Sorten geben bislang keinen Anlass zur Sorge, auch wenn die Wurzelstärke zukünftig an Bedeutung gewinnen wird. Denn nur ein Baum, der weit im Boden verwurzelt ist, hat Zugang zu Wasser aus tieferen Regionen und kann so auch längere Trockenperioden problemlos überstehen.

Bei heißem Wetter empfehlen Experten des Fachinstituts für Züchtungsforschung, die Wurzelbereiche um Obstbäume, die sogenanten Baumscheiben, sauber zu halten und mit Rasenschnitt oder Hackschnitzeln abzudecken. So wird einer zu starken Verdunstung entgegengewirkt.

Um neue Bäume vor zu starker Sonneneinstrahlung zu schützen, empfiehlt sich außerdem ein Standort im Halbschatten. Kleinere Bäume lassen sich auch gut mit Planen abdecken. Vor dem letzten Frost im Frühjahr schützt ein übergeworfenes Vlies oder eine Frostschutzberegnung mit dem Rasensprenger.

THEMEN:   Obst Klimawandel

Autor Romina Seilnacht
Über die Autorin
Romina Seilnacht
Auf mein-gartenexperte.de kann Romina als gelernte Gärtnerin ihre Vorlieben für Garten, Pflanzen und Fotografie vereinen und erleichtert unseren Lesern mit hilfreichen und interessanten Ratgebern die Gartenarbeit.
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