Gartenpraxis

Mulchen: Vorteile, Materialien und richtiges Vorgehen

Das Ausbringen von Mulch ist gängige Gartenpraxis, um den Boden zu schützen und Unkraut zu verhindern. Wir geben Tipps, welche Materialien sich hierfür eignen und wie Sie dabei richtig vorgehen.

Mulch im Gemüsebeet
Es gibt verschiedene Materialien, die sich zum Mulchen von Beeten eignen
Inhaltsverzeichnis

Welche Vorteile bietet Mulchen?

Als Mulch wird eine Schicht aus zerkleinerten, organischen Materialien bezeichnet, die unverrottet als Bodenbedeckung ausgebracht wird. Dies bringt gleich mehrere Vorteile mit sich:

  1. Der Wasserverlust durch Verdunstung lässt sich spürbar reduzieren.
  2. Eine gleichmäßige Feuchtigkeit wird gehalten, sodass seltener gegossen werden muss.
  3. Die Bodentemperatur bleibt auf natürliche Weise konstant.
  4. Durch eine Mulchschicht werden weniger Nährstoffe ausgewaschen.
  5. Der Erdboden profitiert von einem natürlichen Frostschutz.
  6. Die Ausbringung regt das Bodenleben an, da das organische Material von Regenwürmern und anderen Nützlingen zersetzt wird.
  7. Das Wachstum von Unkräutern wird spürbar eingedämmt.

Welche Materialien eignen sich als Mulch?

Für die Mulchschicht bieten sich verschiedene organische Materialien an, aber auch Folie oder Vlies. Wir stellen Ihnen die beliebtesten Mulchmaterialien vor:

Rindenmulch

Die meisten Hobbygärtner greifen zu Rindenmulch, der im Gartenfachmarkt erhältlich ist. Er sieht schön aus und sorgt für einen langanhaltenden Schutz. Rindenmulch bietet sich als Deckschicht um Blumenbeete und Sträucher oder auch für dekorative Gartenwege an. Hierbei können ruhig dickere Mulchschichten von bis zu zehn Zentimeter ausgebracht werden. Alternativ kann Rindenhumus verwendet werden, der feiner ist und dadurch schneller verrottet. Für Gemüsebeete, Kräuter und auch Rosen sind beide Rindenprodukte hingegen eher ungeeignet.

Holzhäcksel

Auch Holzhäcksel sind ein gern verwendetes Mulchmaterial, verrotten sie doch deutlich langsamer als Rindenmulch. Einfach den Rückschnitt von Bäumen und Sträuchern mit Hilfe eines Häckslers zerkleinern und großzügig ausbringen. Damit verhindern Sie Unkraut und ein Austrocknen des Bodens. Genau wie Rindenmulch zieht das Häckselgut allerdings Stickstoff aus dem Erdboden und sollte daher nicht im Gemüsebeet verteilt werden. Besser geeignet sind Staudenbeete, die, je nach Bepflanzung, vorher mit organischem Stickstoffdünger angereichert werden können.

Rasenschnitt

Über den Sommer fällt im Garten oft so viel Rasenschnitt an, dass nicht alles kompostiert werden kann. Statt ihn in der Biotonne zu entsorgen, kann der Grasschnitt auch zum Mulchen verwendet werden. Er beugt ein Verschlämmen und Austrocknen des Bodens vor, unterdrückt Unkraut und bringt frische Nährstoffe in die Erde. Vor dem Ausbringen sollte das Material allerdings etwas antrocknen, da es ansonsten schnell zur Fäulnis kommt. Bringen Sie daher stets nur eine dünne Schicht Rasenschnitt aus, die sich vorzugsweise für Gemüsebeete anbietet. Beachten Sie, dass auch Rasenmulch Stickstoff entzieht.

Stroh

Unter Erdbeeren, Zucchini oder heranwachsenden Kürbissen wird häufig Stroh zum Schutz vor Fäulnis ausgebracht. Es sorgt dafür, dass die Früchte nicht direkt auf der Erde liegen und der Untergrund besser belüftet wird. Auch Unkraut lässt sich damit reduzieren.

Beim Verrotten entzieht Stroh dem Erdreich Stickstoff, welches erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder an das Substrat abgegeben wird. Um eine kontinuierliche Nährstoffversorgung des Erdreichs sicherzustellen, sollten Sie Stroh ausschließlich in Kombination mit Hornspäne einsetzen.

Laub

Wenn Bäume und Sträucher im Herbst ihre Blätter verlieren, können Sie das gewonnene Laub direkt zum Mulchen verwenden. Es schützt vor Austrocknung sowie Frost und wird den Winter über langsam zersetzt, wobei es seine Nährstoffe in den Boden abgibt.

Achten Sie beim Mulchen mit Laub lediglich darauf, dass die Blätter nicht von Schädlingen, Pilzerkrankungen oder anderen Pflanzenkrankheiten befallen sind, da Sie sonst zu einer Verbreitung im Garten beitragen.

Folie / Vlies / Kokosmatten

Schwarze Folie oder Vlies unterdrückt nicht nur den Wuchs aufkommender Unkräuter, sondern trägt auch zur Erwärmung des Erdreichs bei. Hiervon profitieren vor allem wärmeliebende Kulturen wie Melonen oder Tomaten. Gartenfolien erfüllen dieselbe Funktion wie eine natürliche Mulchschicht, sind jedoch teils kostspielig in der Anschaffung und natürlich nicht sonderlich ökologisch.

Besser sind hier Kokosmatten, die häufig zum Kälteschutz im Wurzelbereich ausgelegt werden. Sie sind luftdurchlässig, lassen sich einfach zuschneiden und individuell einsetzen. Auch Produkte aus Maisstärke sind eine gute Wahl. Diese bauen sich mit der Zeit vollständig von selbst ab oder können anschließend kompostiert werden.

Anleitung: Mulchschicht richtig ausbringen

Rindenmulch im Garten ausbringen
Rindenmulch ist ein klassisches Mulchmaterial, das häufig für Blumenbeete und Gehwege verwendet wird

Die Ausbringung von Mulch ist im Grunde ganzjährig möglich. Empfehlenswert sind aber das Frühjahr, zum Start der Gartensaison, oder der Herbst, wenn ausreichend Mulchmaterial anfällt. Damit die Schicht ihre Vorteile ausspielen kann, ist die Vorgehensweise entscheidend. Mit unseren Tipps gelingt es Ihnen, die häufigsten Fehler beim Mulchen zu vermeiden:

  • Bodentemperatur: Warten Sie mit dem Ausbringen der Mulchschicht so lange ab, bis sich der Erdboden ausreichend erwärmt hat.
  • Bodenvorbereitung: Entfernen Sie vorab vorhandene Unkräuter und lockern Sie das Substrat entsprechend auf.
  • Langzeitdünger verwenden: Bei der Zersetzung wird dem Erdreich häufig Stickstoff entzogen. Dieser fehlt wiederum den Nutzpflanzen im Beet, was schlimmstenfalls deren Wachstum beeinträchtigen kann. Deshalb empfiehlt es sich, vorab einen organischen Langzeitdünger, beispielsweise mit Hornspäne, zu verabreichen.
  • Dicke der Mulchschicht: Je nach Material sollte die Schicht zwischen fünf und 15 Zentimeter betragen. Dickere Mulchschichten verrotten dementsprechend langsamer.
  • Abstand wahren: Halten Sie ausreichend Abstand rund um die Pflanzen. Somit ist gewährleistet, dass das Gießwasser direkt zu den Wurzeln gelangt.
  • Voraussetzungen prüfen: Achten Sie darauf, stets das Mulchmaterial, die Pflanzen sowie die Bodenbeschaffenheit aufeinander abzustimmen. Sehr lehmige Böden neigen beispielsweise zu Staunässe. Stauden, welche ein sehr trockenes Substrat bevorzugen, sollten hingegen nicht gemulcht werden. Generell gilt, dass je schwerer der Boden ausfällt, desto durchlässiger sollte die Mulchschicht beschaffen sein.
  • Schädlingsbefall: Durch die anhaltende Feuchtigkeit werden womöglich Schnecken und Wühlmäuse angelockt. Bei einem bestehenden Schneckenproblem sollten Sie besser auf das Ausbringen einer Mulchschicht verzichten.
Unser Experten-Tipp:
Rasenschnitt und Rindenmulch eignen sich außerdem als Füllmaterial für die untersten Schichten eines Hochbeets. Auf diese Weise ist eine kontinuierliche Nährstoffabgabe gewährleistet.

THEMEN:   Beet

Autor Carina Staiger
Über die Autorin
Carina Staiger
Nach Wirtschaftsabitur und Ausbildung hat sich Carina für das Leben als freie Redakteurin entschieden. Seit 2020 berät und unterhält sie unsere Leser mit ihrem fundierten Fachwissen zu den unterschiedlichsten Tier- und Gartenthemen.
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