Rhabarber pflanzen, pflegen und ernten
Wo ist der beste Standort für Rhabarber?
Der ideale Standort setzt sich aus guten Lichtverhältnissen und der Bodenbeschaffenheit zusammen. Für Rhabarber (Rheum rhabarbarum) ist ein sonniger bis halbschattiger Platz optimal. Bei zu schattigen Orten wachsen meist nur dünne Stiele heran.
Der Boden sollte gut Feuchtigkeit speichern können, damit das Knöterichgewächs nicht austrocknet. Zudem braucht Rhabarber humus- und nährstoffreiche Erde, die zudem sehr durchlässig und locker sein sollte. Der ideale pH-Wert liegt zwischen 5,7 und 7,3.
Rhabarber ist ein Starkzehrer. Ist sein Lebensende einmal erreicht, sollten Sie am selben Standort über einen Zeitraum von vier Jahren keinen weiteren Rhabarber setzen. Die Erde ist durch die Pflanze ausgelaucht und braucht erst Zeit, um genügen Nährstoffe für den nächsten Anbau zu sammeln.
Unser Experten-Tipp:
Wählen Sie den Anbaustandort weise, denn Rhabarber ist eine mehrjährige Pflanze und wird viele Jahre alt.
Wann sollte Rhabarber gepflanzt werden?
Wie erfolgversprechend ist die Aussaat von Rhabarber?
Das Aussäen ist eine schwierige Variante, die meist schwache Rhabarber-Pflanzen zum Vorschein bringt. Der Ernteertrag ist dementsprechend gering, wobei häufig die Pflanzen schon lange vor der Reife eingehen. Aus diesem Grund wird Rhabarber-Samen auch nur selten angeboten und das Setzen von Jungpflanzen oder Rhizomen empfohlen.
Wie wird Rhabarber richtig gepflanzt?
Ist der ideale Standort gefunden, das Platzangebot stimmt und der beste Zeitpunkt zum Einpflanzen ist gekommen, gehen Sie folgendermaßen beim Pflanzen von Rhabarber vor:
- Pflanzabstand je nach Sorte einhalten:
- Roter Rhabarber: ein Quadratmeter pro Pflanze
- Grüner Rhabarber: 1,3 x 1,3 Meter pro Pflanze
- Tiefgründige Umgrabung der Erde
- Pflanzlochtiefe: etwa 70 Zentimeter
- Erde und Erdbereich großflächig von Unkraut, Wurzelresten und größeren Steinen befreien
- Zwei Zentimeter dicke Drainage-Schicht auf Boden legen (aus beispielsweise Quarzsand, Kies oder Tonscherben)
- Bei sandhaltigem Boden Laubhumus, Hornspäne oder anderen Kompost beimengen, um Durchlässigkeit zu verbessern
- Pflanzloch so hoch mit Pflanzerde füllen, dass der Rhabarber eine Höhe erreicht wie zuvor im Topf
- Pflanze einsetzen, das Pflanzloch mit restlichem Erdaushub schließen und die Oberfläche leicht andrücken
- Großzügig angießen
- Nochmals reifen Kompost in die Erdoberfläche einarbeiten (etwa drei Liter je Quadratmeter)
Wie wird Rhabarber gegossen?
Rhabarber mag eine kontinuierliche Bodenfeuchte. Allerdings darf es nicht zu einer Staunässe kommen, da diese Pilzinfektionen begünstigt. Achten Sie also darauf, dass der Boden nicht austrocknet, aber auch nicht übernässt. Der perfekte Moment zum Gießen ist gekommen, wenn die Erdoberfläche leicht angetrocknet ist.
Gießen Sie großflächig, da Rhabarber ein stark verzweigtes und breites Wurzelwerk anlegt. Vermeiden Sie bei heißem Wetter tagsüber zu gießen. Das erhöht das Verbrennungsrisiko und lässt das meiste Gießwasser verdunsten, sodass Vertrocknungen entstehen können. Zudem sollten Sie sich beim Gießen rein auf den Boden beschränken und die Blätter sowie Stiele nicht benässen. Ideal ist die Verwendung von kalkfreiem Regenwasser oder normalem Leitungswasser, das 24 Stunden abgestanden hat.
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Wie wird Rhabarber gedüngt?
Wenn Rhabarber im Mai und Juni stark zu wachsen beginnt, ist der Nährstoffbedarf am höchsten. Damit ausreichend Nährstoffe zur Verfügung stehen, ist im März mit Kompost oder Hornspäne zu düngen. Die Düngung erübrigt sich, wenn Sie gerade erst neu gepflanzt haben und dabei der Erde bereits Dünger beigefügt haben.
Wird geerntet, zeigt sich ein erneutes Düngen mit organischen Mitteln als vorteilhaft. Da ab Oktober die winterliche Ruhephase beginnt, sollte diese Düngung so zügig wie möglich direkt nach der Ernte erfolgen. Eine spätere Dünung kann die Pflanze hindern, den Stoffwechsel herunterzufahren, was sie Energie kostet, die sie für eine schadenfreie Überwinterung benötigt.
Muss Rhabarber zurückgeschnitten werden?
Beim Rhabarber werden die Blüten abgeschnitten, die im Juni der Pflanze unnötig Energie für das Wachstum der Stängel entziehen. Verwelkte, abgestorbene und verholzte Stängel können im zeitigen Frühjahr oder im September vor Beginn der Ruhephase entfernt werden.
Viele erfahrene Hobbygärtner lassen Rhabarber aber nach der Ernte vollständig in Ruhe und beschränken sich auf ein Schneiden im Frühjahr beziehungsweise auf den Blütenschnitt im Juni.
Wann wird Rhabarber geerntet?
In der Regel erreicht Rhabarber frühestens im zweiten, oft auch erst im dritten Pflanzjahr die Erntereife. Traditionell ist er, mit Ausnahme der Herbst-Rhabarber-Sorten, bis spätestens 24. Juni (Johannistag) zu ernten.
Die Pflanze benötigt die Zeit bis Oktober, um sich von dem energieraubenden Wachstum zu erholen und gestärkt in den Winter zu gehen. Zudem kommt es zu einer Erhöhung der beinhalteten Oxalsäure in den Stielen. Zwar ist der Gehalt auch noch nach dem Johannistag gesundheitlich unbedenklich, aber eine gesteigerte Oxalsäure nimmt einen negativen Einfluss auf den Geschmack. Sollte sich nach der Ernte nochmals ein Stielwachstum zeigen, sollten Sie von einer weiteren Ernte absehen und dieses für das Folgejahr stehen lassen.
Wie sieht erntereifer Rhabarber aus?
Perfekt zum Ernten sind die Stängel, wenn sie deutlich an Länge und Umfang zugenommen und eine nutzbare Größe erreicht haben. Bei rotem Rhabarber sind Rotfärbungen der Stiele vorhanden - bei grünem Rhabarber bleiben sie grün.
Zeigen sich an den Stielen Verholzungen, ist der Erntezeitpunkt des Rhabarbers deutlich überschritten. Der Geschmack wird nicht nur zunehmend holzig, sondern auch das Fruchtfleisch faserig und trocken bis hin zur Ungenießbarkeit. Deshalb lieber noch dünnere und zartere Stängel ernten, bevor der späteste Erntezeitpunkt verpasst wird.
Wie wird Rhabarber geerntet?
Beim Ernten von Rhabarber ist es wichtig, die richtige Vorgehensweise einzuhalten, damit er im Folgejahr wieder kräftig austreibt und Ihr geernteter Rhabarber die Qualität beibehält. So geht es:
- Maximal die Hälfte der Stiele einzeln mit der Hand umfassen und herausdrehen
- Nie Stiele einfach von Pflanze abschneiden - glatte Schnittflächen begünstigen das Ausbluten und folglich Absterben der Pflanze
- Andere Hälfte der Stiele unbedingt stehenlassen, weil sie für Fotosynthese benötigt werden
- An Stielen den Strunkansatz abtrennen (hier meist höchster Oxalsäure-Gehalt)
- Zügig Blätter von gezogenen Stielen abtrennen (entziehen dem Rhabarber unnötig Feuchtigkeit)
Wie wird Rhabarber überwintert?
Rhabarber ist sehr winterhart. Es sind keine besonderen Vorkehrungen für die Wintermonate vorzunehmen. Achten Sie nur darauf, dass die Pflanze ab Oktober Ruhe bekommt und weder vorher gedüngt noch anderweitig gestört wird. Dass die Pflanze in die winterliche Ruhephase übergeht, erkennen Sie an den eingezogenen Blättern und Stängeln. Im weiteren Verlauf sterben die oberen Pflanzenteile größtenteils ab.
Was ist zu tun, wenn Rhabarber in der Pflanzenmitte kahl wird?
Mit zunehmendem Alter beginnt Rhabarber zu "schwächeln". Dann kann es vorkommen, dass sich die Pflanzenmitte auslichtet. Das geschieht meist zwischen dem sechsten und achten Pflanzjahr. Dagegen hilft das Teilen der Pflanze. Je nach Größe der Mutterpflanze beziehungsweise Wurzel können mehrere Teilstücke abgetrennt werden. Folgendes sollten Sie dazu wissen:
- Bester Zeitpunkt zum Teilen: Anfang Oktober
- Nur zehn bis 15 Zentimeter lange Wurzelteilstücke verwendbar
- Die Wurzel der Mutterpflanze freilegen
- Mit einem Spaten von oben kräftig in die Wurzel stechen
- Die Mutterpflanze wieder einsetzen und abgetrennte Wurzelteile an einen passendem Standort einpflanzen - dabei den Pflanzabstand beachten!
- So tief einpflanzen, dass die Triebknospen knapp oberhalb der Erdoberfläche liegen
Welche Schädlinge und Krankheiten machen Rhabarber zu schaffen?
Rhabarber gilt als eine sehr robuste und für Krankheiten unanfällige Pflanze. Vor allem die gefürchteten Schnecken und Wühlmäuse meiden das Gewächs meist. Allerdings kann es zu einer Blattfleckenpilz-Infektion kommen, die hauptsächlich im sehr feucht-warmen Frühling auftritt. Zu erkennen ist die Pilzerkrankung an hell- oder dunkelgrünen Blattflecken, braunen Verfärbungen an den Blatträndern sowie gelbe Mosaikflecken und möglichen runden, hellbraunen Nekrosen, die sich häufig wölben. Hier hilft nur ein zügiges und radikales Entfernen betroffener Blätter. Entsorgen Sie diese nicht im Kompost, denn der Pilz breitet sich von dort weiter aus. Haus- oder Biomüll sind die geeigneten Entsorgungsorte.
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