Pflanzenschädlinge

Kohlweißling: Den Schädling erkennen und bekämpfen

Die Raupen des Kohlweißlings können große Schäden an Kohlgemüse anrichten. Hier erfahren Sie, wie Sie den Pflanzenschädling erkennen, welche typischen Schadbilder auftreten und mit welchen Mitteln Sie die Raupen zuverlässig bekämpfen können.

Kohlweißling an Distel
Die Raupen des schönen Schmetterlings richten leider große Schäden im Gemüsebeet an
Inhaltsverzeichnis

Kohlweißlinge erkennen

Schwirren die Schmetterlinge zwischen April / Mai und Oktober / November nahe am Gemüsebeet umher, ist ein Befall in der Regel nicht mehr weit entfernt oder liegt bereits vor. Die adulten Kohlweißlinge erkennen Sie an ihrer weißen bis cremefarbenen Färbung. Sie besitzen zwei grau-schwarze Flecken an den Vorderflügeln.

Es gibt den Großen Kohlweißling (Pieris brassicae) und den Kleinen Kohlweißling (Pieris rapae). Das große Exemplar verfügt über eine Flügelspannweite zwischen 50 und 65 Millimeter. Ihre Flecken an den Vorderflügeln sind dunkler als bei der kleinen Variante, die eine Flügelspannweite zwischen 40 und 50 Millimeter aufweist. Spätestens, wenn Sie die Tagfalter entdecken, sollten Sie Ihr Gemüsebeet und insbesondere Ihren Kohlanbau auf Eier und Raupen untersuchen.

Eier und Raupen erkennen

Auch bei den Eiern und Raupen gibt es zwischen dem kleinen und großen Kohlweißling Unterschiede in den Erkennungsmerkmalen. Die Eier beider Varianten sind schlank und länglich sowie gelb gefärbt. Sie sehen aus, wie kleine Stifte. Die kleinen Kohlweißlinge legen sie einzeln ab, während Kolonien mit bis zu mehreren Hundert Eiern von den größeren Exemplaren stammen. Meist befinden sie sich an den Blattunterseiten.

Die Raupen der kleinen Kohlweißlinge sind durchgehend grünlich; die der großen Art gelb-schwarz oder gelb-grünlich gefleckt. Die Körperlängen liegen bei 2,5 Zentimeter und bis zu vier Zentimeter bei den großen Raupen.

Raupen vom Kleinen und Großen Kohlweißling
Die Raupen vom Kleinen Kohlweißling (links) und Großen Kohlweißling (rechts) lassen sich gut unterscheiden

Schadbilder

Kohlweißlinge legen meist zwei bis drei Mal pro Jahr Eier ab. Die Eiablage erfolgt dabei nicht nur an angebautem Kohl, sondern grundsätzlich an Kreuzblütern, zu denen beispielsweise auch Radieschen und Lauch zählen.

Der erste Nachwuchs des Jahres im zeitigen Frühjahr ist weniger gefährlich für das Gemüsebeet, da die Muttertiere die Eier hauptsächlich erst an wild gewachsenen Kreuzblüter-Kräutern ablegen. Ab der zweiten Generation sind die Raupen etwa ab Juli besonders gefräßig. Spätestens jetzt können Sie deutliche Schadbilder an Ihrem Gemüse erkennen, die sich kontinuierlich verschlimmern, wenn Sie die Schädlinge nicht bekämpfen.

Typische Schadbilder der Kohlweißlingsraupen:

  • vereinzelter Lochfraß an Blättern
  • Fressspuren an Blatträndern
  • im späteren Verlauf bis auf die Blattrispen zerfressene Blätter (Skelettierfraß)
  • durch kleine schwarze Kotkugeln wird Verrottungsprozess der Blätter begünstigt
  • der Kleine Kohlweißling frisst häufig Gänge in Kohlköpfen und dringt ein; beim Großen Kohlweißling nur selten zu beobachten
  • Pflanzen verlieren an Stabilität, fallen zusammen, welken und sterben letztendlich ab

Kohlweißlinge bekämpfen

Raupen auf Kohlblatt
Die Raupen des Kohlweißlings fressen die Kohlblätter fast vollständig ab © Bernd Kirchberg - Wikimedia | CC BY-SA 3.0

Das Bekämpfen von Kohlweißlingen ist von großer Bedeutung, wobei Sie am besten bereits mit den adulten Schmetterlingen beginnen, damit sie erst gar keine Eier in Ihrem Gemüse- und Kräuterbeet ablegen können.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten zur Bekämpfung beziehungsweise Vertreibung adulter Kohlweißling-Weibchen und der Raupen. Hierbei sollten Sie der Umwelt und Ihrer Gesundheit zuliebe möglichst auf chemische Mittel aus dem Fachhandel verzichten. Es gibt einige Hausmittel und Tricks, die unbedenklich Anwendung finden und ebenso zuverlässig wirken können.

Absammeln

Erkennen Sie Eier und Raupen der Kohlweißlinge, können Sie sie einfach absammeln und auf andere Pflanzen außerhalb Ihres Beetes oder Gartens umsetzen. Dazu nehmen Sie ein kleines Behältnis und ein Küchenkrepp oder Ähnliches. Mit dem Krepp wischen Sie die Eier und Raupen vorsichtig in das Behältnis und siedeln sie um. Achten Sie darauf, dass Sie schon frühzeitig mit dem Absammeln beginnen, denn sind die Raupen erst in das Herzstück eines Kohls gelangt, ist das Absterben bereits eingeläutet. Deshalb sind auch engmaschige Kontrollen angeraten, um so zügig wie möglich handeln zu können.

Natürliche Fressfeinde

Zu den natürlichen Fressfeinden der Eier und Raupen des Kohlweißlings gehören vor allem Vögel und Schlupfwespen. Vögel können Sie mit geeigneten Nistplätzen sowie Trink- und Futterplätzen, aber auch mit verschiedenen Blühpflanzen in Ihren Garten locken. Schlupfwespen zieht es in die Gärten, wenn Sie ihnen ein vielseitiges Angebot an bienen- und wespenfreundlichen Pflanzen zur Verfügung stellen. Sie ernähren sich gern von Nektar, den sie in den Blüten vor allem von Doldenblütern finden. Pflanzen Sie beispielsweise gelbe Schafgarben nahe Ihres Kohlanbaus, ziehen Sie Schlupfwespen an und können den Befall auf natürliche Weise bekämpfen.

Vertreibung durch Duftstoffe

Sichten Sie erste Schmetterlinge der Kohlweißlinge, vertreiben Sie sie zuverlässig durch intensive Duftstoffe und verhindern im Idealfall eine Eiablage. Der Sinn dahinter liegt vielmehr in der Ablenkung beziehungsweise Überdeckung des Kohlgeruchs. Das erreichen Sie am besten, wenn Sie stark duftende Pflanzen zwischen die einzelnen Kohlköpfe setzen. Ideal eignen sich dafür beispielsweise folgende:

Im akuten Fall, solange sie noch keine Duftpflanzen gesetzt haben, können Sie auch Knoblauch in kleine Stücke schneiden und auf Tellerchen zwischen den Kohl stellen oder Duftlampen mit ätherischen Ölen gleichmäßig im Beet verteilen.

Seifenlauge gegen Raupen

Ein sehr zuverlässiges Hausmittel gegen nahezu alle Raupenarten ist die Behandlung mit Seifenlauge. Sie bietet sich immer an, wenn Sie Raupen an Ihren Pflanzen entdecken, aber die Art nicht sicher bestimmen können. Zur Anwendung darf nur natürliche Schmier- oder Kernseife ohne Zusatzstoffe kommen, da ansonsten eine irreparable Blattschädigung die Folge sein kann.

Sind befallene Pflanzen mit der Seifenlaugen benässt, verdirbt sie den Raupen den Appetit. Zusätzlich sorgt der hohe pH-Wert zwischen 8,0 und 11,0 für eine Organschädigung der Raupen, wenn sie mit der Lauge in Berührung kommen beziehungsweise sie beim Fressen aufnehmen.

So gehen Sie bei der Zubereitung und Bekämpfung mit Seifenlauge vor:

  • 30 Gramm Schmier- oder Kernseife pro 1 Liter Wasser
  • Seife vollständig im Wasser auflösen
  • für Wirkungsverstärkung einige Tropfen Neemöl hinzufügen; das verklebt zusätzlich die Atemorgane
  • Lauge in Sprühflasche füllen und befallene Pflanzen tropfnass einsprühen
  • mindestens einmal täglich in den ersten drei Tagen anwenden
  • danach nur noch alle zwei oder drei Tage einmal besprühen, bis keine Raupen mehr sichtbar sind

Kohlweißlingen vorbeugen

Kleiner Kohlweißling im Garten
Mit Pflanzenschutznetzen beugen Sie einem Raupenbefall durch Kohlweißlinge vor

Besser als die Bekämpfung ist die richtige Vorbeugung gegen Kohlweißlinge. Eine wesentliche Rolle spielt dabei der Anbau mittels Mischkulturen. Auf diese Weise reduzieren Sie bei einem eventuellen Befall den vollständigen Ernteverlust und halten die Erde besser fruchtbar, sodass Ihr Gemüse maximale Abwehrkräfte entwickelt. Das Setzen von intensiv duftenden Pflanzen, wie zuvor beschrieben, wirkt ebenfalls vorbeugend.

Eine sehr sichere Vorbeugemaßnahme ist das Spannen von engmaschigen Pflanzenschutznetzen über die Kulturen. Achten Sie darauf, dass die Maschen nicht größer als zwei Millimeter sind und das Netz keine Löcher aufweist, wodurch die Schmetterlinge an die Blätter gelangen können. Ab April / Mai, aber spätestens ab Juni sollten Sie das Netz gespannt haben.

THEMEN:   Raupen Schmetterlinge Gemüse Pflanzenschäden Pflanzenschädlinge

Autor Tim Sydekum
Über den Autor
Tim Sydekum
Als Gartenliebhaber und Gründer von mein-gartenexperte.de ist Tim zuständig für spannende Produkttests, interessante Berichte und informative Beiträge aller Art. Er hat eine technische Ausbildung und jahrelange Erfahrung im Gartenbereich.
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