Rosenrost: Erkennung, Bekämpfung, Vorbeugung
Definition
Bei Rosenrost (Phragmidium mucronatum) handelt es sich um einen Pilzbefall durch einen Ständerpilz (Basidiomycota). Er ist winterhart und kann, sofern er nicht effektiv bekämpft wird, über Jahre erneut auftreten. Der Rosenrost-Pilz befällt dabei ausschließlich Rosengewächse.
Typische Erkennungsmerkmale
Damit Sie Rosenrost zeitig erkennen und schnell mit einer Bekämpfung reagieren können, sollten Sie auf folgende Merkmale achten:
- Erste Merkmale möglich ab Mitte März (Zeitpunkt des möglichen Befalls)
- Geschwächte Pflanze mit Wachstumsverzögerungen/-störungen
- Vorzeitiger Blattabfall
- Verschrumpelungen an Neutrieben
- Beginnt mit rötlich-orangefarbener und gelblicher Fleckenbildung auf Blattoberseiten, an Knospen und Trieben
- Kleine stichpunktartige, rostbraune Flecken und Pusteln auf Blattunterseiten im Anfangsstadium
- "Rostsporen" zerbröselt leicht und kleben an den Fingern (Fingerprobe)
- Ab etwa August färben sich diese dunkelbraun bis schwarz-braun (sogenannte Sporenlager)
- Blätter vertrocknen teilweise
- Vermehrt bleiben Knospen verschlossen (insbesondere bei zwei- oder mehrjährigem Befall)
- Schnellere Blütenwelke
Verwechslungsgefahr mit Sternrußtau
Verwechselt wird Rosenrost oftmals mit Sternrußtau (Diplocarpon rosae). Dies ist ebenfalls eine Pilzerkrankung mit gelblichen und schwarzen Flecken auf den Blättern. Bei der Bekämpfung von Sternrußtau ist anders vorzugehen als beim Rosenrost. Deshalb sollten Sie sich über die Unterschiede informieren, damit eine klare Erkennung und Trennung der jeweiligen Pilzart möglich ist. Diese sehen beim Sternrußtau folgendermaßen aus:
- Besitzt keine Pusteln
- Mehr gelbliche Färbung anstatt rötlich-orange
- Flecken verlaufen ineinander über, beim Rosenrost meist klar abgegrenzt
- Schwarze Flecken auch auf Blattoberseiten zu sehen
- Blattflecken mit ausgefranstem Rand
- Verlust der Blätter unabdingbar, während bei Rosenrost nur stark befallene Blätter abfallen
Ideale Bedingungen für Rosenrost
Der Pilz stellt einen speziellen Anspruch an seine Wirtspflanze "Rose". Er mag es besonders gern, wenn es sehr feucht ist. Ein lehmiger und verdichteter Boden sorgt dafür, dass er oberirdisch bleiben kann, um dann von abgefallenem, infiziertem Blattwerk zurück auf die Rosen zu gelangen. Zudem sorgt ein wasserundurchlässiger Boden für viel Feuchtigkeit, wodurch der Rosenrost-Pilz unter anderem angezogen wird.
Erste-Hilfe bei Rosenrost
Weist eine Ihrer Rosen typische Merkmale eines Rosenrosts auf, sollten Sie unverzüglich handeln, um Schlimmeres zu vermeiden:
- Pflanze nach Möglichkeit sofort isolieren, um eine Übertragung auf benachbarte Rosen zu vermeiden
- Gegebenenfalls Standortwechsel an trockenen, warmen Ort
- Befallene Pflanzenteile abschneiden und im Hausmüll entsorgen (nicht auf dem Komposter)
- Alle abgefallene Pflanzenteile einsammeln und ebenfalls entsorgen
- Unbedingt darauf achten, dass die Gartenschere nach Verwendung desinfiziert wird, um die Verbreitung zu vermeiden
- Boden mit Spaten oder Harke gut auflockern zur verbesserten Wasserdurchlässigkeit
- Dünger zur Stärkung befallener Rosen verabreichen (ideal ist abgelagerte Rinderdung mit wertvollen Inhaltsstoffen zur Stärkung der Widerstandskraft)
Einsatz von Fungiziden
Je umfangreicher das Schadbild durch Rosenrost ist, desto tiefer sitzt der Pilz meist im Pflanzeninneren. Dann ist in der Regel die Pflanze aber bereits so stark geschwächt und geschädigt, dass hier normale Hausmittel und Hobbygärtner-Tipps keine erfolgversprechende Hilfe mehr bieten. Einzig der Versuch mit einem chemischen Fungizid kann die Überlebenschance der Rose erhöhen.
Hier bietet der Fachhandel verschiedene Produkte an, die eine zügige Wirkung versprechen. Fungizide auf Bio-Basis wirken erfahrungsgemäß nur bei geringfügiger Infektion und wenn ausschließlich alte Triebe und Blätter betroffen sind.
Wirkungsvolle und umweltfreundliche Hobbygärtner-Tipps
Sprühmischung aus Speiseöl, Backpulver und Spülmittel
- Zwei Tütchen Backpulver in 0,1 Liter Speiseöl schütten
- Einige Tropfen Spülmittel hinzugeben und alles gut vermischen
- Drei Liter warmes Wasser hinzufüllen (darf nicht kochend sein)
- Abkühlen lassen
- Flüssigkeit in Sprühbehälter umfüllen (ideal eignet sich eine Garten-Druckpumpe)
- Infizierte Rosen vollständig und tropfnass einsprühen (Blattunterseiten nicht vergessen)
- Gegebenenfalls nach drei Tagen wiederholen
- Nach erfolgreicher Bekämpfung behandelte Rosen mit klarem Wasser abspritzen (dient der Reste-Entfernung)
Acker-Schachtelhalm-Jauche
- Benötigt werden ein Kilogramm Acker-Schachtelhalmblätter (Equisetum arvense) für zehn Liter Wasser
- Wasser kalt oder lauwarm nutzen
- Blätter zwischen 24 und 48 Stunden im Wasserbad gären lassen
- Anschließend sieben
- Sud in Wasser verdünnen (Konzentration von zehn Prozent)
- Mit Gießkanne infizierte Rosen großzügig bewässern
- Im zweiwöchigen Rhythmus wiederholen
Knoblauch-Sud
- Für zehn Liter Wasser 300 Gramm Knoblauchzehen zerhacken
- Wasser aufkochen und Knoblauch hinzugeben
- Circa 30 Minuten durchziehen lassen
- Danach Knoblauch aussieben
- Sud abkühlen lassen
- In Sprühbehältnis oder Gießkanne füllen und kräftig Rosen bewässern
- Alle zwei Wochen wiederholen
Rosensorten sind entscheidend
Da kein Hobbygärtner und Rosenliebhaber Rosenrost im Garten braucht, haben Sie bereits beim Pflanzenkauf die Möglichkeit, das Risiko der Pilzerkrankung zu senken. Es gibt Rosen, die über das Siegel "Allgemeine Deutsche Rosenneuheitsprüfung" verfügen - kurz ADR. Dies sind spezielle Züchtungen, die eine höhere Widerstandsfähigkeit sowie Robustheit aufweisen und deshalb eine deutlich geringere Anfälligkeit für Rosenrost besitzen. Ganz auszuschließen ist ein Befall mit Schädigungen nicht, aber das Risiko ist auf ein Minimum reduziert.
Vorbeugen statt bekämpfen
Deutlich effektiver können Sie gegen Rosenrost agieren, wenn Sie clever vorbeugen, anstatt sich mit der Bekämpfung beschäftigen zu müssen. Mit folgenden Tipps schaffen Sie optimale Bedingungen zur Vorbeugung des Rosenpilzes:
- Beim Pflanzen auf luftigen Standort achten, damit Feuchtigkeit verfliegen kann
- Gießen Sie stets nur den Boden im Wurzelbereich - vermeiden Sie das Befeuchten der Blätter
- Regelmäßiges und richtiges Schneiden kräftigt die Rosen
- Vor allem bei Strauchrosen auf Auslichtung der Krone achten
- Nur mit guter und sauberer Rosenschere Schnitte vornehmen
- Auf gute Wasserdurchlässigkeit im Boden achten
- Ackerschachtelhalm-Jauche und Knoblauch-Sud eignen sich auch zur Vorbeugung, wenn die Rosen damit alle zwei Wochen durchgehend über die Vegetationsperiode bewässert werden
- Alternative zu Hausmitteln: Einsatz von Pflanzenschutzmittel zur Pflanzenstärkung ab Mai alle zwei Wochen für circa zwei Monate (um Resistenz zu vermeiden, im Folgejahr anderes Produkt verwenden)
- Alternativ oder zusätzlich Knoblauch neben oder direkt zwischen die Rosen pflanzen (wehrt Pilze ab)
- Auf optimale Düngung achten, denn nur gut versorgte Rosenpflanzen besitzen starke Abwehrkräfte
- Kalidünger erschwert die Einnistung von Rosenrost-Pilzen ins Blattwerk
- Abgefallenes Laub stets zügig aufsammeln, da sich von hier der Rosenrost-Pilz gern weiter verbreitet
- Im Herbst Boden mit Holzhäckseln und integrierten Hornspänen mulchen (verhindert Sporenwanderung)
Lebensdauer bei unbehandeltem Rosenrost
Nehmen Sie keine effektiv wirkende Bekämpfung gegen Rosenrost vor, aus welchem Grund auch immer, führt die Pilzinfektion unweigerlich zum Absterben betroffener Rosen. Wie schnell das passiert, hängt von der gesundheitlichen Ausgangsposition der Pflanzen sowie von den Umgebungsbedingungen ab. Je besser Letzteres ist und je weniger Widerstandskraft eine Rose besitzt, desto schneller schreitet der Sterbeprozess voran. Sind kräftige und gesunde Rosen befallen, kann sich dieser einige Jahre hinziehen.
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