Pflanzenkrankheit

Kohlhernie erkennen, bekämpfen und vorbeugen

Welke Blätter, kranke Wurzeln: Kohlhernie befällt vor allem Kohlgemüse, aber auch andere Kreuzblütler. Wir geben Ihnen Tipps, wie Sie die Pilzkrankheit erkennen, bekämpfen und vermeiden können.

Kohlhernie an Kohlgemüse
Bekommt der Kohl welke Blätter und entwickelt sich schlecht, sollte eine Pflanze ausgegraben und die Wurzeln untersucht werden © Rasbak - Wikimedia | CC BY-SA 3.0
Inhaltsverzeichnis

Kohlhernie und ihre Entstehung

Kohlhernie ist eine Pilzkrankheit, die vor allem Kohlgemüse befällt, aber auch an anderen Kreuzblütlern auftritt. Ein Schleimpilz, wissenschaftlich als Plasmodiophora brassicae bezeichnet, gilt als Verursacher. Der Pilz lebt im Boden, bildet dort Dauersporen aus und kann nach einem Befall bis zu 20 Jahre in der Erde verbleiben.

Plasmodiophora brassicae dringt über die Wurzeln in die Pflanze ein und mobilisiert dann verschiedene Wachstumshormone. In der Folge kommt es zur unkontrollierten Teilung der Wurzelzellen und es bilden sich knollenartige Verdickungen. Die Wucherungen schädigen die Leitbahnen und stören auf diese Weise die Aufnahme von Wasser und Nährstoffen.

Anfällige Pflanzen

Kreuzblütler, vor allem alle Kohlarten, sind für eine Erkrankung an Kohlhernie besonders anfällig. An Kohlrabi und Rosenkohl lässt sich die Pilzkrankheit am häufigsten feststellen. Blumenkohl, Brokkoli, Chinakohl, Grünkohl, Rot- und Weißkohl sowie Wirsing sind ebenfalls sehr oft betroffen.

Neben den verschiedenen Kohlarten breitet sich der Pilz auch unter weiteren Gemüse- und Zierpflanzen aus, die der Familie der Kreuzblütler angehören. Barbarakraut, Goldlack, Kresse, Raps, Rauke, Rettich, Senf und Silberblatt sollte Sie regelmäßig auf Symptome kontrollieren. Selbst "Unkraut" wie Hirtentäschel, Hungerblümchen und Wiesenschaumkraut, das zu den Kreuzblütlern gehört, wird von Kohlhernie befallen.

Kohlhernie erkennen

Kohlhernie-Symptome: Welke Blätter und knollenartige Wurzelwucherungen
Kohlhernie-Symptome: Welke Blätter und knollenartige Wurzelwucherungen © Rasbak - Wikimedia | CC BY-SA 3.0

Der Kohlhernie-Erreger fühlt sich in warmer, feuchter Erde besonders wohl. Liegt der pH-Wert zusätzlich im sauren Bereich, breitet sich der Schleimpilz rasch aus und vermehrt sich in kurzer Zeit. Finden Sie in Ihrem Garten ideale Bedingungen für eine Ausbreitung des Pilzes vor, sollten Sie Ihre Pflanzen genau im Auge behalten.

Eine Infektion mit Plasmodiophora brassicae erkennen Sie in der Regel an einem schlechten Wachstum der befallenen Pflanze. Da die Wasseraufnahme gestört wird, werden die Blätter nicht ausreichend mit Wasser versorgt. Sie hängen an warmen Tagen, vergilben und welken. An den Wurzeln lassen sich zudem knollenartige Wucherungen erkennen. Ist der Kreuzblütler sehr stark befallen ist, kann es zum Absterben der gesamten Pflanze kommen. Wenn Sie einen Befall mit der Pilzkrankheit vermuten, sollten Sie die Pflanze ausgraben und die Wurzeln genau untersuchen.

Kohlhernie bekämpfen

Sobald sich der Erreger einmal im Boden befindet, lässt sich die Kohlhernie nur sehr schwer bekämpfen. Die strapazierfähigen Sporen überdauern bis zu 20 Jahre im Gartenboden und lassen sich nicht einfach aus diesem entfernen. Da sich die Pilzkrankheit nicht direkt bekämpfen lässt, müssen Sie somit auf indirekte Methoden zurückgreifen.

Wichtig ist, dass Sie befallene Pflanzen sofort aus dem Gemüsebeet entfernen. Graben Sie alle Wurzel aus und entsorgen Sie die gesamte Pflanze im Haushaltsmüll. Kompostieren Sie keine mit Kohlhernie befallenen Kreuzblütler, da sich der Schleimpilz sonst weiter ausbreiten kann. Achten Sie außerdem darauf, alle verwendeten Gartengeräte nach dem Einsatz zu desinfizieren. So verhindern Sie, dass die Pilzsporen an den Werkzeugen anhaften und sich bei weiteren Gartenarbeiten in andere Beete einschleichen.

Im Bereich der Pflanzenschutzmittel gibt es weder chemische noch natürliche Mittel, die gegen Kohlhernie wirksam sind. Schwefel, Kupfer und Breitband-Fungizide zeigen ebenfalls keine Wirkung gegen den Schleimpilz.

Unser Experten-Tipp:
In einem Beet, in dem Kreuzblütler schon einmal an Kohlhernie erkrankt sind, sollte Sie keine Erdbeeren anpflanzen. Die krautig wachsenden Stauden zeigen zwar keine Symptome, können aber dennoch von Plasmodiophora brassicae befallen werden. Da sie den Pilz am Leben halten, tragen sie zu dessen Vermehrung bei und begünstigen somit eine Ausbreitung im Garten.

Kohlgemüse vor Kohlhernie schützen

Kohlhernie im Gemüsebeet vorbeugen
Achten Sie bei einem Kohlherniebefall auf eine Bodenverbesserung und halten Sie die Fruchtfolge ein

Hat sich Kohlhernie einmal im Gemüsebeet breitgemacht, lässt sie sich kaum bekämpfen. Umso wichtiger ist es, dass Sie Kreuzblütler und vor allem Kohlgemüse bereits vorbeugend gegen die Pilzkrankheit schützen. Zu den wichtigsten Aspekten gehören eine Optimierung von Boden und Standort der Pflanzen sowie das Einhalten einer durchdachten Fruchtfolge. Zusätzlich können Sie Kohlsorten auswählen, die gegen einen Befall mit Plasmodiophora brassicae resistent sind.

Bodenverbesserung gegen Kohlhernie

Der Kohlhernie-Erreger fühlt sich auf warmen, feuchten Böden mit einem sauren pH-Wert besonders wohl. Im Bereich der Bodenverbesserung empfiehlt sich daher das Anlegen einer sorgfältigen Drainage, um Staunässe und übermäßige Bodenfeuchtigkeit zu reduzieren. Bei schweren Böden lässt sich die Durchlässigkeit zudem durch ein Beimischen von Sand und Humus verbessern.

Da Kohl zu den Starkzehrern gehört, danken die Gemüsepflanzen eine regelmäßige Düngung, die sie mit den wichtigsten Nährstoffen versorgt. Um die Nährstoffverfügbarkeit zu erhöhen und gleichzeitig einer Ausbreitung von Kohlhernie vorzubeugen, empfiehlt sich eine Kalkung des Bodens. Insbesondere wenn der pH-Wert, den Sie mit Teststreifen selbst überprüfen können, unter einem Wert von 6 liegt, sollten Sie eine Kalkung vornehmen. So erhöhen Sie den pH-Wert und verschlechtern die Lebensbedingungen für den Schleimpilz.

Fruchtfolge einhalten

Neben der Bodenverbesserung spielt die Fruchtfolge im Gemüsegarten eine maßgebliche Rolle. Im Kohlbeet sollten Sie Kreuzblütler nur alle drei bis fünf Jahre anbauen und in der Zwischenzeit auf andere Gemüsepflanzen wie Erbsen, Bohnen oder Feldsalat zurückgreifen.

Wichtig ist, dass Sie zwischen dem Anbau von Kohlgemüse keine anderen Kreuzblütler kultivieren oder zur Gründüngung einsetzen. Viele Gründüngungspflanzen wie Gelbsenf, Ölrettich oder Winterraps zählen zu den Kreuzblütlern, können daher auch an Kohlhernie erkranken und dem Erreger zur Ausbreitung verhelfen. Möchten Sie nicht auf eine Gründüngung verzichten, bieten sich zum Beispiel Hülsenfrüchtler wie Lupinen oder Klee an.

Häufig gestellte Fragen

Woran erkennt man Kohlhernie?

Der Befall durch Kohlhernie zeigt sich durch folgende Symptome:

  • Welke, vergilbe und hängende Kohlblätter
  • Schlechtes Wachstum der Pflanze
  • Verdickte, knollige Wurzeln

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Wie unterscheidet sich Kohlhernie von einem Befall mit Kohlgallenrüsslern?

Welkende Pflanzenteile und Wucherungen an den Wurzeln müssen nicht immer mit einer Pilzkrankheit einhergehen. Ein Befall mit Kohlgallenrüsslern verursacht ähnliche Symptome. Im Unterschied zur Kohlhernie finden Sie Larven, adulte Tiere oder Fraßschäden an den betroffenen Kreuzblütlern. Wenn Sie die verdickten Wurzeln anschneiden, sind sie innen außerdem hohl, wenn es sich um kohlfressende Larven handelt.

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Wie lange dürfen Kohlpflanzen im selben Beet stehen?

Kohlgemüse sollten Sie jeweils nur für eine Saison im selben Gemüsebeet kultivieren. Anschließend empfiehlt sich eine Anbaupause von drei bis fünf Jahren, um eine Erkrankung mit Kohlhernie zu vermeiden.

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Was lässt sich in einem Beet anpflanzen, in dem Kohlhernie aufgetreten ist?

Hat sich Kohlhernie in einem Gemüsebeet ausgebreitet, sollten Sie den Anbau von Kreuzblütlern pausieren. Auch Erdbeeren sollten Sie nicht anpflanzen. Die Stauden zeigen zwar keine Symptome, können aber zur Ausbreitung der Pilzkrankheit beitragen. Resistente Kohlsorten und Gemüse, das nicht zu den Kreuzblütlern gehört, lässt sich in der Regel kultivieren.

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THEMEN:   Beet Gemüse Pflanzenkrankheiten Pilze

Autor Jennifer Nagel
Über die Autorin
Jennifer Nagel
Nach einem redaktionellen Praktikum entdeckte Jennifer ihre Liebe zur Sprache und begann ein Studium zum Werbetexter und Konzeptioner. Sie arbeitet als freie Redakteurin und Lektorin und bereichert unser Magazin seit 2021 mit ihrem umfassenden Gartenwissen.
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