Gartenwissen

Samen in Kamillentee vorquellen: Tipps für schnellere Keimung

Manche Gemüsesorten benötigen im Beet recht lange, bevor aus den Samen die ersten zarten Pflänzchen entstehen. Mit einem Trick lässt sich die Keimung allerdings beschleunigen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihrem Saatgut durch Vorquellen in Kamillentee auf die Sprünge helfen können.

Paprikasamen in Kamillentee
Vor allem bei langsam keimenden Gemüsesorten bringt das Einweichen in Kamillentee einen zeitlichen Vorsprung © mein Gartenexperte
Inhaltsverzeichnis

Warum ist ein Vorquellen von Samen sinnvoll?

Samen verfügen über ein ruhendes Leben im Innenkern. Erst durch Feuchtigkeit, die die harte Samenschale durchdringt, wird es erweckt und ein Keimling entsteht. Gelangt nicht ausreichend davon in den Samenkern, kann dieser Prozess nicht stattfinden, die Keimung bleibt aus und alle Mühen waren umsonst. Vor allem im Freiland kann es bei ungenügender Bewässerung daher zu einer geringeren Keimquote kommen.

Beim Einweichen bzw. Vorquellen ist der Samen einer konstanten Nässe ausgesetzt, wodurch die Schale weicher und durchlässiger wird. Nach der Aussaat kann er dadurch schneller zu Keimen beginnen.

Unser Experten-Tipp:
Häufig ist zu lesen, dass nur auf den Boden gesunkene Samen keimfähig sind und an der Oberfläche schwimmende entsorgt werden können. Durch die Oberflächenspannung des Wassers kann es vorkommen, dass einige Samen selbst nach Stunden nicht untergehen. In der Regel sagt das daher nichts über die Keimfähigkeit des Saatguts aus.

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Warum ist Kamillentee zum Einweichen gut?

Viele Hobbygärtner verwenden reines Wasser zum Aufweichen von Samen. Das funktioniert in der Regel gut, sofern die empfohlenen Einweichzeiten eingehalten werden. Was Wasser allerdings nicht kann: den Samen gleichzeitig desinfizieren. Durch die antibakterielle und fungizide Wirkung der Kamille wird die Bildung von Bakterien und Pilzen vor und während der Keimung reduziert. Nach der Aussaat können Sie also mit gesünderen Keimlingen und einer höheren Erfolgsquote rechnen.

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Welche Samen lassen sich mit Kamillentee vorquellen?

Samen in Kamillentee
Durch das Vorquellen in Kamillentee werden Bakterien und Pilze vermindert und die Keimdauer reduziert

Im Grunde sind fast alle Gemüsesamen zum Vorquellen in Wasser oder Kamillentee geeignet - dabei spielt es keine Rolle, ob sie anschließend vorgezogen oder direkt ins Beet gepflanzt werden. In der Regel lohnt es sich aber nur bei Sorten, die länger für die Keimung benötigen. Bei Schnellkeimern wie Salat oder Radieschen, die eh nur eine Keimdauer von ein bis zwei Wochen besitzen, bringt das Einweichen keine nennenswerten Vorteile.

Folgende Samen eignen sich gut zum Vorquellen in Kamillentee:

  • Bohnen
  • Borretsch
  • Brokkoli
  • Chili
  • Erbsen
  • Fenchel
  • Gurken
  • Kürbis
  • Mais
  • Mangold
  • Paprika
  • Pastinaken
  • Tomaten
  • Wurzelpetersilie
  • Zucchini

Bei sehr kleinen Samen sollten Sie auf das Einweichen bzw. Vorquellen hingegen verzichten. Hier überwiegen die Nachteile und die eingeweichten Samen lassen sich zudem schlechter handhaben. Dazu gehören beispielsweise Karotten, Sellerie oder Rüben.

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Wie lange müssen Samen in Kamillentee einweichen?

Die Länge der Einweichdauer hängt von der Härte der Schale ab. Für Samen mit weichem bzw. dünnem Mantel reichen bereits ein paar Stunden, dickschaliges Saatgut sollte zwischen 12 und 24 Stunden ins Quellbad. Meist sind es die großen und faltigen Samen, die über eine sehr harte Schale verfügen. Ist das Saatgut bereits älter, empfiehlt sich ebenfalls eine längere Einwirkzeit.

Um die optimale Einweichzeit zu finden, sollten die Samen alle paar Stunden kontrolliert werden. Sobald sich der Samenumfang um mindestens ein Drittel vergrößert hat oder Sie ein leichtes Nachgeben der Schale bemerken, können die Samen aus dem Vorquellbad entnommen werden.

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Wie wird Samen in Kamillentee eingeweicht?

Junger Sprössling auf vorgequelltem Samen
Nach dem Einweichen sollten die aufgequellten Samen direkt ins Beet gesetzt werden

Sortieren Sie vor dem Kamillebad alle Samen aus, die sichtlich beschädigt sind. Erkennen Sie einen leichten Pilzbefall, der Samen sieht ansonsten aber gut aus, wischen Sie die Sporen mit einem Küchenkrepp ab und legen ihn zu den geeigneten Vorquellsamen. Für den Kamillentee können Sie entweder fertige Beutel verwenden oder greifen auf getrocknete bzw. frisch geerntete Kamillenblüten zurück.

Sobald der Tee abgekühlt ist, er darf maximal lauwarm sein, gehen Sie wie folgt vor:

  1. Legen Sie die Samen in ein Glas oder Schälchen und füllen Sie es mit kaltem Kamillentee auf, bis sie vollständig bedeckt sind.
  2. Stellen Sie das Behältnis an einem warmen und hellen Ort auf
  3. Warten Sie die Einwirkzeit ab, die zwischen ein paar Stunden und einem Tag liegen kann
  4. Haben sich die Samen ausreichend vollgezogen, gießen Sie den Tee am besten durch ein Küchenkrepp ab, das Sie in ein Sieb legen.
  5. Pflanzen Sie die Samen möglichst sofort in die Erde.

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Vorgekeimte Samen zeitnah einpflanzen

Prinzipiell sollten Sie mit dem Vorquellen erst beginnen, wenn Sie zur Aussaat alles vorbereitet haben und den Samen anschließend direkt säen können. Bleibt ein vorgequellter Samen zu lange an der Luft, trocknet er wieder aus und kann unter Umständen seine Keimfähigkeit verlieren.

Deshalb gilt es, den Samen unverzüglich nach dem Vorquellen in die Erde zu bringen. Hier ist natürlich auf den frühestmöglichen Aussaattermin für die jeweilige Pflanzenart zu achten. Für die Vorzucht kann ein Vorquellen je nach Pflanzenart schon ab Januar oder Februar durchgeführt werden. Aber auch gegen ein Einweichen für das Säen bzw. Nachsäen während der gesamten Anbausaison ist nichts einzuwenden.

THEMEN:   Aussaat Saatgut

Autor Romina Seilnacht
Über die Autorin
Romina Seilnacht
Auf mein-gartenexperte.de kann Romina als gelernte Gärtnerin ihre Vorlieben für Garten, Pflanzen und Fotografie vereinen und erleichtert unseren Lesern mit hilfreichen und interessanten Ratgebern die Gartenarbeit.
Kommentare

Bastian

Vielen Dank für den informativen und umfangreichen Artikel! Werde eure Tipps beim nächsten mal ausprobieren.