Tierschutz

Schlangen-Bestand in Deutschland weiter rückläufig

Die Angst vor Spinnen und Schlangen hat bei uns Menschen einen evolutionären Ursprung. In Deutschland ist sie allerdings unbegründet, da keine der heimischen Schlangenarten hochgiftig ist. Wie die Deutsche Wildtier Stiftung mitteilt, nimmt ihr Bestand durch die Zerstörung ihres Lebensraums seit Jahren stetig ab. Dabei sind die Reptilien wichtig für die Biodiversität.

Bedrohter Lebensraum: Schlangen-Population in Deutschland weiter rückläufig
Durch die Zerstörung ihres natürlichen Lebensraums sind Schlangen in Deutschland mittlerweile bedroht

Schlangen sind seltene Gäste, die sich nur in ausgewählten Gärten blicken lassen. Damit sich die scheuen Reptilien niederlassen, muss die Umgebung besonderen Ansprüchen genügen. "Schlangen nutzen gern naturnahe Gärten. Wer heimischen Schlangen im Garten Lebensraum bietet, leistet einen wertvollen Beitrag für Biodiversität und Artenschutz.", so Moritz Franz-Gerstein von der Deutschen Wildtier Stiftung.

Heimische Schlangenarten

Von weltweit rund 3.000 Schlangearten leben in Deutschland insgesamt nur sieben:

  • Kreuzotter (Vipera berus)
  • Aspisviper (Vipera aspis)
  • Äskulapnatter (Elaphe longissima)
  • Würfelnatter (Natrix tessellata)
  • Ringelnatter (Natrix natrix)
  • Barren-Ringelnatter (Natrix helvetiva)
  • Glatt- oder Schlingnatter (Coronella austriaca)

Die besten Monate, um Schlagen im Garten zu begegnen, sind Juli und August. Beispielsweise die schwarzgefleckte Ringelnatter, die an einem hellen Bauch und gelben Kopfflecken erkennbar ist. Sie ist eng verwandt mit der Barren-Ringelnatter, die erst vor drei Jahren als eigene Art klassifiziert wurde. "Sie ist in Deutschland sehr selten und nur im Westen Deutschlands zu finden", erklärt Franz-Gerstein.

Die größte heimische Schlangenart ist die olivgrüne bis grauschwarze Äskulapnatter. Sie legt ihre ovalen Eier gerne in feuchtwarme Kompost- oder Grashaufen. Das Symbol der Ärzte und Apotheker ist allerdings selten geworden. Eine weitere heimische Schlange ist die Schlingnatter. Das kleine, zierliche Reptil wird häufig mit der Kreuzotter verwechselt.

Während alle fünf Natterarten ungiftig sind, gehören Kreuzotter und Aspisviper zu den Giftschlangen. Allerdings ist deren Gift für einen gesunden Menschen nicht tödlich. Dennoch sollte vermieden werden, Schlangen direkt anzufassen. "Bisse sind aber selten und verlaufen meist glimpflich", entwarnt der Schlangen-Experte der Deutschen Wildtier Stiftung. In der Regel suchen die Reptilien das Weite, sobald man sich ihnen nähert. "Schlangen sind sensibel, nehmen jede noch so kleinste Bodenerschütterung war und suchen dann das Weite", so Franz-Gerstein.

Schlangen sind nützlich

Darüber hinaus sind Schlangen nützliche Gartenbesucher. "Da, wo sich eine Schlange aufhält, sind weniger Mäuse und auch viel weniger Ratten zu finden", so der Naturschützer. Allein der Geruch der Häutungsreste reicht aus, um lästige Nagetiere zu vertreiben. Was ihren Speiseplan angeht, sind die Reptilien außerdem sehr genügsam: "Hat eine Schlange eine Maus oder einen Frosch verspeist, kommt sie problemlos drei Monate ohne erneute Mahlzeit aus; denn diese Tiere sind virtuose Energiesparer - um nicht zu sagen ,elegante Faulenzer'."

Wer den selten gewordenen Tieren helfen möchte, sollte seinen Garten möglichst naturnah gestalten. Beliebt bei Schlangen sind vor allem Steinhaufen, ein offener Kompost mit Grünschnitt und Laub sowie ein Feuchtbiotop. Lebensraum, der anderswo immer knapper wird.

Quelle: Deutsche Wildtier Stiftung

THEMEN:   Tiere Schlangen

Autor Romina Seilnacht
Über die Autorin
Romina Seilnacht
Auf mein-gartenexperte.de kann Romina als gelernte Gärtnerin ihre Vorlieben für Garten, Pflanzen und Fotografie vereinen und erleichtert unseren Lesern mit hilfreichen und interessanten Ratgebern die Gartenarbeit.
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