Gemüseanbau

Kohlrabi anbauen: Standort, Pflege, Ernte und Schädlinge

Kohlrabi gilt als unkompliziertes und schnell wachsendes Knollengemüse, das sich im heimischen Garten großer Beliebtheit erfreut. Wir geben Ihnen hilfreiche Tipps zu Standort, Pflanzung, Pflege und Ernte des Kohlgemüses sowie zu möglichen Schädlingen und Krankheiten.

Reifer Kohlrabi im Beet
Kohlrabi enthält große Menge an Vitamin C - mehr als bei so manchem Obst
Inhaltsverzeichnis

Standort

Kohlrabi stellt kaum Ansprüche an seinen Untergrund. Da das Kohlgemüse zu den Mittelzehrern gehört, empfiehlt sich vor der Pflanzung jedoch eine Beetvorbereitung mit reifem Kompost. Diesen können Sie bereits im Herbst in die Erde einarbeiten, sodass der Boden während der Wintermonate ruhen kann. Im Frühjahr ist das Beet auf diese Weise ideal für die jungen Kohlrabipflanzen vorbereitet. Neben einem frischen bis gleichmäßig feuchten Untergrund dankt das Knollengemüse einen sonnigen bis halbschattigen Gartenplatz.

Anbau

Möchten Sie Kohlrabi in Ihrem Garten kultivieren, können Sie diesen entweder aus Samen selbst vorziehen oder als Containerpflanze erwerben. Eine Vorkultur können Sie bereits Mitte Februar beginnen. Am besten eignen sich Saatkästen, die Sie auf der Fensterbank oder im Gewächshaus vorziehen. Damit Sie die Knollen jeweils frisch ernten können, ohne dass diese holzig werden, empfiehlt sich die Vorkultur in Folgesaaten.

Kohlrabi benötigt zur Keimung eine Temperatur zwischen 18 und 20 Grad Celsius. Sind die ersten Keimlinge zu sehen, können Sie die jungen Pflänzchen an einen kühleren Ort stellen, dessen Temperatur jedoch über 12 Grad Celsius liegen sollte. Stehen die Keimlinge zu dicht, sollten Sie die einzelnen Pflänzchen pikieren, sodass sich alle Jungpflanzen ungehindert entwickeln können.

Umzug ins Freiland

Ab Mitte März können Sie die Jungpflanzen schließlich in Freiland umsiedeln. Haben Sie keine Vorkultur vorgenommen, können Sie auch bereits vorgezogene Containerpflanzen ins Beet setzen. Für eine späte Ernte im Herbst können Sie Kohlrabipflänzchen bis Anfang Juli säen und im August ins Freibeet umpflanzen.

Damit die Knollen, die sich in den kommenden Wochen entwickeln werden, nicht auf dem Boden aufliegen und zu faulen beginnen, sollten Sie die Jungpflanzen nicht zu tief in den Boden pflanzen. Um eine uneingeschränkte Entwicklung aller Pflanzen zu ermöglichen, bieten sich ein Reihenabstand von 30 Zentimetern und ein Pflanzabstand von 25 Zentimetern an. Für Riesen-Kohlrabi empfehlen sich hingegen ein Reihenabstand von 50 Zentimetern und ein Pflanzabstand von 40 Zentimetern.

Da alle oberirdischen Pflanzenteile bei der Ernte entfernt werden, verfügt Kohlrabi über einen geringen Vorfrucht-Wert. Aufgrund des vergleichsweise geringen Platzbedarfs lässt sich das Knollengemüse aber ideal in Mischkultur kultivieren. Während das Gemüse nicht neben anderen Kohlarten stehen sollte, eignen sich Gurke, Lauch, Radieschen, Salat und Sellerie als gute Pflanznachbarn. Nach einer Kohlrabi-Kultur empfiehlt sich zudem eine Anbaupause von vier Jahren für andere Kohlsorten.

Pflege

Weißer und blauer Kohlrabi
Es gibt sowohl weiße als auch blaue Kohlrabi-Sorten, die sich in der Anbauzeit unterscheiden

Sobald die Knollenbildung beginnt, steigt der Wasserbedarf von Kohlrabi. Im Idealfall achten Sie während dieser Zeit auf eine gleichmäßige Bodenfeuchte und greifen in Trockenperioden regelmäßig zum Gartenschlauch. Denn nur wenn die Knollen genügend Wasser erhalten, können Sie wohlschmeckendes Gemüse ernten. Bei einem zu trockenen Untergrund werden die Knollen hingegen holzig.

Bei starken Temperaturschwankungen neigen die Knollen zum Aufplatzen. Dieses Phänomen lässt sich jedoch vermeiden, indem Sie den Boden großzügig mit Mulch bedecken. Da Kohlrabi zu den Mittelzehrern gehört, benötigt er während seiner Kulturdauer eine gleichmäßige Versorgung mit wichtigen Nährstoffen. Sie können das Knollengemüse bei der Pflanzung sowie sechs Woche danach zum Beispiel mit Pflanzenjauche versorgen. Indem Sie den Boden regelmäßig hacken und mulchen, bleibt der Untergrund zudem locker und frei von Unkraut.

Ernte und Lagerung

Abhängig von der Sorte, die Sie kultivieren, können Sie das Knollengemüse nach ungefähr acht bis zwölf Wochen ab Pflanzdatum ernten. Späte Sorten brauchen in der Regel 15 bis 30 Wochen für die Knollenbildung. Der Erntezeitpunkt spielt in der Theorie nur eine untergeordnete Rolle, da Kohlrabi zu jedem Zeitpunkt essbar ist und die Knollen keinen bestimmten Reifegrad erreichen müssen. Es empfiehlt sich aber dennoch, das Gemüse erst bei einem Knollendurchmesser zwischen acht und zehn Zentimetern zu ernten.

Bei der Ernte schneiden Sie die reifen Knollen direkt am Strunk ab. Neben den Knollen sind auch die Blätter der Pflanze essbar, wobei die kleineren Blätter in der Knollenmitte etwas zarter schmecken. Kohlrabi lässt sich sowohl roh als auch gekocht für verschiedenste Speise verwenden und enthält unter anderem Carotinoide, Eisen, Kalzium und Vitamin C.

Fällt die Ernte reich aus, bietet sich die Aufbewahrung der gesunden Knollen an. Im Kühlschrank lässt sich das Gemüse für etwa eine Woche lagern. Wer möchte, kann Kohlrabi auch einfrieren und auf diese Weise für längere Zeit aufbewahren. Das funktioniert am besten, indem Sie die Knolle schälen, in Stücke schneiden und kurz blanchieren. Auf diese Weise behält der Kohlrabi sowohl seinen Geschmack als auch seine Konsistenz. Lagersorten lassen sich zudem an einem kühlen und frostfreien Ort aufbewahren, nachdem sie in Sand eingeschlagen wurden.

Schädlinge und Krankheiten

Kohlhernie und  Kohlweißlingraupe
Kohlhernie und Kohlweißlingraupe © Rasbak - Wikimedia | CC BY-SA 3.0 / Bernd Kirchberg - Wikimedia | CC BY-SA 3.0

Während der Kulturdauer von Kohlrabi können verschiedene Krankheiten oder Schädlinge auftreten. Im Bereich der Pilzkrankheiten findet sich beispielsweise der Falsche Mehltau. Die Krankheit lässt sich mit Schachtelhalmjauche mildern, die Sie regelmäßig zum Gießen verwenden können. Auch die bei Kopfkohl und Blumenkohl vorkommende Kohlhernie kann den Kohlrabi befallen. Hiergegen hilft eine Bodenkalkung mit Kalkstickstoff, um einen neutralen pH-Wert zu erreichen.

Finden sich Löcher in den Kohlblättern, werden diese häufig von den Raupen des Kohlweißlings verursacht. Ein Befall lässt sich mit einer Kultivierung in Mischkultur oder mithilfe spezieller, engmaschiger Gemüseschutznetze reduzieren.

Befinden sich an der Hauptwurzel des Knollengemüses kugelförmige Wucherungen, können Sie von einem Befall mit Kohlgallenrüsslern ausgehen. Stellen Sie einen solchen Befall fest, sollten Sie betroffene Jungpflanzen rechtzeitig aussortieren, sodass sich der Befall nicht auf die noch gesunden Pflanzen erweitert.

Häufig gestellte Fragen

Welche Kohlrabi-Sorten gibt es?

Allein in Deutschland gibt es 30 weiße und 14 blaue Sorten des Kohlgemüses, wobei weißer Kohlrabi eine geringere Kulturzeit benötigt als blauer. Zu den Kohlrabi-Sorten mit den größten Knollen zählen dabei Gigant und Superschmelz.

Zunehmends setzen sich dabei CMS-Sorten bzw. F1-Hybride durch, die einen höheren Ertrag versprechen, schneller wachsen und weniger zur Verholzung und zum Schossen neigen. Diese veränderten Kohlrabipflanzen sind allerdings umstritten.

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Wie gesund ist roher Kohlrabi?

100 Gramm roher Kohlrabi enthalten 63 Milligramm Vitamin C und damit mehr als so manche Obstsorte. Vitamin C sorgt für ein kräftiges Immunsystem, bekämpft freie Radikale im Körper und schützt so die Zellen. Der Großteil des Vitamins steckt übrigens in den Kohlrabiblättern, die zudem reich an Magnesium sind. Sie schmecken würzig und lassen sich wie Spinat kochen oder in Eintöpfen und Suppen verwenden.

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Wie isst man rohen Kohlrabi?

Der rohe Kohlrabi lässt sich einfach in Scheiben schneiden und als Rohkost genießen. Alternativ kann die Knolle auch gehobelt und zu einem Salat verarbeitet werden. Den besten Geschmack hat das Gemüse, wenn die Blätter ein schönes Grün aufweisen und noch frisch aussehen.

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THEMEN:   Gemüse Pflanzenpflege

Autor Jennifer Nagel
Über die Autorin
Jennifer Nagel
Nach einem redaktionellen Praktikum entdeckte Jennifer ihre Liebe zur Sprache und begann ein Studium zum Werbetexter und Konzeptioner. Sie arbeitet als freie Redakteurin und Lektorin und bereichert unser Magazin seit 2021 mit ihrem umfassenden Gartenwissen.
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