Pflanzenwissen

Mittelzehrer: Definition, Pflegetipps und Fruchtfolge

Nach der Kultivierung von Starkzehrern reicht die verbleibende Nährstoffkonzentration im Boden aus, um die Bedürfnisse von Mittelzehrern vollständig zu decken. Wir erklären Ihnen den richtigen Umgang mit diesen Pflanzen und worauf Sie bei der Bodenvorbereitung und der Fruchtfolge achten sollten.

Kohlrabi und Erdbeere
Nach Starkzehrern sollten Mittelzehrer wie Kohlrabi oder Erdbeeren ins Gartenbeet einziehen
Inhaltsverzeichnis

Definition: Was sind Mittelzehrer?

Einige Pflanzen benötigen für ihr Wachstum besonders viele Nährstoffe im Boden, andere hingegen nur sehr wenige. Aus diesem Grund wird zwischen Starkzehrern und Schwachzehrern unterschieden. Zu den Mittelzehrer gehören hingegen Pflanzen, die während ihrer Wachstumszeit sowie bis zur vollständigen Ausreifung der Früchte einen insgesamt mäßigen Nährstoffbedarf besitzen, der weder zu hoch noch zu niedrig ausfallen sollte. Vor allem der notwendige Stickstoffbedarf spielt hierbei eine große Rolle.

Bei einer unzureichenden Versorgung reduziert sich das allgemeine Pflanzenwachstum, so dass Blätter, Triebe und Früchte klein bleiben. Eine zu hohe Nährstoffversorgung bringt jedoch ebenfalls negative Auswirkungen auf die allgemeine Pflanzengesundheit mit sich.

Im Nutzgarten gehören beispielsweise folgende Pflanzen zu den Mittelzehrern: Chinakohl, Erdbeeren, Kohlrabi, Karotten, Rote Bete, Salate und Zwiebeln. Auch bei den Blumen gibt es Pflanzen mit mittlerem Nährstoffbedarf, wie zum Beispiel Chrysanthemen, Schafgarbe, Sommer-Aster oder Sonnenhut.

Den Boden für Mittelzehrer vorbereiten

Alle Pflanzen, die zur Gruppe der Mittelzehrer gehören, bevorzugen einen humusreichen und lockeren Boden mit einem möglichst gleichmäßigen Feuchtigkeitsgehalt. Eine rechtzeitige Vorbereitung des Beets ist dabei wärmstens zu empfehlen. Bereits im Frühjahr ist die flache Einarbeitung von reifem Kompost in die oberste Erdschicht möglich. Hierbei empfiehlt sich eine Menge zwischen drei und vier Liter je Quadratmeter.

Mittelzehrer richtig pflegen

Da allerdings nicht alle Pflanzen gleichermaßen mit normalem Gartenkompost zurechtkommen, sollten Sie sich diesbezüglich möglichst im Vorfeld imformieren. Für Erdbeeren sind beispielsweise Laubkompost, verrotteter Kuhmist oder Rinderkompost die bessere Wahl, da sie ihren Platz oftmals auch im Gemüsebeet finden.

Für Pflanzen mit einem besonders hohen Kaliumbedarf ist auch die Düngung mit Holzasche möglich. Hierzu gehören unter anderem Möhren und Zwiebeln. Zudem kann es sich als sinnvoll erweisen, diesen Pflanzen während der Wachstumszeit noch weitere Nährstoffe zuzuführen. Als vielversprechend erweist sich beispielsweise Hornmehl oder Gemüsedünger. Als zuverlässiger Stickstofflieferant sollte Hornmehl bei mittelzehrenden Gemüsepflanzen allerdings ausschließlich in den Sommermonaten ausgebracht werden.

Unser Experten-Tipp:
Zur Erzielung von möglichst hohen Ernteerträgen empfiehlt es sich, die individuellen Bedürfnisse der jeweiligen Pflanzen im Vorfeld zu kennen. Alle weiteren Pflegemaßnahmen sollten sich anschließend danach richten.

Mittelzehrer in der Fruchtfolge

Spinat ist ein Mittelzehrer
Bei der Fruchtfolge ist es wichtig, dass Mittelzehrer wie Spinat im Folgejahr anderswo angepflanzt werden

Sofern die Richtlinien des empfohlenen Fruchtwechsels korrekt umgesetzt werden, profitieren die Pflanzen bestmöglich von dem im Boden enthaltenen Nährstoffgehalt. Die Gabe von Düngemitteln lässt sich dann auf ein Minimum reduzieren.

Die Berücksichtigung des Fruchtwechsels beugt Bodenmüdigkeit sowie einem verminderten Ernteertrag bestmöglich vor. Dabei handelt es sich um ein jährlich rotierendes System, bei welchem sich die Gruppe der Mittelzehrer an die Starkzehrer anschließt. Nach einem Jahr Schwachzehrer besteht die Möglichkeit, den Boden im vierten Jahr mit einer Gründüngung zu lockern und mit Nährstoffen anzureichern. Alternativ kann das Gemüsebeet im letzten Jahr auch brach liegenbleiben.

Zu beachten ist, dass sowohl innerhalb derselben Saison als auch im darauffolgenden Jahr keine Pflanzen aus einer Familie nacheinander an einem Standort kultiviert werden sollten. In einer Mischkultur gelingt es den Pflanzen, sich gegenseitig vor Schädlingen und Pflanzenkrankheiten zu schützen.

Beispiel für eine klassische Fruchtfolge

1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr 4. Jahr
  • Ab Anfang Mai Starkzehrer pflanzen
  • Organischer Dünger im Herbst
  • Mittelzehrer pflanzen
  • Organischer Dünger im Herbst
  • Schwachzehrer pflanzen
  • Verbleibende Nährstoffe sind ausreichend
  • Boden mit Nährstoffen anreichern
  • Gründüngung besonders geeignet

Erdbeeren im Fruchtwechsel

Erdbeeren stellen eine Besonderheit im Fruchtwechsel dar. Obwohl diese einen mittleren Nährstoffbedarf besitzen, zählen Erdbeeren zur sogenannten Dauerkultur. Somit ist ein jährlicher Platzwechsel nicht erforderlich. Die üppigste Ernte ist in der Regel im zweiten oder dritten Jahr zu erwarten. Erst danach ist eine Veränderung des Standorts anzuraten.

Beispiele für Mittelzehrer

Gemüse / Obst / Kräuter Zierpflanzen
  • Chicorée
  • Chinakohl
  • Endivien
  • Erdbeeren
  • Feldsalat
  • Fenchel
  • Karotten
  • Kohlrabi
  • Knoblauch
  • Liebstöckel
  • Mangold
  • Pastinaken
  • Radicchio
  • Rettich
  • Rote Bete
  • Rüben
  • Salate
  • Schnittlauch
  • Schwarzwurzel
  • Spinat
  • Stangenbohne
  • Wurzelpetersilie
  • Zwiebeln
  • Berg-Eisenhut
  • Chrysantheme
  • Knäuel-Glockenblume
  • Montbretie
  • Riesen-Flockenblume
  • Schafgarbe
  • Sommer-Aster / Berg-Aster
  • Sonnenhut

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Autor Carina Staiger
Über die Autorin
Carina Staiger
Nach Wirtschaftsabitur und Ausbildung hat sich Carina für das Leben als freie Redakteurin entschieden. Seit 2020 berät und unterhält sie unsere Leser mit ihrem fundierten Fachwissen zu den unterschiedlichsten Tier- und Gartenthemen.
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