Pflanzenschutzmittel

Neemöl als natürlichen Pflanzenschutz einsetzen

Immer wieder hört man von den Vorzügen von Neemöl. Vor allem Bio-Gärtner setzen auf den biologischen Pflanzenschutz, der effektiv gegen Schädlinge, Schnecken und Pilzbefall hilft. Wir geben Tipps, worauf Sie bei der Dosierung und Anwendung achten müssen.

Pflanzen mit Neemöl / Niemöl gießen
Bereits ein paar Tropfen Neemöl im Gießwasser reichen aus, um Pflanzen zu stärken und vor Schädlingen und Krankheiten zu schützen
Inhaltsverzeichnis

Was ist Neemöl?

Bei Neemöl, auch Niemöl genannt, handelt es sich um ein Produkt, das aus den Samen des Niembaums (Azadirachta indica) gewonnen wird. Diese Baumart ist in Indien, Pakistan sowie in Myanmar beheimatet. Bekannt ist Neem vor allem als Inhaltsstoff in Speiseölen und findet vielfach auch in der Naturheilkunde aufgrund antiviraler Eigenschaften und integrierten Antioxidantien Anwendung.

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Wieso wirkt Neemöl als Pflanzenschutz gegen Schädlinge und Krankheiten?

Für den Pflanzenschutz und die Schädlingsbekämpfung sind hauptsächlich die Stoffe Limonoide und Azadirachtin von Bedeutung. Sie wirken auf natürliche Weise wie ein Insektizid gegen verschiedene Schädlingsarten - vorrangig solche, die Zier- und Nutzpflanzen durch Beißen oder Saugen schädigen, wie bespielsweise Schnecken, Raupen, Blattläuse und Spinnmilben. Das Gute dabei: Mit Neem bekämpft man ausschließlich Schädlinge, nützliche Insekten wie Bienen und Marienkäfer sowie Haus- und Wildtiere werden durch das Öl nicht gefährdet. Dennoch sollte bei der Anwendung vorsichtshalber darauf geachtet werden, dass sich keine Haustiere in der Nähe aufhalten und mit dem Mittel in Kontakt kommen.

Bis zu 20 weitere Inhaltsstoffe tragen außerdem zur Stärkung von Zier- und Gemüsepflanzen bei, wenn das Niemöl über die Wurzeln aufgenommen wird. Darüber hinaus wirkt Neemöl fungizid. Direkt auf die befallenen Pflanzenteile gesprüht, bekämpft es viele Pilzkrankheiten und Mehltau.

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Neemöl gegen Schädlinge einsetzen

Blattläuse mit Neemöl besprühen
Neem wirkt effektiv gegen Blattläuse und andere Pflanzenschädlinge

Welche Auswirkung hat Neemöl auf Schädlinge?

Wird Neemöl richtig angewendet, führt es zur Beeinflussung der Häutungs- und Verpuppungsprozesse von Larven. Grund ist das Hormon Ecdyson, welches für die Häutung mitverantwortlich ist. Durch diese Entwicklungsstörungen sterben die Larven ab oder verlieren ihre Möglichkeit der Fortpflanzung. Bei adulten Schädlingen sorgt Neem unter anderem für eine Fraßhemmung. Zusätzlich erschwert es die Eiablage für die Weibchen, weil durch das Neemöl keine optimalen Bedingungen mehr auf der Pflanze gegeben sind.

Hat noch kein Schädlingsbefall stattgefunden, kann Neem auch vorbeugend eingesetzt werden. Ein Gießen einmal in der Woche oder mindestens im Zwei-Wochen-Rhythmus ist ab April bis Anfang Oktober empfehlenswert, um gefährdete Garten- und Zimmerpflanzen zu schützen.

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Wie schnell wirkt Neemöl gegen Pflanzenschädlinge?

Nach der Anwendung benötigen Sie ein wenig Geduld. Es kann zwischen drei und sechs Tage dauern, bis die tödliche Wirkung eintritt. Verteilen sich die insektiziden Stoffe über die Wurzeln ins Pflanzeninnere, ist eine Wirkung erst nach zehn bis 14 Tagen zu erwarten.

Bei der Verwendung gegen Larven ist zu berücksichtigen, dass das Neemöl lediglich im letzten Larvenstadium wirkt. Eine Schädigung durch Larvenfraß in früheren Stadien ist deshalb möglich.

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Welche Schädlinge lassen sich mit Neemöl bekämpfen?

Es gibt unzählige Schädlinge, die Sie mit Neemöl bekämpfen können. Zu den am häufigsten vorkommenden Arten zählen:

  • Blattläuse
  • Zikaden
  • Weiße Fliegen und andere Zweiflügler (Diptera)
  • Käfer wie beispielsweise Kartoffel- und Rüsselkäfer
  • Buchsbaumzünsler
  • Schnecken
  • Raupen und Larven
  • Spinnmilben

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Wie wird Neemöl richtig angewendet?

Tomaten und Gemüsepflanzen mit Neemöl gießen
Um Krankheiten und Schädlinge vorzubeugen, reicht bereits eine geringe Dosierung aus

Die Anwendung erfolgt entweder durch Gießen der Pflanze oder Einsprühen der befallenen Pflanzenteile. Mischen Sie dazu das Neemöl mit ausreichend Wasser. Bei weichblättrigen Pflanzenarten wie beispielsweise Gurken, reichen fünf Milliliter Neemöl pro Liter Wasser aus. Für einen besseren Halt an den Pflanzen sollte die Dosierung bei hartblättrigen Pflanzen bei rund zehn Milliliter liegen.

Gießen oder besprühen Sie die Pflanzen am besten früh morgens und wählen Sie außerdem einen regenfreien, bedeckten Tag. Im Idealfall bleiben Sonne und Regen auch in den darauffolgenden Tagen auch aus, da das Regenwasser das Neemöl abspült und eine starke Sonneneinstrahlung zu Verbrennungen der Blätter führen kann.

Bei der Schädlingsbekämpfung empfielt sich ein zweimaliger Einsatz im Abstand von fünf Tagen. Die Häufigkeit bei Mehltau und andere Pilzerkrankungen hängt vom Grad des Befalls ab. Wiederholen Sie die Anwendung am besten alle zwei bis drei Tage. Für die Pflanzenstärkung reicht es hingegen, wenn das Neemöl zweimal im Monat in das Gießwasser gegeben wird.

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Welche Pflanzen können mit Neemöl behandelt werden?

Mit Neemöl können Sie alle Pflanzenarten behandeln, sofern Sie sich an die richtige Dosierung halten. Ob Obstbäume, Buchsbaumhecken, Dahlien oder Rosen, Gartenpflanzen oder Zimmerpflanzen, Neemöl basiert auf natürlichen Inhaltsstoffen und kann bedenkenlos überall eingesetzt werden. Vor allem für starkzehrende und geschwächte Pflanzen ist ein Gießen zur Pflanzenstärkung förderlich.

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Welche Nebenwirkungen können bei der Anwendung von Neemöl auftreten?

In der Regel ist Neemöl in verdünnter Version gut pflanzenverträglich. Allerdings kommt es auf die Dosierung und den Empfindlichkeitsgrad befallener Pflanzen an. Wie bei jedem anderen Insektizid oder giftig wirkendem Präparat kann es zu einer sogenannten phytotoxischen Reaktion kommen, durch die es gegebenenfalls zur dauerhaften Pflanzenschädigungen kommt. Zwar werden Sie zuverlässig Schädlinge und Pilzbefall los, aber im schlimmsten Fall auch die Pflanze. Aus diesem Grund sollte Neemöl nie unverdünnt angewendet und eine Überdosierung vermieden werden.

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Welchen Einfluss nimmt Neemöl auf Früchte?

Neemöl enthält Bitterstoffe, die bei häufiger Anwendung vor der Ernte zu einem leicht bitteren Geschmack der Früchte führen kann. Das ist allerdings selten der Fall. Wichtig ist, dass Sie bespritzten Früchte vor dem Verzehr und der Weiterverarbeitung gut abwaschen. Neemöl ist zwar in den geringen Mengen für Menschen gesundheitlich unbedenklich, aber ein bitterer Beigeschmack kann auch über die Außenschale entstehen.

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Wo ist Neemöl erhältlich?

Samen und Blätter vom Neembaum und gepresstes Öl
Neemöl aus den Samen des Neembaums (links) ist im Handel pur oder bereits mischfertig erhältlich

Neem- beziehungsweise Neemöl-Produkte können Sie in jedem gut sortierten Garten- und Pflanzenfachhandel, in vielen Baumärkten und im Internet kaufen. Es ist entweder pur oder als gebrauchsfertige Mischung erhältlich. Kaufen Sie reines, pures Neemöl, muss es vor der Anwendung noch mit einem geeigneten Emulgator vermengt werden, damit es wasserlöslich wird.

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Wie wird gebrauchsfertiges Neemöl selbst hergestellt?

Damit sich reines Neemöl mit Wasser verbindet, ist ein geeigneter Emulgator wie beispielsweise Rimulgan erforderlich. Hier kommt es auf das richtige Mischverhältnis an: 4 ml Neemöl und 1 ml Rimulgan auf 1 Liter Wasser.

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Wie lange ist Neemöl haltbar?

Die Haltbarkeit von Niemöl hängt vom Lagerort ab. Wenn Sie es an einem kühlen und dunklen Ort lagern, ist es bis zu zwölf Monate haltbar. Gekaufte Niemöl-Produkte sollten auf der Verpackung ein Haltbarkeitsdatum vermerkt haben.

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THEMEN:   Pflanzenschädlinge Pflanzenschutz Pflanzenkrankheiten Pilze

Autor Tim Sydekum
Über den Autor
Tim Sydekum
Als Gartenliebhaber und Gründer von mein-gartenexperte.de ist Tim zuständig für spannende Produkttests, interessante Berichte und informative Beiträge aller Art. Er hat eine technische Ausbildung und jahrelange Erfahrung im Gartenbereich.
Kommentare

Heidi

Hallo Tim, ich bin hin und her gerissen, ich habe 10 wunderbare, große Rhododendron und leider immer wieder Zikaden. Letzte Woche habe ich mit Neemöl 1:10 gespritzt, 1 Tag später hat es geregnet. Gestern waren wieder eine Menge Zikaden da, ich habe nochmals gespritzt leider war heute morgen wieder Regen!
Wie verhält sich die Einwirkung, ist ein Schutz vorhanden oder alles abgewaschen und unwirksam? Ich überlege, wenn es mit den Niederschlägen so weiter geht, ein systemisches Mittel zu spritzen.
Danke im voraus für die Rückmeldung.
Liebe Grüße Heidi

Antwort von

Hallo Heidi, der verregnete Sommer macht es uns in diesem Jahr wirklich nicht leicht. Der Regen wäscht das Neemöl natürlich weitestgehend wieder ab, sodass es unwirksam wird - zumindest auf der Blattoberseite. Zikaden halten sich aber meist unter den Blättern auf, weshalb es sinnvoll ist, dort besonders sorgfältig zu sprühen. Dann sollte auch wiederkehrender Regen kein allzu großes Problem sein.

Ich wünsche dir jedenfalls viel Erfolg bei der Bekämpfung der Zikaden!

oliver liermann

Vorsicht mit der Aussage ist unschädlich für Haustiere. Katzen können daran versterben. Dazu müssen sie zwar an das Pure Neemöl kommen, aber naja wenn man das versprüht, die Katze von dem Nebel was abbekommt und sich dann das Fell zu Reinigung leckt, dann wird sie krank, und das weitere ist eine Frage der menge und des Gehaltes an Phenolen und Terpenen des benutzten Neemöls. Und das ist nicht auf den Packungen deklariert. Der Gehalt schwankt abhängig von der jeweiligen Genetik des Neembaums. Es gibt Sorten da reicht 1ml und eine Katze in die ewigen Jagdgründe zu schicken.

Antwort von

Vielen Dank für Ihren hilfreichen Kommentar, Herr Liermann. Sie haben natürlich recht, dass pures Neemöl in hoher Konzentration für Haustiere nicht ganz unbedenklich sein kann. Wie bei allen Pflanzenschutzmitteln, auch natürlichen, sollte bei der Anwendung stets darauf geachtet werden, dass sich keine Haustiere in der Nähe aufhalten und möglichst auch keinen Zugang zu den frisch behandelten Pflanzen haben.