Majoran selbst anbauen: Tipps zu Aussaat, Pflege und Ernte

Wissenswertes
Der Majoran (Origanum majorana) gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) und ist eng mit dem Oregano (Origanum vulgare) verwandt. Das ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeerraum stammende Dost-Gewächs wird in Deutschland auch als "Wurstkraut" bezeichnet, da es traditionell in der Wurstherstellung verwendet wird.
Das Kraut zeichnet sich durch sein süßlich-würziges Aroma aus, das auf den Gehalt an ätherischen Ölen, wie beispielsweise Sabinenhydrat und Terpinen, zurückzuführen ist. Neben der Verwendung in der Küche wird Majoran auch in der Volksmedizin geschätzt, beispielsweise zur Linderung von Verdauungsbeschwerden.
Majoran-Anbau: Das Wichtigste in Kürze
- Standort: Sonnig, windgeschützt, durchlässiger, nährstoffreicher Boden
- Aussaat: Ab März im Haus vorziehen oder ab Mitte Mai direkt ins Freiland
- Pflanzabstand: 25 - 30 cm zwischen den Pflanzen
- Pflege: Mäßig gießen, Staunässe vermeiden, gelegentlich düngen
- Ernte: Vor oder zu Beginn der Blüte für bestes Aroma
- Konservierung: Trocknen, einfrieren oder in Öl einlegen
Standort und Boden

Aufgrund seines Ursprungs im Mittelmeerraum, liebt der Majoran die Wärme. Entsprechend bevorzugt er einen vollsonnigen, geschützten Platz im Garten oder auf dem Balkon. Ideal sind Standorte mit Süd- oder Südwestlage, an denen die Pflanze täglich mehrere Stunden direkte Sonne erhält. Achten Sie auf eine möglichst windgeschützten Lage, da Zugluft das Wachstum beeinträchtigen und die Verdunstung erhöhen kann, was bei der eher trockenheitsliebenden Pflanze schnell zu Stress führt.
Auch der Boden hat großen Einfluss auf die Entwicklung des Küchenkrauts. Optimal sind durchlässige, lockere und leicht kalkhaltige Substrate mit einem hohen Sand- oder Kiesanteil. Staunässe muss unbedingt vermieden werden, da sie schnell zu Wurzelfäule führt. In schweren, verdichteten Böden empfiehlt es sich, vor der Pflanzung etwas Sand oder feinen Splitt einzuarbeiten. Auch das Anlegen eines leicht erhöhten Beets oder einer Kräuterspirale kann helfen, die Bedingungen zu verbessern.
Der Nährstoffbedarf von Majoran ist mäßig. Frisch gedüngte oder stickstoffreiche Böden sind ungeeignet, da sie das Aroma der Kräuter verwässern und zu weichem, krankheitsanfälligem Wuchs führen können. Ein humusreicher, nicht überdüngter Gartenboden bietet dagegen ideale Voraussetzungen. Wer im Topf anbaut, sollte auf eine Kräutererde mit guter Struktur und möglichst wenig Torf zurückgreifen. Ein pH-Wert im neutralen bis leicht alkalischen Bereich (6,5 bis 7,5) wird gut vertragen.
Aussaat und Pflanzung
Da es sich beim Gartenmajoran um einen Lichtkeimer handelt, sollten die Samen nur leicht mit Erde bedeckt werden. In der Regel reicht es, sie leicht anzudrücken. Die Vorzucht kann ab März auf einer warmen Fensterbank oder im beheizten Gewächshaus beginnen. Verwenden Sie hierfür nährstoffarme Anzuchterde und halten Sie die Oberfläche gleichmäßig feucht, aber nicht nass. Die ideale Keimtemperatur liegt bei 18 bis 22 °C. Nach etwa 10 bis 14 Tagen zeigen sich die ersten Keimlinge. Sobald diese kräftig genug sind und keine Nachtfröste mehr drohen, können sie ins Freiland umgesetzt werden – meist ab Mitte Mai nach den Eisheiligen.
Eine Direktsaat im Freien ist ebenfalls möglich, sollte jedoch erst nach den letzten Frösten erfolgen. Wichtig ist ein feinkrümeliges Saatbeet an einem vollsonnigen, warmen und windgeschützten Standort. Streuen Sie die Samen möglichst dünn aus oder ziehen Sie Reihen mit einem Abstand von etwa 25 bis 30 cm. Später sollten die Pflänzchen auf einen Abstand von 20 bis 30 cm vereinzelt werden. Dieser Abstand sorgt dafür, dass sich die Pflanzen gut verzweigen, ausreichend belüftet bleiben und sich gegenseitig nicht im Wachstum behindern. Ein zu dichter Stand begünstigt Krankheiten wie Mehltau und hemmt die Entwicklung der ätherischen Öle.
Majoran lässt sich auch problemlos in Töpfen oder Balkonkästen kultivieren. Achten Sie dabei auf eine gute Drainage, da die Pflanzen empfindlich auf Staunässe reagieren. Besonders gut eignet sich lockeres Substrat mit Sand- oder Kiesanteil. Ideal sind Gefäße mit einem Durchmesser von mindestens 20 cm, damit sich die Wurzeln gut entfalten können.
Pflege und Düngung

Majoran gehört zwar zu den pflegeleichten Kräutern, hat aber dennoch einige Ansprüche, wenn er kräftig wachsen und ein intensives Aroma entwickeln soll. Während der Keimphase und in den ersten Wochen nach der Pflanzung ist es wichtig, dass der Boden gleichmäßig feucht gehalten wird. Ist die Pflanze gut eingewachsen, bevorzugt sie eher trockene Bedingungen. Gießen Sie daher nur mäßig, aber durchdringend, sobald die obere Erdschicht spürbar abgetrocknet ist. Vor allem bei Topfpflanzen ist darauf zu achten, dass überschüssiges Wasser gut abfließen kann.
Regelmäßiges Ausputzen und Zurückschneiden trägt zur Vitalität bei. Entfernen Sie verwelkte oder verholzte Triebe zeitnah, um neuen Austrieb anzuregen. Ein gelegentlicher Formschnitt fördert einen buschigen, kompakten Wuchs, was wiederum die Ernteausbeute steigert.
Was die Nährstoffversorgung betrifft, gehört Majoran zu den Schwachzehrern. Eine sparsame Düngung reicht aus, da zu viele Nährstoffe, insbesondere Stickstoff, das Aroma der Blätter beeinträchtigen können. Arbeiten Sie im Frühjahr im Freiland etwas reifen Kompost oder eine kleine Menge organischen Langzeitdünger in den Boden ein. Topfkulturen freuen sich über eine Düngergabe alle vier bis sechs Wochen in Form eines verdünnten Kräuterdüngers oder einer Brennnesseljauche. Vermeiden Sie unbedingt mineralische Volldünger, da diese das empfindliche Gleichgewicht der Pflanze schnell stören können.
Ernte
Wird die Pflanze rechtzeitig gesetzt, liegt die beste Erntezeit zwischen Juni und September, idealerweise kurz vor oder zu Beginn der Blüte. In dieser Phase enthält die Pflanze die höchste Konzentration an ätherischen Ölen und somit ihr intensivstes Aroma. Sobald sich die Blüten vollständig geöffnet haben, nimmt der Gehalt an Aromastoffen spürbar ab. Wer Majoran als Würzkraut nutzen möchte, sollte deshalb nicht zu lange warten.
Für die Ernte schneiden Sie die Triebe am besten am späten Vormittag, sobald der Tau abgetrocknet ist. Verwenden Sie eine scharfe Schere oder ein Messer und schneiden Sie die Triebe 5 bis 10 cm über dem Boden ab. Achten Sie darauf, stets einige Blätter und Verzweigungen stehen zu lassen, damit die Pflanze erneut austreiben kann. Bei guter Pflege sind während der Saison mehrere Ernteschnitte möglich, besonders wenn regelmäßig zurückgeschnitten wird.
Wer Majoran zum Trocknen oder Einfrieren auf Vorrat konservieren möchte, sollte einen möglichst trockenen und sonnigen Tag wählen, da die ätherischen Öle dann besonders konzentriert sind. Für die Frischverwendung können Sie hingegen auch laufend einzelne Blätter oder Zweigspitzen ernten, was das Wachstum zusätzlich anregt. Selbst wenn Majoran nur schwach beerntet wird oder gar blühen darf, lohnt sich die Ernte: Die Blüten sind ebenfalls essbar und eine schöne Ergänzung für Salate oder Kräuterbutter.
Vermehrung
Am einfachsten lässt sich Majoran durch Aussaat vermehren. Da das Kraut nur bedingt winterhart ist und häufig einjährig kultiviert wird, erfolgt die Vermehrung meist jährlich über Samen. Sie können entweder auf im Handel erhältliches Saatgut zurückgreifen oder im Spätsommer Samen von blühenden Pflanzen selbst gewinnen. Lassen Sie dazu einige Triebe vollständig ausreifen, bis sich die kleinen braunen Samen ausgebildet haben. Diese können nach dem Trocknen geerntet und bis zum nächsten Frühjahr trocken und dunkel gelagert werden.
Alternativ lässt sich das Mairalkraut auch durch Teilung vermehren, was vor allem bei älteren, kräftigen Pflanzen sinnvoll ist. Dazu wird die Pflanze im Frühjahr vorsichtig ausgegraben und der Wurzelballen in mehrere Abschnitte mit jeweils ausreichend Trieben und Wurzeln geteilt. Diese werden anschließend an neuen Standorten oder in Töpfe gesetzt. Eine weitere Möglichkeit ist die Vermehrung durch Stecklinge: Schneiden Sie dazu etwa 10 cm lange, noch nicht verholzte Triebe ab, entfernen Sie die unteren Blätter und stecken Sie die Triebe in feuchte Anzuchterde. Bei ausreichend Wärme und Feuchtigkeit bilden sich innerhalb weniger Wochen neue Wurzeln.

Überwinterung
Der wärmeliebende Majoran verträgt leider keinen Frost. Insbesondere im Freiland erfriert die Pflanze bereits bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Daher wird das Küchenkraut in den meisten Gärten als einjährige Kultur gezogen und im nächsten Frühjahr neu ausgesät oder vorgezogen.
Wenn Sie die Pflanze dennoch überwintern möchten, ist dies unter bestimmten Bedingungen möglich: Majoran, der in Töpfen kultiviert wird, kann im Herbst an einen hellen, frostfreien Ort mit Temperaturen zwischen 10 und 15 °C gestellt werden, beispielsweise auf eine Fensterbank oder in ein unbeheiztes Gewächshaus. Während der Wintermonate sollte die Pflanze nur sehr sparsam gegossen werden, Staunässe ist unbedingt zu vermeiden. Nach den Eisheiligen ist eine Rückkehr ins Freie möglich, wenn keine Nachtfröste mehr drohen. Zu beachten ist jedoch, dass der Aromagehalt und die Wuchsfreude im zweiten Jahr oft nachlassen, weshalb viele Gärtner die jährliche Neuaussaat bevorzugen.
Krankheiten und Schädlinge
Majoran ist grundsätzlich robust, kann jedoch bei ungünstigen Bedingungen von Echtem Mehltau oder Wurzelfäule durch Staunässe befallen werden. Gelegentlich werden die Pflanzen auch von Blattläusen oder Spinnmilben befallen, insbesondere bei zu dichter Pflanzung oder im Topf.
Konservierung
Majoran lässt sich hervorragend konservieren, sodass Sie auch außerhalb der Gartensaison nicht auf sein würziges Aroma verzichten müssen. Die gängigste Methode ist das Trocknen: Schneiden Sie ganze Triebe, bündeln Sie sie locker und hängen Sie sie kopfüber an einem luftigen, schattigen Ort auf. Sobald die Blätter rascheltrocken sind, streifen Sie sie ab und bewahren sie in einem dunklen, gut verschlossenen Gefäß auf. Alternativ können die frisch geernteten Blätter auch fein gehackt und eingefroren werden - entweder pur oder portionsweise in Eiswürfelformen mit etwas Wasser oder Öl. So haben Sie stets frisches Kraut zur Hand.
Auch das Einlegen in Öl ist möglich: Frische, gewaschene Triebe werden in ein sauberes Glas gegeben und vollständig mit hochwertigem Pflanzenöl bedeckt. So bleibt das Aroma erhalten und das Öl erhält gleichzeitig eine würzige Note.
Verwendung
Majoran wird vor allem in der deutschen und mediterranen Küche geschätzt. Sein süßlich-würziges Aroma passt hervorragend zu Kartoffelgerichten, Suppen, Hülsenfrüchten, deftigen Eintöpfen, Bratensaucen und natürlich zu Wurst- und Fleischgerichten. Besonders gut harmoniert er mit fettreichen Speisen, da er deren Bekömmlichkeit unterstützt.
Doch auch in der vegetarischen Küche findet Majoran vielseitige Verwendung, etwa in Gemüseaufläufen, Gemüsepatties, Quarkzubereitungen oder Kräuterbutter. Wichtig zu wissen: Beim Kochen verliert Majoran schnell an Geschmack, daher sollte er erst gegen Ende der Garzeit zugegeben oder frisch über das fertige Gericht gestreut werden.
Häufig gestellte Fragen
Wie lange dauert es, bis Majoran erntereif ist?
Etwa 8 bis 10 Wochen nach der Aussaat kann der erste Ernteschnitt erfolgen, meist ab Juni.
Kann man Majoran auch auf dem Balkon oder der Fensterbank anbauen?
Ja, Majoran gedeiht sehr gut in Töpfen und Balkonkästen, sofern der Standort sonnig und das Substrat gut durchlässig ist.
Wie erkenne ich, ob mein Majoran zu viel Wasser bekommt?
Vergilbende Blätter, schlaffe Triebe und modriger Geruch deuten auf Staunässe hin. In dem Fall sollten Sie die Pflanze umtopfen und das Gießen reduzieren.
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