Nagetiere vertreiben

Mäuse im Garten: Giftfreie Methoden zur Bekämpfung

Gärten gehören zum natürlichen Lebensraum von Mäusen. Während bei einer geringen Anzahl keine Bekämpfung erforderlich ist, kann sich eine zu große Nagerpopulation durchaus als problematisch erweisen. Wir geben Ihnen hilfreiche und vor allem giftfreie Tipps rund um die Vertreibung von Mäusen aus Ihrem Garten sowie deren Vorbeugung.

Fressende Brandmaus im Garten
Mäuse, wie diese Brandmaus, richten nicht nur Schäden an, sondern können auch Krankheiten übertragen © mein Gartenexperte
Inhaltsverzeichnis

Schadbild und Vorkommen

Möchten Sie Mäuse aus dem Garten vertreiben, sollten Sie sich zunächst vergewissern, dass es sich auch tatsächlich um solche handelt. Kleine Hügel im Garten sind ein Anzeichen für Wühlmäuse, die vorrangig Tunnel graben, um die Wurzeln von Blumen, Stauden und Sträuchern anzuknabbern. Finden sich hingegen Schäden an Gemüse, Blumenzwiebeln oder Ziersträuchern, gehen diese meist auf die Feldmaus oder Schermaus zurück.

Ebenfalls häufig anzutreffen ist die Brandmaus, die durch einen dunklen Streifen über den Rücken gut zu erkennen ist. Sie richtet in Gruppen nicht nur erhebliche Schäden an, sondern überträgt auch die gefährliche Hantaviren, die zu schweren Krankheiten führen können. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, beim Entfernen von Mäusekot unbedingt einen Mund-Nasenschutz zu tragen.

Bevor Sie mit der Vertreibung von Mäusen beginnen, sollten Sie sich allerdings vergewissern, dass die jeweilige Art nicht unter Naturschutz steht. Dazu zählt beispielsweise die Spitzmaus. Aber auch Maulwürfe dürfen weder bekämpft noch lebend gefangen werden.

Schon gewusst?
Die Spitzmaus zeichnet sich durch eine spitze rüsselartige Schnauze aus und bereichert den Garten auch als Nützling. Denn die Spitzmaus ist ein Insekten- und Schneckenfresser und bereinigt den Garten somit von wirbellosen Weichtieren. Das Schadensausmaß durch Samenfraß bleibt dabei gering.

Vertreibung mit Hausmitteln und Gerüchen

Mäuse unter der Terrasse und im Gras
Mäuse suchen sich häufig enge Unterschlüpfe wie Terrassen oder Mauerspalten

Mäuse besitzen einen äußerst empfindlichen Geruchssinn, was der Vertreibung mit Haumitteln auf der Basis von Gerüchen besonders zugutekommt. Da sich bereits mit einfachen Hausmitteln eine große Wirkung erzielen lässt, sollten Sie diese unbedingt dem Einsatz von Giftstoffen vorziehen. Denn diverse Gifte schaden nicht nur den Mäusen selbst, sondern können auch die Gesundheit von Haustieren auf indirektem Weg gefährden. Dies kann beispielsweise dann passieren, wenn eine Hauskatze beim Verzehr von Mäusen Giftstoffe aufnimmt. Folgende Mittel sind zur Vertreibung von Mäusen mittels Gerüche geeignet:

Jauche

Während des Gärungsprozesses von Brennnesseljauche entwickelt die Jauche eine starke Geruchsbildung, die die Mäuse als enorm unangenehm empfinden. Eine Alternative, die zum selben Zweck dient, stellt Holunderjauche dar. Die Anwendung ist einfach: Füllen Sie die Jauche in eine Gießkanne und entleeren Sie diese direkt in die Wühlmausgänge. Als ebenfalls wirksam gilt eine Jauche aus Thujazweigen in Kombination mit Rhizinusöl. Die Anwendung ist mit den zuvor genannten Jauchen identisch.

Gülle

Auch Mäuse empfinden den Geruch von Gülle als äußerst unangenehm. Sofern die Möglichkeit besteht, dass Sie Gülle von einem Bauern bekommen können, sind bereits wenige Eimer ausreichend. Geben Sie die Gülle einfach in die Mäusegänge, um die Nager zu vertreiben. Gülle versorgt Ihren Gartenboden zusätzlich mit reichlich Nährstoffen. In unmittelbarer Nähe zum Nachbarn ist es allerdings ratsam, auf diese Art der Mäusevergrämung zu verzichten.

Buttermilch

Saure Buttermilch eignet sich ebenfalls ideal zur Vertreibung von Mäusen. Diese können Sie entweder direkt in die Mäuselöcher schütten oder getränkt in ein Baumwolltuch in die Erdgänge schieben. Achten Sie bei der Anwendung darauf, die Buttermilch nicht flächendeckend oder überirdisch einzusetzen. Dies könnte aufgrund des übel riechenden Geruchs zu Problemen mit den Nachbarn führen.

Ätherische Öle

Einige ätherische Öle enthalten Duftstoffe, welche für Mäuse unangenehm sind. Hierzu gehören zum Beispiel Eukalyptus- und Pfefferminzöl.

Träufeln Sie ein paar Tropfen des Öls auf ein Tuch und platzieren Sie dieses in unmittelbarer Nähe vor dem Mäusenest. Da das Aroma viel zu intensiv für den feinen Geruchssinn von Mäusen ist, werden diese schon bald das Weite suchen.

Unser Experten-Tipp:
Im Handel findet sich spezielles Granulat, das bereits ätherische Öle enthält.

Pflanzen

In welchem Umfang Duftstoffe einzelner Pflanzen zur Vertreibung von Mäusen beitragen, ist bislang nicht eindeutig belegt. Es ist daher davon auszugehen, dass diese keinen direkten Vergrämungseffekt auslösen. Dennoch empfinden Mäuse die Gerüche bestimmter Pflanzen als unattraktiv, sodass diese von Fraßschäden verschont bleiben. Dies ist damit zu begründen, dass einige Pflanzen Bitter- und Aromastoffe absondern. Wieder andere Exemplare bilden borstige, stachelige Blätter, die beim Fressen im Hals stecken bleiben. Bereits wenige Pflanzen reichen aus, um eine abschreckende Wirkung zu erzielen. Hierzu gehören unter anderem diese Pflanzen:

  • Kaiserkronen
  • Knoblauch
  • Thymian
  • Minze
  • Kamille
  • Dill
  • Bohnenkraut
  • Kapuzinerkresse

Terpentin

Legen Sie einen in Terpentin getränkten Lappen an die Laufstraßen der Mäuse aus, um diese zu vergrämen. Beachten Sie hierbei allerdings, dass es sich bei Terpentin um einen leicht entzündlichen Stoff handelt und sich keine brennbaren Gegenstände in der Nähe befinden sollten.

Weitere Hausmittel

Diese Tipps können Ihnen außerdem dabei helfen, um Mäuse wirksam aus dem Garten zu vertreiben:

  • Schützen Sie junge Obstbäume mit einem Mäusegitter vor Wurzelfraß
  • Legen Sie gebrauchtes Katzenstreu an verdächtigen Stellen im Garten aus und erneuern Sie dieses regelmäßig
  • Verteilen Sie Haare von Menschen, Katzen oder Hunden beliebig im Beet
  • Verschließen Sie sämtliche Mülltonnen als mögliche Futterquelle fest mit einem Deckel
  • Sammeln Sie heruntergefallenes Obst auf und vermeiden Sie offene Futterstellen von Haustieren

Vertreibung mit Geräuschen

Maus frisst Gemüse im Beet
Angefressenes Gemüse ist ein Ärgernis für jeden Hobbygärtner

Mäuse reagieren gegenüber lauten und anhaltenden Geräuschen äußerst empfindlich, sodass grundsätzlich eine Vertreibung mit Geräuschen eine Möglichkeit darstellt. Allerdings sind Mäuse Gewohnheitstiere, weshalb es durchaus passieren kann, dass diese nach dem ersten Schreck nach einer geraumen Zeit zurückkehren. Zudem empfiehlt es sich, Ihre Nachbarn über dieses Vorhaben zu informieren. Mit etwas Geduld kann die Bekämpfung mit diesen Mitteln gelingen:

Leere Glasflasche

Als eine der einfachsten Methoden gilt eine leere Glasflasche, die Sie an einem Holzstab wenige cm über dem Gartenboden aufhängen. Bereits ein leichter Wind reicht aus, um einen Ton zu erzeugen, der für Mäuse unangenehm ist.

Alternativ kann die Flasche auch leicht schräg zu 2/3 in den Boden des Gartenbeets eingegraben werden.

Ultraschall

Spezielle Ultraschallgeräte senden Schallwellen aus, die der Vertreibung von Mäusen dienen sollen. Allerdings gewöhnen sich die Nager schnell an diese Geräusche, weshalb meist nur kurzfristige Erfolge zu verzeichnen sind. Da die Mäuse bereits kurz nach ihrem ersten Schreck zurückkehren, sollten die Schlupflöcher bis dahin bereits verschlossen sein, um ein erneutes Eindringen zu vermeiden.

Achtung: Vor dem Einsatz eines solchen Geräts sollten Sie sicherstellen, dass die Schallwellen keine Belastung für Haustiere darstellen.

Tickender Wecker

Haben Sie ein Mäusenest im Geräteschuppen oder Gartenhaus ausfindig gemacht, kann ein laut tickender Wecker ausreichen, um die ungebetenen Gäste zu vertreiben. In einer Blechdose platziert, lässt sich das Geräusch verstärken, sodass diese Methode durchaus auch unterirdisch infrage kommt.

Vertreibung mit Fressfeinden

Katze mit toter Maus
Eine der effektivsten Methoden zur Mäusebekämpfung ist weiterhin die Hauskatze

Mit dem Verzicht auf Kunstdünger gelingt es Ihnen, natürliche Fressfeinde von Mäusen anzulocken. Eine weitere Möglichkeit ist es, Steinhaufen, Trockenmauern oder hohle Baumstämme in Ihren Garten zu integrieren. Auf diese Weise stellt sich ein biologisches Gleichgewicht ein, sodass es zu keiner unkontrollierten Vermehrung der Nager kommt. Zu den natürlichen Fressfeinden von Mäusen gehören unter anderem:

  • Wiesel
  • Marder
  • Fuchs
  • Iltis
  • Igel

Mit Greifvogelstangen machen Sie Ihren Garten zudem für Fressfeinde aus der Luft wie Habicht, Bussard, Eule oder Falke attraktiv.

Ist es notwendig, Mäuse aus dem Kompost zu vertreiben?

Haben sich Mäuse im Kompost angesiedelt, sind hier zunächst keine ernsthaften Schäden zu erwarten. Allerdings kann es passieren, dass es hier zu einer explosionsartigen Vermehrung der Nager kommt. Daher sollten Sie ein paar Maßnahmen ergreifen, um den Tieren den Aufenthalt möglichst unangenehm zu gestalten. Dies gelingt, indem Sie zunächst den Regenschutz entfernen. Zudem sollten Sie den Komposter mehrmals umschichten bzw. versetzen. Bleiben natürliche Regenfälle aus, können Sie den Kompost zeitweise auch selbst etwas beregnen.

Mäusen im Garten vorbeugen - diese Möglichkeiten gibt es

Maus im Vogelfutter
Zur Vorbeugung von Mäusen gehört auch, ihnen den Zugang zu potenzielle Nahrungsquellen wie bspw. Vogelfutter zu erschweren

Möchten Sie Mäuse erfolgreich aus Ihrem Garten vertreiben, sollten Sie zunächst den Außenbereich auf potenzielle Unterschlupfmöglichkeiten untersuchen und deren Eingänge gegebenenfalls verschließen. Denn die Richtung, in welche Mäuse fliehen, lässt sich vorab nicht bestimmen.

Zu den beliebtesten Unterschlupfmöglichkeiten von Mäusen gehören:

  • Kompost
  • Holzstapel
  • Vogelhäuschen
  • Geräteschuppen und Gartenhaus
  • Dichtlaubige Bodendecker

Mäuse können sowohl klettern als auch schwimmen, weshalb oftmals zahlreiche Schlupflöcher infrage kommen. Bereits kleine Risse am Mauerwerk sind für Mäuse ausreichend, um einzudringen.

Eine vollständige Bekämpfung gilt in aller Regel als schwierig, weshalb Sie ein friedliches Zusammenleben mit den Nagern anstreben sollten. Sofern Sie einen naturnahen Garten mit einem ausgewogenen Ökosystem besitzen, ist eine übermäßige Vermehrung von Mäusen eher unwahrscheinlich. Denn hier stehen Nützlinge und Schädlinge miteinander im Gleichgewicht.

THEMEN:   Mäuse Tiere Hausmittel Nagetiere

Autor Carina Staiger
Über die Autorin
Carina Staiger
Nach Wirtschaftsabitur und Ausbildung hat sich Carina für das Leben als freie Redakteurin entschieden. Seit 2020 berät und unterhält sie unsere Leser mit ihrem fundierten Fachwissen zu den unterschiedlichsten Tier- und Gartenthemen.
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