Unkrautbekämpfung

Löwenzahn effektiv entfernen: Die besten Tipps

So schön das gelbe Blütenmeer und die anschließenden Pusteblumen auch aussehen - Löwenzahn vermehrt sich rasant, wenn es nicht rechtzeitig aufgehalten wird. Mit welchen Tricks Sie Löwenzahn effektiv und umweltfreundlich aus Rasen und Fugen entfernen, erfahren Sie in diesem Ratgeber.

Löwenzahn entfernen - Tipps gegen das Unkraut
Eine der beliebtesten Methoden zum Entfernen von Löwenzahn ist das Ausstechen © mein Gartenexperte
Inhaltsverzeichnis

Löwenzahn frühzeitig entfernen

Um eine ungewollte Ausbreitung des Unkrauts zu verhindern, sollte Löwenzahn (Taraxacum) frühzeitig entfernt werden. Möglichst vor Beginn der Samenreife, wenn die Entwicklung zur Pusteblume abgeschlossen ist. Denn dann reichen eine unvorsichtige Bewegung und etwas Wind, um die Samen meterweit im Garten zu verteilen und so für neues Unkraut zu sorgen.

Entfernen Sie Löwenzahn daher spätestens dann, wenn sich die Hüllblätter schließen und die gelben Zungenblüten abfallen. Alternativ können Sie auch vor der Samenreife die Blüten einfach abschneiden, damit sich keine Pusteblumen bilden. Auf diese Weise gewinnen Sie Zeit, um später den Rest des Unkrauts zu bekämpfen.

Löwenzahn-Wurzeln vollständig entfernen

Je länger Löwenzahn ungehindert wachsen kann, desto kräftiger werden die Wurzeln und umso tiefer gelangen sie ins Erdreich. Das Unkraut bildet Pfahlwurzeln, die eine Tiefe von ein bis zwei Metern erreichen können. Für das vollständige Vernichten ist es daher unerlässlich, die Wurzel komplett aus der Erde zu ziehen beziehungsweise diese vollständig abzutöten.

Bereits kleinste Wurzelreste reichen aus, um kurzfristig erneut starke Wurzelsysteme und oberirdisch wachsendes Grün mit Blüten zu erzeugen. Bei der Bekämpfung ist deshalb stets der Fokus auf die Entfernung der gesamten Wurzel zu richten, was mit jedem Zentimeter schwieriger wird, den sie in die Tiefe dringt. Aus diesem Grund ist schnelles Handeln gefragt.

Die besten Methoden und Mittel gegen Löwenzahn

Methoden, um Löwenzahn aus Rasen und Fugen zu entfernen
Je nachdem, ob der Löwenzahn auf dem Rasen oder in Fugen wächst, empfiehlt sich eine andere Methode zur Entfernung

Löwenzahn ausstechen

Eine klassische Methode zur Löwenzahn-Entfernung ist das Ausstechen. Dazu eignet sich ein Unkrautstecher beziehungsweise ein Unkrautmesser, die es in verschiedene Ausführungen gibt. Um Rücken und Knie zu schonen, empfiehlt sich ein Modell mit Stiel.

Mit dem Unkrautstecher bzw. -messer wird tief in die Erde gestochen, direkt unter der Hauptwurzel angesetzt und das Unkraut anschließend nach oben gehebelt. Lässt sich die Wurzel nicht komplett herausdrücken, umfassen Sie den obersten Wurzelansatz und ziehen langsam nach oben. Am besten gelingt dies, wenn Sie zuvor die Erde anfeuchten. In trockener Erde sitzen die Wurzeln sehr fest und das Risiko, sie beim Herausziehen abzureißen, ist groß. Dann hilft nur noch das Ausbuddeln.

Fugenkratzer für Löwenzahn zwischen Pflastersteinen

Hat sich Löwenzahn zwischen den Fugen auf Gehwegen, Terrassen oder in Einfahrten breit gemacht, bieten Fugenkratzer eine gute Lösung. Im Vergleich zu Unkrautstechern sind sie in der Regel dünner gestaltet, damit sie in schmale Fugen hineinpassen. Das Funktionsprinzip und folglich die Anwendung sind gleich wie beim Unkrautstecher. Auch sie sind mit Stange erhältlich, um ein Bücken und Knien auf dem Boden zu umgehen.

Kochendes Wasser gegen Löwenzahn

Löwenzahn ist ein robustes und widerstandsfähiges Unkraut, lässt sich mit kochendem Wasser aber abtöten. Nach dem Aufkochen muss das Wasser zügig über die oberirdischen Pflanzenteile des Löwenzahnes geschüttet werden. Zwei Dinge sind hierbei zu berücksichtigen: Pflanznachbarn und Wurzeltiefe.

Kochendes Wasser verbrennt auch benachbarte Pflanzen. Achten Sie darauf, dass das heiße Wasser diese nicht ebenfalls verbrennt oder in deren direkten Wurzelbereich läuft. Vorbeugend kann ein kleiner Kanal um den Löwenzahn gezogen werden, um eine Bereichsbegrenzung zu schaffen. Für die Entfernung in Rasenflächen muss bei dieser Methode mit verbrannten Graspflanzen gerechnet werden. Ideal ist diese Maßnahme daher vor allem bei Befall in Fugen und großflächigen Beeten.

Auf und vor allem in der Erde kühlt das heiße Wasser schnell ab. Eine Wurzelverbrennung erreichen Sie deshalb nur im oberen Bereich. Tiefliegende Wurzeln bleiben meist unberührt. Aus diesem Grund eignet sich die Entfernung mit kochendem Wasser lediglich für jungen Löwenzahn, der noch nicht tief gewurzelt hat. Alternativ lässt sich mit Hilfe einer Eisenstange oder eines Unkrautstechers ein Loch entlang der Pfahlwurzel stechen, in das das kochende Wasser geschüttet wird.

Entwicklung vom Löwenzahn zur Pusteblume
Nach dem Blütenstand entwickelt sich der Löwenzahn zur bekannten Pusteblume - und verteilt damit seine Samen

Brennnesseljauche als natürliches Unkrautmittel

Brennnesseljauche ist bekannt für hervorragende Düngeeigenschaften. Zusätzlich wirkt sie auch gegen verschiedene Unkräuter - vor allem gegen hartnäckige Gewächse wie Giersch, Ackerwinde und Löwenzahn. Brennnesseln beinhalten Ameisensäure, die bei bloßer Berührung mit der Haut das Brennen verursacht. Als gegärte Jauche im richtigen Misch- und Verdünnungsverhältnis hergestellt, wird die Wirkung verstärkt und führt bei Unkraut wie Löwenzahn zu Verbrennungen.

Der Vorteil gegenüber kochendem Wasser ist, dass die Jauche bis tief in die Erde eindringt und dort jeden Zentimeter der Wurzeln erreicht und langsam abtötet. Herstellung und Anwendung sind einfach.

Herstellung von Brennnesseljauche

  1. Ein Kilogramm frische Brennnesseln mit Stielen sammeln
  2. In grobe Stücke häckseln
  3. In einen verschließbaren 10 Liter-Eimer füllen und mit kaltem Wasser bis kurz unterm Rand aufschütten
  4. Gemisch gut durchrühren
  5. Eimer mit einem Deckel leicht abdecken, damit die Luft noch entweichen kann
  6. An warmen, sonnigen Platz stellen. wo Gerüche nicht stören
  7. Täglich gut umrühren
  8. Hat sich nach drei bis sieben Tagen Schaum gebildet, ist die Gärung im Gange und der Eimer wird nun möglichst luftdicht verschlossen
  9. Eine weitere Woche die Mischung ruhen lassen
  10. Nach Ablauf der Zeit ist Brennnesseljauche als biologisches, umweltfreundliches Herbizid entstanden

Anwendung der Jauche

  1. Vor der Anwendung die Brennnesselreste aussieben oder nur den Sud ausheben
  2. Die Jauche kann unverdünnt verabreicht werden, sofern keine Pflanznachbarn vorhanden sind
  3. Vor der Anwendung auf Rasen die Jauche mit Wasser im Verhältnis 1:10 verdünnen
  4. In Sprühbehälter umfüllen oder per Kelle direkt verteilen
  5. Den Löwenzahn komplett mit Brennnesseljauche benässen
  6. Erde im Wurzelbereich damit gießen, sodass ausreichend viel Jauche in die Erde zu den Wurzeln dringt

In der Regel reicht eine Anwendung aus - bei Bedarf nach zwei Tagen nochmals wiederholen, wenn bis dahin keine Verbrennung an den Löwenzahnblättern erkennbar sind.

Mehr zum Thema: Brennnesseljauche ansetzen und verwenden

Mit Lichtentzug gegen Löwenzahn vorgehen

Wie jede andere Pflanze, so benötigt auch Löwenzahn ausreichend Licht zum Wachsen und Überleben. Wird es ihm entzogen, stirbt es unweigerlich ab. Dazu eignen sich Mulch sowie eine licht- und wasserundurchlässige Folie. Beides sind auch ideale Methoden für die Bekämpfung größerer Unkrautflächen im Rasen. Zwar haben die Graspflanzen ebenfalls unter dem Licht- und Wasserentzug durch eine Folie zu leiden, diese erholen sich im Gegensatz zum Löwenzahn anschließend aber meist wieder.

Während Mulch so hoch geschichtet wird, dass alle Unkrautteile mindestens zwei Zentimeter unter der Oberdecke liegen, wird die Folie einfach über den Löwenzahn gelegt und an den Seiten mit Steinen oder ähnlichem beschwert. Kommt der Rasenmäher zum Einsatz, lassen Sie einfach den Rasenschnitt als Mulch liegen beziehungsweise schichten Sie ihn etwas über den Löwenzahn.

Holzasche zur Wachstumshemmung

Eine bisher wenig bekannte, aber wirkungsvolle Maßnahme gegen Löwenzahn, ist das Bestäuben mit Holzasche. Sie verfügt über Inhaltsstoffe, die eine Wachstumshemmung bei Unkräutern wie Löwenzahn verursachen. Hierbei ist darauf zu achten, dass es sich um reine Asche von verbranntem Holz handelt. Holzkohlenasche aus dem Grill oder Grillbriketts eignen sich nicht zur Bekämpfung, da sie meist Schwermetalle beinhalten und damit umweltschädigend sind, wenn diese Stoffe in den Boden gelangen.

Die Anwendung erfolgt vor allem im Herbst. Dann bleibt ausreichend Zeit bis zur Vegetationsperiode im Folgejahr, damit die Inhaltsstoffe der Holzasche in das Unkraut eindringen können, um die Wachstumshemmung auszulösen. Bis der Löwenzahn vollständig abstirbt, brauchen Sie allerdings Geduld, da sich der Vorgang meist bis in die Sommermonate zieht. Aber ein Gutes hat es bereits ab Frühjahr: Die Entwicklungsblockierung verhindert eine Samenverteilung und Verdrängung anderer Pflanzen.

Ebenfalls interessant: Asche als Dünger verwenden: Wofür sich Holzasche eignet

Richtige Entsorgung von Löwenzahn-Abfällen

Löwenzahn entsorgen
Damit sich das Unkraut nicht ungewollt weiter ausbreitet, müssen die Löwenzahnreste richtig entsorgt werden

Haben Sie das Unkraut erfolgreich aus Fugen, Beeten oder dem Rasen entfernt, sollten Sie es auf keinen Fall unverarbeitet auf Ihrem Komposter entsorgen. Die Wurzel kann ansonsten wieder ausschlagen oder der Samen mit dem Wind aus dem Komposter weitergetragen werden, sodass neuer Löwenzahn in der Umgebung entsteht.

Wertvoll sind Löwenzahnreste für den Komposthaufen aber dennoch, denn die Kompostierung wird dadurch positiv beeinflusst. Bevor der Löwenzahn kompostiert wird, müssen zunächst alle Blütenköpfe entfernt werden. Diese gehören prinzipiell nicht auf den Komposter, sondern ebenso wie frisch gezogener Löwenzahn in den Hausmüll oder die Bio-Tonne. Anschließend lassen Sie die Pflanzenreste vollständig vertrocknen und mischen sie dann kleingehackt unter den Kompost.

Löwenzahn anderweitig verwerten

Doch Löwenzahn ist nicht nur ein Unkraut. Es gibt viele weitere Möglichkeiten, die Pflanze zu verwenden - und das nicht nur als Futter für Haustiere wie Kaninchen. In der alternativen Medizin gilt Löwenzahn seit jeher als Alleskönner unter den Heilpflanzen, der sich vielfältig verarbeiten lässt und eine positive Wirkung auf Körper und Geist haben soll. So lassen sich daraus Gerichte, Salate, Honig, Cremes und vieles mehr herstellen.

Buchtipp

Darauf sollten Sie bei der Entfernung unbedingt verzichten

Der Umwelt zuliebe sollten Sie auf die Verwendung von Salz, Essig und chemischen Rasenunkrautvernichtern verzichten. Ihre Wirkung im Kampf gegen Unkraut ist unumstritten, aber leider die Bodenschädigung, Verunreinigung des Grundwassers und Tötung wichtiger Mikroorganismen ebenso. Wissen sollten Sie zudem, dass das Auftragen von Salz und Essig auf versiegelten Flächen und zum Einsatz als Unkrautvernichter deutschlandweit per Gesetz verboten ist und bei Zuwiderhandlungen hohe Geldstrafen drohen.

THEMEN:   Hausmittel Unkraut Unkrautbekämpfung

Autor Romina Seilnacht
Über die Autorin
Romina Seilnacht
Auf mein-gartenexperte.de kann Romina als gelernte Gärtnerin ihre Vorlieben für Garten, Pflanzen und Fotografie vereinen und erleichtert unseren Lesern mit hilfreichen und interessanten Ratgebern die Gartenarbeit.
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