Pflanzenpflege

Primeln pflanzen und pflegen: Hilfreiche Tipps für Beet & Topf

Als Frühblüher setzen Primeln bereits ab Februar die ersten Farbakzente im Garten. Mit dem richtigen Standort und etwas Pflege entfalten sie über viele Wochen hinweg ihre Blütenpracht - im Beet, im Topf oder auf der Fensterbank.

Blühende Primeln im Garten
Primeln sorgen als Frühblüher für die ersten Farbtupfer im Garten
Inhaltsverzeichnis

Wissenswertes

Die Gattung der Primeln (Primula) umfasst mehr als 500 Arten, die vorwiegend nördlich des Äquators verbreitet sind. In Mitteleuropa sind insbesondere die Stängellose Schlüsselblume (Primula vulgaris) und die Echte Schlüsselblume (Primula veris) bekannt. Viele Primelgewächse sind mehrjährig und winterhart, sofern sie den richtigen Standort und die richtige Pflege erhalten. Primeln sind jedoch nicht nur Zierpflanzen, sondern einige Arten werden auch in der Volksmedizin verwendet. So enthalten die Wurzeln der Echten Schlüsselblume beispielsweise Saponine, die schleimlösend wirken und bei Erkältungskrankheiten eingesetzt werden.

Doch nicht alle Primelarten sind ungiftig: Die vor allem als Zimmerpflanze weit verbreitete Becher-Primel (Primula obconica) enthält das Kontaktallergen Primin, welches Hautreizungen verursachen kann. Beim Umgang mit der auch als Gift-Primel bezeichneten Pflanze ist daher Vorsicht geboten.

Primelpflege: Das Wichtigste in Kürze

  • Standort: Halbschattig bis sonnig, jedoch vor praller Mittagssonne geschützt.
  • Boden: Locker, humusreich und gut durchlässig.
  • Pflanzzeit: Frühjahr oder Herbst, bei frostfreiem Boden.
  • Gießen: Regelmäßig, Erde leicht feucht halten, Staunässe vermeiden.
  • Düngen: Im Frühjahr mit Kompost oder organischem Dünger.
  • Überwintern: Winterharte Sorten können im Beet bleiben, Topfpflanzen kühl und hell stellen.
  • Vermehrung: Durch Teilung im Frühjahr oder Herbst.

Standort und Boden

Blühende Primelarten
Primeln gibt es in vielen verschiedenen Formen und Farben

Trotz ihrer großen Artenvielfalt haben die meisten Primeln recht ähnliche Ansprüche. Sie bevorzugen helle, aber geschützte Standorte - ideal sind halbschattige Plätze unter laubabwerfenden Sträuchern oder am Rand von Gehölzen. Dort erhalten sie im Frühling viel Licht, sind im Sommer aber vor praller Sonne geschützt. Direkte Mittagssonne sollte vermieden werden, insbesondere bei Topfkultur, da sie die empfindlichen Blätter verbrennen und die Blütezeit verkürzen kann. In raueren Regionen profitieren Primeln außerdem von einem windgeschützten Standort, um Austrocknung und Frostschäden zu vermeiden.

Der Boden sollte frisch bis mäßig feucht, gut durchlässig und humusreich sein. Verdichtete, schwere Böden begünstigen Staunässe, die den Pflanzen schadet. Hier kann die Beimischung von Sand, feinem Kies oder Kompost Abhilfe schaffen. Ideal ist ein leicht saurer bis neutraler pH-Wert zwischen 5,5 und 7,0. Primeln sind zwar nicht besonders nährstoffhungrig, aber ein belebter Boden mit organischer Substanz unterstützt gesundes Wachstum und fördert die Blühfreudigkeit.

Wer seine Primeln in Töpfen oder Balkonkästen pflanzen möchte, sollte möglichst hochwertige Blumenerde verwenden, am besten mit einem Anteil Kompost oder Rindenhumus. Eine Drainageschicht am Gefäßboden schützt auch hier zuverlässig vor Staunässe. Wichtig: Die Erde sollte nie völlig austrocknen, aber auch nicht dauerhaft nass sein. Eine gute Wasserspeicherfähigkeit des Substrats ist daher entscheidend.

Pflanzung

Da Primeln typische Frühblüher sind, können viele Sorten bereits im zeitigen Frühjahr, also ab März oder April, ins Blumenbeet oder in Gefäße gepflanzt werden - allerdings nur, wenn der Boden weitgehend frostfrei ist. Alternativ ist auch eine Pflanzung im Herbst möglich. Dann haben die Pflanzen ausreichend Zeit, sich am Standort zu etablieren, und können im kommenden Jahr kraftvoll austreiben.

Die meisten Arten wachsen mehr oder weniger kompakt, sodass sich ein Pflanzabstand von 15 bis 20 Zentimetern empfiehlt. Setzen Sie die Primeln so in die Erde, dass der obere Rand des Wurzelballens mit der Erdoberfläche abschließt. Achten Sie darauf, dass das sogenannte Herz der Pflanze frei bleibt. Das ist der Bereich in der Mitte der Blattrosette, aus dem neue Blätter und Blüten austreiben. Er darf nicht mit Erde bedeckt werden. Wenn dieser empfindliche Bereich vergraben wird, kann es leicht zu Fäulnis kommen. Drücken Sie die Erde anschließend leicht an und wässern Sie gründlich. In den ersten Wochen nach der Pflanzung ist es wichtig, dass die Erde gleichmäßig feucht gehalten wird, damit sich die Wurzeln gut im Boden verankern können.

Unser Experten-Tipp:
Wer Primeln als Topfpflanzen aus dem Handel kauft, sollte sie zunächst gut wässern und die Wurzeln vorsichtig lockern, bevor er sie ins Beet oder in ein größeres Gefäß setzt. Oft sind sie im Verkauf stark durchwurzelt, was das Anwachsen behindern kann.

Pflege

Primel als Mauerbepflanzung und Topfbepflanzung
Ob im Beet oder im Topf: Mit der richtigen Pflege haben Sie lange Freude an Ihren Primeln

Primeln bevorzugen einen gleichmäßig feuchten Boden. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Erde durchgehend nass sein sollte. Besonders im Topf ist auf ein gutes Gleichgewicht zu achten: Staunässe führt schnell zu Wurzelfäule, während völliges Austrocknen ebenso schädlich ist. Gießen Sie daher regelmäßig, aber maßvoll - idealerweise morgens oder abends - und geben Sie das Wasser direkt auf den Boden, nicht auf die Blätter, um Pilzkrankheiten vorzubeugen.

Düngen

Bei Freilandpflanzung reicht ein nährstoffreicher Boden meist aus. Wer dennoch zusätzlich düngen möchte, sollte im Frühjahr mit einem organischen Langzeitdünger oder reifem Kompost beginnen. Während der Hauptblüte kann ein kaliumbetonter Flüssigdünger im zweiwöchigen Rhythmus dabei helfen, die Blühfreudigkeit zu steigern. Vermeiden Sie stickstofflastige Dünger, da diese zwar das Blattwachstum fördern, aber die Blütenbildung und den Knospenansatz hemmen.

Pflege während der Blüte

Entfernen Sie verblühte Blütenstände am besten direkt oberhalb des Blattansatzes und möglichst zeitnah. Diese Maßnahme, auch als "Ausputzen" bekannt, fördert das Nachblühen einiger Arten im Sommer, verhindert die Samenbildung und spart somit Kraft. Achten Sie während dieser Zeit auch auf Verfärbungen der Blätter, die auf Nährstoffmangel oder Krankheiten hinweisen können.

Pflege im Sommer

Viele Primelarten ziehen sich nach der Blüte zurück und zeigen sich erst im Herbst oder im folgenden Frühjahr erneut. In dieser Ruhephase wird die Pflege auf ein Minimum reduziert. Auch das Gießen sollte dem Wetter angepasst werden. Düngungen sind dann nicht mehr notwendig.

Überwinterung

Nicht alle Primelarten sind in unseren Breitengraden vollständig winterhart, doch mit einfachen Maßnahmen lassen sich viele sicher durch die kalte Jahreszeit bringen. Dabei sind sowohl die Sorte als auch der Pflanzort entscheidend.

Im Freiland

Die meisten heimischen Arten, wie beispielsweise Primula vulgaris oder Primula veris, sind frosthart. Sie benötigen keinen besonderen Schutz, sofern sie in durchlässiger Erde stehen. In rauen Lagen empfiehlt sich ein leichter Winterschutz durch Laub oder Reisig, insbesondere bei frisch gepflanzten Exemplaren. Achten Sie darauf, dass das Herz der Pflanze nicht bedeckt wird, da dies Fäulnis begünstigt.

Im Topf

Pflanzen in Gefäßen sind empfindlicher, da der Wurzelballen schneller durchfriert. Stellen Sie Kübel und Töpfe daher an eine geschützte Hauswand und idealerweise auf eine isolierende Unterlage, zum Beispiel aus Styropor oder Holz. Ein Vlies oder ein Jutesack bieten zusätzlichen Schutz. Alternativ können Sie die Töpfe frostfrei, aber kühl (bei 5 bis 10 °C) und hell überwintern, beispielsweise in einem Wintergarten oder einem hellen Kellerraum. Gießen Sie im Winter nur sparsam, um Schimmel zu vermeiden, lassen Sie den Wurzelballen aber nicht austrocknen.

Nicht winterharte Arten

Becher-Primeln (Primula obconica) oder Feenprimeln (Primula malacoides) sind eher für die Zimmerkultur geeignet. Sie sollten bei Temperaturen um die 10 bis 15 °C überwintert werden. Direkte Heizungsluft oder Dunkelheit sind hierbei ungünstig. Im Haus ist vor allem eine gute Luftfeuchtigkeit wichtig, um Schädlingsbefall zu vermeiden.

Vermehrung

Primelwurzeln und Primelbeet
Die Teilung ist die einfachste Methode, um Primeln zu vermehren

Je nach Art gibt es verschiedene Möglichkeiten, Primeln zu vermehren.

Teilung

Die Teilung ist besonders bei älteren, horstig wachsenden Pflanzen empfehlenswert. Sie wird am besten nach der Blüte im Frühjahr oder alternativ im Frühherbst durchgeführt. Heben Sie die Pflanze vorsichtig mit einer Grabgabel aus dem Boden, säubern Sie sie grob von Erde und teilen Sie den Wurzelballen mit einem scharfen Messer in zwei oder mehrere Stücke. Jedes Teilstück sollte über mindestens eine gesunde Blattrosette verfügen. Nach dem Einpflanzen gut angießen - in den ersten Wochen ist besonders auf regelmäßige Feuchtigkeit zu achten.

Aussaat

Für die Nachzucht aus Samen eignen sich vor allem heimische Wildarten. Die Samen sollten möglichst frisch verwendet werden, da ihre Keimfähigkeit schnell nachlässt. Viele Arten benötigen eine Kälteperiode zur Keimung (die Stratifizierung). Säen Sie die Samen flach auf feuchte Anzuchterde, stellen Sie die Schale für etwa vier Wochen bei 0 bis 5 °C in den Kühlschrank und halten Sie die Erde feucht. Danach bringen Sie sie an einen hellen Ort bei 15 bis 20 °C. Die Keimung erfolgt oft erst nach mehreren Wochen - hier ist Geduld gefragt.

Stecklinge

Diese Methode ist eher für botanisch interessierte Hobbygärtner geeignet. Junge Blattrosetten, die sich seitlich gebildet haben, lassen sich vorsichtig abnehmen und in feuchte Anzuchterde stecken. Das Substrat sollte leicht und nährstoffarm sein. Bewährt hat sich eine Mischung aus Sand und Kompost. Stecklinge benötigen eine hohe Luftfeuchtigkeit, aber keine Nässe. Nach dem Anwachsen können sie pikiert und später ins Freiland umgesetzt werden.

Krankheiten und Schädlinge

Obwohl Primeln relativ robust sind, können sie von verschiedenen Krankheiten und Schädlingen befallen werden - insbesondere, wenn der Standort oder die Pflege nicht optimal sind.

  • Pilzkrankheiten
    Zu den häufigsten Erkrankungen zählen Grauschimmel (Botrytis) und Mehltau. Sie treten bevorzugt bei zu hoher Feuchtigkeit und mangelnder Luftzirkulation auf. Grauschimmel zeigt sich durch einen gräulichen Belag und matschige Blattstellen, während Mehltau sich durch einen weißlichen Film auf den Blättern bemerkbar macht. Entfernen Sie befallene Pflanzenteile umgehend und achten Sie auf einen durchlässigen Boden sowie zurückhaltendes Gießen.
  • Wurzelfäule
    Sie wird durch Bodenpilze wie Pythium oder Phytophthora verursacht und tritt besonders bei Staunässe auf. Die Pflanze zeigt trotz feuchter Erde Welken, ihre Wurzeln sind braun und weich. Nur schnelles Umtopfen in frisches, trockenes Substrat und gegebenenfalls die Entsorgung stark befallener Exemplare helfen.
  • Viren
    Seltener, aber problematisch ist der Befall mit dem Mosaikvirus. Betroffene Pflanzen zeigen Blattverformungen und ungleichmäßige Farbverläufe. Eine Heilung ist nicht möglich, daher sollten die Pflanzen entfernt und nicht kompostiert werden.
  • Schädlinge
    Besonders im Winterquartier treten Blattläuse und Spinnmilben auf. Bei trockener Heizungsluft fühlen sie sich besonders wohl. Erhöhen Sie die Luftfeuchtigkeit, indem Sie Schalen mit Wasser aufstellen oder die Pflanzen regelmäßig besprühen. Bei leichtem Befall hilft es, die Pflanzen abzubrausen. Stärkere Populationen lassen sich mit einer Schmierseifenlösung oder einem Neemöl-Präparat bekämpfen.
  • Nacktschnecken
    Im Beet sind junge Primeln oft Ziel von Schneckenfraß. Mechanische Barrieren wie Schneckenzäune, raue Materialien (Kies, Sägemehl) oder biologisches Schneckenkorn auf Eisen-III-Phosphat-Basis können helfen, ohne die Umwelt zu belasten.

THEMEN:   Blumen Pflanzenpflege

Autor Romina Seilnacht
Über die Autorin
Romina Seilnacht
Auf mein-gartenexperte.de kann Romina als gelernte Gärtnerin ihre Vorlieben für Garten, Pflanzen und Fotografie vereinen und erleichtert unseren Lesern mit hilfreichen und interessanten Ratgebern die Gartenarbeit.
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