Wieso ist das Auflockern von Lehmboden so wichtig?
Lehmboden besitzt in der Regel gute Eigenschaften in Bezug auf eine hohe Fruchtbarkeit und hervorragende Wasser-, Dünger- und Nährstoffspeicherung. Da er unter anderem Ton beinhaltet, kann dies bei zu hohem Verhältnis zu einer Verdichtung des Bodens führen. Diese sorgt für eine schlechte Wasserdurchlässigkeit und macht es Wurzeln schwer, sich auszubreiten.
Aufgrund der eingeschränkten Belüftung erwärmt sich die Erde zudem langsamer, sodass Dünger und Nährstoffe schlechter aufgenommen werden. Im Winter dringt außerdem Bodenfrost tiefer ein, was im schlimmsten Fall sogar winterharte Pflanzen schädigen kann. Durch eine Auflockerung können Sie die guten Eigenschaften weitestgehend beibehalten und die schlechten eliminieren, um ideale Bodenverhältnisse für viele Pflanzen zu schaffen.
Schon gewusst?
Auch alte und minderwertige Gartenerde kann mit der Zeit verdichten. Diese lässt sich ebenfalls auflockern und verbessern.
Woran erkennt man einen Lehmboden?
Lehmboden erkennen Sie vor allem an der Struktur und Konsistenz. Nehmen Sie eine Handvoll des Bodens und formen Sie daraus eine "Wurst". Zeigt sich eine glatte, klebrige Erdmasse, handelt es sich um lehmigen Boden. Klebt sie hingegen nicht zusammen und besitzt eine glatte Oberfläche, halten Sie einen Lehm-Sand-Boden in den Händen.
Je körniger und unregelmäßiger die Erde erscheint, desto mehr "normaler" Erd- oder Sandanteil ist enthalten. Sie bemerken den Unterschied zwischen Gartenerde und Lehmboden auch, wenn Sie ihn nass in die Hand nehmen. Lehmboden ist deutlich schwerer als lehmloser bzw. lehmarmer Boden.
Wie lässt sich Lehmboden am besten auflockern?

Die einfachste und schnellste Methode, um den Lehmboden im Garten aufzulockern, ist das Umgraben mit einem Spaten oder die Bearbeitung mit einer Gartenfräse. Letztere sind entweder motorbetrieben oder als Handgerät erhältlich und verringern die körperliche Anstrengung spürbar. Für kleine Flächen und Beete reicht in der Regel eine sogenannte Sternfräse aus. Nach dem Auflockern sollte der Boden weiter bearbeitet werden, um ihn längerfristig zu verbessern.
Wie und wann sollte der Lehmboden umgegraben werden?
Für die Auflockerung eines lehmhaltigen Bodens gehen Sie folgendermaßen vor:
- Bester Zeitpunkt: Oktober (bevorstehender Bodenfrost begünstigt die Auflockerung zusätzlich)
- Mit Spaten oder Gartenfräse tief in den Boden stechen (mindestens 20 Zentimeter, besser 30 Zentimeter)
Spaten: Die Erde immer wieder hin und her bewegen
Gartenfräse: längs, quer und diagonal mehrmals über den Lehmboden fahren - Das "Aufrütteln" sorgt für kleine Luftkammern und lockert die Erdoberfläche
- Die Erdoberfläche anschließend mit Rechen bzw. Harke glätten und einebnen
Reicht ein Umgraben zur Lockerung von Lehmboden aus?
Das Umgraben ist Grundvoraussetzung und deshalb immer der erste Schritt und Pflichtprogramm für die Auflockerung des Lehmbodens. Folgen daraufhin keine weitere Maßnahmen, verdichtet sich der Boden mit der Zeit wieder und muss mindestens einmal im Jahr erneut umgegraben werden.
Planen Sie hingegen lediglich die Aussaat von bestimmten Pflanzen und Gemüsesorten, reicht das Umgraben eines lehmhaltigen Beets in der Regel aus. Flachwurzelnde Exemplare und solche, bei denen die Früchte oberirdisch wachsen, kommen mit dem umgegrabenen Lehmboden häufig am besten zurecht.
Womit kann Lehmboden nach der Auflockerung gemischt werden?

Ist die Erde aufgelockert worden, ist es angeraten, den Lehmboden mit geeigneten Materialien bzw. Stoffen zu mischen. Diese sollen für eine längerfristige Bodenverbesserung und dauerhaftere Lösung zur Auflockerung sorgen. Dafür bieten sich verschiedene Materialien an:
Sand
Die am häufigsten angewendete und effektivsten wirkende Methode ist das Anreichern des Lehmbodens mit Sand. Vor allem Rasen gedeiht auf einem Lehm-Sand-Gemisch besonders gut. Sand schaffen Luftpolster im Boden und begünstigt zusätzlich die Wasserspeicherung, vorausgesetzt, es wird der richtige Sand eingearbeitet.
Folgendes sollten Sie für das Mischen mit Sand berücksichtigen:
- Immer vorher umgraben
- Grobkörnigen Sand (gewaschener grauer Flusssand) mit Körnung zwischen zwei und vier Millimeter verwenden
- Gelber und feiner Sand sind hierfür ungeeignet
- Optimaler Zeitpunkt zum Mischen: Herbst (ganzjährig an frostfreien Tagen möglich, wenn absoluter Bedarf besteht)
- Häufigkeit: je nach Bedarf alle fünf bis sechs Jahre
- Im Frühjahr den Boden mit Humus düngen - Gemüse mit Gründünger
Ebenfalls interessant:
- Rasen sanden: Tipps zum Vorgehen und dem richtigen Sand
- Gründüngung im Garten: Vorteile, Vorgehensweise und Tipps
Stallmist oder Kompost
Haben Sie den Lehmboden umgegraben, verhilft Ihnen das Einbringen von Stallmist zu einer Bodenverbesserung. Als Alternative eignen sich auch andere organische Dünger, wie beispielsweise Kompost.
So mischen Sie Stallmist und Kompost unter:
- Bester Zeitpunkt: Oktober
- Eine Schicht von mindestens fünf Zentimeter Dicke auf umgegrabene Fläche verteilen
- Anschließend untergraben
- Mit Harke grob durchziehen
- Häufigkeit: einmal im Jahr
- Je nach Bepflanzung auf Zusatzdüngungen verzichten (Überdüngungsrisiko) oder mindestens eine Wartezeit von vier Monaten einhalten
- Ideal: Erde vorher mit Sand anreichern
- Tipp: Stallmist gibt es häufig kostenlos auf Reiterhöfen oder bei Bauern abzugeben
Kies
Besonders gut zur Bodenverbesserung von Auflockerung sehr lehmhaltiger, schwerer Böden eignet sich gröberer Kies. Vor allem Pflanzen mit groben Wurzeln, wie beispielsweise Möhren, mögen den kieshaltigen Boden. Bei sehr stark verdichteten Lehmböden kann Kies zusätzlich als Drainage ausgebacht werden.
Dies sollten Sie für das Einbringen in Lehmboden beachten:
- Unbedingt vorher umgraben
- Kies mit Körnung zwischen vier und acht Millimeter verwenden
- Kann auch ohne Sand verabreicht werden
- Kies gut mit aufgelockerter Erde vermengen
- Anschließend mit Harke ebenen / glätten
Wie funktioniert die Auflockerung von Lehmboden mit Pflanzen?

Es gibt zahlreiche Pflanzen, die eine rege Wurzelbewegung aufweisen und im Idealfall weit in die Tiefe reichen, um durch die Wurzeln die Erde aufzulockern. Sie zu pflanzen ist empfehlenswert, wobei allerdings nur wenige Arten mit reinem Lehmboden zurechtkommen oder zumindest einen sandigen Lehmboden benötigen.
Folgende Pflanzen bieten einige Beispiele für die Unterstützung der Bodenauflockerung von lehmiger Erde:
- Blaue Bitterlupine (Lupinus angustifolius) - benötigt lehmigen Sand oder sandhaltigen Lehmböden
- Hainbuche (Carpinus betulus) - wächst gut in Lehmböden
- Herbst-Eisenhut (Aconitum carmichaelii)
- Ölrettich (Raphanus sativus) - ideal für tiefgründigen Lehmboden
- Sonnenblumen (Helianthus annuus) - bevorzugt humusreiche sandige Lehmböden
- Storchschnabel (Geranium) - wegen Pfahlwurzeln prima für Lehmboden geeignet
Was ist nach der Bodenauflockerung zu beachten?
Grundsätzlich sollte Lehmboden nicht zu oft betreten werden. Gewicht drückt ihn zusammen und beschleunigt die Bodenverdichtung. Vor allem nach der Auflockerung sollten Sie den Boden nach Möglichkeit für zwei Wochen nicht betreten, damit durch die verbesserte Durchlüftung und Durchlässigkeit eine zu hohe Feuchtigkeit in der Bodentiefe abtrocknen und der Boden sich "erholen" kann.
Kann nach der Auflockerung von Lehmboden sofort gepflanzt werden?
Ja, es ist sogar ratsam. Durch die Auflockerung haben es die Wurzeln leichter, sich gut festzusetzen, was Grundvoraussetzung für ein gesundes, kräftiges Wachstum ist. Ideal ist es, hier mit organischem Dünger wie Stallmist oder Kompost zu arbeiten, damit ausreichend Nährstoffe im Boden für die Anwuchszeit zur Verfügung stehen.
Was tun, wenn sich der Boden nicht ausreichend gut auflockern lässt?

Wenn Sie sich an die hier genannten Möglichkeiten zur Auflockerung und Verbesserung von Lehmböden halten, sollte ein ausreichend gutes Ergebnis zu erzielen sein. Sind Sie damit aus welchen Gründen auch immer, nicht zufrieden, bleibt Ihnen nur der Austausch der Lehmerde.
Dazu ist der Lehmboden, der aktuell den Mutterboden darstellt, abzutragen. In der Regel reichen Mutter- und Oberböden bis zu einer Tiefe von etwa 30 Zentimeter. Diese Menge ist dementsprechend auszuheben, um Platz für neue Muttererde zu schaffen. Das ist mit Kosten verbunden, sofern Sie keine kostenlose Bezugsquelle für guten Mutterboden kennen. Die Preise variieren je nach Anbieter, Bodenqualität und Bodenherkunft zwischen zehn und 40 Euro pro Kubikmeter.
Nico
Hallo, habe ein Verständnisproblem zu Ihren Angaben beim Sanden von rasen mit lehmhaltigen Boden. Hier auf der Seite steht: "Vor allem Rasen gedeiht auf einem Lehm-Sand-Gemisch besonders gut (...) Grobkörnigen Sand (gewaschener grauer Flusssand) mit Körnung zwischen zwei und vier Millimeter verwenden"
Darunter befindet sich ein Link "Rasen sanden: Tipps zum Vorgehen und dem richtigen Sand", dort ist zu lesen: "Ideal ist gewaschener, reiner Quarzsand, der eine Körnung zwischen 0,06 und 2 Millimeter besitzt."
Beide Angaben beziehen sich somit aufs Rasen sanden. Welche empfeheln Sie denn, um z.B. tiefe Risse, entstanden durch zu hohen Lehmanteil, mit Sand aufzufüllen?
Danke Ihnen :)
Antwort von Frank Gerlach
Hallo Nico, vielen Dank für Ihre Frage. In diesem Ratgeber geht es speziell um das Sanden von lehmhaltigen Böden. Hierfür ist grobkörniger Sand besser geeignet, da er eine höhere Durchlässigkeit im verdichteten Lehmboden erzeugt. Für das normale Sanden von Rasenflächen sollte hingegen feinkörniger Quarzsand verwendet werden, da er leichter in den Erdboden eindringt.
Wenn sich allerdings schon Risse im Erdboden bilden, reicht ein einfaches Auffüllen mit Sand meist nicht aus. Wahrscheinlich liegt bereits eine stärkere Verdichtung vor, die sich oft nur durch ein tiefgründiges Auflockern und der Einarbeitung von viel grobkörnigem Sand beheben lässt. Das verhindert, dass der Lehmboden mit der Zeit wieder verklumpt.