Pflanzenpflege

Schwarzer Holunder: Tipps zu Anbau, Pflege und Ernte

Der Schwarze Holunder ziert Gärten mit strahlend weißen Blüten und trägt vitaminreiche Früchte. Er dient als pflegeleichte Zierpflanze, als Beitrag zum Naturschutz und als vielseitig verwendbare Wildfrucht. Wir haben für Sie Tipps zur Pflanzung, Pflege und Ernte zusammengefasst.

Schwarzer Holunder-Strauch
Vom Schwarzen Holunder lassen sich sowohl die Blüten als auch die Beeren verarbeiten
Inhaltsverzeichnis

Optimaler Standort

In der freien Natur gedeiht Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) als sogenannte Ruderalpflanze an nahezu allen Standorten. Insbesondere auf Flächen, die durch menschliche Eingriffe einen unbewachsenen Boden mit einem hohen Nährstoffgehalt aufweisen, fühlt sich die Pflanze wohl. Sie findet sich daher vor allem an Wegrändern, an Kiesgruben, in der Nähe von Entwässerungsgräben oder auf Kahlschlagflächen in Wäldern.

Im Garten wächst der Großstrauch oder Kleinbaum sowohl in der Sonne als auch im Schatten. Als Flachwurzler bevorzugt er mäßig trockene bis feuchte Böden, die im Idealfall lehmig, kalkhaltig und humusreich ausfallen. Da die Beeren eine beliebte Nahrungsquelle vieler Vögel sind, breiten sich Holundersträucher rasch aus und besiedeln Flächen in kurzer Zeit.

Holunder anpflanzen

Wenn Sie schwarzen Holunder anpflanzen möchten, können Sie entweder auf Steckhölzer oder junge Pflanzen zurückgreifen. Aufgrund seines Standortes in der freien Natur bevorzugt der Großstrauch Böden mit einem hohen Nährstoffgehalt. Es empfiehlt sich daher, den Boden vor dem Auspflanzen sorgfältig aufzulockern und anschließend eine großzügige Menge an reifem Kompost und Hornspänen einzuarbeiten.

Während sich Steckhölzer einfach in die Erde stecken lassen, wird für Jungpflanzen ein großes Pflanzloch ausgehoben. Setzen Sie die junge Pflanze in das Loch und drücken Sie die Erde anschließend leicht an. Holunder lässt sich sowohl als Solitärpflanze wie auch als Vogelhecke verwenden.

Die besten Zeitpunkte für die Pflanzung sind der Frühling oder Herbst. Junge Holundersträucher wachsen in der Regel sehr gut an, sodass sich der Kleinbaum auch außerhalb der optimalen Pflanzzeit und sogar als wurzelnackte Pflanze setzen lässt. Ist die Jungpflanze zum Zeitpunkt des Einpflanzens bereits ausgetrieben, empfiehlt sich ein kräftiger Rückschnitt der Triebe, um den Wasserverlust über die Blätter zu reduzieren.

Schwarzen Holunder pflegen

Holunderblüten und reife Holunderbeeren
Holundersträucher und Holunderbüsche sind sehr pflegeleicht und benötigen lediglich Rückschnitte

Holundersträucher zählen zu den anspruchslosen Gartenpflanzen und fordern nahezu keine Pflege. Da unter anderem Blattläuse den Pflanzensaft des schwarzen Holunders sehr schätzen, sollten Sie die Blätter und Triebe regelmäßig auf einen Befall mit Schädlingen kontrollieren. Ein Schädlingsbefall kann die Gartenpflanze nämlich stark schwächen und sollte umgehend behandelt werden.

Ein regelmäßiger Auslichtungsschnitt dient des Weiteren als wahre Verjüngungskur. Vor allem wenn die Kleinbäume nicht nur als Zierpflanzen dienen, sondern einen hohen Fruchtertrag bereithalten sollen, ist ein Rückschnitt unverzichtbar. Denn wird der Schwarze Holunder nicht in regelmäßigen Abständen zurückgeschnitten, trägt er nur noch spärlich Blüten und Beeren.

Holunder richtig schneiden

Im ersten Jahr bilden junge Holunderpflanzen lange und unverzweigte Triebe. An diesen bilden sich im zweiten Jahr zahlreiche Seitentriebe, die Blüten und Früchte tragen. Um eine üppige Blüte und einen hohen Ernteertrag zu erhalten, werden die abgeernteten Triebe im Herbst stark zurückgeschnitten.

Rund zehn bis zwölf kräftige Triebe, die idealer Weise dicht an der Basis ansetzen und somit gleichmäßig versorgt werden, sollten stehenbleiben. Während des Rückschnitts im Herbst oder Frühjahr können Sie zudem alle Ruten entfernen, die sich schwach entwickelt haben oder ungünstig platziert sind.

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Holunderblüten und -beeren ernten und verarbeiten

Holunder zu Sirup, Gelee und Saft verarbeiten
Aus Holunderblüten lässt sich leckerer Sirup herstellen, aus den Holunderbeeren Gelee oder Saft

In der Küche lassen sich sowohl die Blüten als auch die Beeren des Schwarzen Holunders verwenden. Die Blüten zeigen sich im Frühsommer und lassen sich ernten, sobald die schirmförmigen Dolden zahlreiche weiße Einzelblüten aufweisen. Die Holunderbeeren werden etwas später reif und lassen sich abhängig von der Witterung ab August oder September ernten.

Um das flüchtige Aroma der Holunderblüten zu erhalten, empfiehlt sich eine möglichst ungewaschene Verarbeitung. Sie sollten die Dolden aus diesem Grund sorgfältig verlesen und ausschütteln, um alle darinsitzenden Insekten zu entfernen. Neben Holunderblütensirup lassen sich zum Beispiel auch kleine panierte Küchlein backen.

Haben sich die Beeren dunkelrot bis schwarz verfärbt, lassen sich auch die Früchte des Holunders ernten. Hierbei wird die gesamte Fruchtdolde abgeschnitten, von der im Anschluss alle unreifen und verdorbenen Beeren entfernt werden. Die reifen Früchte lassen sich per Hand oder mithilfe einer Gabel von den Dolden ablösen und zu Saft, Gelee oder Marmelade verarbeiten.

Da rohe Holunderbeeren Sambunigrin, ein sogenanntes cyanogenes Glykosid, enthalten, sind sie im Rohzustand giftig und können zu Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Schüttelfrost führen. Vor dem Verzehr sollten Sie die Beeren deshalb immer auf mindestens 80 Grad Celsius erhitzen und für rund 20 Minuten kochen lassen. Die Glykoside werden in dieser Zeit abgebaut, sodass der Verzehr der Holunderbeeren anschließend unbedenklich ist.

Schwarzer Holunder richtig vermehren

Holunder als Gartenpflanze zu vermehren, ist in der Regel sehr einfach. Im Winter können Sie aus den einjährigen Trieben Stecklinge schneiden, die ungefähr bleistiftlang und blattlos sind. Diese sogenannten Steckhölzer sollte am oberen und unteren Ende über jeweils ein Knospenpaar verfügen.

An frostfreien Tagen lassen sich die Stecklinge in nährstoffreiche, lockere Erde stecken. Es sollte nur rund ein Viertel ihrer Länge sichtbar bleiben. Während des Frühlings bilden die Steckhölzer Wurzeln und Triebe aus. Um einen dichten, buschigen Wuchs zu fördern, empfiehlt sich das Entspitzen der neuen Austriebe. Hierzu schneiden Sie jeweils die Triebspitzen mit einer scharfen Gartenschere ab.

Diese Maßnahme fördert die Verzweigung und regt das Wachstum an. Nach rund einem Jahr entstehen auf diese Weise junge Holundersträucher, die über vier bis sechs Triebe mit einer Länge von rund 30 bis 50 Zentimetern verfügen. Alternativ zur Steckholzmethode können Sie die Vermehrung auch im Sommer vornehmen und leicht verholzte Stecklinge aus den einjährigen Trieben schneiden.

Häufig gestellte Fragen

Sind Holunderbeeren gesund?

Die Beeren des Holunders enthalten viele wertvolle Inhaltsstoffe, zu denen unter anderem Mineralstoffe wie Eisen, Kalium und Magnesium sowie Vitamin C und Vitamin B gehören. Darüber hinaus enthalten die Früchte viele Anthocyane und Antioxidantien und sind daher sehr gesund.

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Wie giftig sind rohe Holunderbeeren?

Rohe und unverarbeitete Holunderbeeren enthalten das cyanogene Glykosid Sambunigrin. In Gegenwart von Wasser spaltet dieses giftige Blausäure ab und kann bei Verzehr zu Magenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Schüttelfrost führen. Sie sollten Holunderbeeren deshalb nicht roh verzehren und die Früchte vor ihrer Verarbeitung immer auf mindestens 80 Grad Celsius erhitzen.

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Was lässt sich aus Holunderbeeren und Holunderblüten zubereiten?

Holunderblüten lassen sich zu Sirup, Saft und Gelee verarbeiten. Wer im eigenen Garten einen Schwarzen Holunder kultiviert, kann aus den frischen Blütenständen auch Tee aufgießen oder Holundersekt herstellen. Holunderbeeren lassen sich des Weiteren zu Marmelade, Gelee oder Saft verarbeiten.

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THEMEN:   Pflanzenpflege Pflanzenwissen Sträucher

Autor Jennifer Nagel
Über die Autorin
Jennifer Nagel
Nach einem redaktionellen Praktikum entdeckte Jennifer ihre Liebe zur Sprache und begann ein Studium zum Werbetexter und Konzeptioner. Sie arbeitet als freie Redakteurin und Lektorin und bereichert unser Magazin seit 2021 mit ihrem umfassenden Gartenwissen.
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