Marienkäfer: So helfen Sie dem Schädlingsbekämpfer im Garten
Wissenswertes
Weltweit gibt es über 6.000 Marienkäfer-Arten (Coccinellidae), die meist auffällige Punkte auf ihren Deckflügeln tragen. In Deutschland sind vor allem der rote Siebenpunkt-Marienkäfer (Coccinella septempunctata), der rote Asiatische Marienkäfer (Harmonia axyridis) und der gelbe Zweiundzwanzigpunkt-Marienkäfer (Psyllobora vigintiduopunctata) verbreitet.
Die Käfer sind äußerst nützliche Insekten im Garten, da sie Blattläuse und andere Schädlinge in großen Mengen vertilgen und so zur natürlichen Schädlingsbekämpfung beitragen. Bei Gefahr geben Marienkäfer eine gelbliche Flüssigkeit ab, die für ihre Feinde giftig ist - ein Vorgang, der als "Reflexbluten" bezeichnet wird.
Seit Jahrtausenden gelten Marienkäfer in vielen Kulturen als Glücksbringer. Ihren deutschen Namen verdanken sie übrigens der Jungfrau Maria, die in der christlichen Tradition als Schutzpatronin der Bauern gilt, die in den Käfern ein Geschenk der Mutter Jesu sahen.
Marienkäfer erkennen und unterscheiden
Die Käfer sind leicht an ihrem halbkugelförmigen Körper und den auffälligen Punkten auf den Flügeldecken zu erkennen. Die Anzahl und Anordnung der Punkte variiert je nach Art - bis hin zum völligen Fehlen der Punkte. Die meisten Menschen assoziieren Marienkäfer mit der Farbe Rot, obwohl es auch Arten mit anderen Körperfarben gibt - von beige, braun, gelb und orange bis hin zu schwarz. Die Größe der Käfer liegt dabei normalerweise zwischen 1 und 12 Millimetern. Marienkäfer können bis zu zwei Jahre alt werden.
So unterscheiden Sie die wichtigsten Marienkäferarten:
- Siebenpunkt-Marienkäfer:
Sieben schwarze Punkte auf roten Flügeldecken. - Asiatischer Marienkäfer:
Variable Punktzahl und verschiedene Farbtöne von gelb bis rot - wegen seiner unterschiedlichen Färbung auch „Harlekin“ genannt. - Zweiundzwanzigpunkt-Marienkäfer:
Gelbe Flügeldecken mit 22 schwarzen Punkten.
Lebenszyklus und Lebensweise
Marienkäfer durchlaufen einen vierstufigen Lebenszyklus: Ei, Larve, Puppe und erwachsener Käfer. Die Eiablage erfolgt meist auf der Unterseite von Blättern, vorzugsweise in der Nähe von Blattlauskolonien, die als Nahrungsquelle für die schlüpfenden Larven dienen. Die Larven, die sich durch ihr längliches, oft schwarz gefärbtes Aussehen auszeichnen, sind ebenfalls sehr effiziente Jäger von Blattläusen. Sie halten sich meist auf den gleichen Pflanzen auf, auf denen sie geschlüpft sind, und durchstreifen diese auf der Suche nach Beute.
Nach etwa zwei bis drei Wochen verpuppen sich die Larven an geschützten Stellen, oft auf der Unterseite von Blättern oder in Pflanzenverstecken. Nach weiteren ein bis zwei Wochen schlüpfen die erwachsenen Käfer. Ein ausgewachsener Marienkäfer kann, je nach Art, mehrere hundert Blattläuse pro Tag fressen und trägt somit erheblich zur Schädlingsbekämpfung bei.
Marienkäfer im Garten fördern
Um Marienkäfer in Ihrem Garten anzusiedeln und zu fördern, können Sie folgende Maßnahmen ergreifen:
- Nützlingspflanzen anpflanzen:
Doldenblütler (z. B. Dill, Fenchel, Koriander) und Korbblütler (z. B. Ringelblume, Sonnenblume, Kamille) ziehen nicht nur Marienkäfer, sondern auch andere nützliche Insekten an. Diese Pflanzen bieten sowohl Nahrung als auch Lebensraum. Weitere bei den Käfern beliebte Pflanzen sind Brennnesseln, Bohnen und Erbsen sowie Schafgarbe. - Verstecke bieten:
Sorgen Sie für natürliche Verstecke wie Laub- und Steinhaufen, in denen Marienkäfer überwintern können. Solche Unterschlüpfe bieten Schutz vor Kälte und Fressfeinden. - Keine chemischen Pestizide:
Vermeiden Sie den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln, da diese auch Marienkäfer töten können. Setzen Sie stattdessen auf biologische Schädlingsbekämpfung. - Nützlingshotels aufstellen:
Spezielle Insektenhotels bieten Marienkäfern und anderen Nützlingen Unterschlupf und Überwinterungsmöglichkeiten. Achten Sie darauf, dass die Insektenhotels aus natürlichen Materialien bestehen und an einem ruhigen Ort aufgestellt werden. - Wasserstellen einrichten:
Stellen Sie flache Wasserschalen mit Steinen oder Moos in den Garten, damit die Käfer und andere Insekten sicher trinken können, ohne zu ertrinken.
Überwinterung von Marienkäfern
Marienkäfer suchen im Herbst nach geeigneten Überwinterungsplätzen. Sie bevorzugen geschützte, frostfreie Orte wie Laubhaufen, Rindenritzen oder unter Steinen. Einige Arten, wie der Asiatische Marienkäfer, dringen auch in Häuser ein, um dort zu überwintern. Um Marienkäfern einen guten Überwinterungsplatz zu bieten, können Sie spezielle Überwinterungshilfen wie Marienkäferhäuschen aufstellen. Diese sollten an einem trockenen, geschützten Ort platziert werden, zum Beispiel in einer Hecke oder unter einem Dachvorsprung.
Vermeiden Sie es, Laubhaufen im Herbst komplett zu entfernen, da diese natürlichen Schutz bieten. Oft überwintern Marienkäfer in großen Gruppen, um sich gegenseitig vor der Kälte zu schützen.
Marienkäfer-Plage - was tun?
Trotz ihrer Nützlichkeit können Marienkäfer auch zum Problem werden. Vor allem im Frühjahr und Herbst treten die Insekten manchmal in großer Zahl auf und sind dann auch im Haus anzutreffen. Um einer Marienkäfer-Plage vorzubeugen, ist es ratsam, Fliegengitter an Fenstern und Türen anzubringen, um das Eindringen der Insekten zu verhindern.
Sind Marienkäfer bereits ins Haus eingedrungen, können sie schonend entfernt werden, indem man sie mit einem Staubsauger mit feinem Netz über der Düse aufsaugt und wieder ins Freie entlässt. Vermeiden Sie es, die Käfer zu zerquetschen, da sie ein unangenehm riechendes Sekret absondern können. Natürliche Vergrämungsmittel wie Zitronenschalen, Gewürznelken oder Lorbeerblätter können ebenfalls helfen, sie fernzuhalten. Es ist auch ratsam, die Außenbeleuchtung im Herbst zu reduzieren oder gelbe Lampen zu verwenden, die für die Insekten weniger attraktiv sind.
Es ist wichtig zu wissen, dass Marienkäfer zwar lästig sein können, aber nützliche Insekten sind, die zur Schädlingsbekämpfung beitragen. Sie sollten daher so schonend wie möglich behandelt werden. Wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen und der Befall überhand nimmt, kann es ratsam sein, einen Schädlingsbekämpfer zu Rate zu ziehen.
Heimische Arten werden verdrängt
Insbesondere der Asiatische Marienkäfer tritt häufig in großer Zahl auf und verdrängt mittlerweile die heimischen Arten. Gibt es nicht genug Blattläuse, stellt der Asiatische Käfer seine Ernährungsweise um. Er vertilgt dann nicht nur die Eier und Larven seiner eigenen Art, sondern auch die seiner heimischen Kollegen, von Schmetterlingen oder Gallmücken. Macht sich umgekehrt ein Siebenpunkt-Marienkäfer über die Larven der Fremdlinge her, so kann er daran sterben. Naturschützer befürchten daher, dass die asiatische Art den heimischen Marienkäfer mit der Zeit verdrängen könnte.
Häufig gestellte Fragen
Können Marienkäfer beißen oder stechen?
Marienkäfer können zwar nicht beißen oder stechen, sondern bei Bedrohung aber ein gelbes, unangenehm riechendes Sekret ab, das auch als "Reflexbluten" bekannt ist. Dieses Sekret enthält Alkaloide, die für viele Fressfeinde giftig oder abschreckend wirken und so den Käfer vor Angriffen schützen.
Was fressen Marienkäferlarven außer Blattläusen?
Neben Blattläusen ernähren sich Marienkäferlarven auch von anderen kleinen Insekten wie Milben, Thripsen und Spinnmilben. Einige Arten konsumieren zudem Pilzsporen und Pollen.
Wie viele Eier legt ein weiblicher Marienkäfer?
Ein weiblicher Käfer kann je nach Art und Bedingungen zwischen 200 und 1.000 Eier legen. Die Eiablage erfolgt oft in der Nähe von Blattlauskolonien, um den Larven eine sofortige Nahrungsquelle zu bieten.
Welche Fressfeinde haben Marienkäfer?
Zu den natürlichen Feinden der Marienkäfer gehören Vögel, Frösche und Spinnen. Aber auch Ameisen greifen sie an, um Blattläuse zu schützen, von deren zuckerhaltigen Ausscheidungen sie profitieren.
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