Liebstöckel pflanzen: Tipps zu Anbau & Ernte des Maggikrauts

Wissenswertes
Liebstöckel (Levisticum officinale) gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae) und ist eng mit Petersilie, Sellerie und Dill verwandt. Das winterharte Kraut stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, wird aber bereits seit dem Mittelalter europaweit in Klostergärten kultiviert, wo es häufig als Heilpflanze eingesetzt wurde.
Seinen Spitznamen "Maggikraut" verdankt Liebstöckel dem intensiven, würzigen Duft seiner Blätter, der stark an die bekannte Würzsauce erinnert, obwohl diese ganz ohne Liebstöckel hergestellt wird. In der Küche wird das frische Kraut gerne für Suppen, Eintöpfe und Fleischgerichte verwendet, sollte jedoch sparsam dosiert werden, da sein Aroma sehr intensiv ist.
Die Pflanze kann über zwei Meter hoch werden, entwickelt kräftige, hohle Stängel und trägt im Sommer gelbgrüne Blütendolden. Liebstöckel ist ausdauernd, mehrjährig und treibt im Frühjahr aus seiner unterirdischen Pfahlwurzel immer wieder neu aus. Einmal am richtigen Standort gepflanzt, kann er dort viele Jahre lang gedeihen.
Liebstöckel: Das Wichtigste in Kürze
- Standort: sonnig bis halbschattig
- Boden: nährstoffreich, humos, tiefgründig und feucht
- Blütezeit: Juni bis August
- Erntezeit: ab Mai bis in den Herbst
- Verwendung: frische oder getrocknete Blätter, Samen und Wurzeln als Würzkraut oder Heilpflanze
- Besonderheiten: sehr langlebig, winterhart, intensiv aromatisch
Standort und Boden

Das Küchenkraut bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort im Garten. An geschützten, warmen Standorten mit ausreichend Platz gedeiht es besonders gut, denn es entwickelt eine stattliche Größe und breitet sich stark aus. Ideal ist ein windgeschützter Standort, damit die hohen Stängel nicht umknicken.
Beim Boden ist Liebstöckel anspruchsvoll: Er bevorzugt tiefgründige, humose und nährstoffreiche Erde mit guter Wasserspeicherfähigkeit. Der Untergrund sollte stets leicht feucht sein, aber gut durchlässig, damit sich keine Staunässe bildet. Ein hoher Humusgehalt und regelmäßige Kompostgaben fördern das Wachstum ebenso wie ein leicht erhöhter pH-Wert im neutralen bis schwach alkalischen Bereich.
In schweren, verdichteten Böden kann es helfen, groben Sand oder feinen Kies einzuarbeiten, um die Durchlässigkeit zu verbessern - das ist besonders wichtig für die Ausbildung der kräftigen Pfahlwurzel.
Pflanzung
Liebstöckel kann im Frühjahr entweder direkt ins Beet gesät oder als vorgezogene Jungpflanze gepflanzt werden. Der ideale Zeitraum für die Aussaat ist zwischen März und Mai. Da Liebstöckel zu den Kaltkeimern gehört, benötigen die Samen niedrige Temperaturen, um zu keimen. Eine Aussaat ins Freiland kann daher bereits früh im Jahr erfolgen. In der Regel dauert die Keimung zwei bis drei Wochen.
Beim Pflanzen von Jungpflanzen sollte der Wurzelballen gut durchfeuchtet sein. Setzen Sie die Pflanze etwa so tief, wie sie zuvor im Topf stand, und halten Sie einen Abstand von mindestens 50 bis 80 cm zu anderen Kräutern oder Gemüse ein, da das Maggikraut schnell wächst und viel Platz in Anspruch nimmt.
Eine Mulchschicht aus Kompost oder Rasenschnitt hilft, die Feuchtigkeit im Boden zu halten und liefert gleichzeitig Nährstoffe. Wenn Sie Liebstöckel im Topf kultivieren möchten, wählen Sie ein sehr großes Gefäß, das mindestens 40 cm tief ist, und verwenden Sie nährstoffreiche Erde mit guter Drainage.
Beim Pflanzen sollte man bedenken, dass Liebstöckel für viele Pflanzen kein guter Nachbar ist. Als Starkzehrer hat er einen recht hohen Nährstoffbedarf, wodurch er viele Gewächse verdrängen kann. Aus diesem Grund verträgt er sich auch nicht mit ebenfalls starkzehrenden Gemüsearten wie Tomaten oder Kürbisse. Besonders empfindlich reagieren andere Doldenblütler wie Petersilie, Dill oder Karotten. Gute Nachbarn sind dagegen robuste Kräuter und Gemüse, die ausreichend Abstand zum Liebstöckel haben, wie beispielsweise Schnittlauch, Salat oder Kohlarten.
Pflege

Solange sie an einem geeigneten Standort wächst, ist Liebstöckel eine robuste und pflegeleichte Pflanze. Besonders wichtig ist eine gleichmäßige Wasserversorgung, da das Küchenkraut weder Staunässe noch längere Trockenperioden verträgt. An heißen Sommertagen sollte regelmäßig gegossen werden, insbesondere bei Kübelkultur.
Da die Pflanze viele Nährstoffe benötigt, empfiehlt sich eine jährliche Kompostgabe im Frühjahr. Zusätzlich kann im Laufe der Saison ein organischer Flüssigdünger oder Brennnesseljauche zum Einsatz kommen, insbesondere, wenn das Wachstum nachlässt oder die Blätter heller werden.
Ein Rückschnitt nach der Blüte oder bei zu starkem Wachstum sorgt dafür, dass das Maggikraut nicht vergreist und kompakt bleibt. Entfernen Sie außerdem regelmäßig welke oder gelbe Blätter, um Pilzkrankheiten vorzubeugen. Die hohlen Stängel sollten im Herbst nicht bodennah abgeschnitten werden, da sie als Winterschutz dienen. Erst im Frühjahr erfolgt der Rückschnitt bis knapp über dem Boden.
Ernte und Verwendung
Die Blätter des Liebstöckels können von spätem Frühjahr bis Herbst geerntet werden - am besten immer frisch, da sie beim Trocknen deutlich an Aroma verlieren. Schneiden Sie nur einzelne Blätter oder junge Triebe ab, um den weiteren Wuchs nicht zu beeinträchtigen. Der beste Erntezeitpunkt ist am Vormittag, da der Gehalt an ätherischen Ölen zu diesem Zeitpunkt besonders hoch ist.
Auch die Samen und Wurzeln sind nutzbar: Die Samen können nach dem Verblühen geerntet und getrocknet werden - sie eignen sich als würzige Zutat für Brot oder Eintöpfe. Die kräftige Pfahlwurzel kann im Herbst ausgegraben und ebenfalls in der Küche oder zu medizinischen Zwecken verwendet werden.
In der Küche verleiht Liebstöckel insbesondere Suppen, Eintöpfen und Brühen ein kräftiges, sellerieähnliches Aroma. Da der Geschmack sehr intensiv ist, sollten Sie das Kraut allerdings sparsam dosieren. Zur Haltbarmachung eignet sich das Einfrieren besser als das Trocknen: Frisch geschnittene Blätter können portionsweise eingefroren werden, beispielsweise in Eiswürfelformen mit etwas Wasser oder Öl.
Vermehrung

Liebstöckel lässt sich sowohl durch Aussaat als auch durch Teilung vermehren. Die Aussaat erfolgt im zeitigen Frühjahr direkt ins Freiland oder ab Februar auf der Fensterbank. Wichtig: Da es sich um Lichtkeimer handelt, sollten die Samen nur leicht angedrückt und nicht mit Erde bedeckt werden. Halten Sie das Saatbeet gleichmäßig feucht, aber nicht nass. Sobald die Jungpflanzen kräftig genug sind, können sie ins Beet umgesetzt werden.
Noch schneller und zuverlässiger ist die Vermehrung durch Teilung älterer Pflanzen. Der beste Zeitpunkt dafür ist das zeitige Frühjahr oder der Herbst. Graben Sie dazu den Wurzelballen vorsichtig aus und teilen Sie ihn mit einem scharfen Spaten oder Messer in mehrere Stücke, jeweils mit mindestens einem kräftigen Trieb und ausreichend Wurzelmasse. Setzen Sie die Teilstücke anschließend an ihren neuen Platz und gießen Sie sie gut ein. So erhalten Sie nicht nur neue Pflanzen, sondern verjüngen gleichzeitig den alten Bestand.
Krankheiten und Schädlinge
Das Maggikraut gilt allgemein als sehr widerstandsfähig gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Dennoch kann es gelegentlich zu Problemen kommen, vor allem bei ungünstigen Standortbedingungen wie Staunässe oder Lichtmangel.
Zu den wenigen Pflanzenschädlingen, die Liebstöckel befallen können, gehören Blattläuse, insbesondere im Frühjahr. Sie schwächen die Pflanze durch ihre Saugtätigkeit und können Viren übertragen. Ein Befall lässt sich in der Regel leicht durch Abbrausen mit Wasser oder durch die Anwendung von Brennnesselsud eindämmen.
Pilzkrankheiten wie Mehltau oder Blattflecken treten zwar selten auf, können aber in sehr feuchten Sommern oder bei schlechter Belüftung auftreten. Entfernen Sie regelmäßig gelbes oder befallenes Laub und vermeiden Sie Überkopfbewässerung. Vorbeugend helfen ein luftiger Pflanzabstand und eine gute Drainage im Boden.
Ein Rückschnitt der oberirdischen Pflanzenteile im zeitigen Frühjahr regt den Neuaustrieb an und reduziert das Risiko durch überwinternde Krankheitserreger.
Häufig gestellte Fragen
Wann ist die beste Pflanzzeit für Liebstöckel?
Die beste Zeit für die Aussaat ist zwischen März und Mai. Vorgezogene Jungpflanzen können ab April bis spätestens September ins Beet gesetzt werden.
Wie oft sollte man Maggikraut gießen?
Liebstöckel bevorzugt einen gleichmäßig feuchten Boden. Gießen Sie regelmäßig, vor allem bei Trockenheit, Staunässe sollte jedoch vermieden werden.
Warum wird mein Liebstöckel gelb?
Gelbe Blätter deuten meist auf Nährstoffmangel, zu wenig Wasser oder Staunässe hin. Kontrollieren Sie den Standort und verbessern Sie ggf. die Bodenbedingungen.
Kann man Liebstöckel im Topf kultivieren?
Ja, das ist möglich, allerdings nur in großen Gefäßen mit einer Tiefe von mindestens 40 cm. Achten Sie dabei auf nährstoffreiche Erde und eine gute Drainage.
Ist Liebstöckel winterhart?
Ja, das Maggikraut ist vollkommen winterhart. Die oberirdischen Pflanzenteile sterben im Herbst ab, treiben im Frühjahr aber zuverlässig wieder aus.
Wie kann man Liebstöckel haltbar machen?
Am besten wird Liebstöckel eingefroren, beim Trocknen verliert er zu viel von seinem Aroma. Ideal ist es, die Blätter vorher klein zu schneiden und in Eiswürfelformen einzufrieren.
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