Pflanzenjauchen selbst herstellen: Rezepte und Anwendung
Anwendungsbereiche
Pflanzenauszüge sind vielfältig einsetzbar und können zur Stärkung, Nährstoffdüngung oder Schädlingsbekämpfung verwendet werden. Ihre Wirkung hängt dabei von der Pflanzenart ab, aus der die Jauche hergestellt wurde.
Einige Gewächse liefern neben Nährstoffen für die Grundversorgung und hohe Ernteerträge auch Stickstoff zum Wachstum von grünen Pflanzenteilen. Spurenelemente sorgen vor allem für mehr Widerstandskraft und damit eine geringere Anfälligkeit für Erkrankungen. Der Vorteil von Pflanzenjauchen besteht insbesondere in der schnellen Aufnahme durch die Wurzeln.
Geeignete Pflanzen und deren Wirkung
Beinwelljauche
Beinwell (Symphytum officinale) ist reich an Kalium, das vor allem von wurzel- und knollenbildenem Gemüse benötigt wird. Dazu zählen zum Beispiel Rettiche, Karotten und Schwarzwurzeln sowie Kartoffeln.
Brennnesseljauche
Brennnesseln (Urtica dioica) eignen sich ideal zur Pflanzenstärkung nahezu aller Pflanzenarten. Sie enthalten verhältnismäßig hohe Anteile an Phosphor für den Stoffwechsel, Kalium für das Wurzelwachstum und Stickstoff für das Grünwachstum. Doch nicht jede Pflanze sollte so viel Stickstoff enthalten, weshalb eine Düngung mit Brennnesseljauche nicht bei Erbsen, Karotten, Knoblauch sowie Zwiebeln erfolgen sollte. Sie kann auch zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt werden, denn Blattläusen und Spinnmilben erschwert die Brennnesseljauche das Aussaugen des Pflanzensafts beziehungsweise wertvoller Assimilate, wodurch die Schädlinge von dannen ziehen.
Farnjauche
Die Farnjauche wirkt stark gegen Blattläuse. Überwiegend werden Obstbäume mit einem Befall damit besprüht.
Holunderblätterjauche
Mit der Jauche aus Holunderblättern können Sie zuverlässig Maulwürfe, Wühlmäuse, Ameisen und häufig sogar Waschbären loswerden. Sie wird in die Nester, Tunnelgänge und Wege im und um Blumen- oder Gemüsebeete gegossen. Aber beachten Sie, dass Holunderblätterjauche nicht auf essbare Pflanzenteile gelangt.
Löwenzahnjauche
Löwenzahn stärkt als Jauche das Immunsystem und Widerstandskraft von Pflanzen jeglicher Art. Sie regt die Aktivität der Mikroorganismen im Boden an, was unter anderem die Lockerheit der Erde fördert.
Rhabarberjauche
Suchen Sie einen zuverlässigen Schutz vor gefräßigen Schnecken, dann ist Rhabarberjauche die Lösung. Zudem ist sie wirksam gegen Blattläuse und Lauchmotten.
Schachtelhalmjauche
Jauche aus Schachtelhalm und insbesondere Acker-Schachtelhalm (Equisetum arvense) ist ähnlich wie Brennnesseljauche ein hervorragendes biologisches Düngemittel zur Stärkung von Pflanzen im Blumen- und Gemüsebeet. Vor allem Rosen profitieren von dieser Pflanzenjauche.
Wermutjauche
Ein aus Wermutkraut (Artemisia absinthium) hergestellter Auszug wird hauptsächlich gegen Ameisen und Blattläuse im Garten und an Balkonpflanzen angewendet. Auch gegen Rostpilz ist Wermut wirksam. Die Pflanzenjauche ist reich an Stickstoff und Kalium, wodurch damit gleichzeitig vor allem Grünpflanzen und Blühpflanzen nach der Blütezeit gedüngt werden können.
Zwiebel- und Knoblauchjauche
Zwiebeln und Knoblauch wirken am besten, wenn die Pflanzenjauche aus beiden Komponenten hergestellt wird. Sie können aber auch einzeln zubereitet werden. Ihre Wirksamkeit zeigt sich speziell bei der Bekämpfung gegen Pilzinfektionen. Vorbeugend wirkt diese Jauche gegen Braun- und Krautfäule sowie gegen die Möhrenfliegen beim Gießen des Grüns.
Vorbereitungen für die Jauchenherstellung
Bevor es an die Herstellung der eigenen Pflanzenjauche geht, benötigen Sie folgende Utensilien:
- Ein großes Behältnis aus Plastik, Ton oder Holz samt Abdeckung. Metall ist wegen chemischer Reaktion hingegen ungeeignet.
- Einen Holzstock oder Ähnliches, der lang und dick genug ist, um die Inhaltsstoffe gut umrühren zu können
- Ein Kilogramm frische oder 200 Gramm getrocknete Pflanzen pro zehn Liter Wasser, wobei die Pflanzen noch keine Samen tragen sollten.
- Eine ausreichende Menge Regenwasser oder abgestandenes Wasser. Frisches Leitungswasser sollte zuvor einige Tage sonnig stehen, damit das Chlor entweicht.
- Eine Gartenschere zum Zerkleinern der gesammelten Pflanzen.
- Ein etwas größeres Sieb.
- Optional: Zwei Hände voll Urgesteinsmehl zur Geruchsminimierung
Suchen Sie für das Behältnis einen warmen, sonnigen Standort, wo der unangenehme Jauchegeruch, der während des Gärungsprozesses entsteht, Sie und Ihre Nachbarn nicht stört.
Rezept für Pflanzenjauchen: Zubereitung und Anwendung
- Geben Sie den grob zerkleinerten Pflanzenschnitt in das Behältnis und übergießen Sie ihn anschließend mit Wasser.
Befüllen Sie das Gefäß nur maximal zu drei Vierteln, da der Pflanzenauszug stark schäumen kann. - Geben Sie ggf. etwas Urgesteinsmehl hinzu, rühren Sie alles gut um und verschließen Sie das Behältnis.
- Rühren Sie den Sud am besten täglich um, um den Zersetzungsprozess zu fördern.
- Ist nach etwa zwei Wochen kein Schaum mehr vorhanden und der Auszug hat eine braune Verfärbung angenommen, ist die Jauche fertig.
- Vor der Anwendung müssen die festen Bestandteile aus der fertigen Pflanzenjauche herausgesiebt werden.
Zum Gießen von Gemüse-, Beet- und Obstpflanzen mischen Sie den Sud im Verhältnis 1:10 mit Wasser. Für Zierpflanzen, Büsche, Gehölze und Rasen reicht auch 1:20. Um den Pflanzenauszug zu Versprühen, sollte das Mischverhältnis bei 1:50 liegen. Rharbarberjauche wird gegen Blattläuse hingegen unverdünnt angewendet. Die Anwendung gegen Erkrankung und Schädlinge erfolgt bei Bedarf, zu Düngezwecken ein- bis zweimal jährlich.
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