Pflanzenpflege

Schlehe / Schwarzdorn pflanzen, pflegen und ernten

Der Schlehdorn ist ein heimischer Wildstrauch, der aufgrund seiner schönen Blüten und der essbaren Früchte gerne im Garten angepflanzt wird. Wir geben Tipps, worauf Sie beim Pflanzen, Pflegen und Ernten achten sollten.

Reife Schlehen an einem Schlehdorn
Der Schlehdorn wird auch als Sauerpflaume, Heckendorn, Schwarzdorn oder Deutsche Akazie bezeichnet
Inhaltsverzeichnis

Schlehen anpflanzen

Schlehdorn (Prunus spinosa), häufig auch als Schwarzdorn bezeichnet, können Sie theoretisch das ganze Jahr über pflanzen. Die besten Pflanzzeiten für Topf-Schlehen sind allerdings März und April vor dem ersten Austrieb oder der Oktober. Die Wurzeln setzen sich recht schnell in der Erde fest, sodass der bevorstehende Winter ihnen nichts anhaben und im Frühjahr das Wachstum pünktlich zum Saisonstart beginnen kann.

Handelt es sich um wurzelnackte Exemplare, sollten Sie diese nur im Herbst pflanzen. Dann ist die Erde in der Regel gut feucht, was das Wurzelwachstum begünstigt.

Standort

Für ein gesundes Wachstum ist die richtige Standortwahl sehr wichtig. An einem sonnigen, warmen Platz fühlen sich Schlehen am wohlsten. Zudem sollte die Bodenqualität den Ansprüchen gerecht werden. Lockerheit, Durchlässigkeit, ein hoher Nährstoffgehalt sowie ein pH-Wert zwischen 6,0 und 8,5 sind unerlässlich für das gesunde, kräftige Anwachsen und Gedeihen der Sträucher. Zudem bevorzugen Schwarzdorne trockene Bodenverhältnisse. Auf kargen Böden kommen sie aber ebenso zurecht wie an leicht schattigeren Plätzen. Dann ist nur meist mit weniger Blüten und einer geringeren Ernte zu rechnen.

Achten Sie bei der Standortwahl außerdem auf einen ausreichenden Pflanzabstand zu Nachbarpflanzen. Dieser sollte circa drei Meter betragen, damit sich der Schlehdorn ungehindert ausbreiten kann.

Vorgehen

Lockern Sie den Boden zuerst tiefgründig auf. Heben Sie dann mit einem Spaten das Pflanzloch aus, das etwa doppelt so groß sein sollte, wie der Wurzelballen. Den Erdaushub mischen Sie im Idealfall mit etwas Kalk und gut verrottetem Kompost. Anschließend setzen Sie die Pflanze gerade in das Pflanzloch ein.

Bei wurzelnackten Schlehen schneiden Sie jede Hauptwurzel leicht an und entfernen vor dem Einsetzen lädierte Wurzelteile. Füllen Sie die Hohlräume mit der angereicherten Erde und drücken Sie diese für die Stabilität leicht an. Der obere Wurzelbereich sollte einige Zentimeter mit Erde bedeckt sein. Abschließend gießen Sie die Pflanze kräftig an, ohne Staunässe zu provozieren.

Da Schlehen Rhizome bilden und schnell wuchern, sollten Sie über eine Wurzelsperre nachdenken, die Sie beim Pflanzen mit einsetzen. Dadurch halten Sie das Wurzelwachstum und eine zu starke, unkontrollierte Ausbreitung im Zaum.

Pflanzen Sie Schlehen als Hecke, ist ein Pflanzabstand zwischen jedem Exemplar von etwa zwei Metern empfehlenswert.

Schlehen pflegen

Blühender Schlehendorn / Schwarzdorn
Die weißen Blüten des Schlehdorns entstehen im März / April, noch lange vor dem Laubaustrieb

Der Schwarzdorn gilt in puncto Pflege als verhältnismäßig anspruchslos und pflegeleicht. Dennoch geht es nicht ganz ohne Pflegemaßnahmen, wobei es stets auf das Wie und Wann ankommt.

Gießen

Weil Schlehen besser mit Trockenheit als mit zu viel Wasser zurechtkommen, werden sie normalerweise nur selten gegossen. Eine Ausnahme sind längere Trockenperioden bei hohen Temperaturen, wie sie gelegentlich im Hochsommer vorkommen. In diesem Fall gießen Sie am besten in größeren Abständen, aber dafür mit reichlich Wasser, damit sich der Boden bis in die Tiefe gut vollsaugen kann. Vermeiden Sie unbedingt Staunässe. Darauf reagieren Schlehen sehr empfindlich und mit Wurzelfäule, die zum Absterben führen kann.

Düngen

Schwarzdorn benötigt nicht zwingend Extra-Dünger. Wenn Sie einmal im Jahr oder alle zwei Jahre etwas Kompost und eine Handvoll Gartenkalk in die Erde einarbeiten, reicht das völlig aus. Der beste Zeitpunkt dafür ist der frühe Herbst, damit die Pflanzen gestärkt in die Wintersaison übergehen können. Vermeiden Sie eine zu später Düngergabe, da sonst sonst der Stoffwechsel für die natürliche Winterruhe und Wachstumspause gestört wird.

Schneiden

In den ersten beiden Lebensjahren ist ein Schneiden von Schlehen nicht notwendig. Erst wenn die Anzahl der Blüten zu wünschen übrig lässt oder sich der Wuchs vor allem im inneren Bereich zu stark verdichtet, sollte ein Rückschnitt erfolgen. Das ist bei optimalen Standort- und Pflegebedingungen in der Regel alle drei Jahre der Fall.

Entfernen Sie dazu nach der Blüte alte, vertrocknete und zu dicht oder über Kreuz wachsende Triebe. Auffallend dünne Äste kürzen Sie mit einer Garten- oder Astschere maximal um die Hälfte. Berücksichtigen Sie, dass ein Rückschnitt den Ernteertrag reduziert oder für einen Komplettausfall der Ernte in dem Jahr sorgt. Dafür dürfen Sie sich aber im Folgejahr über mehr Früchte freuen.

Überwintern

Schlehen zeigen sich als sehr kälteresistente Pflanzen. Sie vertragen Wintertemperaturen von bis zu minus 28 Grad Celsius problemlos. Allerdings betrifft dies nicht die Blüten. Sollte es nach der Blütenbildung im Frühjahr nochmals zu Frost kommen, sollten Sie die Blüten mit einem Vlies vor der Kälte schützen. Ansonsten sterben sie ab und die kommende Ernte fällt aus.

Ernten

Schlehenernte im Herbst
Schlehen sollten erst nach dem ersten Frost geerntet werden, da sie dadurch schmackhafter werden

Der beste Erntezeitpunkt ist zwischen Ende November und Mitte Dezember gegeben. Sie können bei ausreichender Erntereife zwar auch früher im Herbst ernten, sollten aber unbedingt den ersten Frost abwarten. Die Beeren verfügen sonst über einen zu hohen Gehalt von Gerb- und Bitterstoffen, wodurch ihr Geschmack leidet. Durch die Kälteeinwirkung reduziert sich der Gehalt und ein aromatischer, süßlicher, leicht herber Geschmack entsteht.

Die Ernte im November / Dezember birgt allerdings das Risiko eines umfangreichen Vogelraubs, soweit die Sträucher nicht mit einem engmaschigen Schutznetz versehen werden. Deshalb ernten viele Selbstanbauer und Hobbygärtner schon im Oktober vor dem ersten Frost. Indem Sie die geernteten Früchte kurzzeitig der Kälte im Gefrierfach aussetzen, können Sie den Frost auch simulieren. Der Geschmack ändert sich dann in Richtung süßlich-herb, wobei der Einfluss des natürlichen Frosts für ein deutlich spürbar milderes und schmackhafteres Aroma sorgt. Die Erntereife ist übrigens erreicht, wenn die Fruchtschalen vollständig bis zum Stielansatz blau-schwarz gefärbt sind.

Schon gewusst?
Die Schlehenkerne enthalten Amygdalin, das der Körper in giftige Blausäure umwandelt. Deshalb sollte auf den Verzehr von größeren Mengen abgesehen und im Idealfall keine Kerne verzehrt werden. Das betrifft vor allem Kinder, die zügiger mit Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen und Darmprobleme reagieren.

THEMEN:   Obst Pflanzenpflege Sträucher

Autor Tim Sydekum
Über den Autor
Tim Sydekum
Als Gartenliebhaber und Gründer von mein-gartenexperte.de ist Tim zuständig für spannende Produkttests, interessante Berichte und informative Beiträge aller Art. Er hat eine technische Ausbildung und jahrelange Erfahrung im Gartenbereich.
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