Gartengestaltung

Lärmschutz im Garten: So sorgen Sie für mehr Ruhe

Der Garten ist für viele ein Rückzugsort, um vom Alltag abzuschalten und die Natur zu genießen. Doch Lärm von den Nachbarn oder dem Verkehr können diese Ruhe gewaltig stören. Wir stellen effektive Lärmschutz-Lösungen vor, mit denen Sie Ihren Garten larmgeschützt gestalten und ihn in eine Ruheoase verwandeln.

Ruhige Sitzecke im Garten mit Lärmschutz
Es gibt verschiedenen Möglichkeiten, den Garten lärmgeschützt zu gestalten und in einen Ort der Ruhe zu verwandeln
Inhaltsverzeichnis

Auswirkungen von Lärm auf die Gesundheit

Ob ein Geräusch als Lärm empfunden wird, hängt in erster Linie vom eigenen Gemüt, der persönlichen Tagesstimmung sowie der Art des jeweiligen Geräuschs ab. Während Sie ein Geräusch als Lärm empfinden, kann dies beispielsweise Ihr Nachbar ganz und gar nicht als Belästigung einordnen.

Unabhängig vom persönlichen Empfinden ist es inzwischen erwiesen, dass sich eine dauerhafte Beschallung negativ auf Körper und Psyche auswirkt. Liegt der Lärmpegel permanent zwischen mindestens 65 und 70 Dezibel (db), belastet dies die Gesundheit, selbst wenn Sie das Geräusch nicht mehr bewusst wahrnehmen. Denn Ohren lassen sich nicht abschalten, sodass diese selbst nachts Geräusche registrieren.

Bleiben leise Phasen nahezu komplett aus, kann sich das Gehirn nur schwer erholen. Mögliche Folgen sind Stresssymptome wie erhöhte Reizbarkeit, Schlaf- und Konzentrationsstörungen. Da der Geräuschpegel im Freien selbst in ruhigen Wohngebieten häufig über der Grenze von 70 Dezibel liegt, gewinnt der Lärmschutz im Garten zunehmend an Bedeutung. Als Lärmbelästigung im Freien werden vor allem diese Geräusche empfunden:

  • Verkehrslärm / Fluglärm
  • Rasenmäher oder Laubbläser
  • Werkzeuge wie Kreissägen
  • Kindergeschrei
  • Hundegebell / Hahnenkrähen
Schon gewusst?
Die Lautstärke eines Staubsaugers bzw. Föns entspricht ungefähr der Lautstärke von 70 Dezibel.

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Lärmschutz im Garten - welche Möglichkeiten gibt es?

Gabionen und Mauern als Lärmschutz im Garten
Zu den effektivsten Lärm- und Schallschutz Möglichkeiten zählen Gabionen sowie Mauern, die zudem dekorativ bepflanzt werden können

Generell lassen sich unabhängig der Lärmschutzmaßnahme diese zwei Prinzipien unterscheiden:

  1. Absorption von Schallwellen
  2. Reflexion von Schallwellen

Der Wirkungsgrad des Lärmschutzes orientiert sich vor allem an dessen Material. Alle glatten Materialien wie beispielsweise Glas, Beton oder diverse Kunststoffe werfen Schall zurück, während raue, poröse Materialien wie Sand, Erde und Ziegel Schall schlucken und dämpfen. In Abhängigkeit der Größe Ihres Gartens stehen Ihnen verschiedene Lärmschutzmaßnahmen zur Verfügung.

Lärmschutz für kleinere Gärten

Für kleine Gärten sind vor allem Lärmschutzwände geeignet. An zunehmender Beliebtheit erfreuen sich beispielsweise Gabionen. Dabei handelt es sich um Drahtkörbe, die sich mit beliebigen Materialien befüllen lassen. Häufig besteht der Kern aus Dämmmaterial, welches von dekorativen Steinen ummantelt wird. Einzelne Gabionen lassen sich bequem über- oder nebeneinander platzieren.

Unser Experten-Tipp:
Je kleiner und poröser das Material gewählt wird, desto mehr Lärm wird absorbiert. Lavagestein zeichnet sich beispielsweise durch hervorragende lärmschluckende Eigenschaften aus.

Lärmschutz für größere Gärten

Bepflanzer Erdwall oder Steinwall als Schallschutz im Garten
Sofern der Platz vorhanden ist, bieten sich bepflanzte Erd- oder Steinwälle als Schallschutz im Garten an

Werden Wohngebiete neu angelegt, bietet es sich an, begrünte Lärmschutzwälle am Rande des Grundstücks zu integrieren. Solche sogenannten Steilwälle bestehen in ihrem Kern aus Stahl- oder Betonelementen, welche den Wall zuverlässig in Form halten. Sobald diese mit Erde oder Steinwolle aufgefüllt wurden, steht einer dekorativen Begründung nichts mehr im Wege. Bereits nach einem Jahr erfüllt die schalldichte Steilwand-Hecke ihre Funktion in vollem Umfang. Dabei ist es ausreichend, wenn der Steilwall nur halb so breit ausfällt wie dessen Höhe.

Diese Lärmschutzvariante ist im Vergleich zu einem Erdwall ähnlich effektiv, benötigt jedoch deutlich weniger Fläche. Besonders großer Beliebtheit erfreuen sich Steilwälle vor allem als akustische Trennung in der Nähe von Umgehungsstraßen. Sind Sie im Besitz eines großflächigen Grundstücks, erweist sich die Errichtung eines solchen großen, breiten Erdwalls als attraktive Methode zur Eindämmung von Lärm. Allerdings benötigen Erdwälle reichlich Platz, sodass Sie hierfür einiges an Fläche einplanen müssen.

Bevorzugen Sie stattdessen einen natürlichen Lärmschutz, lässt sich dieser durch breite Grünstreifen mit ausreichend dichten und hohen Pflanzen erzielen. Eine schmale Hecke am Rande Ihres Grundstücks dient jedoch in erster Linie als Sicht- und weniger als Lärmschutz.

Weitere Lärm- und Schallschutz-Lösungen

Des Weiteren sind auch Beton- oder Ziegelwände eine willkommene Alternative für einen wirksamen Lärmschutz im Garten. In Abhängigkeit von Höhe und Dicke fällt die Wirkung unterschiedlich groß aus. Mit Kletterpflanzen oder Rankgittern lässt sich nahezu jede Wand ansprechend verschönern.

Grundsätzlich sind auch Lärmschutzwände aus Holz denkbar, allerdings sollten diese dann keinerlei undichte Stellen aufweisen. Da sich kleine Schlitze oder Spalten zwischen Latten nur schwer vermeiden lassen, kommt Holz nur selten zu Lärmschutzzwecken zum Einsatz.

Moderne Lärmschutzwände zeichnen sich durch ein Sandwichsystem aus, welches sowohl Schallabsorption als auch Schallreflexion beinhaltet.

Lärmschutz selber bauen

Holzzäune und Hecken im Garten
Holzzäune und Hecken bieten leider nur geringen Schallschutz

Sind Sie handwerklich begabt, und möchten Sie den Lärmschutz in Ihrem Garten kreativ gestalten? Dann bieten sich folgende Möglichkeiten für den Eigenbau Ihres Lärmschutzes an:

Betonringe
Diese sind in jedem handelsüblichen Baumarkt erhältlich. Möchten Sie Betonringe zum Schutz vor Lärm einsetzen, stapeln Sie diese einfach aufeinander. Anschließend lassen sich diese beliebig mit Sträuchern bepflanzen.

Drahtzäune
Für diese Lärmschutzvariante sind zunächst zwei stabile Drahtzäune im Abstand zwischen 50 und 70 cm zu errichten. Danach füllen Sie die Zwischenräume mit einem Gemisch aus Torf und Gartenerde. Im Anschluss daran kleiden Sie die Drahtmaschen mit Kokosmatten aus. Abschließend können Sie den Drahtzaun beliebig bepflanzen.

Drahtkörbe
Um einen wirksamen Lärmschutz mit Drahtkörben zu erzielen, türmen Sie diese zunächst aufeinander. Danach befüllen Sie diese mit Erde oder einem Steingemisch. Zum Schluss ist auch hier eine beliebige Bepflanzung möglich.

Unser Experten-Tipp:
Grenzt das Nachbargrundstück unmittelbar an Ihres an, ist ein Lärmschutz mit Schallabsorption ratsam, da sich der Schallpegel andernfalls auf Seiten des Nachbarn um bis zu 3 Dezibel erhöhen kann. Lassen sich kleine Lärmquellen nicht vollständig vermeiden, erweist sich eine Ablenkung mit Wasser- oder Windspielen häufig als hilfreich.

Lärmminderung in Dezibel – wie wirken sich Lärmschutzmaßnahmen aus?

Die Wirksamkeit einer Lärmschutzmaßnahme zeigt sich darin, wie viel Lärm diese letztendlich abschirmt. Folgende Übersicht verschafft Ihnen eine Vorstellung davon, wie viel Lärm einzelne Maßnahmen absorbieren:

Art des Lärmschutzes Wirkung
Hecke Je nach Gehölzart Minderung des Lärms um 1 bis 10 Dezibel
Grünstreifen Wird ein 10 m breiter Gehölzstreifen mit immergrünen Pflanzen angelegt, lässt sich der Lärm um 2 bis 3 Dezibel reduzieren. Am wirksamsten sind immergrüne Pflanzen mit runden Blättern.
Schon gewusst?
Wird ein Geräusch um ein Dezibel reduziert, nimmt das menschliche Gehör nahezu keine Veränderung wahr. Bei einer Verringerung um 10 Dezibel reduziert sich unser Lärmempfinden hingegen um die Hälfte.

Grundsätze der Lärmschutzplanung

Betonmauern als Lärmschutz in Siedlungen
In Siedlungen mit kleinen Gärten dienen einfache Betonmauern häufig als Sicht- und Lärmschutz

Nicht nur die Art des Lärmschutzes ist für dessen Wirksamkeit entscheidend, sondern auch der Standort. Für einen maximalen Lärmschutz sollten Sie folgende Richtlinien berücksichtigen:

  • Ein schwerer und hoher Lärmschutz ist effektiver als leichte, niedrige Modelle
  • Je näher sich der Lärmschutz an der Lärmquelle befindet, desto größer ist dessen Wirkung
  • Einfache Hecken dienen in erster Linie als Sichtschutz, halten jedoch kaum Lärm ab
Unser Experten-Tipp:
Ist das Dach eines vorbeifahrenden Autos nicht mehr zu sehen, ist die Höhe des Lärmschutzes bereits äußerst vielversprechend.

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Rechtliche Aspekte bei der Lärmschutzplanung im Garten

Haben Sie sich für eine bestimmte Lärmschutzart entschieden, gilt es vor der eigentlichen Umsetzung noch einige Aspekte von rechtlicher Seite aus zu beachten. Denn selbst auf dem eigenen Grundstück kann es durchaus vorkommen, dass Sie selbst beim Pflanzen eines Baumes an bestimmte Vorschriften gebunden sind.

Um späteren Ärger vorzubeugen, sollten Sie bereits zum Planungszeitpunkt Ihrer Lärmschutzmaßnahme die Kommunalverwaltung kontaktieren. Hier erfahren Sie auf der Grundlage des sogenannten Bebauungsplans, wo genau Sie in Ihrem Garten welche Art von Lärmschutz anbringen dürfen. Beabsichtigen Sie hingegen die Einfriedung eines größeren Grundstücks, sind die Vorschriften der Einfriedungssatzung sowie die Vorschriften der Hecken- und Baumpflanzung zu berücksichtigen.

Sofern Ihr Vorhaben den vorliegenden Richtlinien entspricht, steht der Anbringung Ihrer Lärmschutzmaßnahme nichts mehr im Wege.

Unser Experten-Tipp:
Wünschen Sie sich bei der Planung und Umsetzung Ihrer Lärmschutzmaßnahme professionelle Unterstützung, kann Ihnen ein ausgebildeter Landschaftsarchitekt weiterhelfen. Dieser ist in der Regel auch mit den örtlichen Richtlinien zur Errichtung von Lärmschutzmaßnahmen vertraut.

THEMEN:   Gartengestaltung Gesundheit Hecken Recht Nachbarschaft

Autor Carina Staiger
Über die Autorin
Carina Staiger
Nach Wirtschaftsabitur und Ausbildung hat sich Carina für das Leben als freie Redakteurin entschieden. Seit 2020 berät und unterhält sie unsere Leser mit ihrem fundierten Fachwissen zu den unterschiedlichsten Tier- und Gartenthemen.
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