Schwalben im Garten ansiedeln
Tipp 1: Nisthilfen anbringen
Moderne Hausfassaden verfügen häufig über eine glatte Oberfläche, auf denen die Schwalbennester kaum Halt finden. So können die Flugkünstler entweder gar nicht erst bauen oder die Nester fallen herunter, sobald die Jungvögel zu groß und schwer werden. Um Schwalben (Hirundinidae) den Nestbau an glatten Fassaden und Wänden zu erleichtern, können Sie kleine, leicht angeraute Holzbrettchen anbringen. Indem Sie diese mit Maschendraht oder Kaninchendraht überziehen, bieten Sie dem Nistmaterial zusätzlichen Halt.
Alternativ bietet sich in einigen Fällen ein rund 10 bis 15 Zentimeter breiter Streifen an, auf den Sie Rauputz auftragen. Dieser Rauputzstreifen befindet sich im Idealfall direkt unter dem Dachvorsprung und bietet Schwalbennestern genügend Haftung, sodass sich das Nistmaterial nicht während der Brutzeit ablöst.
Tipp 2: Kunstnester aufhängen
Schwalbennester bestehen aus Lehm. Die zwitschernden Gartenbesucher sind für den Nestbau daher auf feuchte Lehmpfützen und lehmhaltigen Boden angewiesen, um genügend Nistmaterial zu finden. Wer im eigenen Garten Schwalben ansiedeln möchte, aber nicht über lehmigen Gartenboden verfügt, kann auf Kunstnester zurückgreifen. Diese bieten Schwalben eine fertige Behause, sodass die Zugvögel nicht auf zusätzliches Nistmaterial angewiesen sind.
Mehl- und Rauchschwalben verfügen allerdings über unterschiedliche Ansprüche an ihr Nest. Mehlschwalben bevorzugen eher geschlossene Nester, die nur einen kleinen Eingang besitzen. Rauchschwalben brüten hingegen in halboffenen Nestern. Als Koloniebrüter freuen sich Mehlschwalben außerdem über Nachbarn, sodass Gartenfreunde gleich mehrere Nester nebeneinander anbringen sollten. Doppelnisthilfen haben sich hier bewährt und bieten gleich zwei Schwalbennestern Platz. Rauchschwalben legen zwar weniger Wert auf Kolonien, nutzen die Doppelnistkästen aber auch und wechseln zum Beispiel zwischen der ersten und zweiten Brut das Nest.
Wenn Sie Kunstnester aufhängen, sollten Sie diese dort anbieten, wo Schwalben auch ohne Nisthilfe brüten würden. Mehlschwalben fühlen sich im Außenbereich am wohlsten und bevorzugen geschützte Niststellen an Dachgiebeln, Schrägdächern oder Garagen. Rauchschwalben suchen sich hingegen halbdunkle, zugluftfreie Räume und mögen Scheunen und Ställe. Die Oberkante ihre Nester sollte rund 15 Zentimeter von der Decke entfernt sein, damit die zwitschernden Flugkünstler ihren Nachwuchs ideal versorgen können. Mehlschwalben brüten in einer Höhe von mindestens 2,5 Metern, Rauchschwalben bereits ab einer Höhe von 2 Metern.
Tipp 3: Verschmutzungen mit Kotbrettchen vermeiden
Schwalben sind nicht gerade leise und zwitschern fast ununterbrochen. Während viele Gartenfreunde dem Zwitschern gerne lauschen, erfreut eine verschmutze Fassade die wenigsten. Wer Schwalben im Garten ansiedelt, kann das Problem jedoch leicht lösen: Unterhalb der Nester lassen sich Bretter mit einer Breite zwischen 25 und 30 Zentimetern anbringen.
Die Kotbrettchen fangen den Kot der Brut auf und schützen Fassaden und Wände vor Verschmutzungen. Die Bretter sollten einen Abstand von mindestens 50 Zentimetern zum Schwalbennest einhalten, um den Vögeln einen freien Ab- und Anflug zu ermöglichen. Gleichzeitig ist es Nesträubern auf diese Weise nicht möglich, die Kotbrettchen als Aufstiegshilfe zum Nest zu nutzen.
Sobald sich die Zugvögel im Herbst verabschieden, können Sie die Kotbrettchen zusammen mit den Nestern reinigen. Glatte Materialien erleichtern die Reinigung. Schräg angebrachte Brettchen vermeiden zudem, dass Stadttauben hier ihr Nest bauen.
Tipp 4: Lehmpfützen anlegen
Insbesondere in städtischen Gebieten, aber auch auf dem Land finden Schwalben zunehmend weniger Nistmaterial. Zwischen April und Juni können Sie die Zugvögel deshalb mit einer künstlich angelegten Lehmpfütze unterstützen. Wer im Garten über Lehmboden verfügt, kann während der Sommermonate eine kleine Stelle frei und feucht halten. Findet sich im Garten kein lehmiger Untergrund, können Sie Lehm mit Wasser verrühren und die lehmige Mischung den Schwalben beispielsweise auf einer Plastikfolie anbieten.
Die Lehmpfütze sollte maximal 300 Meter vom Nest oder potentiellen Nistplatz entfernt sein und sich außerhalb der Reichweite von Katzen befinden. Achten Sie darauf, dass sich um die lehmige Stelle herum keine Büsche und Sträucher befinden, die Fressfeinden als Deckung dienen können. So können Schwalben die Lehmpfütze frei anfliegen und sich in Ruhe mit Nistmaterial für ihr Nest versorgen. Die gefiederten Gartenfreunde sind insbesondere bei klarem, sonnigem Wetter anzutreffen, da sie dann bevorzugt bauen.
Tipp 5: Naturnahen Lebensraum schaffen
Neben Nisthilfen und Nistmaterial brauchen Schwalben ein ausreichendes und vielseitiges Nahrungsangebot, um ihren Nachwuchs großzuziehen. Sie unterstützen die Zugvögel daher auch mit einem naturnahen Garten, in dem sie viel Nahrung finden. Ideal eignen sich Streuobstwiesen, Gartenteiche und Blühstreifen, die den Insekten-Reichtum fördern. Eine Vielfalt an insektenfreundlichen Pflanzen lockt außerdem Nützlinge in den Garten, die nicht nur den Schwalben genügend Futter bieten, sondern gleichzeitig Schädlinge im Zaum halten.
Häufig gestellte Fragen
Wo nisten Schwalben?
Schwalben bevorzugen frei zugängliche und offenstehende Gebäudeteile. Dazu zählen unter anderem Hauswände und -eingänge, Viehställe, Schuppen oder Brücken. Auch Mauervorsprünge, Balken und Nischen werden von den verschiedenen Schalbenarten gerne besiedelt. Zudem brüten Schwalben bevorzugt in Kolonien, weshalb sich das Aufhängen mehrerer Kunstnester empfiehlt.
Wann ziehen Schwalben wieder in den Süden?
Schwalben sind Zugvögel und verbringen den Winter über in Afrika. Mehlschwalben sammeln sich bis Ende September im Süden Deutschlands, bevor sie ihre lange und beschwerliche Reise antreten. Ihre Verwandten, die Rauschschwalben, sind meist früher mit der Brut fertig, bleiben hingegen etwas länger und ziehen bis spätestens Mitte Oktober nach Afrika.
Was ist der Unterschied zwischen Mehlschwalbe und Rauchschwalbe?
Die Mehlschwalbe ist vor allem durch einen weißen Bürzel von den anderen Schwalbenarten zu unterscheiden. Sie ist etwas kleiner und gedrungener als die Rauschschwalbe und auch ihre Flügel und der Schnabel sind kürzer.
Worin unterscheiden sich Schwalben und Mauersegler?
Obwohl sie sich auf den ersten Blick recht ähnlich sehen, sind Schwalben und Mauersegler nicht verwandt. Letztere sind mit einer Flügelspannweite von über 40 Zentimetern deutlich größer als Schwalben. Zudem besitzen sie lange, sichelförmige Flügel und einen kurzen, gegabelten Schwanz.
Darf man Schwalbennester einfach entfernen?
Schalben stehen unter einem besonderen Schutz. Daher ist das Entfernen der Nester nur bei einer Fassadensanierung möglich. Allerdings müssen Hausbesitzer dies bei der zuständigen Behörde melden und einen professionellen Schädlingsbekämpfer beauftragen, der das Nest fachkundig entfernt. Während der Brutzeit ist dies allerdings verboten, so dass ein Zeitraum zwischen Oktober und Februar gewählt werden sollte. Nach der Sanierung muss der Hausbesitzer außerdem mit einem künstlichen Schwalbennest für Ersatz sorgen.
Wer ein Schwalbennest hingegen ohne behördliche Genehmigung entfernt, muss mit einer hohen Geldstrafe rechnen.
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