Pflanzenpflege

Physalis: Aussaat, Pflanzung und Ernte

Physalis sind sowohl im Kübel als auch im Garten ein wahrer Blickfang. Ergänzend zu ihren dekorativen Eigenschaften bildet die Pflanze schmackhafte und gesunde Früchte aus. Wir geben Ihnen hilfreiche Tipps, wie die erfolgreiche Aussaat, Pflanzung und Ernte von Blasenkirschen gelingen.

Blühende Physalis im Garten
Die Gattung der Blasenkirschen umfasst geschätzt zwischen 75 bis 90 Arten © Scott Zona - Wikimedia | CC BY 2.0
Inhaltsverzeichnis

Standort und Boden

Blasenkirschen (Physalis) gehören zu den wärmeliebenden Nachtschattengewächsen (Solanaceae) und bilden ihre Früchte somit bevorzugt an einem warmen und vollsonnigen Standort aus. Dieser sollte nach Möglichkeit Schutz vor Witterungseinflüssen bieten. Zur Vorbeugung diverser Pilzerkrankungen empfiehlt es sich, auf eine ausreichende Luftzirkulation zu achten. Als ideal gilt ein Standort nahe einer Mauer, da sie während der Nacht die tagsüber gespeicherte Wärme an die Pflanzen abgibt.

Bestens geeignet ist ein lockerer, nährstoffreicher Boden, der sich schnell erwärmt. Physalis besitzen die Eigenschaft, sich flexibel an die verschiedensten Bodentypen anpassen zu können. Somit kann die Pflanze nahezu überall gedeihen. Um möglichst günstige Bedingungen für die Ausbildung zahlreicher Früchte zu schaffen, sollten Sie Ihre Physalis nicht in frisch gedüngte Böden setzen. Denn bei einem erhöhten Nährstoffbedarf stellt sich lediglich ein vegetatives Wachstum ein. In sandigen Gartenböden lassen sich für gewöhnlich die besten Ergebnisse erzielen.

Grundsätzlich gedeihen Blasenkirschen besonders gut in einem milden Weinbauklima, während die Pflanze in Regionen mit frühzeitigen Nachtfrösten kaum Früchte ausbildet. Als problemlos gestaltet sich der Anbau hingegen im Gewächshaus. Hier gelingt die Kultivierung meist über mehrere Jahre.

Unser Experten-Tipp:
Möchten Sie Physalis im Pflanzkübel kultivieren, empfiehlt sich die Wahl einer hochwertigen Blumenerde, die mit etwas Sand, Kies, Blähton und Perlit angereichert ist.

Aussaat

Physalisblüte und -lampion
Nach der Befruchtung werden die Kronblätter abgeworfen und aus den Kelchblättern entsteht der Lampion

Mit der Aussaat von Physalis kann bereits ab Ende Januar begonnen werden, sofern ein warmer und heller Standort zur Verfügung steht. Als ideal gilt eine Umgebungstemperatur von rund 25 Grad Celsius. Um möglichst günstige Bedingungen für eine solide Wurzelbildung zu schaffen, erweist sich ein nährstoffreiches Substrat als die erste Wahl. Die Aussaat selbst umfasst insgesamt 9 Schritte:

  1. Füllen Sie das Substrat in den Anzuchttopf.
  2. Geben Sie drei Samen mit einem Pflanzabstand von etwa 5 Zentimeter in die Töpfchen.
  3. Bedecken Sie die Samen mit einer dünnen Schicht Erde und drücken Sie diese gleichmäßig an.
  4. Bewässern Sie nun die Töpfchen. Hierfür eignet sich am besten eine Sprühflasche, damit die Samen nicht ausgewaschen werden.
  5. Die vorbereiteten Anzuchtschalen sind nun am ausgewählten Ort zu platzieren.
  6. Die Sämlinge beginnen zunächst langsam heranzuwachsen und sind während dieser Zeit stets feucht zu halten.
  7. Nach etwa drei Wochen dürfen die jungen Pflänzchen in ihren Töpfchen pikiert werden.
  8. Etwas später sind die Jungpflanzen in größere Töpfe umzutopfen, um ein rascheres Wachstum zu fördern.
  9. Nach den letzten Frösten Mitte Mai ist das Auspflanzen im Freiland möglich.
Unser Experten-Tipp:
In einem kleinen Anzuchtgewächshaus herrschen optimale Bedingungen, da die Samen hier einen ausreichenden Schutz vor Austrocknung erfahren. Sobald die ersten Keimlinge entstehen, sollten Sie die Anzuchttöpfe allerdings entnehmen, um die Pflanzen vor Pilzkrankheiten zu bewahren.

Pflanzung

Unabhängig davon, ob Sie sich für eigens vorgezogene Pflänzchen oder für gekaufte Exemplare aus dem Handel entscheiden, nach den Eisheiligen Mitte Mai ist das Auspflanzen von Physalis im Freiland möglich.

Sobald ein passender Standort gefunden ist, erfolgt die Auspflanzung in 6 Schritten:

  1. Heben Sie zunächst das Pflanzloch aus, das jeder Seite etwa 5 bis 10 Zentimeter größer ausfallen sollte als der Pflanztopf.
  2. Bei schweren Ton- oder Lehmböden bietet es sich an, diese mit Sand oder Kies aufzuwerten, wodurch der Boden von einer guten Durchlüftung profitiert. Sehr leichte Böden können hingegen mit etwas Pflanzerde aufgebessert werden. Dies steigert die Wasserhaltefähigkeit.
  3. Nun ist die Physalis in das Pflanzloch einzusetzen.
  4. Befüllen Sie das Pflanzloch mit dem Rest der durchmischten Erde und drücken Sie sie fest.
  5. Gießen Sie den gepflanzten Strauch anschließend leicht an.
  6. Zum Schluss binden Sie die Physalis ähnlich wie Tomaten fest. Hierfür eignet sich ein ringsum verlaufendes Gerüst bestehend aus Holz oder Metall. Dadurch fällt die Pflanze weniger auseinander und die dünnen Zweige brechen nicht so leicht ab.

Achtung: Bei der Pflanzung mehrere Physalen sollte der Pflanzabstand zwischen den einzelnen Exemplaren rund einen halben Meter betragen. Somit wird eine gute Luftzirkulation zwischen den buschig wachsenden Sträuchern sichergestellt.

Gute und schlechte Pflanznachbarn

Sofern Ihre Physalis in einer Mischkultur gedeihen, nehmen die jeweiligen Nachbarpflanzen einen wesentlichen Einfluss auf deren Entwicklung. Befinden sich beispielsweise schlechte Pflanznachbarn in unmittelbarer Nähe, kann es passieren, dass untereinander Krankheiten übertragen werden. Hinzu kommt, dass dem Boden reichlich Nährstoffe entnommen werden, was zu einer Auslaugung des Substrats führt.

Die Einteilung der Pflanzen erfolgt in zwei Gruppen: den guten und den schlechten Pflanznachbarn. Eine Übersicht mit den bekanntesten Pflanzen zeigt die folgende Tabelle:

Gute Nachbarn Schlechte Nachbarn

Weniger nährstoffhungrige Pflanzen wie

  • Feldsalat
  • Bohnen
  • Spinat
  • Zwiebelgewächse
  • Kohl
  • Erdbeeren
  • Ringelblumen

Starkzehrende Verwandte von Physalis wie beispielsweise

  • Kartoffeln
  • Auberginen
  • Paprika
  • Tomaten

Ernte und Verwendung

Reife Kapstachelbeere / Physalis
Zum Verzehr ist vor allem die Kapstachelbeere geeignet, andere Arten besitzen meist einen unangenehmen Beigeschmack

Nach etwa drei bis vier Monaten, rund 7 bis 10 Wochen nach der Blüte, sind die Früchte der Physalis vollständig ausgereift. Zu diesem Zeitpunkt sind die Lampions hellbraun gefärbt und bereits eingetrocknet. Jetzt ist es an der Zeit, die gelb-orangefarbenen Beerenfrüchte zu ernten. In den schützenden Lampions können die reifen Früchte über einen Zeitraum von mehreren Wochen trocknen. Sie sind bei einer Umgebungstemperatur zwischen 10 und 15 Grad Celsius lagerfähig.

Es gibt viele verschiedene Physalisarten, von denen nur einige als Obst- und Gemüsepflanzen angebaut werden. Zu den häufigsten zählt die Kapstachelbeere (Physalis peruviana), die meist nur verkürzt als Physalis bezeichnet, aber auch Andenbeere, Andenkirsche oder Judenkirsche genannt wird.

Die Beeren der Kapstachelbeere zeichnen sich durch ihre charakteristische süß-säuerliche Geschmacksnote aus und erinnern somit an den Geschmack von Ananas oder Stachelbeeren. Die Früchte sind reich an Vitaminen und für den rohen Verzehr geeignet. Darüber hinaus können sie als Küchenbeilage in Desserts oder im Rahmen der Marmeladenherstellung Verwendung finden. Alternativ eignen sich Physalis-Beeren zu dekorativen Zwecken für Cocktails oder Süßspeisen.

Überwinterung

Physalis sind generell äußerst kälteempfindlich und nicht frosthart. Deshalb besteht keine Möglichkeit, sie im Freiland zu überwintern. Lediglich bei der Pflanzung im Kübel ist es denkbar, die Pflanze unbeschadet durch den Winter zu bringen und sie somit mehrjährig zu kultivieren. Nach der Ernte empfiehlt es sich, die Physalis um etwa zwei Drittel zurückzuschneiden.

Ab Oktober sollten Physalis ihr Winterquartier an einem hellen Standort mit Temperaturen zwischen 10 und 15 Grad Celsius beziehen. Während der Wintermonate ist darauf zu achten, dass die Pflanzen nicht austrocknen.

Im Frühjahr dürfen Physalis ab März allmählich an höhere Temperaturen sowie an die Sonneneinstrahlung gewöhnt werden. Anschließend sind die Exemplare an ihren gewohnten Standort umzusiedeln.

Häufig gestellte Fragen

Wann empfiehlt es sich, Physalis im Topf zu kultivieren?

Möchten Sie Physalis über mehrere Jahre pflegen, erweist sich die Kultivierung im Topf als die beste Möglichkeit. Auf diese Weise lassen sich die Pflanzen flexibel ein- und auswintern. Wichtig ist, dass der Topf Abflusslöcher besitzt und der Pflanze ausreichend Freiraum bietet. Streben Sie hingegen eine einjährige Kultivierung an, ist die Auspflanzung im Beet vorzuziehen.

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Ab wann ist die Auspflanzung von Physalis im Freiland möglich?

Mit der Auspflanzung im Freiland sollten Sie bis nach den Eisheiligen Mitte Mai abwarten. Denn erst ab diesem Zeitpunkt nimmt die Gefahr für Nachtfröste deutlich ab.

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Physalis aussäen oder auspflanzen?

Physalispflanzen, die aus Samen herangezogen werden, tragen normalerweise erst im September Früchte, da sie an längere Vegetationsperioden angepasst sind. Bei der Auspflanzung von Physalis ist hingegen ein verlängerter Erntezeitraum um ganze vier Wochen zu erwarten.

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THEMEN:   Pflanzenpflege Obst

Autor Carina Staiger
Über die Autorin
Carina Staiger
Nach Wirtschaftsabitur und Ausbildung hat sich Carina für das Leben als freie Redakteurin entschieden. Seit 2020 berät und unterhält sie unsere Leser mit ihrem fundierten Fachwissen zu den unterschiedlichsten Tier- und Gartenthemen.
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