Kräuteranbau

Koriander pflanzen, pflegen und ernten: So gelingt der Anbau im Garten

Koriander gehört zu den aromatischsten Küchenkräutern und lässt sich problemlos im eigenen Garten oder auf dem Balkon anbauen. In unserem Ratgeber erfahren Sie, worauf Sie bei Standort, Aussaat, Pflege und Ernte achten sollten.

Echter Koriander im Gartenbeet
Koriander gedeiht im Beet ebenso gut wie im Topf - bei richtiger Pflege liefert er aromatische Blätter und würzige Samen
Inhaltsverzeichnis

Wissenswertes

Der Echte Koriander (Coriandrum sativum) ist ein vielseitiges Küchenkraut aus der Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Er wird weltweit in der Küche verwendet, beispielsweise in asiatischen Currys, mexikanischen Salsas oder orientalischen Gerichten. Dabei ist die Pflanze ein echter Alleskönner: Sowohl die frischen Blätter (auch als "Cilantro" bekannt) als auch die getrockneten Samen finden als Gewürz vielfältige Anwendung. Bereits im antiken Ägypten wurde Koriander als Heilpflanze eingesetzt, denn ihm wird eine krampflösende und schmerzlindernde Wirkung bei Magen- und Darmleiden nachgesagt.

Ursprünglich stammt Koriander vermutlich aus dem östlichen Mittelmeerraum und Westasien, heute wird er jedoch weltweit angebaut. In Mitteleuropa lässt sich die einjährige Pflanze problemlos im Garten oder sogar auf dem Balkon kultivieren, sowohl im Beet als auch im Topf. Die Blütezeit liegt zwischen Juni und August, danach entwickeln sich die kugelrunden Samen, die ebenfalls geerntet werden können.

Typisch für Gartenkoriander ist sein sehr spezieller Geschmack: Während ihn manche als zitronig-frisch und angenehm empfinden, nehmen andere ihn als seifig wahr. Der Grund dafür sind genetische Unterschiede bei der Wahrnehmung bestimmter Aromastoffe. Im Volksmund wird das Küchenkraut unter anderem auch als Arabische Petersilie, Schwindelkraut oder Wanzendill bezeichnet.

Koriander: Das Wichtigste in Kürze

  • Wuchsform: Einjährige, krautige Pflanze, bis 60 cm hoch
  • Standort: Sonnig bis halbschattig, windgeschützt
  • Boden: Locker, humos, nährstoffreich und gut durchlässig
  • Aussaat: Ab Mitte April direkt ins Freiland oder in Töpfe
  • Pflege: Regelmäßig gießen, nicht zu stark düngen
  • Verwendung: Blätter frisch als Kraut, Samen als Gewürz
  • Erntezeit: Blätter ca. 4–6 Wochen nach Aussaat, Samen ab Juli

Standort und Boden

Koreander im Topf
Wer Koriander bereits im zeitigen Frühjahr vorzieht, kann sich über eine lange Erntezeit freuen

Suchen Sie für Ihren Koriander einen sonnigen bis halbschattigen, möglichst windgeschützten Standort. Zu viel direkte Mittagssonne oder starke Winde können sein zartes Laub austrocknen oder beschädigen. Besonders gut gedeiht das Gewürz an einem Platz, an dem er morgens oder am späten Nachmittag Sonne bekommt.

Der Boden sollte locker, humusreich und gut durchlässig sein. Staunässe verträgt die Pflanze ebenso wenig wie extreme Trockenheit. Optimal ist ein mittelschwerer Gartenboden mit leicht sandigem Anteil, der die Feuchtigkeit gut speichert, ohne zu vernässen. Ein pH-Wert im neutralen bis leicht alkalischen Bereich (6,5 - 7,5) ist ideal.

Bei der Topfkultur empfiehlt sich eine hochwertige Kräuter- oder Gemüseerde, die mit etwas Sand oder Perlite angereichert werden kann. Wichtig ist zudem eine gute Drainage im Topf, um Wurzelfäule zu vermeiden.

Aussaat und Pflanzung

Da Koriander das Umpflanzen schlecht verträgt, wird er am besten direkt ins Freiland oder in einen ausreichend großen Topf gesät. Die Aussaat erfolgt zwischen Mitte April und Juli, sobald keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind. Alternativ ist ab März auch eine Vorkultur auf der Fensterbank möglich, allerdings besteht dabei das Risiko, dass die Pflanzen beim späteren Umsetzen schlecht anwachsen.

Die Samen müssen etwa 1 bis 2 cm tief in die Erde gesät und leicht davon bedeckt werden, da Koriander ein Dunkelkeimer ist. Es empfiehlt sich, die Samenkörner zuvor leicht anzudrücken oder einzuritzen, da sie dann zuverlässiger keimen. Säen Sie in Reihen mit einem Abstand von etwa 20 bis 30 cm. Innerhalb der Reihen sollte der Abstand zwischen den Pflanzen mindestens 10 cm betragen, damit sie sich gut entwickeln können. Halten Sie die Erde anschließend gleichmäßig feucht. Die Keimung erfolgt in der Regel innerhalb von 10 bis 20 Tagen. In dieser Zeit darf die Erde weder völlig austrocknen noch zu nass sein.

Für die Kultur im Topf empfiehlt sich ein Gefäß mit mindestens 20 cm Tiefe. Ideal sind ein breiter Balkonkasten oder ein großer Kräutertopf mit Abzugslöchern, damit überschüssiges Wasser ablaufen kann.

Pflege

Junge Koriandersetzlinge
Zwei bis drei Wochen nach der Aussaat zeigen sich die ersten Koriandersetzlinge

Koriander zählt zu den eher pflegeleichten Kräutern, sofern Standort und Boden stimmen. Wichtig ist eine gleichmäßige Wasserversorgung, wobei die Erde stets leicht feucht, aber nie nass sein sollte. Gerade in heißen Sommermonaten oder bei Kübelpflanzen ist regelmäßiges Gießen unerlässlich, besonders vor und während der Blütezeit. Staunässe führt jedoch schnell zu Wurzelfäule, weshalb ein gut drainierter Boden bzw. Topf unverzichtbar ist.

Auf eine starke Düngung kann grundsätzlich verzichtet werden. Zu viele Nährstoffe, insbesondere Stickstoff, fördern zwar das Blattwachstum, können jedoch den typischen Geschmack verwässern und die Blühfreudigkeit mindern. In der Regel genügt eine Gabe Kompost oder ein leichter Kräuterdünger zu Beginn der Wachstumsphase vollkommen aus.

Um die Blattbildung zu fördern und eine vorzeitige Blüte zu verhindern, kann es hilfreich sein, junge Blütenansätze frühzeitig auszubrechen. Sobald die Pflanze zu blühen beginnt, verlagert sie ihre Energie von der Blatt- zur Samenbildung. Dadurch lässt das Aroma der Blätter schnell nach.

Durch einen gestaffelten Aussaattermin im Abstand von zwei bis drei Wochen lässt sich die Erntezeit von frischen Blättern deutlich verlängern.

Vermehrung

Echter Koriander lässt sich ganz unkompliziert durch Aussaat vermehren - entweder im Frühjahr zur Hauptanbausaison oder im Spätsommer, um eine späte Ernte oder die Gewinnung eigener Samen zu ermöglichen. Die Pflanze neigt sogar zur Selbstaussaat, wenn reife Samen im Beet überwintern.

Für eine gezielte Vermehrung können reife, getrocknete Samen aus dem eigenen Garten verwendet werden. Nach der Blütezeit, die meist im Juli beginnt, werden die Samendolden abgeschnitten und an einem luftigen, trockenen Ort zum Nachreifen aufgehängt. Sobald sich die Samen leicht ausreiben lassen, sind sie erntereif. Sie lassen sich bis zu drei Jahre trocken und dunkel lagern.

Eine vegetative Vermehrung, wie sie bei mehrjährigen Kräutern üblich ist, z. B. durch Teilung oder Stecklinge, ist bei Koriander leider nicht möglich.

Ernte und Lagerung

Koriandergewürz und Korianderblüten
Die frischen Korianderblätter verfeinern Salate und Currys, die aromatischen Samen eignen sich perfekt zum Würzen und Einlegen

Die Erntezeit für frische Korianderblätter beginnt etwa vier bis sechs Wochen nach der Aussaat, wenn die Pflanze kräftige Blätter entwickelt hat. Schneiden Sie nur die äußeren Blätter ab, damit die Pflanze weiterwachsen kann. Am besten ernten Sie die Blätter vormittags, wenn das Aroma besonders intensiv ist. Wichtig: Nach der Blüte verlieren die Blätter stark an Geschmack und werden bitter.

Ab Juli reifen die Samen aus, sofern die Pflanze zur Blüte kommt. Sobald sie sich von grün zu braun verfärbt haben und sich leicht aus den Dolden lösen lassen, sind sie erntereif. Die Dolden werden abgeschnitten und kopfüber an einem luftigen, schattigen Ort getrocknet. Anschließend lassen sich die Samen leicht ausreiben und in einem trockenen Schraubglas lagern.

Frische Blätter halten sich nur wenige Tage im Kühlschrank, am besten in ein feuchtes Tuch eingeschlagen. Alternativ können sie kleingehackt eingefroren oder in Öl eingelegt werden. Ein Trocknen ist zwar möglich, dabei verflüchtigen sich jedoch die Aromen stark.

Die Samen lassen sich hingegen sehr gut lagern und behalten ihr Aroma über Monate. Sie sind ideal zum Würzen von Brot, Curry oder eingelegtem Gemüse.

Krankheiten und Schädlinge

Koriander ist zwar relativ robust, kann aber gelegentlich von Krankheiten oder Schädlingen befallen werden. Besonders in feuchten Sommern oder bei zu dichter Aussaat ist das Risiko dafür erhöht.

Häufige Probleme sind:

  • Blattläuse: Sie treten vor allem bei jungen Pflanzen auf und schwächen diese, indem sie Pflanzensaft saugen. Ein Befall zeigt sich durch eingerollte oder verklebte Blätter. Abhilfe schaffen ein kräftiger Wasserstrahl oder eine Behandlung mit verdünntem Neemöl.
  • Falscher Mehltau: Dabei handelt es sich um eine Pilzkrankheit, die sich durch gelbliche Flecken auf der Blattoberseite und grauen Pilzrasen an der Blattunterseite äußert. Betroffene Pflanzenteile sollten entfernt und entsorgt werden. Eine gute Belüftung und ein ausreichender Pflanzabstand beugen vor.
  • Schnecken: Vor allem Keimlinge und junge Pflanzen sind gefährdet. Schneckenzäune, Bierfallen oder das Absammeln am Abend helfen, den Befall zu minimieren.

Vermeiden Sie es, Koriander jedes Jahr an derselben Stelle anzubauen. Eine Anbaupause von mindestens drei Jahren beugt Bodenmüdigkeit und der Übertragung bodenbürtiger Krankheiten vor.

Häufig gestellte Fragen

Kann ich Koriandersamen aus dem Supermarkt zur Aussaat verwenden?

Ja, wenn es sich um ungeschälte, ganze Samen handelt. Allerdings ist die Keimfähigkeit meist geringer als bei zertifiziertem Saatgut.

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Warum keimt mein Koriander nicht?

Oft liegt es an zu tiefem Einpflanzen, zu trockener Erde oder zu niedrigen Temperaturen. Koriander keimt am besten bei 15 bis 20 °C und gleichmäßiger Feuchtigkeit.

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Welche Pflanzen sind gute Nachbarn für Koriander?

Koreander verträgt sich gut mit Gurken, Paprika, Kohlgewächsen, Salat sowie Kräutern wie Rosmarin, Basilikum oder Majoran. Enge Verwandte wie Fenchel, Pastinake, Sellerie oder Wurzelpetersilie sollten Sie hingegen vermeiden, da sie ähnliche Standortansprüche haben und sich gegenseitig Konkurrenz machen.

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Wie lange dauert es, bis Koriander erntereif ist?

Die ersten Blätter können etwa vier bis sechs Wochen nach der Aussaat geerntet werden. Die Samen sind nach etwa drei bis vier Monaten reif.

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THEMEN:   Gewürze Heilpflanzen Kräuter Nutzgarten Pflanzenpflege

Autor Tim Sydekum
Über den Autor
Tim Sydekum
Als Gartenliebhaber und Gründer von mein-gartenexperte.de ist Tim zuständig für spannende Produkttests, interessante Berichte und informative Beiträge aller Art. Er hat eine technische Ausbildung und jahrelange Erfahrung im Gartenbereich.
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